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Ein Briefmarkenheft oder Markenheftchen Abk MH amtlich fruher Freimarkenheftchen Postwertzeichen Heftchen oder Postfreimarken Heftchen ist eine spezielle Verkaufsform von Briefmarken an Postschaltern und fruher auch Briefmarkenautomaten die eine Zusammenstellung mehrerer Briefmarken in der Bundesrepublik West Berlin haufig 8 10 Marken die Spanne reicht jedoch von 4 30 in gangigen Werten in einem Heftchen zu einem runden Verkaufspreis fruher haufig 1 oder 2 DM inzwischen meist das Zehnfache des Standardbrief Portos enthalt Der Vorteil ist der einfache Vorratskauf haufig benotigter Marken sowie die geschutzte und zusammenhangende Aufbewahrung Beim Verkauf der Markenheftchen uber Automaten waren diese gegenuber dem Verkauf einzelner Briefmarken von der Rolle im Vorteil da die Markenheftchen auch bei hoher Luftfeuchtigkeit nicht aneinanderklebten was bei Rollenmarken trotz spezieller Gummierung nie ganz ausgeschlossen war Briefmarkenheft aus den USA um 1970 Der Rand der Briefmarken zu je 6 Cent ist geschnitten Abbildung Franklin D Roosevelt sowie Werbung fur die Benutzung des ZIP CodeBundespost Markenheftchen von 1956 MH 3 Fruher waren oft mehrere Werte vorhanden die zu Portostufen vielfaltig kombiniert werden konnten Heutzutage bestehen die Markenheftchen der Deutschen Post AG im Postjargon als Markenset 10 Marken oder Maxiset 20 Marken bezeichnet vorwiegend aus zehn selbstklebenden Sondermarken in einer einheitlichen Wertstufe haben dafur aber auch keinen runden besonders automatentauglichen Verkaufspreis mehr Inhaltsverzeichnis 1 Geschichtliche Entwicklung 1 1 Deutschland ab 1949 speziell Bundesrepublik mit West Berlin 1 1 1 1 Postschalter MH 1 1 2 2 Automaten MH 1 1 3 3 Automaten Chromolux MH 1 1 4 4 Sondermarken MH 1 1 5 5 Selbstklebende MH 1 1 6 Besonderheiten 1 1 7 Nichtamtliche MH 1 2 MH Spezialitaten 2 Abbildungen 3 Literatur 4 WeblinksGeschichtliche Entwicklung BearbeitenDeutschland ab 1949 speziell Bundesrepublik mit West Berlin Bearbeiten 1 Postschalter MH Bearbeiten Das erste deutsche Markenheftchen wurde am 1 November 1910 von der Reichspostverwaltung Deutschen Reichspost herausgegeben Es beinhaltete drei Heftchenblatter mit 12 Freimarken zu 10 Pfennig und 16 Freimarken zu 5 Pfennig Die Bayerische Postverwaltung folgte 1911 mit ihrem ersten Markenheftchen Bis zum Ende des Reichs erschienen 48 weitere Dauer und Sondermarkenheftchen Kennzeichnend fur diese bis 1960 gebrauchlichen Postschalter MH wegen ausschliesslichem Verkauf uber den Schalter im Langformat ist der Aufbau aus zwei Kartondeckeln auf der Vorder und Ruckseite die mit den dazwischen liegenden Heftchenblatt bzw blattern und teilweise Reklame Zwischenblattern mit einer Stahlklammer linksseitig zusammengeheftet sind Die rechte Seite bleibt offen Als Heftchenblatter bezeichnet man die meist aus speziell hergestellten Markenheftchenbogen herausgeschnittenen Briefmarkenblocke es gibt jedoch auch Heftchenblatter die aus normalen Schalterbogen stammen wobei teilweise verschiedene Werte nebeneinander zusammenhangend gedruckt sind ein Spezialfall der eine grosse Vielfalt an moglichen Zusammendrucken aus dem Heftchenblatt und Markenheftchenbogen herausgetrennter Marken ergibt Spezialsammelgebiet Zusammendrucke Im Mai 1947 erschien das erste deutsche Nachkriegsheftchen mit der Dauerserie Ziffern als Ausgabe der Alliierten Besetzung Das erste Markenheftchen der Deutschen Bundespost kam am 30 Oktober 1951 in einer Auflage von 750 000 zu einem Verkaufspreis von 2 50 DM heraus Der Inhalt waren zwei Heftchenblatter mit insgesamt drei 4 Pfennig drei 6 Pfennig vier 10 Pfennig und neun 20 Pfennig Marken der Posthornserie Weitere Heftchen der Dauerserie Heuss folgten 1955 1956 1958 und 1960 2 Automaten MH Bearbeiten Ab 1960 anderte sich der Aufbau der Heftchen um den Verkauf an Automaten zu ermoglichen Diese MH verzichten auf eine Klammer stattdessen ist das Heftchenblatt mit seiner Unterseite randlich sehr schmal auf den Deckel geklebt Neu ist auch der zusammenhangende Kartondeckel der mittig an einem Durchstich gefaltet ist und an der linken offenen Seite mit einer lumbeckartigen Klebebindung einschliesslich