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Als Satzspiegel oder Schriftspiegel wird in der Typografie die Nutzflache auf der Seite eines Buches einer Zeitschrift oder anderer Druckwerke bezeichnet Satzspiegel der klassischen Moderne Bremer Presse 1928Der Satzspiegel wird begrenzt durch die Stege also durch die unbedruckten Abstande zwischen dem Satzspiegel und dem Rand Die Spalten Spaltensatz mit Text Grafik oder Bild gehoren immer zum Satzspiegel Auch der so genannte lebende Kolumnentitel der zusammen mit der Seitenzahl auch noch kurze Angaben uber den jeweiligen Kapitelinhalt enthalt wird zum Satzspiegel gerechnet ebenso Fussnoten Dagegen gehort der tote Kolumnentitel der lediglich die Seitenzahl enthalt nicht zum Satzspiegel Die Kunst beim Satz ist die Gestaltung der Seite in einer Form beziehungsweise in einem Verhaltnis so dass sie dem Betrachter harmonisch erscheint Um dieses meist subjektive Ziel zu erreichen bedient sich das Druckereihandwerk verschiedener Regeln und Systeme Unter anderem werden Masse im Teilungsverhaltnis des Goldenen Schnittes verwendet oder durch benachbarte Zahlen der Fibonacci Folge angenahert doch wurden uber die Jahrhunderte hinweg auch diverse andere Systematiken genutzt Ein bestimmtes Teilungsschema fur die Seite gilt dabei immer nur fur ein bestimmtes Seitenformat des Papiers Inhaltsverzeichnis 1 Stege 2 Klassische Konstruktion 3 Rasterteilung 4 Siehe auch 5 Literatur 6 WeblinksStege Bearbeiten nbsp StegeDie Rander zwischen Satzspiegel und Papierkante heissen Stege Der jeweilige Steg hat einen eigenen Namen damit es nicht zu Verwechslungen zwischen den Randern kommt Bundsteg Innensteg Mitte des Buches am Bund Kopfsteg oberer Seitenrand einschliesslich Kopfzeile Aussensteg aussere Blattkante einschliesslich Marginalien Fusssteg unterer Seitenrand einschliesslich FusszeileIn der Regel fallen die Stege zur Mitte eines Buches schmaler aus als am Rand da sich dort die Seiten beruhren und somit die beiden innenliegenden Stege optisch eher wie eine Einheit doppelter Breite wirken Daher stehen Innensteg und Aussensteg haufig im Verhaltnis 1 2 zueinander Manchmal wird mit Bundsteg nur der einseitige Heftrand bezeichnet der den fur Bindung oder Lochung notwendigen Teil der physischen Seite reserviert Der sichtbare Raum heisst dann Innensteg Dies gilt insbesondere fur die Textverarbeitung am PC wo der Ausdruck auf Einzelseiten beispielsweise A4 erfolgt und nicht auf grosseren Bogen die spater gefaltet und beschnitten werden Ist ein solcher seitlicher Heftrand 12 mm breit betragt das nutzbare Seitenverhaltnis im Hochformat genau 2 3 198 297 mm wahrend 26 mm ungefahr ein Goldenes Rechteck fur den Seitenspiegel ergeben und 17 mm Heftrand im Querformat zu genau 4 3 280 210 mm fuhren Im Mittelalter wurde bei Papier mit dem Seitenverhaltnis 2 3 oft ein Verhaltnis von Bundsteg Kopfsteg Aussensteg Fusssteg von 2 3 4 6 verwendet bei Papier mit 3 4 auch 3 4 6 8 verallgemeinert also x y 2x 2y bei einem Seitenverhaltnis des Blattes und Satzspiegels von x y Die meisten Textverarbeitungsprogramme verwenden in der Voreinstellung ein eher mechanisches Verhaltnis von 5 5 5 4 mit einer Grundgrosse von 20 mm 25 mm oder 1 inch 25 4 mm Voreingestellter Satzspiegel einer A4 Seite in Microsoft Word Masse in mm normal schmal mittel breit gespiegeltBundsteg Heftrand 0Innensteg Rand links 25 12 5 18 75 50 31 25Kopfsteg Rand oben Kopfzeile 25 12 5 25Aussensteg Rand rechts 25 12 5 18 75 50 25Fusssteg Rand unten Fusszeile 20 12 5 25Textbreite 160 185 172 5 110 153 75Texthohe 252 272 247DIN 5008 sieht fur Geschaftsbriefe auf A4 Papier eine Vorlage mit einem Bundsteg von 25 mm aufgeteilt in 20 mm Heftrand und 5 mm Innensteg und einen Aussensteg in den bspw der Informationsblock 10 mm hineinragt von 20 mm vor fur andere Textsorten sind auch angepasste Stege zulassig bspw ein ausserer Korrekturrand von 50 mm bei Facharbeiten oder eine Marginalspalte Fur den