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Das Arbeitserziehungslager Lahde war ein Arbeitserziehungslager im Ortsteil Lahde der ostwestfalischen Stadt Petershagen im Kreis Minden Lubbecke in Nordrhein Westfalen Es wurde im Mai 1943 von der Gestapo Hannover als Nachfolgelager des Arbeitserziehungslagers Liebenau 1 bei Nienburg Weser eingerichtet und existierte bis zum 1 April 1945 Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Literatur 4 EinzelnachweiseLage BearbeitenLahde liegt ungefahr 60 Kilometer westlich von Hannover am ostlichen Ufer der Weser Zur Zeit des Arbeitserziehungslagers war Lahde eine selbststandige Gemeinde im damaligen Amt Windheim und im Kreis Minden Das Arbeitserziehungslager hatte ein Zweiglager in Steinbergen an der Bergkette des Wesergebirges wo Steinbruche vorhanden sind Die Unterkunft des Zweiglagers befand sich in der ehemaligen Zehntscheune von Schloss Arensburg Geschichte BearbeitenDas Arbeitserziehungslager Lahde wurde 1943 durch die Leitstelle der Gestapo Hannover gegrundet um beim Bau von Kraftwerkprojekten im Raum Lahde Gefangene als Zwangsarbeiter einzusetzen 2 Zuvor hatten Mitarbeiter der Gestapo Dienststelle Hannover unter der Leitung von SS Obersturmbannfuhrer Johannes Rentsch Kontakt zum Ortsburgermeister in Lahde aufgenommen und angekundigt ihr Arbeitserziehungslager Liebenau nach Lahde zu verlegen Damit entstand neben dem Ostarbeiterlager in Lahde ein weiteres grosseres Lager in dem Ort indem das Arbeitslager der PREAG als Arbeitserziehungslager umgebaut und ubernommen wurde 3 In der Region soll das 1941 begonnene und 1951 fertiggestellte Kraftwerk Lahde der PREAG und der Bau der Staustufe Petershagen die zur Schiffbarkeit der Weser vom Mittellandkanal bis zum Kraftwerk Lahde beitrug und auch ein Laufwasserkraftwerk am linken Flussufer beinhaltet unterstutzt werden Das Lager in Liebenau das Zwangsarbeiter fur die Pulverfabrik in Liebenau zur Verfugung stellte wurde nach Abschluss der Bauarbeiten dort aufgelost und nach Lahde verlagert 4 Das Zweiglager in Steinbergen ersetzte die Stammbelegschaft des Steinbruchs die zur Wehrmacht eingezogen worden war Hergestellt wurden Schottersteine die zur Verfullung von Bombenschaden und als Gleisschotter zur Trassierung von Eisenbahnverkehrswegen dienten 5 Grundlage fur die Anlage des Arbeitserziehungslagers Lahde war die Anlage eines Reichsarbeitsdienstlagers 6 Das Arbeitslager bestand aus vier holzernen Wohnbaracken mit jeweils zehn Stuben in denen je 15 bis 20 Gefangene untergebracht waren Das Lager war meist mit rund 900 bis 1000 Haftlingen belegt von denen 85 bis 95 Prozent Auslander waren Ausserdem gab es eine Essensbaracke und zwei oder drei Baracken fur Verwaltung sowie einen Sanitatsbereich In einem steinernen Arrestbunker waren Einzelzellen untergebracht Insgesamt waren wahrend des Bestehens des Lagers mindestens 7000 Manner dort inhaftiert 7 8 Die Behandlung im Lager galt als besonders brutal Zeitweise kamen zwei bis drei Manner taglich ums Leben Bei der Auflosung des Lagers wurden zahlreiche Haftlinge ermordet 7 Am 1 April 1945 wurde das Lager aufgelost am 4 April trafen alliierte Truppen ein 9 In der gleichen Gegend wurde nach dem Krieg das Auslanderlager Lahde eingerichtet Hier wurden Displaced Persons untergebracht Am 11 Marz 2003 wurde das Grundstuck durch die Stadt Petershagen in die Denkmalliste als Bodendenkmal eingetragen 8 Auf dem judischen Friedhof in Petershagen sind mehr als 260 NS Opfer beerdigt worden Meistens waren es Haftlinge aus dem Arbeitserziehungslager Lahde 10 Auf dem Friedhof erinnern Gedenkstelen an die umgekommenen Haftlinge Die Britischen Militarbehorden als verwaltende Behorde in der britischen Besatzungszone zu der das ehemalige Arbeitserziehungslager gehorte klagten in zwei Prozessen uber 20 