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Der Lichtbringer ist der Titel eines grossen vergoldeten 1 Bronzereliefs von Bernhard Hoetger aus dem Jahr 1936 uber dem Eingang zur Bottcherstrasse in Bremen Der Lichtbringer von Bernhard Hoetger 1936Das Objekt steht seit 1973 unter Denkmalschutz 2 Inhaltsverzeichnis 1 Die Darstellung 2 Entstehungsgeschichte und Deutungen 3 Einzelnachweise 4 Literatur 5 WeblinksDie Darstellung BearbeitenDas grossformatige quadratische Relief 383 383 cm 3 wird dominiert von der gestreckten Figur eines lockigen schwerthaltenden unbekleideten Junglings der aus der rechten oberen Ecke diagonal herabsturzend Schwert und abweisende Hand gegen ein dreikopfiges Schlangen oder Drachenwesen richtet Alle anderen Details verschwimmen im Hintergrund Eine erregte Menge einige Landschaftselemente die undeutlich ausmodellierten Andeutungen von Flugeln oder eines wehenden Umhangs im Rucken des Lichtbringers und die Sonne mit ihren Strahlen nbsp Eingang der Bottcherstrasse 1927Entstehungsgeschichte und Deutungen BearbeitenVersuche zur Interpretation des an prominenter Stelle angebrachten Reliefs setzen eine Befassung mit den Entstehungsumstanden voraus Anbringungsort ist der marktseitige Eingang zur Bottcherstrasse wo Hoetger 1927 mit einer fassadenartigen Brucke die Lucke zwischen dem Paula Modersohn Becker Haus Hoetger 1926 27 und dem Sieben Faulen Giebel des HAG Hauses Eduard Scotland 1924 1927 geschlossen hatte Ursprunglich bestand diese Wand nur aus detailreich modelliertem und figurlich angereichertem Backsteinmauerwerk dessen Reste oberhalb des heutigen Lichtbringer Reliefs noch zu sehen sind 4 nbsp Eingang der Bottcherstrasse 2015Seit 1933 und verstarkt um 1935 36 wurden Ludwig Roselius der Bauherr der Bottcherstrasse und Hoetger sein fuhrender Architekt wegen ihrer Kunstauffassung von den Nationalsozialisten angegriffen Vor allem Das Schwarze Korps das Hetzblatt der SS agitierte gegen die Spielart der dort zum Ausdruck gebrachten nordisch romantischen Gedankenwelt Roselius veranlasste daher die untere Halfte der Klinkerwand durch ein Relief von Hoetger 5 zu ersetzen was im April 1936 ausgefuhrt wurde Gegenuber Oberburgermeister Otto Heider deutete Roselius die Darstellung so Den Eingang zur Bottcherstrasse habe ich auf Vorschlag von Professor Horn geandert Die dort jetzt angebrachte grosse Bronze stellt den Sieg unseres Fuhrers uber die Machte der Finsternis dar 6 Hoetger selbst schrieb an einen Freund in der Schweiz uber seinen von ihm ausdrucklich so genannten Lichtbringer Damit glaubte ich nun endlich der Welt beweisen zu konnen wie sehr ich unseren Fuhrer und seine Taten verehre Wie gern hatten wir auf das Relief die Jahreszahl 1933 eingeschnitten wenn wir nicht befurchtet haben mussten man konne das als Konjekturabsicht uns unterschieben 7 Die anbiedernde Umgestaltung brachte weder Roselius noch Hoetger die ersehnte Anerkennung Vielmehr griff Hitler auf dem Nurnberger Parteitag am 9 September 1936 8 diese Art von Bottcherstrassenkultur scharfstens an In die Zeit um 1936 fallt auch sowohl der Ausschluss Hoetgers aus der NSDAP als auch die Aufnahme der ganzen Bottcherstrasse in die Liste der Bremer Denkmale Unterschutzstellung am 7 Mai 1937 auf ausdrucklichen Wunsch Hitlers der die Bauwerke der Bottcherstrasse der Nachwelt erhalten mochte als ein abschreckendes Beispiel dafur was in der Zeit vor unserer Machtubernahme als Kultur und Baukunst ausgegeben worden sei 9 Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Gestalt uberwiegend als Hl Michael ausgegeben Fur Hoetger selbst muss das Werk grosse Bedeutung gehabt haben Eine kleinere Fassung wohl ein Entwurf fur den Bronzeguss schmuckte ab 1938 1940 sein Wohnhaus in Berlin Frohnau Gollanczstr 40 und steht seit 1969 auf seinem Grab in Dortmund 10 Einzelnachweise Bearbeiten Zuletzt wurde die Vergoldung 1993 erneuert Weser Kurier 18 September 1993 Denkmaldatenbank des LfD Unten rechts signiert B H Bernhard Hoetger Sein Werk in der Bottcherstrasse Bremen Worpswede 1994 S 234 Beschreibung bei Walter Edmund Wolfgang Saal Bernhard Hoetger als Architekt des norddeutschen Expressionismus Diss Bonn 1989 S 213f Fur die Bemerkung dass es dazu einen Entwurf Hoetgers von 1920 gebe Hans Christoph Hoffmann Bremen Koln 1986 S 130 konnte bisher kein Beleg gefunden werden Dieter Golucke Bernhard Hoetger Bildhauer Maler Baukunstler Designer Ausstellungskatalog Worpswede 1982 S 86 Brief B H an Herbert Helfrich Beatenberg vom 16 September 1936 abgedruckt in Maria Anczykowski Hrsg Bernhard Hoetger Skulptur Malerei Design Architektur Bremen 1998 S 489 nicht wie zu lesen ist 1935 Vertraulicher Bericht an die Senatoren von Oberburgermeister Heider 1936 Staatsarchiv Bremen zit nach Golucke S 98 und 127 Anm 20 Eugen Thiemann Bernhard Hoetger Worpswede 1990 S 79 mit Abb Literatur BearbeitenSuse Drost Bernhard Hoetger 1874 1949 sein Leben und Schaffen mit Werkverzeichnis Bremen 1974 Kat Nr 138 Bernhard Hoetger Sein Werk in der Bottcherstrasse Bremen Worpswede 1994 S 234 Hans Christoph Hoffmann Bremen Koln 1986 S 130 Dieter Golucke Bernhard Hoetger Bildhauer Maler Baukunstler Designer Ausstellungskatalog Worpswede 1982 S 86 Thomas Hirthe Bernhard Hoetger im Nationalsozialismus in Maria Anczykowski Hrsg Bernhard Hoetger Skulptur Malerei Design Architektur Bremen 1998 S 286 299 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Der Lichtbringer Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien 53 075351 8 806323 Koordinaten 53 4 31 3 N 8 48 22 8 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Der Lichtbringer amp oldid 238674566