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Die Angriffe auf Nauru fanden vom 6 bis 8 Dezember und am 27 Dezember 1940 durch deutsche Hilfskreuzer statt Nauru gehorte damals Australien Grossbritannien und Neuseeland und ist heute ein selbstandiger Inselstaat im Sudpazifik auf der ein grosses Phosphatvorkommen abgebaut wird Phosphat wird fur die Herstellung von Dungemitteln der Landwirtschaft und Sprengstoff verwendet Angriff auf NauruTeil von Zweiter WeltkriegBeschadigte Phosphat Ladestation auf Nauru nach dem Beschuss des deutschen Hilfskreuzers am 27 Dezember 1940Datum 6 8 Dezember und 27 Dezember 1940Ort NauruAusgang Deutscher SiegKonfliktparteienAustralien Australien Deutsches Reich NS Deutsches ReichBefehlshaberDeutsches Reich NS Robert Eyssen Kapitan zur See Truppenstarke2 Hilfskreuzer1 TankerVerluste5 Frachter Keine Die Hilfskreuzer versenkten funf Handelsschiffe der Alliierten und beschadigten die Phosphat Verladestationen schwer Obwohl die Verladestationen und die Lieferung von Dunger fur die Wirtschaft fur Australien und Neuseeland auf Nauru und Ocean Island von grosser Bedeutung waren waren die Inseln militarisch ungeschutzt und die angreifenden Deutschen konnten ihre Angriffe ohne Verluste durchfuhren Die beiden Angriffe auf Nauru waren wahrend des Zweiten Weltkriegs die wirkungsvollsten Attacken der deutschen Hilfskreuzer im Pazifik Die Phosphatlieferungen nach Australien Neuseeland und Japan mussten nach dem Angriff fur die Dauer von zehn Wochen eingestellt werden Dies reduzierte in der Folge die landwirtschaftlichen Ertrage dieser Lander Als Reaktion auf die Attacke mussten die alliierten Kriegsschiffe Nauru und das nahe gelegene Ocean Island schutzen und ihre Handelsschiffe auf den Routen durch den Sudpazifik eskortieren Auch kleine militarische Garnisonen wurden auf den Inseln installiert um sie zu schutzen Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 2 Angriffe auf Nauru 3 Nachbetrachtung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseHintergrund Bearbeiten nbsp Karte des Sudpazifiks die die Routen der deutschen Schiffe und die Stellen der versenkten alliierten Schiffe in der Zeit vom Dezember 1940 bis zum Januar 1942 zeigen Der Phosphatabbau und export auf den Inseln wurde damals durch die im australischen Melbourne ansassige British Phosphate Commission BPC betrieben 1 Wahrend des Geschaftsjahres das buchhalterisch in Australien am 30 Juni 1940 endete hatte BPC eine Million Tonnen Phosphat auf Nauru und davon etwa die Halfte auf Ocean Island durch ihre Flotte von vier Frachtern Triadic Triaster Triona und Trienza und weiteren Charterschiffen abtransportiert 2 Die Inseln hatten keinen Hafen und keine bauliche Anlegemoglichkeit deshalb mussten die Schiffe an tiefliegenden Moorings gesichert werden um ihre Fracht uber Krantrager aufzunehmen Ferner behinderten die sudwestlich wehenden Winde von November bis Marz die Frachter beim Bunkern ihrer Ladung oder sie mussten ablegen bis sich die Windverhaltnisse besserten Daher war es auch ublich dass diese Schiffe im Wind drifteten um Treibstoff zu sparen und es lagen haufig mehrere Schiffe gleichzeitig vor Nauru 3 Obwohl die Phosphat Lagerstatte fur die Wirtschaft von Australien und Neuseeland grosse Bedeutung hatte waren die beiden Inseln nur mit einer niedrigen militarischen Prioritat eingestuft worden denn die begrenzten militarischen Mittel wurden anderweitig benotigt Strategische Phosphatreserven waren zwar in Australien gebildet worden doch sie waren zu gering um den Ausfall der Inseln nach einem Angriff zu kompensieren 4 Im spaten Oktober 1940 stiess der deutsche Hilfskreuzer Orion in Australien Raider A