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Der Aschrottbrunnen ist eine Brunnenanlage in der Kasseler Innenstadt Der monumentale Brunnen wurde 1908 von dem judischen Industriellen Sigmund Aschrott gestiftet und am 9 April 1939 von nationalsozialistischen Aktivisten zerstort Nach dem Krieg wurde das Brunnenbecken zum Blumenbeet und Springbrunnen umgenutzt Der Kunstler Horst Hoheisel gestaltete 1987 den Brunnen im Auftrag der Stadt in Form einer im Boden versenkte Negativform als Mahnmal neu Der Brunnen nach seiner Fertigstellung Inhaltsverzeichnis 1 Der historische Brunnen 1 1 Stiftung Sigmund Aschrotts 1 2 Zerstorung 1939 2 Das Mahnmal 3 Literatur 4 WeblinksDer historische Brunnen Bearbeiten nbsp Plan des historischen Brunnens von Karl RothStiftung Sigmund Aschrotts Bearbeiten In der Zeit von 1905 bis 1909 wurde das neue Kasseler Rathaus erbaut 1908 stiftete der Industrielle Aschrott einen Brunnen fur den Vorhof Entsprechend der monumentalen Fassade des Rathauses im Neorenaissancestil wurde der Brunnen in der Mitte von einer 12 Meter hohen Sandsteinpyramide gekront die die Formensprache der Renaissance zitierte Der Brunnen war mit floralen Ornamenten und vier Wasser speienden Widderkopfen verziert Der Entwurf stammte von Karl Roth dem Architekten des Rathauses Zerstorung 1939 Bearbeiten In der Zeit des Nationalsozialismus wurde der Brunnen als Judenbrunnen diffamiert und schliesslich von einer Gruppe aus Kasseler Burgern am 9 April 1939 zerschlagen Kurze Zeit spater wurde ein Gutachten uber die vermeintliche Symbolik des Brunnens durch einen Talmudforscher in Auftrag gegeben Er glaubte kabbalistische Zahlenmystik und Symbole der Freimaurerei erkennen zu konnen Daraufhin wurden die Trummer abgetragen und das noch erhaltene Brunnenbecken zu einem Blumenbeet umgewandelt Gegen die Erhaltung des Brunnenbeckens sprach sich der Gauleiter Kurhessens Karl Weinrich aus Er wollte die Flache fur Paraden und Aufmarsche nutzen da dies bisher durch die nebenher verlaufenden Strassenbahngleise nicht moglich war In der Nachkriegszeit verzichtete man auf einen Wiederaufbau und nutzte das Becken als Springbrunnen Das Mahnmal Bearbeiten nbsp Mahnmal AschrottbrunnenIm Oktober 1984 begann eine Diskussion um eine wurdige Nutzung beziehungsweise Umgestaltung der verstummelten Anlage Basis war ein Ideenwettbewerb des Vereins zur Rettung historischer Denkmaler in Kassel e V Der Kasseler Magistrat beschloss 1986 die Neugestaltung der Anlage nach dem Vorschlag Horst Hoheisels Im Laufe des Jahres 1987 wurde der Entwurf des Kasseler Kunstlers Hoheisel verwirklicht Obwohl die Arbeit wahrend der documenta 8 entstand ist sie kein offizieller documenta Beitrag Die neu geschaffene Anlage wurde am 8 Dezember 1987 eingeweiht Ein Jahr spater wurde noch eine Gedenktafel vor dem Brunnen in den Boden eingelassen nbsp GedenktafelBei dem ausgefuhrten Entwurf handelt es sich um die in die Erde eingelassene Negativform des ursprunglichen Brunnens Das Wasser sturzt nun im trichterformigen Abdruck der Pyramide in die Tiefe Die zwolf Meter lange Spitze der Pyramide dringt bis in das Grundwasser ein Die ehemalige Beckenumrandung ist lose um die Anlage gruppiert die als Mahnmal der Judenverfolgung in Kassel fungiert Seit 1998 befindet sich ein Modell des Brunnens in der Gedenkstatte Yad Vashem Zuerst wurde eine Nachbildung des ehemaligen Brunnens aus Beton gegossen die anschliessend kopfuber in den Boden eingelassen wurde Die etwa 30 Tonnen schwere Betonskulptur ruht im Untergrund auf einer Grundflache von nur 12 cm 12 cm Der Grundriss des alten Beckens wird von einem umlaufenden Wasserkanal wieder aufgenommen von dem aus sechs Rinnen in das Zentrum des Brunnens fuhren Unter begehbaren Metallgittern sturzt das Wasser in das Innere der Pyramide Nur wenn man die Anlage betritt begreift man sie als Brunnen Horst Hoheisel sagt dazu Das eigentliche Denkmal ist der Passant der darauf steht und daruber nachdenkt weshalb hier etwas verlorenging zitiert n Lit Zermahlene Geschichte Literatur BearbeitenHorst Hoheisel Aschrottbrunnen Frankfurt a M 1998 Horst Hoheisel Andreas Knitz Hrsg Zermahlene Geschichte Kunst als Umweg Weimar 1999 Leopold Boxan Hrsg Aschrottbrunnen o O 1998 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Aschrottbrunnen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Internetauftritt von H Hoheisel Der Aschrott Brunnen Kassel de Informationen uber den Neubau engl 51 312222222222 9 4922222222222 Koordinaten 51 18 44 N 9 29 32 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Aschrottbrunnen amp oldid 219867197