des innenliegenden Heftchenblattes zusammengeleimt ist Um aus dem so beidseitig geschlossenen MH Briefmarken zu entnehmen war die Offnung an der Perforation vorgesehen was jedoch stark den Sammlerwert des so aufgerissenen MH mindert stattdessen gilt eine Offnung an der linken Klebung als tadellos Die zunachst in ausserst geringer Auflage versuchsweise nur in Darmstadt verkauften MH bewahrten sich sodass ab 1961 die Automaten MH dominierten mit Marken der Dauerserien Bedeutende Deutsche Brandenburger Tor und Unfallverhutung Bis 1967 waren hierbei Langformat MH ublich Format ca 12 5 cm ab 1968 geschah ein Wechsel zu Kleinformat MH Format ca 6 5 cm 3 Automaten Chromolux MH Bearbeiten nbsp Automat im Museum Helgoland fur die Dauerserie SehenswurdigkeitenAb 1974 erschienen die Kleinformat Heftchen aus Chromolux Karton einem gestrichenen farbigen Karton der entlang des Durchstichs gefaltet ist und ohne Verleimung auf einer Seite offen bleibt Das Heftchenblatt ist randlich durch Befeuchtung der Gummierung auf den Karton geklebt Neu ist auch die Herstellung der Heftchenblatter im Rollendruck weshalb kein Markenheftchenbogen vorkommt Das geanderte Verfahren verursacht etliche neuartige Erscheinungen die grosse Aufmerksamkeit seitens der Sammler erregten Besonders augenfallig ist der ungezahnte Ober und Unterrand des Heftchenblatts woraus sich Marken mit geschnittenem Ober oder Unterrand ergeben im Gegensatz zu Rollen oder Bogenmarken Marken aus den Dauerserien Unfallverhutung Burgen und Schlosser und Sehenswurdigkeiten pragten diese fur die 1970er bis 1990er Jahre typischen MH Nach der Wiedervereinigung gab es vorubergehend auch wieder Markenheftchen im langlichen Format vor allem zum Einsatz in den neuen Bundeslandern 4 Sondermarken MH Bearbeiten Anlasslich der Olympischen Spiele 1972 in Munchen gab die Deutsche Bundespost einmalig ein Markenheftchen mit Sondermarken heraus das vom Format und den ubrigen technischen Daten zum Vertrieb uber Automaten vorgesehen war Seit dem Ende der 1970er Jahre griff die Deutsche Sporthilfe die Idee auf und stellte Markenheftchen mit Sondermarken Fur den Sport her die sie auch selbst vertrieb Offizielle Markenheftchen mit Sondermarken gibt es erst wieder seit den 1990ern Diese Markenheftchen die nicht mehr uber Automaten vertrieben werden beinhalten ublicherweise zehn Marken einer Sonderausgabe Zunachst wurden dafur normale Marken aus Bogen verwendet teilweise gibt es mittlerweile aber dafur auch spezielle Kleinbogen und besondere selbstklebende Ausgaben siehe auch Punkt Selbstklebende MH 5 Selbstklebende MH Bearbeiten Seit 2000 werden vorwiegend Heftchen mit selbstklebenden wellenformig gestanzten Briefmarken angeboten die einfach abgezogen und auf die Postsendung geklebt werden Das erste derartige Heftchen erschien 1991 noch mit geradliniger Stanzung aber erst 2000 begann die Ara der selbstklebenden MH Waren bis Mitte der 1990er Jahre Dauerserienheftchen nur 1972 gab es ein Sondermarkenheftchen massgebend setzte nun die Zeit der Sondermarkenheftchen ein In der DDR hingegen waren Sondermarkenheftchen viel fruher verbreitet Eine weitere Erscheinung sind seit 2008 die Folienblatter die keine Heftchenform aufweisen sondern ein einzelnes ungefaltetes Blatt mit selbstklebenden Marken darstellen und inzwischen die eigentlichen MH zum grossen Teil ersetzt haben Strenggenommen sind dies keine MH werden aber i A als ungefaltete Markenheftchen angesehen Besonderheiten Bearbeiten Bis in die 1970er war es ublich dass auf den Umschlagdeckeln der MH die gangigsten Portosatze abgebildet waren Da nach Portoerhohungen teilweise noch erhebliche MH Bestande vorhanden bzw neue MH noch nicht verfugbar waren wurden die bisherigen MH weiterhin verkauft jedoch wurde haufig ein Stempelvermerk wie beispielsweise Gebuhrenangaben ungultig angebracht Dabei ist die Vielfalt der verwendeten Stempel gross und bedingt ein selbstandiges Spezialgebiet innerhalb der MH Zur Justierung und Wartung von Markenheftchenautomaten kamen Versuchsjustier Markenheftchen VJ MH zum Einsatz mit dem Ziel die Automatengangigkeit fur MH sicherzustellen denn in diesem Bereich kam es oft zu Problemen Die VJ MH enthalten keine Briefmarken