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Das Amphibische Brucken und Ubersetzfahrzeug M2 Alligator im taglichen Sprachgebrauch kurz Amphibie genannt war ein Pioniergerat der Bundeswehr das auch von den Streitkraften in Grossbritannien und Singapur genutzt wurde M2 im Zustand Wasserfahrt die Bruckenrampen sind eingelegt die Rader eingezogen Rechts vorn neben der Tur befinden sich die Steuerhebel fur die Rampenzylinder Der Kran befindet sich in Arbeitsstellung 1 Amphibisches Brucken und Ubersetzfahrzeug M2 einsatzbereit auf dem Weg zur Ubersetzstelle Grossmehring bei Ingolstadt Lehrubung Hamburg 1984 M2 im Einsatz Grossmehring bei Ingolstadt Lehrubung Hamburg 1984 Nachdem sich bei der Aufstellung der Bundeswehr das zur Verfugung stehende Brucken und Ubersetzgerat als sehr schwerfallig zu handhaben herausgestellt hatte ergingen Forderungen an die Industrie Abhilfe zu schaffen Man wollte eine Art schnelle Eingreiftruppe installieren um Ubergange uber breitere Gewasser mit Hilfe hochmobilen Bruckengerats moglichst flexibel durchfuhren zu konnen Die Entscheidung fiel auf das von der Firma Eisenwerke Kaiserslautern heute General Dynamics Land Systems seit 1958 entwickelte amphibische Fahrzeug M2 Die von dem Konkurrenzkonsortium MAN Krupp vorgestellte Version M1 war wegen gravierender technischer Probleme abgelehnt worden Es wurden insgesamt 235 Fahrzeuge gefertigt von denen die Bundeswehr in den Jahren 1967 1970 insgesamt 114 Exemplare erhielt Davon wurden jeweils 36 Gerate einem der drei amphibischen Pionierbataillone der Korps AmphPiBtl 130 in Minden AmphPiBtl 230 in Ingolstadt und AmphPiBtl 330 in Speyer zugeteilt Die einzelnen Bataillone verfugten somit uber eine Kapazitat von 183 m Schwimmbrucke mit der Militarischen Lastenklasse MLC 60 54 4 t Tragfahigkeit die ausreichend war um den Bruckenlegepanzer M48 aufzunehmen der damals das schwerste Fahrzeug der Bundeswehr darstellte Die letzten Fahrzeuge wurden im Jahre 1982 der System Hauptinstandsetzung zugefuhrt Bis 1996 erfolgte die Ausmusterung und der Ersatz durch die Amphibie M3 Inhaltsverzeichnis 1 Anwendungsmoglichkeiten 1 1 Einsatz mit zusatzlichen Rampenabschnitten 1 2 Einsatz ohne zusatzliche Rampenabschnitte 2 Technische Beschreibung 3 Betrieb 4 Bauzeiten 5 Technische Daten 6 Literatur 7 Weblinks 8 AnmerkungenAnwendungsmoglichkeiten BearbeitenNeben der theoretisch endlos verlangerbaren Schwimmbrucke konnte auch Fahrbetrieb durchgefuhrt werden In diesem Fall gab es die drei Moglichkeiten der Einzelfahre Tragfahigkeit 8 t der Doppelfahre Tragfahigkeit 25 t und der Dreifachfahre Tragfahigkeit 60 t Je nach Platzbedarf wurde die Zweifach und Dreifachfahre eng oder weitgekuppelt d h zwischen den beiden Fahrzeugen bzw zwischen den beiden ausseren und dem mittigen Fahrzeug wurden die Rampenkorper eingelegt weit oder weggelassen eng Zum Betrieb der Mehrfachfahre ging die Kommandogewalt vom Fahrzeugfuhrer auf einen Fahrenfuhrer uber Pro Kompanie konnten somit zwolf Einzelfahren oder sechs Zweifachfahren oder vier Dreifachfahren betrieben werden Im Schwimmbruckenbetrieb konnte die Kompanie 63 Meter