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BOAC Flug 712 war ein Uberseeflug der British Overseas Airways Corporation BOAC der am 8 April 1968 von London nach Sydney fuhren sollte Zwischenlandungen waren in Zurich und Singapur geplant Nach dem Start geriet eines der Triebwerke des Flugzeuges in Brand und loste sich von der Maschine Den Piloten gelang es mit der brennenden Maschine auf den London Heathrow Airport zuruckzukehren und eine erfolgreiche Notlandung zu absolvieren Bei dem wahrend der Evakuierung sich ausbreitenden Brand starben vier Passagiere und ein Besatzungsmitglied 38 weitere Passagiere erlitten Verletzungen BOAC Flug 712Schwestermaschine vom Typ Boeing 707 436Unfall ZusammenfassungUnfallart Notlandung nach TriebwerksbrandOrt London Heathrow AirportDatum 8 April 1968Todesopfer 5Uberlebende 122Verletzte 38LuftfahrzeugLuftfahrzeugtyp Boeing 707 465Betreiber British Overseas Airways CorporationKennzeichen G ARWEName Whisky EchoAbflughafen London Heathrow AirportZielflughafen Kingsford Smith International Airport Sydney AustralienPassagiere 116Besatzung 11Listen von Flugunfallen Inhaltsverzeichnis 1 Flugzeug 2 Besatzung 3 Startablauf und Notlandung 4 Evakuierung und Vollbrand 5 Untersuchung 6 Ehrung 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseFlugzeug BearbeitenBei der verungluckten Maschine handelte es sich um eine sechs Jahre alte viermotorige Boeing 707 465 die im Jahr 1961 von der Cunard Eagle Airways bestellt worden war Das Flugzeug war mit vier Rolls Royce Conway 508 Mantelstromtriebwerken ausgerustet Die Maschine wurde am 7 Juli 1962 an die Fluggesellschaft BOAC Cunard ausgeliefert und nach deren Auflosung im Jahr 1966 von der BOAC ubernommen Sie hatte bis zum Ungluck 20 870 Flugstunden absolviert Bereits am 21 November 1967 kam es mit diesem Flugzeug auf dem Flughafen von Honolulu zu einem ahnlichen Zwischenfall als beim Startlauf ein Turbinenrad des Triebwerks Nr 4 zerbrach und weggeschleuderte Teile einen Treibstofftank beschadigten und ein Brand entstand der nach dem Startabbruch jedoch geloscht werden konnte Die Maschine wurde repariert und alle vier Triebwerke wurden ausgetauscht Besatzung BearbeitenKapitan des Fluges war der 47 Jahre alte Charles W R Taylor der uber 14 800 Stunden Flugerfahrung verfugte davon uber 1 500 auf der Boeing 707 Unterstutzt wurde Kapitan Taylor von zwei Offizieren dem Ersten Offizier Senior First Officer auf dem rechten Sitz des Kopiloten Francis Kirkland 32 Jahre alt und dem 30 jahrigen John Hutchinson Acting First Officer auf dem Jumpseat Kirkland hatte uber 5 400 Flugstunden davon uber 2 800 auf der Boeing 707 absolviert Hutchinson kam auf uber 4 100 Flugstunden davon 680 auf der 707 Flugingenieur war Thomas C Hicks 35 Jahre alt mit uber 6 400 Flugstunden Erfahrung davon 191 auf der 707 Der 50 jahrige Flugkapitan Geoffrey Moss war als Check Kapitan fur eine Uberprufung von Kapitan Taylor an Bord Zur Flugzeugbesatzung gehorten sechs Flugbegleiter Startablauf und Notlandung BearbeitenFlug 712 startete um 15 27 Uhr UTC von Startbahn 28 Links heute als 27L bezeichnet 20 Sekunden spater vernahm die Cockpitbesatzung einen Knall und spurte eine Erschutterung des Flugzeuges Die Instrumente zeigten dass das Triebwerk Nr 2 jenes auf der inneren Position der linken Tragflache ausgefallen war gleichzeitig schlug es den Schubhebel dieses Triebwerks von selbst in Richtung Leerlaufposition Als Flugingenieur Hicks den Hebel ganz auf Leerlauf zog ertonte jenes Warnsignal das bei nicht ausgefahrenem Fahrwerk dieses war mittlerweile eingefahren vor zu