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In der Geotechnik versteht man unter einem Anker ein Bauteil das Zugkrafte in den Boden oder Fels einleitet Felsanker und FelsnagelAnker bzw Nagel werden als Zugglied in den Untergrund gebohrt oder gerammt Inhaltsverzeichnis 1 Verankerung 2 Nutzungsdauer 3 Lasteintragung 4 Uberwachung 5 Boden und Felsnagel 6 Stabanker 7 Litzenanker 8 Mittellastanker 9 Sonderanker 10 EinzelnachweiseVerankerung BearbeitenVerkeilung Spreizung Am tiefsten Ankerpunkt wird eine mechanische Verkeilung oder Verspreizung uber Keile oder Gewinde vorgenommen Man spricht dann von Keil bzw Spreizanker oder nagel Diese werden hauptsachlich im Felsbau Tunnelbau eingesetzt Verklebung Eine Klebepatrone mit getrennten Fraktionen eines Zweikomponentenklebers wird ins Bohrloch eingefuhrt und mit dem Ankerstab durchstossen Dabei vermischen sich die Komponenten und harten aus Klebeanker werden hauptsachlich im Felsbau angewendet Im Hoch und Tiefbau werden sie auch fur Verankerungen in bestehenden Betonbauteilen eingesetzt Im Bruckenbau kommen sie z B zur Befestigung der Randbalken oder Gelander zum Einsatz Vermortelung Nach dem Einbohren des Ankerstahls wird Ankermortel Kunstharz oder Zementmortel in das Bohrlochende eingepresst bis er die geplante Verankerungslange erreicht hat Vermortelte Anker werden auch Verpressanker genannt Der Anker kann nach dem Ausharten auch vorgespannt werden Nutzungsdauer BearbeitenTemporaranker sind fur eine Verwendung von bis zu zwei Jahren zugelassen Semipermanentanker sind fur eine Nutzung von bis zu 4 Jahren ausgelegt In Deutschland sind sie nicht geregelt und konnen nur mit einer Zulassung im Einzelfall verwendet werden Permanentanker sind fur dauerhafte Nutzung gedacht Bei sicherheitsrelevanten Einsatzen werden Messsysteme zur Uberwachung vorgesehen Die Ausfuhrung der Ankersysteme unterscheidet sich dabei uberwiegend nur in der Dauerhaftigkeit des Korrosionsschutzes Lasteintragung BearbeitenBei schlaffen Ankern ist die Langung des Ankers sowie gegebenenfalls die Deformation des Untergrundes von der Belastung abhangig Die daraus resultierende Nachgiebigkeit der Verankerung kann fur manche Anwendungsfalle von Nachteil sein Vorgespannte Anker werden nach dem Ausharten des Ankermortels mit einer festgelegten Kraft vorgespannt Verspreizte und verkeilte Anker bedurfen in der Regel ohnehin einer dauerhaften Vorspannung Durch die Vorspannung werden Setzungserscheinungen und die elastische Deformation der Verankerung vorweggenommen Bei einer Belastung bis zur Hohe der Vorspannung ist daher in der Regel mit keiner weiteren Nachgiebigkeit der Verankerung zu rechnen Bei langeren Stab und Litzenankern ist haufig von Vorteil wenn die Krafteintragung nur in festeren Bodenpartien am Ende des Ankers oder in tiefergelegenem Gestein stattfindet Um die Krafteintragung in der ubrigen Lange des Ankers zu verhindern kann eine sogenannte Freispielstrecke zwischen Ankerkopf und Verankerungsstrecke vorgesehen werden indem beim Einbau Glattrohre aus Kunststoff uber den Ankerstahl geschoben werden Uberwachung BearbeitenBesonderes Augenmerk ist bei Dauerankern auf die Erhaltung der Funktion zu legen Je nach Bauwerk und Art des Ankers konnen unterschiedliche Prufungen vorgesehen werden Dauerkraftmessungen Mittels spezieller Druckmessdosen wird die Dehnung des Ankers uberwacht Spontankraftmessung Mittels einer Ankerpresse wird in grosseren Abstanden die Haltekraft des Ankers uberpruft Korrosionsmessung Uber eine beim Einbau des Ankers eingebrachte Elektrode CMS Elektrode kann das Korrosionsrisiko des Ankers durch Potentialmessung dauerhaft uberwacht werden Wenn die Messung keine Korrosion zeigt ist die ursprungliche Sicherheit des Ankers voll gegeben Boden und Felsnagel Bearbeiten nbsp Setzen von FelsankernAls Felsnagel werden auch selbstbohrende Anker bezeichnet Der Ankerstab ist an der Spitze mit einer Bohrkrone versehen die es je nach Beschaffenheit des Untergrundes erlaubt den Anker drehend oder per Schlagbohrung vorzutreiben Die Bohrkrone verbleibt normalerweise als verlorene Spitze