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Chrysler R Plattform war die interne Bezeichnung eines Automodells des amerikanischen Automobilherstellers Chrysler das zwischen 1979 und 1981 von den Marken Chrysler Dodge und Plymouth in geringfugig voneinander abweichenden Varianten verkauft wurde Die Chrysler R Modelle waren Fahrzeuge der sog Fullsize Klasse Chryslers Basisversion der R Plattform Der Chrysler NewportDas Spitzenmodell der Baureihe Der Chrysler New YorkerMittelklasse Der Dodge St RegisNachtraglich eingefuhrtes Grundmodell fur Flottenabnehmer Der Plymouth Gran FuryInhaltsverzeichnis 1 Der Hintergrund 2 Die Technik der R Plattform 2 1 Das Fahrwerk 2 2 Die Karosserie 2 3 Die Motorisierung 3 Die Modellfamilie der R Plattform 4 Die Aufnahme auf dem Markt 5 Literatur 6 EinzelnachweiseDer Hintergrund BearbeitenDie erste Olkrise 1973 fuhrte zu erheblichen Absatzeinbussen der bisherigen amerikanischen Fullsize Modelle die bis zu sechs Meter lang waren und zum Teil ein Leergewicht von uber 2 5 Tonnen aufwiesen General Motors und Ford reagierten darauf mit einer als Downsizing bezeichneten Entwicklung die zu einer erheblichen Langen und Gewichtsreduzierung ihrer Oberklassemodelle fuhrte und eine spurbare Senkung des Verbrauchs zum Gegenstand hatte 1 1977 fuhrte General Motors beispielsweise im Rahmen des Projekts 77 den deutlich verkleinerten B Body ein 2 Die auf ihm beruhenden Modelle Buick Le Sabre und Electra Cadillac DeVille Chevrolet Caprice Oldsmobile 88 und 98 sowie Pontiac Parisienne waren 300 bis 400 kg leichter und je nach Aufbau 250 bis 360 mm kurzer als ihre Vorganger Ford zog 1978 mit dem auf der Panther Plattform beruhenden LTD und dem davon abgeleiteten Mercury Marquis nach die 380 mm kurzer und etwa 350 kg leichter waren als die vorherigen Modelle 3 Chrysler der kleinste der drei grossen amerikanischen Automobilhersteller vollzog das Downsizing nur sehr verzogert nach 1978 als General Motors und Ford bereits fur alle Divisionen die verkleinerten Oberklassemodelle anbieten konnten hatte Chrysler noch kein geeignetes Konkurrenzprodukt entwickelt Der Verkauf der grossen Dodge Royal Monaco und Plymouth Gran Fury war bereits eingestellt worden Im Fullsize Segment bot Chrysler nur noch die in den fruhen 1970er Jahren konzipierten Modelle Newport und New Yorker an die im Vergleich zu den neuen Modellen von General Motors und Ford kaum noch verkauft werden konnten Wahrend allein Chevrolet 1978 uber 600 000 Exemplare des neuen Caprice verkaufte setzte Chrysler nur etwas mehr als 83 000 Fahrzeuge der alten Newport bzw New Yorker Reihe ab 4 Chryslers Bedarf nach einer grossen und gewichtsreduzierten Oberklasse war offensichtlich Da sich das Unternehmen allerdings in den 1970er Jahren in einer schweren Struktur und Finanzkrise befand konnte es die erforderlichen Entwicklungsarbeiten nur verzogert und eingeschrankt leisten Das Downsizing konnte erst Anfang 1979 vollzogen werden als Chrysler den R Body und drei darauf beruhende Fullsize Modelle prasentierte Die Technik der R Plattform BearbeitenDie Entwicklung der R Plattform begann erst im Fruhjahr 1977 unter erfolgte unter Zeitdruck Deshalb vor allem aber aus Kostengrunden konnte Chrysler anders als General Motors und Ford fur die Fullsize Modelle keine ganzlich neue Plattform konstruieren Die Unternehmensleitung entschied sich vielmehr fruhzeitig fur eine Uberarbeitung der hauseigenen B Plattform 5 die zu dieser Zeit bereits uber 15 Jahre alt war Sie hatte 1962 mit dem Dodge Polara und dem Plymouth Fury debutiert 1978 wurde sie noch beim Dodge Monaco beim Plymouth Fury beim Chrysler Cordoba und dem Dodge Charger sowie dem Dodge Magnum verwendet 6 Die Vergrosserung bekannter Plattformen hatte bei Chrysler Tradition Bereits die M Plattform Chrysler LeBaron Dodge Diplomat war 1977 durch eine Verlangerung der F Plattform Dodge Aspen Plymouth Volare entstanden Das Fahrwerk Bearbeiten Fur die R Plattform wurde der Radstand des B Body auf 3010 mm verlangert Er war damit geringfugig langer als bei den Konkurrenzmodellen