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Christine Teipel 1621 4 Mai 1630 wurde mit 9 Jahren als vermeintliche Hexe in Oberkirchen im Sauerland in Deutschland hingerichtet und ist ein Beispiel dafur wie Kinder eine initiierende und treibende Rolle in Hexenprozessen haben konnten 1 Tafeln am Hexenplatz in OberkirchenChristine Stine Teipel wurde 1621 vermutlich in Oberkirchen geboren Ihre Eltern waren aus der benachbarten Stadt Schmallenberg zugezogen und lebten in Oberkirchen wohl als Beilieger und Tagelohner zumindest war die Familie die armste Familie im Ort Nach dem Tod der Mutter lebte sie zusammen mit ihrem Vater und ihrer Stiefmutter die sie im Verlauf der Verhore stark belastete Im Jahr 1628 begann die damals siebenjahrige Stine Teipel ungefragt offentlich zu erzahlen sie sei eine Hexe und benannte 15 Erwachsene und ein Kind aus der naheren Umgebung als ihr bekannte Teilnehmer am Hexentanz Der Hintergrund fur diese plotzlichen Beschuldigungen konnte eventuell ein Fall von versuchtem Kindesmissbrauch sein 2 Die von ihr offentlich der Hexerei Beschuldigten wurden von den Nachbarn in den folgenden Monaten zunehmend isoliert In den meisten Fallen handelte es sich um Verwandte oder Nachkommen von Personen die in einer ersten Hexenprozesswelle um 1595 hingerichtet worden waren so dass die Beschuldigungen offenbar vielfach als plausibel angesehen wurden Zusatzlich behauptete Stine Teipel von sich zaubern zu konnen und wollte nach spaterer eigener Aussage diese Kunst auch Spielkameraden beibringen Als dann aber 1629 uberall im Herzogtum Westfalen Hexenprozesse begonnen hatten nahmen angesichts der umlaufenden Verdachtigungen zwei bauerliche Schoffen auf eigene Faust Nachforschungen auf und verhorten am 7 Marz 1630 noch ohne Hinzuziehung des Richters die mittlerweile neunjahrige Stine Die offizielle Untersuchung der Hexereivorwurfe begann das Gericht erst eine gute Woche spater mit der Ladung und dem Verhor von zehn Zeugen Die Verdachtigungen die diese Zeugen vorbrachten beruhten in den meisten Fallen auf den Beschuldigungen durch Stine Teipel in den vergangenen anderthalb Jahren am 18 Marz begannen schliesslich mit dem erneuten Verhor der mittlerweile inhaftierten Stine die ersten Hexenprozesse Stine selber zeigte sich vor Gericht sehr aussagefreudig ihr freiwilliges Gestandnis ist eines der umfangreichsten in der ganzen Akte und ist gerade in der Schilderung des Hexentanzes und des anschliessenden Mahles sehr detailliert Gewissermassen als Kronzeugin musste sie bis Anfang Mai 1630 in Haft bleiben bis alle Prozesse gegen die von ihr Beschuldigten beendet waren Bei einer weiteren Vernehmung belastete sie auch ihre Stiefmutter und die ebenfalls neunjahrige Grete Halman der Hexerei Bei einer Gegenuberstellung bestatigten die beiden Madchen gegenseitig die jeweils andere auf dem Hexentanz gesehen zu haben Nachdem auch Grete ihre Eltern massiv beschuldigt hatte wurden die beiden Madchen zusammen mit sieben Erwachsenen am 4 Mai 1630 hingerichtet Der Prozess selbst fand nach Ausweis der Oberkirchener Gerichtsprotokolle zeitgleich mit den Fredeburger Hexenprozessen in Fredeburg statt ob die Hinrichtung dann tatsachlich an der Gerichtsstatte bei Oberkirchen oder in Fredeburg erfolgte ist ungeklart Insgesamt wurden in acht Wochen 67 Menschen vor dem Gericht Oberkirchen wegen Hexerei angeklagt und 61 davon hingerichtet darunter Stine und ihre Stiefmutter sowie Grete mit ihren Eltern ihrer Schwagerin und drei weiteren Verwandten Fast alle Beschuldigten der ersten Prozesse waren durch Stine Teipel belastet worden insgesamt 16 Personen also etwa ein Viertel aller Angeklagten die sich daran anschliessenden Verfahren wiederum beruhten zum grossten Teil auf den Besagungen in deren Gestandnissen Teils unmittelbar teils indirekt stehen so fast alle Oberkirchener Hexenprozesse von 1630 im Zusammenhang mit den Beschuldigungen die Stine Teipel von 1628 an in der Offentlichkeit und im Fruhjahr 1630 vor Gericht geaussert hatte Noch 1641 elf Jahre nach ihrer Hinrichtung fuhrten ihre Beschuldigungen zu Verdachtigungen und mindestens einer Anklage und Hinrichtung Oberkirchen Christine Teipel Tafel HexenprozessIn der Luttmecke bei Oberkirchen am Hexenplatz erinnern Tafeln an die Oberkirchener Hexenverfolgungen und den Prozess gegen Christine Teipel Insgesamt ist der Fall von Christine Teipel ein Beispiel dafur wie die Initiative zu Hexenprozessen haufig von der Bevolkerung oder hier einem Kind ausging und schliesslich eine Prozesswelle in Gang setzte Siehe auch BearbeitenAuszuge aus der Hexenprozessakte von Christine Teipel Hexenverfolgung im Herzogtum WestfalenLiteratur BearbeitenAlfred Bruns Die Oberkirchener Hexenprotokolle in Schieferbergbau und Heimatmuseum Holthausen Schmallenberg Holthausen Hexen Gerichtsbarkeit im kurkolnischen Sauerland Dokumentation zur Ausstellung vom 21 Juli 4 August 1984 Christinichen Teipeln aus Oberkirchen S 26 ff Tobias A Kemper der allnoch anwachsenden bluenden jugend zum abscheulichen exempel Kinderhexenprozesse in Oberkirchen Herzogtum Westfalen In SudWestfalen Archiv Jg 4 2004 S 115 136 Einzelnachweise Bearbeiten Alles Folgende mit Einzelnachweisen aus den Quellen nach Tobias A Kemper der allnoch anwachsenden bluenden jugend zum abscheulichen exempel Kinderhexenprozesse in Oberkirchen Herzogtum Westfalen In SudWestfalen Archiv Jg 4 2004 S 115 136 Vgl dazu mit Quellenbeleg sowie zur Problematik der Suggestibilitat von Kindern und moglicher Mythomanie im Einzelnen Tobias A Kemper der allnoch anwachsenden bluenden jugend zum abscheulichen exempel Kinderhexenprozesse in Oberkirchen Herzogtum Westfalen In SudWestfalen Archiv Jg 4 2004 S 115 136 PersonendatenNAME Teipel ChristineALTERNATIVNAMEN Christineken TeipelnKURZBESCHREIBUNG deutsche Frau als Hexe hingerichtetGEBURTSDATUM 1621GEBURTSORT Oberkirchen DeutschlandSTERBEDATUM 4 Mai 1630STERBEORT Oberkirchen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Christine Teipel amp oldid 237057920