im Untergrund Es konnen mit diesen Nageln Krafte bis circa 1000 kN in den Untergrund eingeleitet werden Meist handelt es sich bei den Nageln um Rohre so dass der Ankermortel durch den Anker ins Bohrloch gepresst werden kann Zur Ermittlung der zu durchschnittlichen Lebensdauer wird bei Bodennageln die zu erwartende sogenannte Abrostrate abgeschatzt 1 Stabanker Bearbeiten Hauptartikel Stabanker Stabanker bestehen aus Stahlstaben mit einem Durchmesser von 20 bis 65 mm und einer Lange bis 16 m in verschiedenen Stahlguten Die Stabe konnen auch durch Muffen Koppelstucke verlangert werden Normalerweise wird zunachst eine Bohrung in den Untergrund eingebracht die gegebenenfalls durch ein Rohr ausgekleidet wird Der Stabanker wird eingefuhrt Zementmortel wird injiziert wahrend zugleich das Bohrrohr gezogen wird Litzenanker Bearbeiten nbsp Litzenanker bei einer Spundwand Hauptartikel Litzenanker Es werden jeweils 7 Stahldrahte aus einem hochfesten Stahl zu einer Litze verwoben Handelsubliche Litzen haben einen Durchmesser von 0 6 bzw 0 62 Zoll also etwa 15 bzw 15 mm Je nach geforderter Kraft wird die Anzahl der Litzen festgelegt Es werden meist 3 bis hochstens 22 Litzen pro Anker verwendet Die Lange des Litzenankers ist beliebig Normalerweise werden fur die Litzenanker Bohrungen in den Untergrund eingebracht der Litzenanker wird eingebracht und anschliessend mit Zementmortel verpresst Je nach Standfestigkeit des Bodens erfolgt die Bohrung verrohrt Sande Kiese oder unverrohrt Festgestein Fels Bei einer verrohrten Bohrung wird das Rohr beim Verpressen gezogen Mittellastanker BearbeitenEin Anker 2 3 im Boden bzw auch Fels der eine Zugkraft von 2 kN bis 40 kN 200 kg bis 4 t aufnehmen kann Dies liegt kraftmassig zwischen den ublichen Dubeln wie Fischer Upat Hilti und den Ankern die in den Untergrund gebohrt und vermortelt werden Mittellastanker werden meist als Spreizanker ausgefuhrt die in den Untergrund gerammt oder gebohrt werden Nach der Nutzung kann der Mittellastanker im Regelfall ruckstandslos aus dem Untergrund entfernt werden Manche Arten sind wiederholt einsetzbar Gegebenenfalls muss der Spreizkorper ersetzt werden nbsp Einbauset fur Mittellastanker nbsp Einbau des Mittellastankers nbsp Spreizkorper ausgegraben nbsp Wirkungsweise des MittellastankersSonderanker Bearbeiten nbsp DrainageankerDrainageanker Das Bohrloch fur Drainageanker wird mit Gefalle angelegt sodass das Wasser aus dem Untergrund drucklos ins Freie abrinnen kann Der Anker wird mit einem speziellen Einkornmortel verpresst welcher das Bohrloch nicht abdichtet sondern den Durchtritt von Staunasse durch die Zwischenraume der verwendeten Gesteinskornung erlaubt Spinnanker Durch die Ankerplatte werden meist 6 bis 12 gerippte Stabe in verschiedenen Winkeln den Boden geschlagen Durch die Spreizung der Ankerstabe zueinander konnen Zug Druck und horizontale Krafte abgeleitet werden Da die Stabe nicht vermortelt werden lassen sie sich nach Gebrauch einfach wieder aus dem Boden ziehen und wieder verwenden Je nach Untergrund kann eine solche Spinnankervorrichtung problematisch sein Die Ankerkorper und die Verankerungsvorrichtung sind oftmals der Witterung ausgesetzt was zu Korrosion fuhren kann Der klassische Spinnankerkorper weist nur eine einzige Befestigungsmoglichkeit fur die verankerte Vorrichtung auf Die Verankerungsvorrichtung kann hauptsachlich nur gegen Druck und Zug beansprucht werden Bei Drehmomenten oder Scherkraften treten hohere Verformungen auf Diese Schwachen wurden mit der nachsten Spinnankergeneration aus dem Patent EP 3 108 187 B1 behoben nbsp Spinnanker im Schnitt nbsp Spinnanker ausgezogenHelixanker Das Ankerrohr ist an seiner Spitze mit einer oder mehreren Spiralwendeln versehen die sich beim Einbohren in den Boden schrauben Einzelnachweise Bearbeiten Abrostrate bei Bodennageln GZ BMVIT 327 120 0022 II ST2 2006 Mittellastanker von STUBAI pdf Archivlink Memento vom 15 Oktober 2013 im Internet Archive PDF 7 1 MB Mittellastanker von STUBAI video 1 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Anker Geotechnik amp oldid 234666060