Das C-Kommando ist eine Relation der Knoten in dem Syntaxbaum eines Satzes. Es wird vor allem in Phrasenstrukturgrammatiken nach Chomsky'schen Theorien (Government & Binding und Minimalismus) verwendet und ist nicht unbedingt in anderen syntaktischen Theorien, wie zum Beispiel den Dependenzgrammatiken anwendbar.
Ein Knoten A einem Syntaxbaum c-kommandiert einen anderen Knoten B im selben Syntaxbaum, wenn B ein Schwesterknoten zu A ist, oder B von einem Schwesterknoten von A dominiert wird.
Definition Bearbeiten
Die Definition des c-Kommandos baut auf der Dominanzrelation in Bäumen auf. Ein Knoten A dominiert einen anderen Knoten B, wenn A im Baum über B steht, und ein Pfad von A nach B existiert, der im Baum nur hinab geht. A dominiert also B, wenn B ein direkter Nachfahre (Tochter-, Enkel-, Urenkelknoten etc.) von A ist. B wird direkt dominiert, wenn zwischen A und B kein weiterer Knoten steht. Die c-Kommandorelation zwischen zwei Knoten A und B besteht nun, wenn A B nicht dominiert, jedoch B vom selben Knoten dominiert wird, der A direkt dominiert.
C-kommandieren sich zwei Knoten A und B gegenseitig, so spricht man vom symmetrischen c-Kommando; ist das nicht der Fall, spricht man vom asymmetrischen c-Kommando.
Beispiel Bearbeiten
In dem Beispielbaum (siehe Abbildung 1) sind folgende c-Kommandorelationen enthalten:
- M c-kommandiert keinen anderen Knoten, da er ganz oben im Baum steht
- A c-kommandiert B, sowie alle Tochterknoten von B
- B c-kommandiert A
- C c-kommandiert D, F und G
- D c-kommandiert C und E
- E c-kommandiert keinen Knoten, in manchen Definitionen kann E die Knoten D, F und G jedoch c-kommandieren
- F c-kommandiert G
- G c-kommandiert F
A und B, C und D, und F und G c-kommandieren sich gegenseitig, sie c-kommandieren sich also symmetrisch.
Anwendungen Bearbeiten
Eine mögliche Anwendung des C-Kommandos ist in der Bindungstheorie, bei der mögliche Kandidaten für Koreferenz von pronomialen Phrasen mit ihrem Antezedent untersucht werden. Die Koreferenz dieser syntaktischen Phrasen scheint bestimmten Regeln zu unterliegen; eine davon ist, dass das Pronomen die andere Phrase nicht c-kommandieren darf, wenn beide Phrasen koreferent sein sollen:
Im zweiten Satz können "seine" und "Peter" koreferieren, es könnte sich also um Peters Mutter handeln. Im ersten Satz ist das aber nicht möglich. Die Erklärung hierfür soll das C-Kommando sein: Er c-kommandiert Peter, und dadurch können die Phrasen nicht koreferieren. Seine ist jedoch tiefer in der Baumstruktur, und kann dadurch Peter nicht mehr c-kommandieren, wodurch die Phrasen koreferent sein können.
Literatur Bearbeiten
- David Adger: Core Syntax. Hrsg.: Oxford University Press. 2012, ISBN 978-0-19-924370-9.
Anmerkungen Bearbeiten
- Die meisten Textbücher führen den Begriff ein, siehe zum Beispiel Adger (2003).
- Kayne, Richard S.: The antisymmetry of syntax. MIT Press, Cambridge, Mass. 1994, ISBN 978-0-262-61107-7.