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Cyanidfischen ist eine nicht selektive Fischfangmethode bei der vor allem die chemische Verbindung Natriumcyanid englisch sodium cyanide ein Cyanid wie Zyankali in wassriger Losung eingesetzt wird Die Cyanidlosung wird mittels Geratschaften in die unmittelbare Umgebung der Fische verbracht worauf die die damit ausreichend in Kontakt kommen also insbesondere cyanidhaltiges Wasser durch die Kiemen spulen bewegungsunfahig werden und eingesammelt werden konnen Cyanidfischen ist in den meisten Staaten der Erde verboten Inhaltsverzeichnis 1 Vorkommen 2 Funktionsweise 3 Chemische Grundlagen 4 Quellenangaben 5 WeblinksVorkommen BearbeitenDie Methode wird vor allem in Sudostasien eingesetzt oft als lautlose Alternative zur Dynamitfischerei die ebenfalls in fast allen Staaten der Erde illegal ist Seit dem Jahr 2000 tritt sie zunehmend in Erscheinung weil verstarkte behordliche Kontrollen und Beschlagnahmungen das gerauschvolle und aufsehenerregende Dynamitfischen erschweren Cyanidfischerei kommt vor allem im Kustenbereich Meer vor und richtet sich auf den Fang von tropischen Fischen die als Spezialitat oder auch als Zierfische verwendet werden Fur den Fang klassischer Speisefische ist diese Methode auch geeignet wird aber seltener angewendet Der Einsatz von Cyanid ist in stehenden Gewassern Seen weniger effektiv wenn Trubungen die Sicht behindern Die Substanz muss in sehr grossen Mengen eingebracht werden und gefahrdet dann auch den Taucher der zudem beim Einsammeln der Fische auf gute Sicht angewiesen ist Bei fliessenden Gewassern konnen die bewegungslosen Fische zwar durch flussabwarts ausgelegte Netze eingesammelt werden der Umweltschaden ist jedoch so massiv dass ein einmal befischter Flussabschnitt in absehbarer Zeit nicht erneut befischt werden kann In Sussgewassern kann die Cyanidfischerei deshalb nur regional und nur fur sehr kurze Zeit betrieben werden ist teurer und ineffizienter Hauptvorkommen sind die ausgedehnten Kustenlandschaften der ostasiatischen Inselwelt Wissenschaftler des World Resources Institute WRI schatzen dass die Cyanidfischer seit den 1960er Jahren allein in den Korallenriffen der Philippinen mehr als 1000 Tonnen Cyanid ausgebracht haben Fur den indonesischen Archipel wird die toxische Belastung sogar als noch grosser geschatzt Die Giftschwaden treiben oft tagelang durch die Riffe und vernichten alles womit sie in Beruhrung kommen Sie toten Algen Wasserpflanzen und tragen massgeblich zum Korallensterben bei 1 Funktionsweise BearbeitenDie Fischer tauchen oft ohne Atemhilfe teilweise aber auch mit Kompressorluft DTG oder uber dunne Atemschlauche in Korallenriffe und spritzen das Gift zwischen die einzelnen Stocke Anschliessend wird die Ausbeute eingesammelt Speisefische von denen etliche an Uberdosis vor dem Verkauf eingehen kommen erst einmal fur 10 bis 14 Tage in Frischwasser zum Durchspulen Bunte vor allem ausgefallene und damit seltene Korallenfische werden sofort in Plastiktuten abgepackt wobei auf den Transportwegen bis zu zwei Drittel verenden Bestimmt sind sie vorwiegend fur Aquarianer in den USA Europa und Asien Noch in den 1990er Jahren kamen 80 Prozent der Korallenfische des westlichen Handels allein aus Palawan Die Grunde fur diese illegale Fischfangmethode liegt u a an der gestiegenen Nachfrage an Lebendfisch in besseren Restaurants der Grossstadte zunehmend im finanzstarkeren nahen Ausland fur den erheblich hohere Preise erzielt werden Die ausserst niedrigen Lohne der Fischer in wenig strukturierten abgelegenen Gebieten die ihnen keine Einkommensalternativen anbieten zwingen sie die gesundheitlichen Risiken und mogliche Verurteilungen durch Strafverfolgungsorgane in Kauf zu nehmen Viele Fischfanggebiete und Tauchplatze in ganz Sudostasien zuvor schon stark durch das Dynamitfischen geschadigt wurden dadurch auf Jahre hinaus stark zerstort bis hin zum Totalschaden Viele der langsam wachsenden Korallen vor allem die verzweigten Korallentypen sind ein wichtiger Schutzbereich fur Jungfische und Fischbrut und fehlen nun Die meisten legalen und illegalen Methoden konnen fur sich betrachtet ein stabiles Okosystem in der Regel nicht zerstoren Es treten jedoch Synergieeffekte auf wodurch in weiten kustennahen Bereichen ehemals ausgezeichneter Fanggrunde der Fischfang fast vollstandig zusammengebrochen ist Chemische Grundlagen BearbeitenIn Wasser und im Meerwasser dissoziiert Natriumcyanid in Natrium und Cyanid Ionen Letztere blockieren beim Menschen die Fe III Ionen des Enzyms Cytochromoxidase wodurch kein Sauerstoff mehr zwischen dem Hamoglobin und den Zellen ubertragen werden kann die lebensnotwendige Zellatmung wird unterbrochen Fische reagieren erst bei etwas hoheren Dosen auf dieselbe Weise Korallenpolypen Jungfische und Fischbrut sind empfindlicher Beim Menschen eine direkte Gefahr fur die Fischer tritt eine Bewusstlosigkeit beim direkten Einatmen der Blausaure Dampfe die der Losung entweichen oder bei versehentlichem Verschlucken von Meerwasser wie es bei Tauchern ofter vorkommt bereits nach einer Minute auf Dann erfolgt die innerliche Erstickung Geringere Dosen fuhren zu vorubergehenden oder bleibenden Lahmungen und oder sensorischen Ausfallen Es werden viele derartiger Arbeitsunfalle vor Ort geschildert die jedoch in keinen Statistiken oder offiziellen Verlautbarungen auftauchen Der Effekt ist bei Fischen umkehrbar Das Cyanid kann von einem betaubten Fisch nach Ablauf einer Erholungsphase aus dem Stoffwechsel scheiden so dass sich das Tier wieder erholt Dabei ist die Menge der aufgenommenen Cyanid Ionen entscheidend Ist sie zu hoch verstirbt der Fisch nachtraglich weil seine Organe zu viele Zellschaden aufweisen Bei einer geringen Dosis kann der Fisch sich wieder vollstandig erholen Die Dosierung kann vom Taucher nur schlecht gesteuert werden weil sich die Cyanidlosung durch Wirbel im Wasser unvorhersehbar verteilt Quellenangaben Bearbeiten Archivierte Kopie Memento des Originals vom 16 Dezember 2015 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot aktiv tierrecht de Website nicht aufrufbar 10 Juni 2022 Weblinks BearbeitenDynamit amp Cyanid illegale Fangmethoden am Fallbeispiel Palawan Philippinen Klaus Polak Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Cyanidfischerei amp oldid 230937051