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Die Blackburn Beverley war ein viermotoriges Transportflugzeug des britischen Herstellers Blackburn Aircraft Blackburn BeverleyTyp Schweres TransportflugzeugEntwurfsland Vereinigtes Konigreich Vereinigtes KonigreichHersteller Blackburn AircraftErstflug 20 Juni 1950 GAL 60 29 Januar 1955 Beverley C 1 Indienststellung 12 Marz 1956Produktionszeit 1950 1958Stuckzahl 47 je 1 Universal Transport GAL 60 Mk I und GAL 65 Mk II Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Konstruktion 3 Betreiber 3 1 Militarische Nutzung 3 2 Zivile Nutzung 4 Zwischenfalle 4 1 Flugunfalle 4 2 Anschlage 5 Technische Daten 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDer Chefkonstrukteur der General Aircraft Limited GAL F F Crocombe sah nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs den Bedarf an einem neuen Transportflugzeug voraus Es sollte uber gute Kurzstart und Landefahigkeiten auch von unbefestigten Pisten aus verfugen Entsprechende Erfahrungen waren in der Firma durch den Bau von Lastenseglern wie der Hamilcar vorhanden Crocombe konnte das Luftfahrtministerium von dem Konzept uberzeugen und erhielt Mitte 1946 den Auftrag fur den Bau eines Prototyps der GAL 60 genannten Maschine Sie sollte von vier Bristol Hercules Motoren angetrieben und auch in einer Zivilversion gebaut werden Im Jahr 1949 fusionierten General Aircraft und Blackburn in deren Werk am Brough Aerodrome auch die Endmontage der Maschine stattfand Der Erstflug der GAL 60 erfolgte am 20 Juni 1950 mit Harold Wood am Steuer Zwischenzeitlich hatte die Royal Air Force RAF ihre Anforderungen um eine Abwurfvorrichtung fur grossere Lasten erweitert Sie bestellte 1952 zwanzig entsprechend modifizierte Maschinen Zum Bau eines entsprechenden Prototyps wurden Teile des vorgesehenen zweiten Prototyps der GAL 60 verwendet Der neue Prototyp wurde als GAL 65 und dann entsprechend dem Blackburn System als B 100 bezeichnet 1 Die GAL 65 hatte am 14 Juni 1953 ihren Erstflug 2 sie war nun mit den starkeren Bristol Centaurus 171 Motoren abnehmbaren Heckturen und geanderten ausseren Flugelsektionen ausgerustet Im Mai 1954 wurde die Bestellung auf 47 Stuck erhoht Am 29 Januar 1955 startete die erste Beverley C 1 der Serienversion nun mit vier Bristol Centaurus 173 ausgestattet zum Erstflug Konstruktion BearbeitenDie Beverley war eine eigenwillig aussehende Konstruktion in Schulterdeckerbauweise mit Doppelleitwerk am Heck einem Frachtraum mit zwei Etagen und demontierbaren Frachtturen an der Hinterseite Da nur eine geringe Marschgeschwindigkeit und Reichweite geplant war wurde das Fahrwerk nicht einziehbar konstruiert wobei das Hauptfahrwerk an langen Streben unter der Tragflache angebracht war Dafur besass die Maschine sehr gute Kurzstart und Lande sowie Langsamflugeigenschaften Sie konnte 58 Passagiere oder 40 Fallschirmspringer im Hauptfrachtraum und 42 weitere oder 30 Fallschirmspringer im oberen Teil transportieren Wahrend der Erprobung wurde eine Flugdauer von bis zu 13 Stunden 25 Minuten erreicht 3 Eine Besonderheit in der Handhabung der Beverley war das Sideskate Verfahren mit dem das Flugzeug in den Hangar bugsiert werden musste