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Mit dem Audience Flow dt etwa Zuschauerfluss 1 wird in Prozentzahlen angegeben wie viele Zuschauer beim Fernsehen oder Horer beim Radio von der letzten Sendung zur darauf folgenden ubernommen werden konnten 2 3 Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 2 Geschichte 3 Werbeunterbrechung 4 Abgrenzung 5 Literatur 6 EinzelnachweiseAllgemeines BearbeitenAudience Flow oder auch Zuschauerwanderung bezeichnet die Wanderbewegungen der Fernsehzuschauer bei aufeinander folgenden Sendungen Mithilfe des Audience Flows lasst sich die Zuschauerbindung quantifizieren eines der wichtigsten Ziele der Programmplanung Er wird deshalb als Instrument der Programmplanung eingesetzt 4 und gehort zu deren wichtigsten Aufgaben 5 Dazu werden nacheinander folgende Sendungen Programmstrecken vertikal dergestalt programmiert dass aufeinander folgende Sendungen inhaltlich und im Hinblick auf die angesprochene Zielgruppe moglichst gut zueinander passen Ziel ist es den Audience Flow so zu optimieren dass die Zuschauer den Sender nicht durch Zapping verlassen oder aber wieder zu ihm zuruckkehren Beispiele sind die nachmittags nacheinander gesendeten Gerichts und Talkshows die Fernsehserien im Vorabendprogramm der ARD oder nacheinander geschaltete Krimiserien bei einem einzigen Sender Innerhalb der Hauptsendezeit werden etwa 50 der Zuschauer auf die Nachfolgesendung desselben Senders vererbt solange die Programme zueinander passen und keine Friktionen entstehen Wegen des deutlichen Zuschauerschwunds bei Politmagazinen hatte sich die ARD im September 2011 entschlossen die montags ausgestrahlten Magazine auf den Dienstag zu verlegen damit sie hier im Rahmen des Audience Flow von der Beliebtheit der Soap Opera In aller Freundschaft partizipieren konnten 6 Es kann davon ausgegangen werden dass die Zuschauerbindung hoher ist wenn kein Genrewechsel zwischen zwei aufeinanderfolgenden Sendungen vorgenommen wird 7 Die Fernsehsender versuchen daher moglichst weiche Ubergange von einer Sendung in die nachste zu schaffen und eine grosstmogliche Homogenitat der Programme zu erhalten 2 Die Zuschauer bleiben eher beim Sender wenn es keine Werbeunterbrechungen gibt keine langen Abspanne gesendet werden sondern ein schneller Ubergang zwischen den Programmen besteht 8 Im Sog einer vorgeschalteten Soap Opera fallt der Zuschauerschwund von Politmagazinen wahrend der prime time geringer aus Geschichte BearbeitenDie inzwischen liquidierte Ratingagentur C E Hooper hatte im September 1945 damit begonnen den Radiosendern die Horerbewegungen flow von einer Station zur anderen zu messen 9 und die Methoden kontinuierlich bis August 1946 zu einem Rating zu verfeinern 10 Im Januar 1950 teilten sich Hooper und Nielsen Media Research den Markt auf wobei Hooper weiterhin die lokalen Radiostationen messen durfte und zum Marktfuhrer aufstieg Hooper rief die Radiohorer an und frage sie welche Station sie gerade horten welches Programm sie dort verfolgten und wer der Sponsor hiervon sei 11 Pionier des audience flow im Fernsehen war die US amerikanische National Broadcasting Company NBC deren Konzept darin bestand die Aufmerksamkeit der Zuschauer auf sich zu lenken und sie durch nahtlos ineinander ubergreifende Programme auch zu halten 12 NBC fuhrte die markanten Klammerelemente mit dem Fruhstucksfernsehen Today ab 14 Januar 1952 und der Late Night Show The Tonight Show ab 27 September 1954 ein 13 Werbeunterbrechung BearbeitenAuch die Unterbrechung einer Sendung durch Werbespots fuhrt zu Wanderbewegungen denn uber 50 der Fernsehzuschauer und Radiohorer schalten ab sobald Werbung kommt nur 9 wechseln nicht das Programm durch Zapping 14 Zur Verbesserung des audience flow sind die Sender dazu ubergegangen die Scharnierwerbeblocke ein Werbeblock zwischen einer endenden und einer beginnenden neuen Sendung oft als Countdown Werbung fast vollstandig durch Unterbrecherwerbung Werbeblock wahrend einer Sendung zu ersetzen 15 Die Regel der