uberbrucken Der Einsatz ohne Verankerung war hier jedoch nur bis zu einer Stromungsgeschwindigkeit von 3 m s moglich Die Maximalbelastung lag bei MLC 60 Einsatz mit zusatzlichen Rampenabschnitten Bearbeiten nbsp Einfachfahre nbsp Zweifachfahre enggekuppelt nbsp Zweifachfahre weitgekuppelt nbsp Dreifachfahre enggekuppelt nbsp Dreifachfahre weitgekuppelt nbsp Bruckenanordnung Rechts Fahrzeug mit AuffahrrampeEinsatz ohne zusatzliche Rampenabschnitte Bearbeiten nbsp Position der Bruckenrampen beim Fahren oder Bruckenbau Andocken nach rechts nbsp Fahrbetrieb Dreifach weit nbsp Fahrbetrieb Dreifach eng nbsp Fahrbetrieb Zweifach eng nbsp Fahrbetrieb Zweifach weitDie zusatzlich benotigten Rampenteile wurden auf Anhangern nachgefuhrt Technische Beschreibung BearbeitenEs handelte sich um ein Fahrzeug in Aluminiumbauweise bestehend aus einem Hauptschwimmkorper und zwei halb so breiten Seitenschwimmkorpern Bei Strassenfahrt lagen diese hochgeklappt mit der Oberseite nach unten auf dem Hauptschwimmkorper auf Die Klappbewegung erfolgte uber hydraulische Zylinder und ein Gelenk Unter dem Steuerstand des Hauptschwimmkorpers befand sich ein Ruderpropeller der den Hauptantrieb und die Steuerung des Fahrzeuges auf dem Wasser ubernahm Zusatzlich war jeder Seitenschwimmkorper mit einem kleineren und starren Propeller ausgestattet Diese beiden wurden uber den zweiten Motor angetrieben Nachdem die Seitenschwimmkorper nach dem Ausschwenken die Endposition erreicht hatten wurden sie mit je zwei Bolzen arretiert diese Bolzen griffen durch die Bohrungen von zwei Laschen die in Aussparungen im Hauptschwimmkorper eingefuhrt wurden Gleichzeitig wurde uber Zahnsegmente die Kraftverbindung vom Getriebe zu den beiden Propellern hergestellt nbsp Ausbildungsnachweis zum Erwerb des Betriebsberechtigungsscheins der M2Vor dem Steuerstand des Wasserfahrers war ein mechanischer Kran zum Positionieren der Rampenteile befestigt Der Kranarm war 7 2 m lang die max Traglast betrug 600 kg Das Fahrzeug verfugte uber eine Feuerloschanlage und hydraulische Niveauregulierung Die Rampen vier pro Fahrzeug wurden mit dem Kran aus ihrer Lagerung gehoben und um 90 Grad gedreht am Seitenrand des Hauptschwimmkorpers mit Bolzen befestigt Scharniersystem Die Anordnung der Rampen geschah nach Bedarf es waren auf jeder Seite vier Positionen moglich Unter jedem Rampenteil befand sich ein hydraulischer Zylinder im Seitenschwimmkorper mit dem die Rampen gehoben und gesenkt werden konnten Ein Motor trieb den Ruderpropeller der andere die beiden Seitenpropeller an Beide konnten unabhangig voneinander betrieben werden jedoch liess sich das Fahrzeug ohne Ruderpropeller nicht steuern Die beiden Antriebswellen fur die Seitenpropeller liefen jede uber ein Schiffswendegetriebe das elektrisch von vorwarts auf ruckwarts umschaltbar war Die Turen zur Fahrerkabine konnten wasserdicht verschlossen werden Im Dach somit auf dem Boden des Steuerstandes befanden sich zwei Notausstiegsluken Die Kommunikation zwischen dem Landfahrer und dem Wasserfahrer beide Positionen waren jedoch nur bei Gewasserein und ausfahrten gleichzeitig besetzt