Mit einer Spannweite von 160 ft passte sie nicht in die ublichen C Type Hangars die eine lichte Weite von lediglich 150 ft aufwiesen Die meisten Hangars anderer Bauweise waren uberwiegend noch kleiner Das Sideskategerat bestand im Wesentlichen aus zwei getrennten mit Radern versehenen Rampen die mechanisch verbunden werden konnten Die einzelnen Fahrwerke wurden auf jeweils ein Gerat gezogen die Rampen nach oben geklappt die Rader um 90 gedreht und das Flugzeug dann seitwarts in den Hangar geschoben Hinzu kam dass die lichte Hohe der Hangars nur 35 ft betrug wahrend das Leitwerk aber 39 ft hoch war Deshalb musste das Bugfahrwerk mit dem Sideskategerat zusatzlich auch deutlich angehoben werden um das Flugzeug komplett im Hangar unterbringen zu konnen 4 Betreiber BearbeitenMilitarische Nutzung Bearbeiten Vereinigtes Konigreich nbsp Vereinigtes KonigreichRoyal Air ForceDie Royal Air Force ubernahm am 12 Marz 1956 ihre erste Maschine die an die No 47 Squadron in Abingdon ging Bei ihrer Indienststellung war die Beverley das grosste Flugzeug der Royal Air Force Aufgrund ihrer Nutzlast von rund 22 Tonnen und ihrem voluminosen Frachtraum wurde sie regelmassig zum Transport von z B Hubschraubern der Typen Bristol Sycamore und Westland Whirlwind sowie 11 Tonnen schweren Saracen Radpanzern genutzt Auch ein Trainingsjet vom Typ Folland Gnat zahlte zu den Ladungen Selbst bei vollem Laderaum konnte sie noch 42 Personen im Leitwerkstrager befordern 5 Bis 1960 wurden funf Einheiten mit der als grosse Errungenschaft bezeichneten Maschine ausgerustet drei Staffeln des RAF Transport Commands in RAF Abingdon 30 47 und 53 Squadron und je eine in RAF Seletar 34 und RAF Khormaksar 84 Squadron Die Fluggeschwindigkeit der Beverley war aussergewohnlich niedrig sie flog langsamer als die Avro York Handley Page Hastings und die 15 bis 20 Jahre alteren Kriegsflugzeuge Douglas DC 3 Avro Lancaster und Short Stirling Ihre Vorzuge lagen im sehr grossen Frachtraum und in den konkurrenzlos guten Kurzstart und lande Eigenschaften Nach der Landung auf einer Piste von 500 m Lange konnte sie mittels Schubumkehr ruckwarts rollen und per Kurzstart weiterfliegen 6 Trotz des Lobes endete der Einsatz der Beverley schon 1967 nicht zuletzt wegen der sehr hohen Ausfallrate der Triebwerke mit der Indienststellung der Lockheed C 130 Hercules 7 Auch der Vorschlag die Beverley mit Turboprop Triebwerken Rolls Royce Tyne zur B 107 mit 7800 km Reichweite weiterzuentwickeln fand keine Unterstutzung Zivile Nutzung Bearbeiten Die vierte Maschine aus der Serienproduktion wurde mit dem Luftfahrzeugkennzeichen G AOEK vom 22 September 1955 fur vier Monate zum Transport schwerer Olbohrausrustung eingesetzt Die Fluge wurden im Auftrag der Iraq Petroleum Co von Blackburn und Hunting Clan Air Transport durchgefuhrt Auf neun Flugen transportierte sie Material zu einer abgelegenen Olbohrstelle in Oman dessen Beforderung sonst jeweils zwei Wochen gedauert hatte 3 Im Fruhjahr 1973 erwarb die britische Fluggesellschaft Court Line die letzte noch in Farnborough zu Versuchszwecken dienende Maschine XB259 Die Gesellschaft wollte dieses Flugzeug zum Transport von Dusentriebwerken nutzen Die Zulassung als