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August Kern 2 Marz 1902 in Laufen 15 Januar 1996 in Basel war ein Schweizer Regisseur Produzent Drehbuchautor Kameramann Filmverleiher und Chemiker Am erfolgreichsten waren seine wissenschaftlich didaktischen Dokumentarfilme Kern gehort zu den Pionieren der fruhen Tonfilmzeit in der Schweiz Sein filmischer Nachlass befindet sich im Schweizer Filmarchiv Grab auf dem Friedhof am Hornli Riehen Basel Stadt Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke Auswahl 3 Auszeichnungen 4 Schriften 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenSeine Eltern waren der Wirt und Forster August Gustav Kern und Pauline Josephine geborene Burger Nach der Matura am Realgymnasium Bern studierte Kern Chemie am Technikum Burgdorf Seine ersten filmischen Erfahrungen sammelte er schon 1919 im Komitee Pro Vorarlberg Im Anschluss an das Studium folgte ein Volontariat bei der noch jungen Eagle Film Enterprise seines spateren Schwagers Milton Ray Hartmann 1898 1977 deren Produktion zum Grossteil an den erfahrenen amerikanischen Filmproduzenten und verleiher Charles Urban verkauft wurde 1921 grundete Kern mit Hartmann in Bern das Schweizerische Schul und Volkskino SSVK frz Cinema scolaire et populaire suisse um die Bevolkerung an das Medium Film heranzufuhren Auf Grund des Profils und Niveaus der Filme die heute vielleicht als Dokutainment klassifiziert werden wurden gab es auch Kritik an diesem Filmverleih 1 Bis 1932 war Kern hierbei in diversen Funktionen tatig u a ab 1925 Leiter der Filmproduktion Der Grossteil der etwa 50 Produktionen wurde bei einem Brand zerstort 1922 23 war er Delegierter des SRK in Sudrussland Daraus entstand 1923 der ein Jahr spater preisgekronte Film Die Geheimnisse der Kalmuckensteppe Aus dem Leben der Tataren und Kalmucken der erste ethnographische Schweizer Film 1929 heiratete er seine erste Frau Maria Steinegger die nach funf Jahren Ehe bei Dreharbeiten todlich verungluckte Im Rahmen der Grundung der Genossenschaft Filmdienst Bern GEFI im Jahre 1931 die staatlich finanzierte Spielfilme produzierte ubernahm Kern als Sekretar die Geschaftsleitung Mit dem Hochgebirgsdrama Goldfieber das eher unter den Titeln Der Goldene Gletscher Die Herrgottsgrenadiere bekannt wurde produzierte Kern 1932 den ersten Schweizer Ton Bergfilm Thematisch lehnt er sich an die fruhen Western Filme an noch vor dem epochalen Sutter s Gold von James Cruze und dessen diversen Adaptionen 2 Anfang der 1930er Jahre kam es zu einer fruchtbaren Zusammenarbeit mit dem jungen deutschen Regisseur Anton Kutter von der gerade in Konkurs gegangenen Emelka Fur diese Filme holte Kern sich nicht nur Gustav Diessl als Hauptdarsteller sondern auch den Komponisten Peter Kreuder fur die Filmmusik 3 In Folge eines Lawinenunglucks bei dem nicht nur seine Frau starb wurden die Dreharbeiten zu Die weissen Teufel 1935 abgebrochen 1937 38 aber auch noch lange nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges schuf er eine Reihe von Filmen fur die Schweizerische Verkehrszentrale 4 1938 beendete Kern seine Zusammenarbeit mit der Bavaria Film AG in Munchen wegen der nationalsozialistischen Beeinflussung aus Berlin und wandte sich ganz der Heimat zu Der Stoff um Gilberte Montavon den Bolo Maeglin als Volksstuck auf die Buhne gebracht hatte ergab ein geeignetes Drehbuch im Sinne der Geistigen Landesverteidigung s Margritli und d Soldate lief parallel zu Franz Schnyders Gilberte de Courgenay beide wurden trotz ihres nicht gerade hohen kunstlerischen Anspruchs zu Publikumsrennern 5 Wegen Kerns fruheren Kontakten nach Nazideutschland gab es nicht nur einen Spionageverdacht gegen ihn sondern auch eine zwangsweise Zusammenarbeit mit dem Schweizer Verteidigungsministerium sowie ein Ausfuhrverbot fur den Film Wenn der Kuckuck ruft 1945 ging Kern eine zweite Ehe mit Maria Greyer ein 1948 wurde die Kern Film AG in Basel gegrundet deren Geschaftsfuhrer er bis 1977 blieb Einer der ersten Kameramanner der Produktionsfirma war Andreas Demmer 1951 initiierte August Kern mit dem Direktor von Radio Basel den ersten Schweizer Fernsehsender mit privatwirtschaftlicher Beteiligung 6 Mit dem Schweizer Primatologen und Verhaltensforscher Hans Kummer 1930 2013 drehte Kern 1964 einen Film uber Paviane 7 Nach seinem Tod am 15 Januar 1996 erschien ein Nachruf in der Neuen Zurcher Zeitung 8 Werke Auswahl Bearbeiten1923 Die Geheimnisse der Kalmuckensteppe frz Les mysteres de la steppe kalmouk La vie des Tartars et des Kalmouks Les peuples des steppes russes Kamera und Regie 1932 Goldfieber Der Goldene Gletscher Die Herrgottsgrenadiere Grenadiers du