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Zickzackhausen auch Anton Saefkow Siedlung oder Siedlung Friedrichshohe ist eine denkmalgeschutzte Siedlung in Bernburg Saale in Sachsen Anhalt Zickzackhausen 2019Die im Ortsteil Friedrichshohe liegende Siedlung wird als architekturgeschichtlich bedeutsam eingeschatzt Sie gilt als Teil des Neuen Bauens wobei sie zwar parallel zum Wirken des Bauhauses in Dessau entstand aber durch einen ganzheitlicheren Ansatz insbesondere unter Betonung der Garten zur Selbstversorgung einen eigenen Weg ging Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Architektur 3 1 Hauser 3 2 Garten 3 3 Weitere Einrichtungen der Siedlung 3 3 1 Waschhaus 3 3 2 Konsum 4 Literatur 5 EinzelnachweiseLage BearbeitenSie liegt nordlich von Bernburg in einem Dreieck zwischen der Bundesstrasse 71 Magdeburger Chaussee und der Bodestrasse Quer durch das Dreieck fuhren in West Ost Richtung mehrere Strassen Horst Heilmann Strasse Herta Lindner Strasse Malte Bruun Strasse und John Schehr Strasse an denen sich die Siedlungshauser befinden Geschichte BearbeitenDie Planungen fur die Gartensiedlung auf der Friedrichshohe erfolgten ab 1928 durch den Architekten Leopold Fischer fur den Anhaltischen Siedlerverband Als Vorbild diente die bereits zuvor von Fischer erbaute Knarrberg Siedlung in Ziebigk Zur Bekampfung der Wohnungsnot sollten 2000 Siedlungshauser entstehen wovon jedoch allerdings letztendlich nur 90 verwirklicht wurden Der Bau der 90 Hauser war im Juli 1929 abgeschlossen Der Verkauf verlief jedoch schleppend da der Kaufpreis aber auch die Mieten zu hoch waren Zunachst wurden nur 20 der Hauser bezogen 1930 ging der Anhaltische Siedlerverband in Konkurs Weitere Probleme entstanden durch ab 1932 auftretende Baumangel die insbesondere die Wande und Decken sowie die Gartenmauern betrafen Obwohl Fischer 1933 nach Bernburg zuruck kehrte um die Baumangelfrage zu klaren blieb die Ursache strittig Es konnte nicht abschliessend entschieden werden ob Mangel in der Ausfuhrung oder der Konstruktion vorlagen Als ein Problem stellte sich eine Uberbelegung von Hausern da in denen bis zu 15 Personen lebten Leopold Fischer erklarte sich letztlich bereit sich an den Kosten der Mangelbeseitigung zu beteiligen nbsp Gedenkstein fur Anton SaefkowIm Laufe der Zeit wurden die Hauser dann jedoch bezogen Die Siedler nahmen bald kleinere Anderungen an den Gebauden vor Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurden sowjetische Soldaten in die Hauser einquartiert und die ursprunglichen Bewohner vertrieben In dieser Zeit kam es zu erheblichen Zerstorungen an den Gebauden Einige Zwischendecken wurden durchbrochen Garten verwustet und Heizungen zerstort Nach einiger Zeit konnten die Siedler zuruckkehren Es folgten Reparaturen und auch Umbauten Die Dachterrassen wurden uberdacht und zu Wohnraum umgenutzt ursprunglich eingebaute Trockentoiletten wurden durch Wasserspulungen ersetzt Turen ausgetauscht Die in den Vorgarten zunachst bestehenden Hecken wichen Zaunen In der Zeit der DDR erfolgte auch eine Umbenennung der Siedlung zur Anton Saefkow Siedlung Die Benennung nach dem Widerstandskampfer gegen das NS Regime Anton Saefkow besteht bis heute wobei der Name Zickzackhausen gebrauchlicher ist Bei der Siedlung wurde ein aus einem Findling samt Gedenkplatte