von General Motors und Ford Das Fahrwerk und die Strukturen der B Plattform wurden in weiten Teilen ubernommen Die Radaufhangung war hier wie dort konventionell An den Vorderradern verwendete Chrysler weiterhin Drehstabfedern die in ihrer Grundform bereits 1957 eingefuhrt worden waren hinten hatte das Modell eine blattgefederte Starrachse 7 Die Verzogerung erfolgte vorn durch Scheibenbremsen hinten durch Trommelbremsen nbsp Lange Motorhaube und langer Kofferraum Die Chrysler Designer gaben den Wagen der R Plattform hier ein Dodge St Regis den Eindruck traditioneller Grosse Die Karosserie Bearbeiten Die neue Fullsize Klasse war ausschliesslich als vierturige Limousine mit fest stehender B Saule sog Pillared Hardtop konzipiert ein zweituriges Coupe und ein grosser Kombi die noch bei den Vorgangern zur Modellpalette gehort hatten und die die Konkurrenten nach wie vor im Angebot hatten war nicht vorgesehen Bei der Gestaltung der Karosserie hatten die Designer Wert darauf gelegt den Eindruck unveranderter Grosse zu erwecken 8 Der Kofferraum und die Motorhaube blieben lang wahrend die Fahrgastzelle einen gedrungenen Eindruck machte Insgesamt waren die Proportionen nicht so ausgewogen wie bei den neuen Fullsize Modellen von General Motors Chryslers Planungen sahen vor die R Plattform von den einzelnen Divisionen des Konzerns mit unterschiedlichen Bezeichnungen verkaufen zu lassen Im Interesse einer moglichst kostengunstigen Produktion verwendeten alle Varianten die gleiche Karosserie lediglich bei der Gestaltung der Frontpartie und teilweise auch der Heckpartie wiesen sie Abweichungen auf im Fall des Spitzenmodells des Chrysler New Yorker kam ein Landau Dach im hinteren Bereich hinzu das diesem Modell vorbehalten war Die Motorisierung Bearbeiten Die Motorisierung bestand aus Sechs und Achtzylindermotoren 9 Als Basismotorisierung aller Modelle mit Ausnahme des Topmodells Chrysler New Yorker diente ein 3 7 Liter 225 Kubikzoll grosser Reihensechszylinder mit 110 PS In Kalifornien sank die Leistungsausbeute auf unter 90 PS Diese zumeist an Behorden abgegebenen Modelle waren deutlich untermotorisiert ihre Hochstgeschwindigkeit lag bei nur 140 km h 10 Auf Wunsch war ein V8 Motor mit 5 2 Litern Hubraum 318 Kubikzoll und 135 PS lieferbarIn den beiden zwei Produktionsjahren konnte zudem ein 5 9 Liter 360 Kubikzoll grosser Achtzylindermotor mit 150 PS Doppelvergaser oder 195 PS Zweifach Registervergaser bestellt werden Daneben gab es besondere Varianten fur Kalifornien wo strengere Abgasvorschriften galten Im Hinblick darauf wurde die Leistung der Motoren in unterschiedlichem Masse reduziert Eine Dreigang TorqueFlite Automatik zahlte in jeder Motorisierungsstufe zur Serienausstattung Die Modellfamilie der R Plattform BearbeitenDie neuen Fahrzeuge der R Plattform wurden zum Modelljahr 1979 vorgestellt Anfanglich gab es zwei Chrysler Varianten und eine Dodge Version ein Plymouth Modell war in den Planungen zunachst nicht vorgesehen Aufgrund anhaltender Nachfragen von Flottenbetreibern die an einer besonders preiswerten Version des Fahrzeugs interessiert waren wurde zum Modelljahr 1980 ein weiterer Ableger fur die Plymouth Division nachgeschoben Zur Modellfamilie gehorten Chrysler Newport 1979 bis 1981 Chrysler New Yorker 1979 bis 1981 Der New Yorker war das Spitzenmodell der Reihe mit hochwertiger Innenausstattung eigenstandigem Dach im Landau Stil Klappscheinwerfern und einem prestigetrachtigen Kuhlergrill Die Heckleuchten waren ebenfalls eigenstandig gestaltet Dodge St Regis 1979 bis 1981 Preislich war er geringfugig unter dem Chrysler Newport angesiedelt Er hatte eine eigenstandige Frontpartie mit einer herunterklappbaren Plexiglasabdeckung der Scheinwerfer Die vordere Stossstange entsprach dem Chrysler New Yorker die Heckpartie dem Newport Plymouth Gran Fury 1980 bis 1981 Der Gran Fury das preiswerteste Modell abgesehen vom Kuhlergrill identisch mit dem Chrysler Newport aber weniger umfangreich ausgestattet Die Aufnahme auf dem Markt BearbeitenDie Fahrzeuge der R Plattform waren kein kommerzieller