zivile Frachtmaschine wurde aber nicht erteilt Am 30 Marz 1974 flog die Maschine zum letzten Mal und beendete die aktive Geschichte dieses Flugzeuges Diese Maschine befindet sich im Fort Paull Museum in Kingston upon Hull alle anderen wurden verschrottet Zwischenfalle BearbeitenVon den 49 gebauten Beverleys wurden 8 zerstort davon 2 bei Anschlagen am Boden 8 9 10 Vollstandige Liste Flugunfalle Bearbeiten Am 5 Marz 1957 sturzte die Beverley mit dem Kennzeichen XH117 in Sutton Wick ab 4 Kilometer sudlich der Luftwaffenbasis Abingdon England Das Flugzeug war 18 Minuten vorher zum Flug nach Akrotiri Zypern gestartet Ein Treibstoffventil war verkehrt herum eingebaut worden was zum Ausfall zweier Triebwerke fuhrte Im Anflug zur Notlandung in Abingdon streifte die Maschine Hochspannungsleitungen sturzte in ein Haus und fing Feuer Von den 22 Insassen wurden 18 nach anderen Angaben 15 sowie zwei Personen am Boden getotet Am 4 Februar 1958 fielen an der XH118 zwei Triebwerke aus mutmasslich nach Storung der Treibstoffversorgung Bei der mit Ruckenwind durchgefuhrten Notlandung auf dem Flugplatz Baihan Jemen geriet das Flugzeug von der Landebahn ab und uberschlug sich in einer Sanddune Ein Mitglied der zehnkopfigen Besatzung kam ums Leben 11 Am 11 Oktober 1960 wurde die XL151 fur die Suche nach einer vermissten Beechcraft C 45 Expeditor der somalischen Luftstreitkrafte eingesetzt die auf einem Flug von Berbera nach Aden verschollen war Die Beverley flog 35 Kilometer nordlich der RAF Basis Aden Khormaksar nachts in eine Sanddune und explodierte Keiner der sieben Insassen uberlebte den Unfall 12 Am 17 Mai 1962 brach an Bord von XL132 bei Thorney Island ein nicht loschbarer Triebwerksbrand aus in dessen Verlauf Motor Nummer 3 abfiel und die Maschine teilweise unkontrollierbar wurde Ursache fur das Feuer waren mangelhafte Zylinderbolzen die zu Bruchen neigten was zur Zylinderexplosion fuhrte Das Flugzeug schlug im Wasser des Hafens von Chichester auf wobei zwei Personen ums Leben kamen Am 13 April 1963 kollidierte die XB268 nahe El Adem bei einem Nachtanflug mit dem Boden und wurde zerstort Zwei der vier Besatzungsmitglieder kamen ums Leben Am 15 Dezember 1967 kollidierte die XL150 der No 34 Sqn etwa 140 Kilometer nordlich des Flughafens Singapur Seletar beim Flug in Wolken mit hugeligem Gelande Die Maschine befand sich auf einem Ubungsflug zum Abwerfen von Versorgungsmaterial Alle sechs Personen an Bord wurden getotet 13 Anschlage Bearbeiten Am 6 Oktober 1961 wurde XM110 durch eine auf dem Flughafen Kuwait im Frachtraum versteckte Zeitbombe in geparktem Zustand in Bahrain so stark beschadigt dass keine Reparatur mehr durchgefuhrt wurde Personen kamen nicht zu Schaden 14 Am 21 Juni 1967 rollte XM106 auf dem Flugplatz Habilayn Thumier Habilayne z T falsch als Habulaya benannt 15 16 Distrikt Radfan Jemen uber eine Mine wobei das rechte Hauptfahrwerk zerstort wurde und dadurch die rechte Tragflache auf dem Boden aufschlug Es gab keine Todesopfer Eine Reparatur der Maschine wurde als nicht praktikabel verworfen das Wrack wurde an den Rand des Flugplatzes geschleppt verwertbare Teile ausgebaut und der Rest dort belassen Technische Daten Bearbeiten