bestehendes Denkmal fur Anton Saefkow errichtet Weitere Veranderungen ergaben sich insbesondere ab 1990 Die Farbgebung der Gebaude anderte sich viele der alten Holzfenster wurden gegen Kunststofffenster ausgetauscht wobei haufig auch die Fensterform verandert wurde Ein von der Stadt Bernburg erarbeiteter Denkmalpflegeplan kam nicht zur Umsetzung Ein Freundeskreis engagiert sich fur die Siedlung Im ortlichen Denkmalverzeichnis ist die Siedlung unter der Erfassungsnummer 094 60068 als Denkmalbereich verzeichnet 1 Architektur BearbeitenHauser Bearbeiten Fischer suchte nach einer optimalen Losung fur die Unterbringung von Haus sowie Nebengebauden und Garten zur Selbstversorgung auf der Grundstucksflache Er entschloss sich zu einer Schragstellung der einzelnen auf quadratischem Grundriss errichteten Hauser deren aneinandergrenzenden Fronten damit Zickzacklinien bilden worauf der heute gebrauchliche Name der Siedlung zuruckgeht Auf der Ruckseite entstanden damit jeweils kleine Hofe die von den Nachbargrundstucken nicht einsehbar sind Die Gebaude enthalten eine 85 m umfassende Kleinwohnung Bedeckt sind die Hauser von einem Flachdach Es besteht eine 60 Prozent Teilunterkellerung Die Strassen sind jeweils nur auf der nordlichen Seite bebaut Auf der Sudseite befanden sich die Garten Im Erdgeschoss der zweigeschossigen verputzten und aus Ziegeln gebauten Hauser entstanden das Wohnzimmer und die Kuche die mit einer Durchreiche verbunden waren Das Obergeschoss enthielt neben dem Elternschlafzimmer zwei Kinderschlafzimmer die fur jeweils bis zu drei Kinderbetten vorgesehen waren Von einem der Schlafzimmer gelangte man auf eine Terrasse die auf dem Dach des ruckseitig angefugten Waschhauses bestand Der im Obergeschoss zwischen den Schlafzimmern befindliche Flur konnte durch den Anbau eines Waschbeckens als Waschraum genutzt werden Das eingeschossigen Nebengebaude auf der Ruckseite enthielten neben dem Waschhaus auch einen Stall fur z B Huhnerhaltung Gegenuber auf der anderen Seite des Hofs bestand eine mechanische Trockentoilette vom Typ Metroclo Ein Anschluss der Siedlung an die stadtische Kanalisation bestand zunachst nicht Daran schloss sich ein Dungsilo sowie ein Vorratsschuppen fur Holz und Kohle an Garten Bearbeiten Der Garten unterteilte sich in einen Wohngarten direkt hinter dem Haus und einen sich an den Wohngarten anschliessenden Nutzgarten Der Nutzgarten war etwa 37 mal 7 5 Meter gross und war von Gemusebeeten gepragt Die Planungen sahen als Grundstucksbegrenzung zu den Nachbargrundstucken Frucht und Spalierwande vor in der Praxis wurden jedoch Maschendrahtzaune errichtet Am Ende des Gartens war eine Wiese angelegt die als Trockenplatz fur die Wasche bzw Kinderspielplatz vorgesehen war Dort befand sich auch eine einfach ausgestattete Laube Fur den Garten bestand ein Bewasserungssystem das das anfallende Regenwasser aber auch Abwasser aus der Kuche oder vom Baden zur Bewasserung in den Garten leitete Die Abfalle aus dem Metroclo sollten zur Dungung dienen Ein fur die Siedlung tatiger Gartenwart sollte die Bewohner bei der Gartenarbeit beraten Daruber hinaus war er fur die Pflege der Vorgarten verantwortlich Am Grundstucksende befand sich als Abgrenzung zur dort verlaufenden Strasse eine mit einer Tur versehene Mauer Weitere Einrichtungen der Siedlung