niedriger Gashebelstellung warnt Wahrend Kapitan Taylor und der Flugingenieur gleichzeitig dieses ertonende Warnsignal quittierten und abschalteten schaltete Kopilot Hutchinson irrtumlich den gleichzeitig ertonenden Feueralarm ab so dass der Flugingenieur sich offenbar nicht mehr veranlasst sah den Hebel fur den Treibstoff Nothahn fur das Triebwerk 2 zu betatigen Dieser hatte die gesamte Triebwerksanlage inklusive der Zuleitung im Pylon von der Treibstoffzufuhr getrennt und die Loschanlage des Triebwerks scharfgeschaltet Ebenso waren die Hydraulikinstallationen in der Triebwerksgondel vom restlichen Kreislauf des Flugzeuges getrennt worden Der ebenfalls im Cockpit befindliche Check Kapitan Moss erkannte bei einem Blick aus dem Fenster dass Triebwerk Nr 2 brannte Hutchinson funkte Mayday an den Tower dann ging er zur Prozedur zur Bekampfung des Triebwerksbrandes uber Dabei kam es zu Missverstandnissen mit dem Flugingenieur uber die Checkliste Kapitan Taylor informierte den Tower dass er zum Flughafen zuruckkehren wurde Die Flugverkehrskontrolle bot erst an nach einer Platzrunde wieder auf der Bahn 28L zu landen und alarmierte zur gleichen Zeit die Flughafenfeuerwehr Nach dem Mayday Ruf wurde wegen der Zuspitzung der Situation die kreuzende Bahn 05 Rechts heute nicht mehr vorhanden bzw nur noch teilweise als Taxiway genutzt freigegeben Dies verkurzte die verbleibende Flugzeit und strecke zur Landung erheblich 90 Sekunden nach Ausbruch des Feuers loste sich das Triebwerk von der Befestigung und sturzte in eine wassergefullte Kiesgrube Die Cockpitbesatzung bemerkte hiervon nichts zudem erlosch die Warnleuchte fur den Triebwerksbrand durch das Abfallen der Triebwerksgondel Dennoch war sich die Crew des Brandes bewusst geworden Aus der zerstorten und schliesslich abgerissenen Treibstoffleitung spritzte durch die nicht erfolgte Notschliessung des Treibstoffhahnes und die weiter laufende Vorforderpumpe weiterhin eine grosse Menge Treibstoff am Triebwerkspylon heraus der auch nach dem Abfall des Triebwerkes dort weiter verbrannte Die Flammen schlugen an Ober und Unterseite der Tragflache entlang Wahrend sich beim Landeanflug das Fahrwerk ausfahren liess konnten durch Schaden an der Hydraulik die Landeklappen nicht mehr voll ausgefahren werden Die Maschine hatte eine Hohe von etwa 1 000 Metern und eine Geschwindigkeit von uber 400 km h erreicht Zum Problem mit den Landeklappen kam noch hinzu dass die Landebahn 05 Rechts uber keine Gleitwegfuhrung verfugte Kapitan Taylor gelang es dennoch die Maschine sicher aufzusetzen und mit den Radbremsen und der Schubumkehr der Triebwerke 1 und 4 ungefahr 1 600 Meter hinter der Landebahnschwelle zum Stehen zu bringen Der Flug dauerte insgesamt 3 Minuten 32 Sekunden Durch die Schubumkehr der Aussentriebwerke wurden die Flammen vom Brandherd am verbliebenen Triebwerkspylon 2 in Richtung des Rumpfes gedruckt Wahrend der Abschaltprozedur der Triebwerke kam es zu einer Explosion eines Treibstofftankes im linken Tragflugel Dabei wurde eine grosse Menge Kraftstoff freigesetzt und Trummerteile wurden uber den Rumpf auf die andere Seite des Flugzeuges geschleudert 1 Evakuierung und Vollbrand BearbeitenDie Kabinenbesatzung hatte die Passagiere fur die Notlandung vorbereitet Nach dem Halt der Maschine und der Explosion an der linken Tragflache ordnete der Kapitan die sofortige Evakuierung an die Flugbegleiter offneten die Notausgange und aktivierten die Notrutschen Die Passagiere begannen uber die Notausstiege der Steuerbordseite rechts die Boeing zu verlassen Jedoch hatte sich brennender Treibstoff