Erfolg Im Gegensatz zu den grossenreduzierten Fullsize Modellen von General Motors und Ford konnte Chrysler von Anfang an nur geringe Stuckzahlen verkaufen Am erfolgreichsten war der Chrysler Newport von dem im Jahr seiner Vorstellung etwas uber 78 000 Exemplare hergestellt wurden Alle anderen Mitglieder der Modellfamilie waren 1979 und in den Folgejahren deutlich erfolgloser Im letzten Lebensjahr der R Plattform wurden nur noch niedrige funfstellige Produktionszahlen erreicht Zur Erklarung des geringen Erfolges wird zumeist darauf verwiesen dass die Wagen der R Plattform zu spat oder zur falschen Zeit kamen Die R Modelle erschienen gerade zu dem Zeitpunkt als die zweite Olkrise begann und der Markt fur grosse Fahrzeuge zusammenbrach Auch GM und Ford verkauften 1979 und vor allem 1980 deutlich weniger Fahrzeuge der Fullsize Reihe als in den Vorjahren Anders als Chrysler hatten sie aber 1977 und 1978 mit ihren neuen Modellen den Markt zunachst gut bedienen und ihre Investitionen jedenfalls teilweise amortisieren konnen Verstarkt wurde der geringe Erfolg einerseits durch die Imagekrise des Chrysler Konzerns der 1979 am Rand der Zahlungsunfahigkeit stand und durch vielfach problematischen Eigenschaften der Autos selbst So wurde die ausgesprochen gross wirkende Karosserie in der Zeit der Sparsamkeit erfordernden Olkrise als Symbol einer vergangenen Epoche wahrgenommen es entstand der Eindruck als hatte Chrysler die Zeichen der Zeit verschlafen 11 Schwerer noch wogen die erheblichen Qualitatsmangel die auf fehlerhafte Entwicklung und nachlassige Fertigung zuruckzufuhren waren Eine unternehmensinterne Studie ging davon aus dass kein einziges Fahrzeug das Fliessband mangelfrei verliess auf 100 produzierte Fahrzeuge kamen 1077 Mangel sodass jedes Fahrzeug durchschnittlich mit elf Mangeln ausgeliefert wurde 12 Zusammen mit der Produktionsvorbereitung fur das neue K Car Dodge Aries Plymouth Reliant fuhrte Chrysler unter der Leitung von Lee Iacocca 1979 ein nachhaltiges Qualitatsmanagement durch das eine deutliche Verringerung der Fehlerrate zur Folge hatte Eine Untersuchung aus dem Jahr 1980 kam zu dem Ergebnis dass die von der Polizei eingesetzten R Cars des Modelljahrs 1980 die besten Polizeiwagen waren die Chrysler zwischen 1956 und 1980 geliefert hatte Ab 1980 kam der Absatz der R Modelle an private Kunden weitgehend zum Erliegen Die Chrysler Newport Dodge St Regis und vor allem die Plymouth Gran Fury wurden nun weitestgehend an Flottenabnehmer wie Autovermieter oder Behorden geliefert Ende 1981 stellte Chrysler die Produktion der R Modelle ein Ihre Nachfolger Chrysler Fifth Avenue Dodge Diplomat und Plymouth Gran Fury beruhten auf der 1977 prasentierten M Plattform Literatur BearbeitenAlbert R Bochroch American Cars of the Seventies Warne s Transport Library London 1982 ISBN 0 7232 2870 1 Richard M Langworth Encyclopedia of American Cars 1930 1980 New York Beekman House 1984 ISBN 0 517 42462 2 Einzelnachweise Bearbeiten Zur Geschichte des Downsizing bei den grossen drei amerikanischen Automobilherstellern s www allpar com abgerufen am 16 November 2010 Bochroch American Cars of the Seventies S 45 Daten nach Langworth American Cars from 1930 to 1980 Zahlen nach Langworth American Cars from 1930 to 1980 Ubersicht uber die Plattformen der Chrysler Corporation auf www dippy org abgerufen am 16 November 2010 Ubersicht uber die Chrysler Modelle der einzelnen Plattformen auf www teamchicago com abgerufen am 16 November 2010 Zu den technischen Merkmale der R Plattform s www allpar com abgerufen am 16 November 2010 Vgl www allpar com abgerufen am 16 November 2010 Ubersicht uber die Motorisierung mit eingehender technischer Beschreibung auf der Internet Seite www allpar com abgerufen am 16 November 2010 Auto Katalog Nr 25 1981 82 S 242 f Langworth Encyclopedia of American Cars 1930 1980 S 197 Eingehende Darstellung der Fahrzeugmangel auf der Internetseite www allpar com abgerufen am 16 November 2010 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Chrysler R Plattform amp oldid 232212956