Bearbeiten Zur Siedlung gehorten als zentrale Einrichtungen auch ein Waschhaus und ein Konsumgebaude Waschhaus Bearbeiten Das Waschhaus wurde am nordostlichen Rand der Siedlung errichtet Es war vorgesehen dass die Wasche mittels eines Pferdefuhrwerks aus den Siedlungshausern abgeholt wird Im verpachteten Waschhaus bestanden fur die Zeit moderne Wascheinrichtungen Neben einer Doppeltrommelwaschmaschine bestand eine Schleuder eine Niederdruckdampfkesselanlage Waschtroge Laugenkochfasser und Einweichbottiche Fur die Pferde war ein Pferdestall errichtet worden Letztlich rechnete sich das Waschhaus jedoch nicht Bereits 1932 wurde der Umbau zu einem Wohnhaus geplant Konsum Bearbeiten nbsp Ehemaliges Konsumgebaude 2019Als Nahversorger entstand am sudlichen Ende der Siedlung ein dreigeschossiges Gebaude als sogenannter Konsum Er wurde von der Konsum und Spargenossenschaft fur Bernburg und Umgebung gebaut Die Baugenehmigung aus dem April 1929 sah einen Bau fur Verkaufsraume Gastwirtschaft und Wohnungen vor Das in L Form errichtete Gebaude ist unterkellert wobei der Keller als Lagerraum diente Im Erdgeschoss waren ein Fleischer ein Lebensmittelgeschaft sowie ein Kolonialwarenladen vorgesehen Daruber hinaus bestanden zwei Gaststuben sowie Kuche und Anrichte Da die Gaststatte allerdings nicht genehmigt wurde erfolgte bereits kurz nach der Fertigstellung ein Umbau zu einer Wohnung Die oberen Geschosse sind schmaler ausgefuhrt als das Erdgeschoss wodurch sich eine grosszugige Terrasse ergibt In den beiden Obergeschossen bestanden zwei Maisonette Wohnungen zu je 75 m Unten lagen Kuche und Wohnzimmer oben die Schlafzimmer Beheizt wurden die Raume mit einer Kohleheizung eine Junkers Gastherme diente der Warmwasserbereitung Die Fassade des Erdgeschosses war durch eine grosse an den Ecke abgerundete Fensterfront gepragt Bereits durch den Umbau der Gaststatte zur Wohnung wurden jedoch die grossen Schaufenster aufgegeben Nach 1945 wurde das Gebaude zur sowjetischen Sendestation umgebaut Spater wurde die Anlage als Storsender gegen den RIAS eingesetzt In den 1990er Jahren folgte dann eine Nutzung fur den Mobilfunk Es bestehen Vorschlage das Haus zum Informationszentrum und Cafe umzubauen Literatur BearbeitenBirthe Rudiger in Georg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Sachsen Anhalt II Regierungsbezirke Dessau und Halle Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 1999 ISBN 3 422 03065 4 Seite 70 Birthe Rudiger Denkmalverzeichnis Sachsen Anhalt Landkreis Bernburg Band 12 Hrsg Landesamt fur Denkmalpflege Sachsen Anhalt Michael Imhof Verlag Petersberg 2003 ISBN 3 937251 06 5 Seite 127 Zickzackhausen Bernburg Saale Herausgeber Stadt Bernburg Saale 2018 Stadt Bernburg Hrsg Bernburg Saale und die Moderne Ausstellungsbroschure Bernburg Saale 2019 Einzelnachweise Bearbeiten Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage zur schriftlichen Beantwortung PDF 9 89 MiB Drucksache 6 3905 Landtag von Sachsen Anhalt 19 Marz 2015 S 3593 abgerufen am 15 November 2019 Die Kleine Anfrage wurde gestellt vom Abgeordneten Olaf Meister und der Abgeordneten Prof Dr Claudia Dalbert beide Bundnis 90 Die Grunen 51 812631 11 724792 Koordinaten 51 48 45 5 N 11 43 29 3 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zickzackhausen Bernburg amp oldid 233917088