der durch die Explosion freigesetzt wurde unter dem hinteren Rumpf ausgebreitet und das Brandfeld erheblich vergrossert Durch weiterlaufende Treibstoffpumpen die entgegen der Notverfahren nicht abgeschaltet worden waren und weitere Explosionen wurde an der linken Seite noch mehr Treibstoff freigesetzt Dadurch konnten die hinteren Ausgange und auch die Notausgange uber den Tragflachen nicht mehr benutzt werden Die Mehrzahl der Uberlebenden verliessen die Maschine uber die vorderen Notrutschen Die Cockpitbesatzung fluchtete mit Notseilen aus den Cockpit Seitenfenstern Noch wahrend der Evakuierung erreichten die ersten Einheiten der Flughafenfeuerwehr die brennende Maschine Die Feuerwehrleute verhinderten dass sich Treibstoff in den Steuerbordtanks entzundete Vier Passagiere und eine Flugbegleiterin schafften es nicht die brennende Maschine zu verlassen Sie starben an Rauchgasvergiftungen Von den Passagieren wurden 38 verletzt 2 Untersuchung BearbeitenDie britische Ermittlungsbehorde AAIB Air Accidents Investigation Branch leitete die Untersuchung des Unfalles Die Ermittler kamen zu dem Schluss dass Materialermudung am Laufrad der funften Stufe des Niederdruckverdichters dieses zerbersten liess was das Gehause des Verdichters des Triebwerkes 2 beschadigte Trummerteile zerstorten die Treibstoffleitung der austretende Treibstoff entzundete sich an heissen Teilen Ebenso wurde die Triebwerksverkleidung weggesprengt diese fand sich am Ende der Startbahn Durch die irrtumliche Abschaltung des Feueralarms und Fehler beim Abarbeiten der Notfallchecklisten wurde das Treibstoff Notabsperrventil nicht aktiviert dadurch wurde weiter Treibstoff in den Brandherd gepumpt Nach 90 Sekunden war die Leichtmetallkonstruktion der Triebwerksaufhangung durch das Feuer so geschwacht dass das Triebwerk abfiel Nach dem Abfall des Triebwerks brannte es an der Austrittsstelle des Treibstoffs an der abgerissenen Aufhangung weiter Auch ein rechtzeitiges Abschiessen der mit Inertgas gefullten Loschflaschen hatte wegen der verloren gegangenen Verkleidung vermutlich keine Wirkung erzielt jedoch ware dem Brand durch das routinemassig vorgesehene Schliessen des Treibstoff Notabsperrventils die Nahrung entzogen worden Des Weiteren wurde ermittelt dass die Effizienz der Flughafenfeuerwehr durch mangelnde bzw falsche Ausrustung stark beeintrachtigt war Ehrung BearbeitenDie bei dem Ungluck ums Leben gekommene Flugbegleiterin Barbara Jane Harrison wurde posthum von Konigin Elisabeth II mit dem Georgs Kreuz geehrt Ihr Vater Alan nahm die Auszeichnung fur seine Tochter die fur ihren Mut bei der Evakuierung geehrt wurde entgegen Es war die bislang einzige Verleihung des Georgs Kreuzes an eine Frau in Friedenszeiten Harrison war zudem die jungste geehrte Frau 3 Auch die Flugbegleiter Neville Davis Gordon und der Passagier John Davis die das Ungluck unverletzt uberstanden wurden fur ihren selbstlosen Einsatz bei der Evakuierung geehrt Davis Gordon wurde mit der British Empire Medaille und Davis mit dem Order of the British Empire 4 ausgezeichnet 5 Weblinks BearbeitenFotos der ausgebrannten Unfallmaschine auf aviation safety net engl Einzelnachweise Bearbeiten Report des AAIB Kapitel 1 1 Seite 3 bis 4 engl Report der AAIB Kapitel 1 1 Seite 5 engl Meldung im Supplement to The Gazette vom 8 August 1969 Seite 8211 engl Artikel The Last Flight of Whisky Echo in der Zeitschrift Aeroplane Nr 6 422 Seiten 30 35 Meldung im Supplement to The Gazette vom 8 August 1969 Seite 8213 engl Abgerufen von https de wikipedia org w index php title BOAC Flug 712 amp oldid 236924266