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Der Englander Eine dramatische Phantasey ist eine 1777 veroffentlichte Skizze von Jakob Michael Reinhold Lenz und gilt als letztes Drama des Autors Inhaltsverzeichnis 1 Personal 2 Inhalt 2 1 Erster Akt 2 1 1 Erste Szene 2 2 Zweiter Akt 2 2 1 Erste Szene 2 2 2 Zweite Szene 2 3 Dritter Akt 2 3 1 Erste Szene 2 4 Vierter Akt 2 4 1 Erste Szene 2 5 Funfter Akt 2 5 1 Erste Szene 3 Hintergrund 4 Literatur 4 1 Werkausgabe 4 2 Sekundarliteratur 5 Weblinks 6 EinzelnachweisePersonal BearbeitenRobert Hot ein EnglanderLord Hot sein VaterLord Hamilton dessen FreundDie Prinzessin von CarignanEin Major in sardinischen Diensten Verschiedene SoldatenTognina eine Buhlschwester Ein Geistlicher Verschiedene BediensteteInhalt BearbeitenDer Schauplatz ist Turin Erster Akt Bearbeiten Erste Szene Bearbeiten Robert steht in der Nacht mit dem Gewehr vor dem Palast In einem Monolog erklart er seine Sehnsucht nach der Prinzessin Armida die in einem beleuchteten Kammerlein sitzt ihn aber nicht sieht Sein Vater komme morgen an um mit ihm zusammen nach England zuruckzureisen und ihn dort zu verheiraten er will sie davor noch einmal sehen Schliesslich feuert er sein Gewehr ab die Prinzessin kommt ans Fenster er erklart ihr kniend dass er sterben werde wenn sie ihn nicht zu sich bittet Er appelliert an ihr Gedachtnis sie sollen bei einem Maskenball schon miteinander getanzt haben sie kann ihm jedoch nicht mehr schenken als Bedauern Als die Runde kommt und der Major sich nach dem Grund fur den abgegebenen Schuss erkundigt gibt er an einen Deserteur entdeckt zu haben sich selbst Der Major lasst ihn in die Hauptwache fuhren Zweiter Akt Bearbeiten Erste Szene Bearbeiten Die Prinzessin hat den Major zu sich rufen lassen da der Prozess gegen Robert ansteht und sie ein Wort fur ihn einlegen mochte Der Major erinnert sie dass er nach dem Kriegsrecht sein Leben verwirkt habe die Prinzessin weist auf seinen hohen Stand und seine verborgene Melancholei hin und warnt den Major das Todesurteil auszusprechen Zweite Szene Bearbeiten Robert sitzt im Gefangnis spielt Violine und singt ein melancholisches Lied uber seine Sehnsucht nach der Prinzessin Die Prinzessin und ihr Bruder betreten verkleidet als Offiziere das Gefangnis Robert spricht von einem himmlischen Licht das ihn umgibt Sie uberbringt die Nachricht von seiner Begnadigung und gibt ihm von sich auch ein Armband mit einem Portrat Er fasst Mut fur die ihm bevorstehende lebenslange Haftstrafe Sein Vater tritt ein erklart seine Enttauschung aber auch sein Verstandnis Er war bei der Prinzessin und uberbringt ihm die Nachricht von seiner Freilassung Robert will sie zerreissen er zieht eine Haft im Palast der Freiheit in England vor Er kann sich nicht vorstellen dass es die Prinzessin war die gewollt hat dass er nach England ausreise und dort mit einer anderen lebe Er gibt sich der Melancholie und seinem Schicksal hin Dritter Akt Bearbeiten Erste Szene Bearbeiten Robert kommt in England an Er scheint nun ganz dem Wahnsinn verfallen zu sein und spricht mit sich uber sich in der dritten Person Er sieht sich in der Position des Verschmahten und Ausgelachten bezeichnet sich als Made uber die hinweggeschritten wird Neben ihm unterhalt sich Lord Hot mit Lord Hamilton welcher von einer gutaussehenden Dame berichtet Robert bewirft ihm mit seiner Uhr woraufhin Lord Hot die Fassung verliert und ihn beschimpft Lord Hamilton bittet ihn um Ruhe er billigt Roberts Gemutsausbruche und verweist auf ahnliches Verhalten Lord Hots Vollig uberraschend springt Robert wahrend eines Monologs aus dem Fenster Vierter Akt Bearbeiten Erste Szene Bearbeiten Robert steht in der Nacht als ein Savoyarde verkleidet unter dem Fenster der Prinzessin