Abwanderung durch Werbeunterbrechung gilt jedoch nicht immer Eine attraktive Serie kann es verkraften bereits nach Beginn durch Werbung unterbrochen zu werden weil das Zuschauerinteresse ein Wegschalten verhindert oder eine Ruckkehr sicherstellt 16 dagegen konnte sich eine weniger bekannte Serie bei einem kleineren Sender von einer fruhen Werbeunterbrechung nicht mehr erholen Ein unvermeidliches und wachsendes Problem fur die privaten Sender ist nicht etwa das Abschalten sondern die Ablenkung der Zuschauer durch die Werbung So kommt als dritter Faktor neben dem Ab und Umschalten noch die Beschaftigung mit anderen Medien vorrangig Computer oder Smartphone hinzu Mit Eigenwerbung fur bestimmte Programme sogenannte Teaser wird in unmittelbarer zeitlicher Nahe zum beworbenen Programm ebenfalls versucht die Zuschauer vom Zapping abzuhalten 17 Abgrenzung BearbeitenDer Vererbungseffekt beschreibt die Zuschaueruberschneidungen von zwei direkt nacheinander folgenden Programmen 18 Dabei wird gezielt eine bestimmte Sendung bis zu ihrem Ende angesehen doch bleiben die Zuschauer auch noch bei der nachsten Sendung auf dem Kanal lead in Effekt Umgekehrt warten die Zuschauer beim zu fruhen Einschalten des Gerats auf den Beginn einer Sendung landen aber im noch laufenden Programm das sie bis zu seinem Ende verfolgen lead out Effekt Die Tagesschau ist dementsprechend lead in fur die nachfolgenden Sendungen in der Hauptsendezeit bei RTL die Seifenoper Gute Zeiten schlechte Zeiten Wenn nun die Programmplaner zwischen zwei attraktiven Sendungen eine weniger zuschauertrachtige Sendung positionieren kann sie von beiden Effekten partizipieren und moglicherweise mehr Zuschauer auf sich vereinigen als sie ansonsten hatte Das Phanomen des audience flow unterscheidet sich stark zwischen Privatfernsehen und offentlich rechtlichen Anstalten Bei letzteren ist der Programmauftrag fur eine optimale Nutzung des audience flow Effekts hinderlich Literatur BearbeitenKatharina Kuchenbuch Reiner Auer Audience Flow bei ZDF ARD RTL und SAT 1 Ein Instrument zur Unterstutzung der Programmplanung in media perspektiven 3 2006 S 154 170 Nicht mehr online verfugbar Ehemals im Original abgerufen am 14 Juni 2021 1 2 Vorlage Toter Link www media perspektiven de Seite nicht mehr abrufbar Suche in Webarchiven Einzelnachweise Bearbeiten Sandra Fosken Schluss mit dem Geiz in absatzwirtschaft Nr 07 2004 S 70 a b vgl o V Die wichtigsten Fernsehfachbegriffe in Horizont Osterreich Nr 23 2007 S 24 Oliver Castendyk Programminformationen der Fernsehsender im EPG auch ein Beitrag zur Auslegung von 50 UrhG in ZUM 2008 916 919 Michael Lerotick Zuschauertreue und Zuschauerverhalten 2010 S 5 Insa Sjurts Hrsg Gabler Lexikon Medienwirtschaft 2010 S 36 Kolner Stadt Anzeiger vom 22 Januar 2013 Der Fluch des Sendeplatzes Katja Lantzsch Klaus Dieter Altmeppen Andreas Will Hrsg Handbuch Unterhaltungsproduktion 2010 S 185 Uli Gleich Determinanten der Mediennutzung in media perspektiven 9 2006 S 490 494 S 490 Nicht mehr online verfugbar Ehemals im Original abgerufen am 14 Juni 2021 1 2 Vorlage Toter Link www media perspektiven de Seite nicht mehr abrufbar Suche in Webarchiven Advertising News and Notes in New York Times vom 17 September 1945 S 24 Billboard Magazin vom 17 August 1946 Diaries Report Ear Source S 8 Warren Sack Future News Constructing the Audience Constructing the News Juni 1994 S 6 Memento vom 26 Mai 2012 im Internet Archive PDF 184 kB Michele Hilmes Michael Lowell Henry NBC America s Network 2007 S 142 f Harald Wenzel Die Amerikanisierung des Medienalltags 1998 S 118 Tobias Gereth Bjorn Bedey Age Power 2010 Erfolgreiches Best Ager Marketing 2006 S 134 Kai Wengenroth Neue Erlosformen im Fernsehen 2004 S 58 Eric Karstens Jorg Schulte Praxishandbuch Fernsehen Wie TV Sender arbeiten 2009 S 261 Insa Sjurts Hrsg Gabler Lexikon Medienwirtschaft 2010 S 450 Camille Zubayr Der treue Zuschauer 1996 S 35 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Audience Flow amp oldid 225089077