genannt der von Kapitan Kurt Weyher kommandiert wurde auf zwei weitere deutsche Schiffe auf den Hilfskreuzer Komet in Australien Raider B genannt unter dem Kommando von Robert Eyssen und auf das Frachtschiff Kulmerland bei Lamotrek an Caroline Islands Eyssen war der erfahrenere der beiden Kapitane und ubernahm das Kommando uber die nun als Fernost Verband zusammengefassten deutschen Schiffe 5 Die drei Schiffe der Achsenmachte operierten im November 18 Tage lang vor der Ostkuste Neuseelands und versenkten am 25 bzw 29 November das kleine Kustenschiff Holmwood und anschliessend den grossen Ozeanliner Rangitane durch Geschutztreffer ohne von den schwachen Verteidigungskraften Neuseelands entdeckt zu werden 6 Nach diesen Angriffen setzten die Hilfskreuzer ihre Fahrt zu den Kermadec Islands fort wo sie am 29 November die Frauen und Kinder die sie bei der Versenkung der Rangitane an Bord der Kulmerland gefangen genommen hatten absetzten Von dort fuhren die drei Schiffe nach Nauru weiter um die Phosphatproduktion und die dort versammelten Schiffe anzugreifen und zu zerstoren von denen die deutschen Kapitane wussten dass sie dort lagen 5 Angriffe auf Nauru Bearbeiten nbsp Karte der Region von Nauru die die Bewegungen der deutschen Schiffe und die Stellen der versenkten alliierten Schiffe vom 7 8 bis 27 Dezember 1940 zeigt die hier beschrieben sind nbsp Foto des Hilfskreuzers Komet Die deutschen Krafte trafen am 6 Dezember 1940 auf ein Schiff der BPC auf seinem Weg nach Nauru Die Triona 4413 t wurde nordostlich der Salomonen angegriffen und durch einen Torpedotreffer versenkt nachdem drei Mitglieder ihrer Mannschaft durch einen Geschutztreffer des Hilfskreuzers getotet worden waren 68 Mann wurden gefangen genommen 5 Die deutschen Kapitane beabsichtigten ein Landkommando abzusetzen und die Transportanlagen am 8 Dezember zu zerstoren allerdings zwang sie schlechtes Wetter sich auf die Schiffe zu konzentrieren die vor der Insel lagen Am Abend des 7 Dezember fuhr die Komet die sich in das japanische Handelsschiff Manyo Maru verwandelt hatte zur Erkundung der Lage vorweg Sie versenkte das norwegische Handelsschiff Vinni 5181 t 9 km sudlich von Nauru 7 Da der Hilfskreuzer getarnt worden war und unter falscher Flagge fuhr wurde er fur ein Handelsschiff aus Japan gehalten 8 Die Orion traf die Komet abseits von Nauru in den fruhen Stunden des 8 Dezember Sie griffen gemeinsam die Triadic 6378 t an beschadigten sie und versenkten die Triaster 6032 t Die Komet versuchte erfolglos die Triadic durch Selbstversenkung zu beseitigen die Orion versenkte sie schliesslich durch Beschuss Die Komet versenkte spater den Dampfer Komata 3900 t Nach diesen Attacken drehten die zwei Hilfskreuzer und die Kulmerland 32 km ostlich von Nauru ab Als sich das Wetter besserte und eine Landung ermoglichte wurde entschieden dass die Komet und Kulmerland zum Ailinglaplap Atoll in den Marshall Islands fahren sollten wo die Komet Treibstoff laden sollte wahrend die Orion im Nordwesten von Nauru operierte Anschliessend sollten sich die Schiffe vor der Insel treffen um einen weiteren Landungsversuch fur einen Angriff zu starten 8 Als sich die deutsche Streitmacht am 15 Dezember vor Nauru versammelte verschlechterte sich das Wetter so dass sich eine Landung verbot und der Angriff auf Nauru abgebrochen werden musste Weitere Attacken wurden fur nicht durchfuhrbar gehalten da die Hilfskreuzer eine Funknachricht abgefangen hatten die die vor Nauru liegenden Schiffe dazu aufrief sich zu verteilen Stattdessen fuhren die drei deutschen Schiffe zu der von Australien verwalteten Insel Emirau um die 675 Gefangenen abzusetzen die sich an Bord ihrer Schiffe