Personen an Ein Prozess richtete sich gegen die Hauptverantwortlichen der Lagerleitung der zweite gegen die untergeordneten Dienstrange der Wachmannschaften und gegen einige Funktionshaftlinge Dies wurde erganzt durch Anklagen gegen Akteure im Aussenlager Steinbergen 11 Der Leiter des Arbeitserziehungslagers Lahde SS Hauptsturmfuhrer Karl Winkler wurde in seiner Wohnung in Liebenau verhaftet und verurteilt 12 Literatur BearbeitenFriedrich Brinkmann jun Das Arbeitserziehungslager Lahde 1943 1945 In Mitteilungen des Mindener Geschichtsvereins Jahrgang 56 1984 S 49 68 Martin Huber Masterarbeit Displaced Persons eine besondere Herausforderung fur die Polizei in den Jahren 1945 1949 Zur Bedeutung der sog Polendorfer im Amt Windheim zu Lahde fur den polizeilichen Alltag Masterarbeit 2011 Absatz 3 1 2 S 32 35 Das Arbeitserziehungslager Lahde Julia Beese Kubba Arbeitserziehungslager und Arbeitskraftepolitik im nationalsozialistischen Deutschland Das Beispiel Lahde mit dem Zweiglager Steinbergen Dissertation im Fach Neueste Geschichte im Fachbereich Kultur und Geowissenschaften der Universitat Osnabruck Lauenhagen 2010 Hermann Kleinebenne Im Auslanderlager Lahde Wo wird unsere neue Heimat sein Aus dem Tagebuch einer lettischen DP Familie Der Amtsbereich Lahde unter dem Einfluss der ortlichen Kraftwerksprojekte und als DP Lager der Militarregierung ab 1945 Weserdruckerei Stolzenau 2016 Hermann Kleinebenne Ziegel Strom und Stromung Infrastruktur und Geschichte der Arbeitslager an der Mittelweser in Lahde und Petershagen 1936 1945 Historisches Jahrbuch Petershagen Herausgegeben von Uwe Jacobsen 10 Petershagen Books on Demand 2022 ISBN 978 3 7568 4537 8 Einzelnachweise Bearbeiten Das Arbeitserziehungslager Liebenau bei www martinguse de Mindener Tageblatt Innenansichten aus dem Lager Druckausgabe vom 11 November 2016 S 9 Hermann Kleinebenne Das Auslanderlager Lahde 1 Auflage S 38 Arbeitserziehungslager und Arbeitskraftepolitik im nationalsozialistischen Deutschland Das Beispiel Lahde mit dem Zweiglager Steinbergen Memento vom 12 November 2016 im Internet Archive Dissertation im Fach Neueste Geschichte im Fachbereich Kultur und Geowissenschaften der Universitat Osnabruck Julia Beese Kubba Lauenhagen 2010 Seite 148 Arbeitserziehungslager und Arbeitskraftepolitik im nationalsozialistischen Deutschland Das Beispiel Lahde mit dem Zweiglager Steinbergen Memento vom 12 November 2016 im Internet Archive Dissertation im Fach Neueste Geschichte im Fachbereich Kultur und Geowissenschaften der Universitat Osnabruck Julia Beese Kubba Lauenhagen 2010 Seite 202 Hermann Kleinebenne Das Auslanderlager Lahde S 39 a b NS Zwangsarbeit Arbeitserziehungslager Lahde Stadtarchiv Gottingen abgerufen am 15 Juni 2016 a b Hiergeblieben Neue Westfalische Ausgabe vom 25 Marz 2005 Arbeitslager in Lahde ist ein Bodendenkmal Steinerne Uberreste des Hitlerregimes wurden zum Gegenstand eines Verwaltungsgerichtsprozesses abgerufen am 11 November 2016 Hiergeblieben Mindener Tageblatt 30 Marz 2007 Haben Gefangene nicht mit Erde beworfen Zeitzeuge erinnert sich an Leben mit dem Arbeitserziehungslager Lahde Schuler legen Kranz am Gedenkstein nieder abgerufen am 11 November 2016 Judische Gemeinden Petershagen abgerufen am 11 November 2016 Arbeitserziehungslager und Arbeitskraftepolitik im nationalsozialistischen Deutschland Das Beispiel Lahde mit dem Zweiglager Steinbergen Memento vom 12 November 2016 im Internet Archive Dissertation im Fach Neueste Geschichte im Fachbereich Kultur und Geowissenschaften der Universitat Osnabruck Julia Beese Kubba Lauenhagen 2010 Seite 21 Hermann Kleinebenne Das Auslanderlager Lahde 1 Auflage S 59 52 3792 9 00316 Koordinaten 52 22 45 1 N 9 0 11 4 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Arbeitserziehungslager Lahde amp oldid 235981273