bon dieu Drehbuch und Produktion 1933 34 Die weisse Majestat Un de la montagne mit Hertha Thiele und Rolf Pinegger Produktion und Regie 1934 35 Die weissen Teufel Les diables blancs mit Olga Tschechowa und Armin Schweizer Drehbuch und Regie 9 1935 Zyt ischt Galt Werbefilm mit Heinrich Gretler Regie 1938 Alpenfohn Produktion mit Walter Leckebusch und Regie 10 1940 41 s Margritli und d Soldate Ernstes und Heiteres aus der Grenzbesetzung Marguerite et les soldats mit Robert Trosch und Gilberte de Courgenay Regie 1941 Wenn der Kuckuck ruft Al canto del cucu mit Ettore Cella Produktion und Regie 1958 St Gotthard Mittler zwischen Nord und Sud Le Saint Gothard Train d union entre le Nord et le Sud Produktion und Regie Die Apfeluhr La merveilleuse Horloge du Roi Pomme Produktion und Regie 1962 Ferien nach Mass Vacances sur mesure Vacanze su misura Vacaciones a la medida Away From It All Produktion und Regie 1966 Geheimnis Leben Werden Wachsen Weitergeben Wunder der Fortpflanzung Le secret de la vie Produktion und Regie 1974 Leben aus dem Baum Obst RegieAuszeichnungen Bearbeiten1924 wurde Die Geheimnisse der Kalmuckensteppe in Berlin mit einem internationalen Filmpreis ausgezeichnet Der Film Geheimnis Leben von 1966 wurde sogar mehrfach ausgezeichnet 1988 erhielt Kern den Basellandschaftlichen Filmpreis sowie den Kunstpreis der Stadt Basel 11 Die Milton Ray Hartmann Stiftung produzierte ein filmisches Portrat uber August Kern Schriften BearbeitenZum schweizerischen Dokumentarfilm In Kunstgewerbemuseum Zurich Hrsg Der Film Geschichte Technik Gestaltungsmittel Bedeutung Katalog zur gleichnamigen Ausstellung Zurich 1960 S 176 179 Literatur BearbeitenFranz Burgert Das Lied von Courgenay die wahre Entstehungsgeschichte das wundersamste Liederschicksal Schupfheim Das Entlebucher Medienhaus 2016 ISBN 978 3 906832 02 9 Herve Dumont Geschichte des Schweizer Films Lausanne Schweizer Filmarchiv 1987 Michael Gautier August Kern In Historisches Lexikon der Schweiz Vergangenheit und Gegenwart des Schweizer Films 1896 bis 1987 eine kritische Wertung Zurich Schweizerisches Filmzentrum 1987 Werner Wider Felix Aeppli Der Schweizer Film 1929 1964 die Schweiz als Ritual Zurich Limmat Verlag 1981 ISBN 978 3 857 91034 0 Yvonne Zimmermann Bergfuhrer Lorenz Karriere eines missgluckten Films Marburg Schuren 2005 ISBN 978 3 894 72511 2 Zurcher Filmstudien 11 Diss phil I Zurich 2002 Weblinks BearbeitenAusfuhrliche Biographie im Personenlexikon des Kantons Basel Landschaft Fonds August Kern 1902 1996 Signatur CH CS CSL 021 im Forschungs und Archivierungszentrum Penthaz der Cinematheque suisse Werkverzeichnis in der Datenbank von Reto Kromer Fachmann fur Filmrestaurierung 12 CINEX AG Titus Durst Enkel des Firmengrunders August KernEinzelnachweise Bearbeiten Anita Gertiser Domestizierung des bewegten Bildes Vom dokumentarischen Film zum Lehrmedium PDF Christopher Frayling Spaghetti Westerns Cowboys and Europeans from Karl May to Sergio Leone I B Tauris 2006 ISBN 978 1 845 11207 3 S 29 Thomas Meyer Augenblicke fur das Ohr Musik im alten Schweizer Film Facetten einer wenig beachteten Kunst Kommissionsverlag Hug 1999 S 29 Montage av Zeitschrift fur Theorie amp Geschichte audiovisueller Kommunikation Band 15 Ausgaben 1 2 B Hartmann 2006 S 105 f Hans Amstutz Ursula Kaser Leisibach Martin Stern Schweizertheater Drama und Buhne der Deutschschweiz bis Frisch und Durrenmatt 1930 1950 Chronos 2000 ISBN 978 3 905 31345 1 S 290 ff Andre Amsler Ruckblende vom Schwarzweissfilm zum Digitalvideo Funfzig Jahre Produktionstechnik Chronos 2004 ISBN 978 3 034 00689 7 S 26 Hans Kummer In Quest of the Sacred Baboon A Scientist s Journey Princeton University Press 1997 ISBN 978 0 691 04838 3 S 83 ff Jurg Schneider Versiert in allen Metiers Zum Tode des Schweizer Filmpioniers August Kern NZZ 19 Januar 1996 S 45 kostenloser Vollzugriff nur fur NZZ Abonnenten Jurg Frischknecht Thomas Kramer Werner Schweizer Filmlandschaft Engadin Bergell Puschlav Munstertal Verlag Bundner Monatsblatt 2003 S 81 Antonio Petrucci Twenty Years of Cinema in Venice Edizioni dell Ateneo 1952 S 517 Basler Stadtbuch 1988 Band 109 1989 S 308 f Um alle Werke unter Kerns Beteiligung zu finden muss die Funktion in der zweiten Suchmaske entsprechend geandert werden director production credits Normdaten Person GND 1045782211 lobid OGND AKS VIAF 305922734 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kern AugustKURZBESCHREIBUNG Schweizer Produzent und RegisseurGEBURTSDATUM 2 Marz 1902GEBURTSORT Laufen BLSTERBEDATUM 15 Januar 1996STERBEORT Basel Abgerufen von https de wikipedia org w index php title August Kern amp oldid 227600161