Briefkopf sind entweder 27 mm Form A oder 45 mm B und ein zusatzlicher Abstand von 5 mm vorgesehen wahrend die Norm fur die Hohen Positionen oder vertikalen Abstande zur unteren Blattkante von Fussnoten und Fusszeilen keine Angaben macht womit der Fusssteg und damit die Texthohe nicht vorgegeben ist Das Blatt wird zudem durch die vorgesehene Faltung an den Standardfalzmarken fur DL Umschlage vertikal in drei Bereiche geteilt die naherungsweise im Langenverhaltnis 6 7 7 A bzw 7 7 6 B stehen sodass die beiden langeren Abschnitte zusammen mit der Blattbreite ein Quadrat mit 210 mm Kantenlange bilden Satzspiegel eines A4 Geschaftsbriefes nach DIN 5008 Masse in mm Form A Form BBundsteg Heftrand 20Innensteg Rand links 5Kopfsteg Rand oben Kopfzeile 32 50Aussensteg Rand rechts 20Fusssteg Rand unten Fusszeile frei 20Textbreite 165Texthohe 245 227Klassische Konstruktion BearbeitenSiehe auch optische Mitte Fur Aufteilungen der Flache einer Buchseite in den rechteckigen Satzspiegel und die umgebenden Stege sind verschiedene Verfahren moglich Das klassische Konstruktionsverfahren bedient sich diagonaler Linien die uber eine Doppelseite sowie die beiden Einzelseiten gezogen werden Auf den Diagonalen liegen Eckpunkte eines Rechtecks das dann durch zusatzliche Hilfslinien als Satzspiegel festgelegt wird Das folgende Beispiel zeigt die Konstruktion fur eine Doppelseite mit Einzelseiten links verso und rechts recto bei einem Format dem ein Verhaltnis der Seitenlangen von 1 2 displaystyle 1 sqrt 2 nbsp zugrunde liegt nbsp Grundkonstruktion nbsp Satzspiegelkonstruktion nbsp Satzspiegel nach dem Villardschen Kanon nbsp Dieser Satzspiegel in NeunerteilungGrundkonstruktion Uber die Doppelseite werden Diagonalen von unten aussen nach oben konstruiert ebenso fur jede der beiden Einzelseiten Konstruktion eines Satzspiegels Auf den Diagonalen kommen Eckpunkte des Rechtecks zu liegen Je weiter oben und innen die obere innere Ecke gewahlt wird desto grosser der Satzspiegel und umso kleiner die Stege Eingrenzung des Satzspiegels nach Villardschem Kanon annahernd im Teilungsverhaltnis des Goldenen Schnitts Aufteilung des Satzspiegels durch ein Gebrauchsraster beispielsweise in Neunerteilung 9 9 Satzspiegel einer A4 Seite nach dem Villardschen Kanon Masse in mm Verhaltnis Teilseite EinzelseiteBundsteg 100 23 3 35Kopfsteg 140 33Aussensteg 198 46 7 35Fusssteg 280 66Textbreite 594 140Texthohe 840 198Rasterteilung BearbeitenSiehe auch Rastersystem nbsp Satzspiegelkonstruktion einer Doppelseite mit Rasterteilung NeunerteilungBei der Rasterteilung wird die Seite horizontal und vertikal in die gleiche Anzahl von Rasterfeldern aufgeteilt Am inneren und oberen Rand bleibt jeweils ein Rasterfeld frei am ausseren und unteren jeweils zwei also 1 1 2 2 Ublich sind unter anderem 9 9 Felder Neunerteilung was praktisch dieselben Ergebnisse wie die Konstruktion nach dem Goldenen Schnitt liefert Satzspiegel einer A4 Seite nach Konstruktion mit Neunerteilung Masse in mm Segmente 1 2 2 3 1 fBundsteg Heftrand 0 12 25 5Innensteg 1 1 5 23 3 35 22 33 20 5Kopfsteg 1 33Aussensteg 2 1 5 46 7 35 44 33 41Fusssteg 2 66Textbreite 6 140 132 123Texthohe 6 198Siehe auch BearbeitenDruckwesen Satzrechner SatzbrettLiteratur BearbeitenHelmut Hiller Stephan Fussel Worterbuch des Buches 7 grundlegend uberarbeitete Auflage Vittorio Klostermann Frankfurt am Main 2006 ISBN 3 465 03495 3 Ulrich Johannes Schneider Hrsg Textkunste Die Buchrevolution um 1500 Philipp von Zabern Darmstadt 2016 ISBN 978 3 8053 5027 3 Begleitband zur Ausstellung Textkunste Die Erfindung der Druckseite um 1500 in der Bibliotheca Albertina Leipzig 2016 2017 Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Satzspiegel Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Markus Kohm Satzspiegelkonstruktionen im Vergleich 28 48 in DTK 4 2002 PDF 2 2 MB auch als HTML Version Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Satzspiegel amp oldid 230417687 Stege