fand uber ein Sprachrohr statt Bei Strassenfahrt wurde nur jeweils einer der beiden Motoren genutzt Beide konnten auf die Antriebswelle gekuppelt werden jedoch nicht gleichzeitig Welcher Motor verwendet wurde hing in der Regel von der jeweils erreichten Betriebsstundenzahl ab 2 Im Hauptschwimmkorper befanden sich zwei Lenzpumpen eine im Aggregateraum und eine im Fuhrerhaus 3 Die Seitenschwimmkorper waren nicht mit Lenzpumpen bestuckt da sie zum Auftrieb des unbelasteten Fahrzeuges nicht notwendig waren Der Hauptschwimmkorper genugte um das Fahrzeug auch bei vollgelaufenen Seitenschwimmkorpern noch uber Wasser und manovrierfahig zu halten Betrieb BearbeitenZum Betrieb des Fahrzeuges waren vier Soldaten erforderlich ein Unteroffizier 4 oder alterer Hauptgefreiter 5 als Fahrzeugfuhrer und Wasserfahrer BBS 6 und Fahrerlaubnis Klasse C erforderlich ein Hauptgefreiter oder alterer Gefreiter 7 als Kraftfahrer und Kranbediener zwei Soldaten als HelferDurch die ungefugen Dimensionen des Fahrzeuges konnte man bei Strassenfahrt nur auf erfahrene Kraftfahrer zuruckgreifen Die Uberbreite die schwammige Fahrweise die hohe Sitzposition dazu die schlechte Sicht durch die kleinen Seitenfenster stellten an den Fahrer insbesondere auf Landstrassen die hochsten Anforderungen Im Gelande schaukelte das Fahrzeug sehr stark Zur Fahrt auf dem Wasser mussten zunachst einige Umrustungen vorgenommen werden Das Fahrzeug wurde mit der Fahrerkabine in Richtung Wasser aufgestellt 8 Danach wurden die Seitenschwimmkorper ausgeklappt und verriegelt die Schwallbleche aufgestellt und die Verlangerungen der Abgasrohre herausgezogen 9 Sollte Platz genug vorhanden sein konnten auf Befehl die Bruckenrampen bereits an Land gesetzt werden Nachdem das Fahrzeug die Grundberuhrung verloren hatten kuppelte der Landfahrer aus und zog die Rader ein Er verliess dann das Fahrerhaus und bediente den Kran und die Hebel der Rampenhydraulik Bevor der eigentliche Auftrag beginnen konnte musste der Wasserfahrer das Fahrzeug zunachst in die gewunschte Richtung drehen Die Geschwindigkeit mit der zu Wasser gefahren wurde war nicht festgelegt und in der Praxis von der vorherrschenden Aussentemperatur abhangig Je warmer es war umso schneller wurde gefahren um dem auf dem Fahrerhaus stehenden Wasserfahrer eine Abkuhlung zu gonnen Zum Zusammenfahren mehrerer Fahrzeuge zu einer weitgekuppelten Fahre oder zum Schwimmbruckenbau setzte das anfahrende Fahrzeug auf der zu kuppelnden Seite die beiden Rampen nach hinten und auf der anderen Seite diagonal nach vorn Es naherte sich dann dem moglichst in der Stromung stillstehenden letzten Fahrzeug in der Reihe von schrag hinten bis die passende Position erreicht war Dann wurden die Rampen von den beiden Landfahrern abgesenkt und von den Helfern verbolzt Nach dem Setzen der Rampen wurde der Kranarm in der Mitte entriegelt und horizontal eingeklappt Danach wurde er nach rechts weggedreht und in dieser Position festgesetzt Bei geschickter Anwendung von Ruderpropeller und Hilfspropeller war Schragfahrt Fahrt zur Seite und auch ein Wenden auf der Stelle ohne weiteres moglich Das