i e S sondern turkisfarbene oder farblose unbedruckte Leerfelder in Markenform Die Deckel sind teilweise identisch mit den Normal MH z T handelt es sich um unbedruckte Deckel Ein Verkauf uber die Post erfolgte nicht doch gelangte eine grosse Anzahl in den Besitz von Sammlern Des Weiteren gibt es Maschinenprobe MH die von Druckereien testweise im Rahmen der Einfuhrung neuer MH hergestellt wurden und ebenfalls unbedruckte Leerfelder enthalten Ab Mitte der 1970er wurde jedes funfzigste MH mit einem roten Zahlbalken auf dem Aussendeckel versehen um den Restbestand im Automaten einfacher zahlen zu konnen Nichtamtliche MH Bearbeiten Ab 1979 erschienen zunachst herausgegeben von der Deutschen Sporthilfe sogenannte Private Markenheftchen welche Zuschlagsmarken der Deutschen Bundespost und der Deutschen Bundespost Berlin enthielten Bis zum heutigen Tage werden solche MH von einer Vielzahl von Wohlfahrtsverbanden und Hilfsorganisationen z B Deutscher Paritatischer Wohlfahrtsverband Arbeiterwohlfahrt Diakonie Caritas herausgegeben Je nach Inhalt der Heftchen spricht man von Sport Markenheftchen Jugend Markenheftchen und Wohlfahrts und Weihnachts Markenheftchen Daruber hinaus gibt es private MH von Verbanden Vereinen und Firmen oft zu philatelistischen Anlassen und zumeist nicht mit Zuschlagsmarken bestuckt In allen Fallen handelt es sich jedoch selbst wenn die MH teilweise von der Bundesdruckerei konfektioniert wurden um Ausgaben privater Natur ohne weitere Autorisierung durch die jeweilige Post MH Spezialitaten Bearbeiten Herstellungsbedingt gibt es eine grosse Anzahl von Besonderheiten die bei Spezialsammlern grosse Beachtung finden und den Sammlerwert z T erheblich steigern Hierzu zahlen Randleistenvarianten Strichelleistenvarianten auf dem Rand des Heftchenblatts Randzudrucke z B Zahlnummern Deckelvarianten Farbton Kartondicke Durchstichweite im Deckelfalz Deckeldruckvarianten Druckbild Doppeldruck Klischeevarianten Zahlbalken Plattenfehler Markendruckfehler Ausgleichszahne spitzer breiter Ausgleichszahn Randzahnungstypen durchgezahnter nicht durchgezahnter Rand des Heftchenblatts Schnittmarkierungsvarianten Gummierungsunterschiede Abbildungen BearbeitenBriefmarkenhefte nbsp Das erste MH der Bundespost von 1951 MH 1 nbsp Inhalt von MH 1 Heftchenblatt 1 nbsp Inhalt von MH 1 Heftchenblatt 2 nbsp Postschalter MH der Post Berlin von 1952 mit sechs Heftchenblattern der Dauerserie Berliner Bauten und funf Reklame Zwischenblattern MH 2 nbsp Bund Postschalter MH von 1958 MH 4 mit Dauerserie Heuss nbsp Innenansicht von MH 4 nbsp Ruckseite von MH 4 X mit Reklame Pelikan nbsp Ruckseite MH 4 Y mit Reklame Sieger nbsp Bund Automaten MH MH 8 von 1963 mit Aussenseite nbsp Deutsches Reich Postschalter MH 14 nbsp Das erste Nachkriegs MH von 1947 MH 50 mit seltenem Deckelverschnitt Teil des Schriftzugs am Unterrand befindet sich am oberen Rand nbsp Flugpost MH von 1948 nbsp Bund MH 2 von 1955 mit drei Heftchenblattern der Heuss Serie nbsp Reklame Varianten von Berlin MH 3 von 1962 64 nbsp Deckelvarianten von Bund MH 8 links weiter Durchstich rechts enger Durchstich nbsp Berlin Automaten MH im Kleinformat von 1970 MH 6 nbsp Bund Automaten Kleinformat MH 14 von 1968 nbsp Das erste Chromulux MH der Bundespost von 1974 MH 20 nbsp Berlin MH 10 von 1977 mit Zahlbalken und seltenem engen Deckeldurchstich nbsp Automaten Chromolux MH von 1982 mit Zahlbalken MH 24 nbsp Aussenansicht Bund MH 27 nbsp Das letzte MH Berlins von 1989 MH 15 nbsp Bund MH 32 von 1995 mit schwarzem Zahlbalken nbsp Bund MH 14 mit Handstempelaufdruck Gebuhrenangaben ungultig Im Falle von Portoanderungen wurden haufig MH mit veralteten Gebuhrenstufen mit entsprechendem Vermerk versehen nbsp Bund MH 15 mit Handstempel Gebuhrenangaben ungultig und zusatzlich Tagesstempel nbsp Maschinenprobe MH 16 mit rotem Deckeldruck nbsp Innenseite von Maschinenprobe MH 16 mit Leerfeldern nbsp Berlin Versuchsjustier MH 12 mit LeerfeldernLiteratur BearbeitenFruhe Markenheftchen International In Briefmarkenspiegel Ausgabe 9 2012 S 36 fWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Briefmarkenheft Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Briefmarkenheft amp oldid 236180458