halt einen Monolog an sich selbst und ruft zwischendurch nach der Prinzessin Als er nach Geld ruft wirft jemand etwas in Papier Gewickeltes aus dem Fenster er fangt es begierig auf Als er in dem Packchen nichts findet und erkennt dass es nicht von der Prinzessin geworfen wurde verfallt er wieder in Melancholie Funfter Akt Bearbeiten Erste Szene Bearbeiten Robert liegt mit Kopfweh in seinem Zimmer Lord Hot kommt um ihn zu holen und zur Prinzessin zu bringen Er soll sie zu ihrer Vermahlung begluckwunschen Als Robert dies erfahrt bricht er scheinbar tot zusammen Lord Hamilton kommt herein und nach ein paar Handgriffen wacht er verwirrt und erregt wieder auf Die beiden Lords wollen ihn allein zur Ruhe kommen lassen und verlassen den Raum Als Robert jedoch versucht aus dem Fenster zu springen hindert ihn der hereineilende Lord Hamilton daran Da sich Robert nicht beruhigen will werden Bedienstete gerufen Robert beruhigt sich indem er mit der Wand spricht Tognina eine Buhlerin kommt herein und setzt sich an sein Bett Als sie ihm auf seine Bitten eine Schere zum Abschneiden der Halskette mit dem Bild der Prinzessin gibt entreisst er sie ihr und sticht sich in die Gurgel Der Wundarzt kann ihm nicht mehr helfen nach einem Zwiegesprach mit seinem Beichtvater hebt er das Bild Armidas in die Hohe druckt es an sein Gesicht Behaltet euren Himmel fur euch und stirbt Hintergrund BearbeitenBei diesem Werk handelt es sich wie es der Untertitel bereits verrat um kein vollstandig ausgearbeitetes Drama sondern mehr um eine Skizze oder um bei der Wortwahl Lenz zu bleiben eine Phantasey Glarner stellt das Werk in eine Reihe mit den bekannteren Dramen Der Hofmeister und Die Freunde machen den Philosophen und begrundet dies aus der Autobiographie heraus Lenz versuche in diesen Dramen sein komplexes Verhaltnis zu seinem Vater literarisch zu verwerten Dies findet auch Ausdruck darin dass sich die Hauptfiguren in diesen Dramen stets die Berufsfrage stellen 1 Insbesondere im Englander verarbeite Lenz seine gesamte Lebenssituation in gesteigerter Weise Zu den Motiven der Umarmung des strukturellen Aufbaus Wiedererkennung Reue Vergebung kommt noch verstarkend die raumliche Distanz des Helden zum Vaterland Dabei wird besonders im Englander die Resignation deutlich Die Hauptfigur entkommt genauso wenig wie Lenz selbst den herrschenden Verhaltnissen und sieht keinen Ausweg mehr 2 In diesem Zusammenhang ist auch zu bemerken dass Lenz seine radikale Anti Aristotelische Linie aufgibt und sich resigniert in das Schema der drei Einheiten zu fugen versucht Literatur BearbeitenWerkausgabe Bearbeiten Jakob Michael Reinhold Lenz Der Englander Eine dramatische Phantasie In Ders Werke und Briefe in drei Banden Bd 1 Hrsg von Sigrid Dann Frankfurt am Main Leipzig Insel Verlag 1992 Sekundarliteratur Bearbeiten Johannes Glarner Der Englander Ein Endpunkt im Dramenschaffen von J M R Lenz In Stephan Inge Winter Hans Gerd Hg Unaufhorlich Lenz gelesen Studien zu Leben und Werk von J M R Lenz Stuttgart Weimar Metzler 1994 Gert Mattenklott Melancholie in der Dramatik des Sturm und Drang Konigstein Athenaum Verlag 1985 Weblinks BearbeitenOriginaltext Der Englander bei Zeno org Faksimile des Erstdrucks Jakob Lenz Archiv Heidelberg Originaltext Der Englander im Projekt Gutenberg J M R Lenz in der deutschsprachigen WikisourceEinzelnachweise Bearbeiten Glarner Johannes Der Englander Ein Endpunkt im Dramenschaffen von J M R Lenz In Stephan Inge Winter Hans Gerd Hg Unaufhorlich Lenz gelesen Studien zu Leben und Werk von J M R Lenz Stuttgart Weimar Metzler 1994 S 195 209 hier 196f Glarner Ein Endpunkt im Dramenschaffen S 200f Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Der Englander Eine dramatische Phantasey amp oldid 238118632