Verlassen des Wassers erfolgte strassenseitig und vom Landfahrer aus gesehen mit dem Heck voran Der Landfahrer brachte dazu die Rader wieder in Strassenfahrposition legte den Ruckwartsgang ein und wartete bis das Fahrzeug Grundberuhrung hatte um dann die Amphibie an Land zu fahren Da er wahrend dieser Prozedur jedoch nicht sehen konnte wohin er fuhr war er auf die Anweisungen des Kommandanten angewiesen Dieser teilte ihm die entsprechenden Kurskorrekturen durch das Sprachrohr mit nbsp Technischer Halt bei Strassenfahrt September 1968 nbsp Prufbericht BetriebsberechtigungsscheinBauzeiten BearbeitenFahre 4 bis 10 min 100 m Brucke 15 bis 20 min 10 Technische Daten BearbeitenM2 und M2BHersteller EWK KHDNutzungsdauer 1967 1996Gewicht 21 500 kg MLC 23 Lange 11 3 mBreite 2 99 mHohe 3 58 mBodenfreiheit 200 840 mmMotor 2 KHD F8L714A Mehrstoff je 130 9 kW bei 2300 minGetriebe ZF S 6 55Nebenabtrieb ZF Z 65Breite mit Seitenschwimmkorper ausgeklappt 5 87 mBreite mit gesetzten Rampen 14 16 mRadstand 5 35 mSpurweite vorn 2 13 mSpurweite hinten 2 16 mGeschwindigkeit an Land max 60 km hGeschwindigkeit auf dem Wasser max 15 km hKraftstoffvorrat 500 LiterLiteratur BearbeitenWerner Oswald Kraftfahrzeuge und Panzer der Reichswehr Wehrmacht und Bundeswehr Motorbuchverlag Stuttgart 1977 ISBN 3 87943 161 2 S 359 Jurgen Plate Fahrzeuge der Bundeswehr seit 1955 Motorbuchverlag Stuttgart 2005 ISBN 978 3 613 02530 1 S 434 Technische Dienstvorschrift der Bundeswehr Amphibisches Brucken und Ubersetzfahrzeug M2 Teil 12 und Teil 22 Zentrale Dienstvorschrift der Bundeswehr 33 320 Schwimmschnellbrucken Ausbildungs und Lehrmaterial Betriebsberechtigungsschein Amphibisches Brucken und Ubersetzfahrzeug M2 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schwimmschnellbrucke M2B Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Bundeswehr 60 Sekunden CLASSIX Das Amphibienfahrzeug M2 YouTube Video Bundeswehr Classix Brucken und Ubersetzfahrzeug 1967 YouTube Video Bundeswehr Classix Amphibische Pionierkompanien der Bundeswehr Bruckenschlag uber die Donau 1973 YouTube Video M2 auf panzerbaer deAnmerkungen Bearbeiten Das Fahrzeug gehorte dem AmphPiBtl 330 in Speyer Zum Zeitpunkt der Aufnahme befand es sich in der dortigen Kurpfalz Kaserne Da bei normaler Wasserfahrt nur mit dem Ruderpropeller gefahren wurde erreichte dadurch der ihn antreibende linke Motor mit der Zeit einen hoheren Betriebsstundenstand Um das auszugleichen wurde an Land oftmals auf den rechten Motor umgeschaltet Das Fuhrerhaus hatte keine Verbindung zum dahinter liegenden Aggregateraum es handelte sich um eine Unteroffiziers Planstelle damals der hochste Mannschaftsdienstgrad Betriebsberechtigungsschein es handelte sich um eine Hauptgefreiten Planstelle somit bei Wasserfahrt eigentlich mit dem Heck voran Das Ausklappen der Seitenschwimmkorper erst auf dem Wasser war praktisch moglich jedoch verboten Jurgen Plate Fahrzeuge der Bundeswehr seit 1955 Motorbuchverlag Stuttgart 2005 ISBN 978 3 613 02530 1 S 434 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Amphibisches Brucken und Ubersetzfahrzeug M2 amp oldid 227984058