befanden 8 Dort weigerte Weyher sich die aus Europa stammenden Gefangenen von Bord der Orion zu entlassen weil er annahm dass die trainierten Offiziere und Mannschaften fur die Briten ein gleich grosses Problem wie das Befordern derselben bedeutete Deshalb wurden lediglich 343 Europaer und 171 von Chinesen und Sudpazifikinsulanern abstammende Personen abgesetzt 9 Glucklicherweise fur die Deutschen befand sich als eine der wenigen Inseln in dieser Region dort kein Militarpersonal der Royal Australian Navy die die australischen Stellen hatte benachrichtigen konnen 10 Die zwei europaischen Familien die auf der Insel lebten unterstutzten die entlassenen Gefangenen mit Gutern und sandten ein Kanu nach Kavieng auf New Ireland um die australische Kolonialregierung zu informieren Ein Schooner wurde entsandt um weitere Guter nach Emirau zu bringen der am 24 Dezember ankam Der Kolonialverwalter von New Britain und weitere Guter wurden nach Emirau an Bord eines Wasserflugzeug geflogen Die entlassenen Gefangenen wurden am 29 Dezember von dem Dampfer Nellore aufgenommen und nach Townsville in Queensland transportiert wo sie am 1 Januar 1941 ankamen Sie lieferten wertvolle Geheimdienst Information uber die Operationen der deutschen Hilfskreuzer und das deutsche Schiffspersonal erhielt am 19 Februar 1941 den Befehl keine weiteren Gefangenen zu machen 11 Die drei deutschen Schiffe verliessen gemeinsam Emirau am 21 Dezember Die Orion fuhr nach Lamutrik und anschliessend nach Maug auf den Caroline Islands um die Maschinen zu uberholen die Kulmerland wandte sich nach Japan und nur die Komet setzte ihre Operationen im Sudpazifik fort Sie versuchte am 24 Dezember vor Rabaul Seeminen mit ihrem Motorboot zu verlegen aber der Versuch schlug wegen eines Ausfalls des Bootmotors fehl 8 Die Komet kehrte nach dem erfolglosen Versuch Minen zu verlegen nach Nauru zuruck und erreichte die Insel am Morgen des 27 Dezember um 05 45 Uhr Nachdem sie eine Warnung und Signale an diejenigen ausgegeben hatte die keinen Funkempfang hatten dass sie die Phosphat Verladestation zerstoren werde eroffnete sie um 06 40 Uhr das Feuer Der Beschuss dauerte ungefahr eine Stunde Wahrend dieser Zeit zerstorte der Hilfskreuzer die Verladeanlage Oltanks Boote Gebaude und die Moorings Nach diesem Angriff setzte sie ihre Fahrt Richtung Sudosten fort und der Nauru Rundfunk meldete den Angriff nach Australien 8 Dies war der letzte Besuch eines deutschen Schiffs auf Nauru wahrend des Krieges und der Komet wurde in den Indischen Ozean beordert 12 Nachbetrachtung Bearbeiten nbsp Die Manoora vor Nauru im Januar 1941 kurz nach dem Angriff im Vordergrund Trummerteile der VerladeanlagenDer deutsche Angriff auf Nauru hatte Folgen fur die australische und neuseelandische Wirtschaft und war der grosste Erfolg der im pazifischen Ozean operierenden deutschen Hilfskreuzer wahrend des Zweiten Weltkriegs 13 Es dauerte zehn Wochen bis die Beladung von Schiffen vor Nauru wieder aufgenommen werden konnte und der Verlust der Frachter und die beschadigte Infrastruktur fuhrten zu einem signifikanten Ruckgang der Phosphat Lieferungen Der aus dem Angriff resultierende Lieferengpass erforderte eine Rationierung der Lebensmittel in Neuseeland ab dem Juli 1941 Der zerstorerische Beschuss der Insel durch die Komet zwang auch die Regierung Japans wegen des entstehenden Phosphatmangels die Hilfslieferung an das Krieg fuhrende Deutsche Reich zu reduzieren 13 Der Erfolg der Angriffe der Hilfskreuzer auf Nauru fuhrte in Australien und Neuseeland zu dem Gerucht dass die Hilfskreuzer mit Hilfe von Verratern auf der Insel erfolgreich gewesen seien Mehrere Untersuchungen kamen zum Ergebnis dass