nbsp Dreiseitenriss Blackburn BeverleyKenngrosse Daten 17 18 Besatzung 4 2 Piloten Funker und Navigator Zuladung 94 Soldaten oder max 26 310 kg FrachtLange 30 3 mSpannweite 49 5 mHohe 11 7 mFlugelflache 270 m Flugelstreckung 9 1Frachtraumlange 12 2 m unten 13 4 m oben Frachtraumbreite 2 59 m unten 3 05 m oben Frachtraumhohe 3 05 m unten 1 83 m oben Leermasse 37 273 kgmax Startmasse 61 200 kgReisegeschwindigkeit 278 km h 150 kn optimal Hochstgeschwindigkeit 383 km h 207 kn in 1 740 m HoheDienstgipfelhohe 4875 m 16 000 ft Startstrecke 408 m bis 15 m Hohe Landestrecke 277 m aus 15 m Hohe Reichweite 322 km mit 20 t Nutzlast5 938 km mit 454 kg NutzlastTriebwerke 4 18 Zylinder Doppelsternmotoren Bristol Centaurus 173 mit je 2 123 kW 2 800 PS Siehe auch BearbeitenListe von FlugzeugtypenLiteratur BearbeitenA J Jackson Blackburn Aircraft Since 1909 Putnam Aeronautical Books London 1989 ISBN 0 85177 830 5 Bill Overton Blackburn Beverley Midland Counties Hinckley 1990 ISBN 0 904597 62 8 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Blackburn Beverley Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Beverley Association englisch Ausfuhrliche Beschreibung mit Fotos bei aeroflight co uk englisch Einzelnachweise Bearbeiten Charles Prower Flying Pantechnicon From Brisfit to Beverley Part 9 In Aeroplane Monthly Januar 1994 S 43 Charles Prower Beverley and beyond From Brisfit to Beverley Part 10 In Aeroplane Monthly Februar 1994 S 12 a b Jackson S 472 Dave Branchett Database Blackburn Beverley Big Aircraft Big Problems But Beautiful In Aeroplane Monthly November 2001 S 71 f Owen Thetford Aircraft of the Royal Air Force since 1918 Putnam London 1979 ISBN 0 370 30186 2 S 106 107 Overton S 12 13 Overton S 144 James J Halley Broken Wings Post War Royal Air Force Accidents Air Britain Historians Tunbridge Wells 1999 ISBN 0 85130 290 4 James J Halley Royal Air Force Aircraft XA100 to XZ999 Air Britain Historians Tonbridge 2001 ISBN 0 85130 311 0 Overton S 151 153 James J Halley Broken Wings Post War Royal Air Force Accidents S 194 Unfallbericht Beverley XL151 Aviation Safety Network englisch abgerufen am 17 Dezember 2016 Jackson S 476 Unfallbericht Beverley XM110 Aviation Safety Network englisch abgerufen am 11 Dezember 2018 Airfield Information Exchange Memento vom 8 Dezember 2015 im Internet Archive englisch abgerufen am 29 November 2015 aviastar siehe Thumier englisch abgerufen am 29 November 2015 FlugRevue Juli 2009 S 92 95 Nachschub fur das Empire Blackburn Beverley Overton S 154Normdaten Sachbegriff GND 7664712 2 lobid OGND AKS Liste der Flugzeugtypen des Herstellers Blackburn Klein und Schulflugzeuge Type D Type I Sidecar Bluebird Sprat Bluebird IV Segrave B 2 Rennflugzeug Pellet Passagierflugzeuge White Falcon B 9 C A 15C Transportflugzeuge Beverley Kampfflugzeuge Twin Blackburn Triplane Turcock Lincock Nautilus F 3 Skua Roc Firebrand Firecrest Buccaneer Torpedoflugzeuge Kangaroo Blackburd Swift Dart Cubaroo Ripon Beagle Baffin Shark Botha Bomber Aufklarer Kangaroo Blackburn Airedale Velos Beagle B 3 B 7 B 54 B 88 Flugboote Iris Sydney Perth B 20 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Blackburn Beverley amp oldid 234195882