das Gerucht nicht der Wirklichkeit entsprach 5 Nach den Angriffen sah sich die australische Regierung gezwungen Schutzmassnahmen gegen weitere Angriffe der Hilfskreuzer zu ergreifen Die Royal Australian Air Force und Royal New Zealand Air Force flogen eine grossere Zahl von Patrouillen um die Hilfskreuzer in der Nahe ihrer Haupthafen zu entdecken 14 Daruber hinaus forderte die Fuhrung der australischen Marine die britische Admiralitat auf eine Umgruppierung der australischen Marineverbande so vorzunehmen dass sie der Bedrohung durch die Hilfskreuzer entgegentreten konnten Dem Anliegen wurde zugestimmt und der Leichte Kreuzer HMAS Sydney und das bewaffnete Handelsschiff HMAS Kanimbla von anderen Stationen nach Australien zuruckbeordert Die HMAS Manoora erreichte Ocean Island am 4 Januar 1941 als sie die Trienza eskortierte Verschiedene australische und neuseelandische Kriegsschiffe waren wahrend der nachfolgenden Monate kontinuierlich vor der Insel prasent Ferner wurden zwei Feldhaubitzen auf den Inseln aufgestellt Die Angriffe fuhrten auch dazu dass fur den Transport von Frachtgutern zwischen Australien und Neuseeland Schiffkonvois gebildet wurden 15 Des Weiteren nutzte die Navy die Informationen die der Geheimdienst von den entlassenen Gefangenen auf Emirau erhalten hatte und leitete Handelsschiffe von den Gebieten ab in denen die Hilfskreuzer operierten Dies schrankte die militarische Wirkung der deutschen Hilfskreuzer ein und die Komet und Orion versenkten lediglich drei weitere Schiffe in der Zeit zwischen den Angriffen auf Nauru und ihrer Ruckkehr nach Europa gegen Ende des Jahres 1941 14 Literatur BearbeitenRobert Forczyk German Commerce Raider vs British Cruiser The Atlantic amp The Pacific 1941 Osprey Oxford 2010 ISBN 978 1 84603 918 8 G Hermon Gill Royal Australian Navy 1939 1942 In Australia in the War of 1939 1945 Series 2 Navy Australian War Memorial Canberra 1957 online Memento vom 21 September 2013 im Internet Archive Richard Jackson Maritime Power in the 20th Century The Australian Experience Hrsg David Stevens Allen amp Unwin Sydney 1998 ISBN 1 86448 736 4 Forcing force development the impact of the German raiders on New Zealand s maritime defences online Michael Pretes The Nauru Connection In Wartime Nr 23 Australian War Memorial 2003 ISSN 1328 2727 Sydney David Waters The Royal New Zealand Navy In The Official History of New Zealand in the Second World War 1939 1945 Historical Publications Branch Wellington 1956 online Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Nauru im Zweiten Weltkrieg Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Michael Pretes The Nauru Connection 2003 S 24 25 G Hermon Gill Royal Australian Navy 1939 1942 1957 S 276 277 G Hermon Gill Royal Australian Navy 1939 1942 1957 S 277 G Hermon Gill Royal Australian Navy 1939 1942 1957 S 283 a b c d G Hermon Gill Royal Australian Navy 1939 1942 1957 S 280 Jackson Maritime Power 1998 S 94 MS Vinni s Story Victim of Komet Warsailors com abgerufen am 5 September 2008 a b c d e G Hermon Gill Royal Australian Navy 1939 1942 1957 S 281 Sydney David Waters The Royal New Zealand Navy 1956 S 145 Jackson Maritime Power 1998 S 95 Sydney David Waters The Royal New Zealand Navy 1956 S 145 146 G Hermon Gill Royal Australian Navy 1939 1942 1957 S 282 a b Sydney David Waters The Royal New Zealand Navy 1956 S 147 148 a b Robert Forczyk German Commerce Raider vs British Cruiser The Atlantic amp The Pacific 1941 2010 S 62 G Hermon Gill Royal Australian Navy 1939 1942 1957 S 284 0 534396 166 912258 Koordinaten 0 32 3 8 S 166 54 44 1 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Angriff auf Nauru amp oldid 221061719