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Agrarian Justice ist der Titel eines von Thomas Paine verfassten und 1797 veroffentlichten Pamphlets Darin schlug er vor dass Personen die bewirtschaftetes Land besitzen der Gemeinde eine Grundmiete schulden 1 was eine Erbschaftsteuer berechtigt Dadurch sollten Renten fur alte und behinderte Personen sowie eine Festsumme finanziert werden die allen Personen bei Erreichen der Volljahrigkeit auszuzahlen sei Thomas Paine 1792Der Text wurde im Winter 1795 96 verfasst aber erst ein Jahr spater veroffentlicht da Paine unsicher war ob er bis zum Ende des laufenden Kriegs mit Frankreich warten sollte Doch als er eine Predigt des damaligen Bischofs von Llandaff Richard Watson horte in dem dieser die Weisheit Gottes in der Einrichtung von Arm und Reich diskutierte fuhlte er sich zur Veroffentlichung getrieben Er wollte zeigen dass arm und reich zufallige Einteilungen sind und nicht gottgegebene Unterscheidungen 2 Paine geht sogar noch weiter Poverty is a thing created by that which is called civilized life It exists not in the natural state Armut ist etwas das geschaffen wurde durch das was man zivilisiertes Leben nennt Sie existiert nicht im naturlichen Zustand Er sieht aber durchaus auch die Nachteile des von ihm angenommenen naturlichen Zustands des Menschen On the other hand the natural state is without those advantages which flow from agriculture arts science and manufactures Andererseits ermangelt es dem naturlichen Zustand an den Vorteilen die sich aus der Landwirtschaft den Kunsten der Wissenschaft und den Manufakturen ergeben Inhaltsverzeichnis 1 Analyse und Kritik 2 Vorgeschlagenes System 3 Philosophischer Hintergrund 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Einzelnachweise 7 WeblinksAnalyse und Kritik BearbeitenLaut Paine hat der Prozess der Zivilisierung ob zwangslaufig oder nicht zu einer Ungleichverteilung nicht nur des Reichtums sondern damit auch des Wohlergehens der Menschen gefuhrt Gleichwohl konne niemand innerhalb eines zivilisierten Systems wieder in den naturlichen im Fall des Armen wahrscheinlich positiveren Zustand zuruckkehren Er erklart dies durch die Flache Land die zum Erhalt eines Menschen in einer naturlichen und einer zivilisierten Welt erforderlich ist Eine durch Zivilisation Wissenschaft und die Kunste zahlenmassig angewachsene Kultur Bevolkerung musste demnach bei einer plotzlichen Ruckkehr in den naturlichen Zustand verhungern Paine argumentiert dass der Mensch im naturlichen Zustand zusammen mit der Gemeinschaft aller Menschen Teilbesitzer des Grunds ist Um ein besseres Leben und die Moglichkeit mehr Menschen zu ernahren zu bedingen muss der Grund aber bearbeitet oder kultiviert werden Das Grundeigentum fuhrt er auf den Umstand zuruck dass es unmoglich sei die am Grund geleistete Verbesserungsarbeit die Eigentum des Kultivators ist vom Grund selbst der Allgemeingut ist zu unterscheiden Um hier dem als naturlich angenommenen Umstand des Allgemeineigentums an Grund und Boden Rechnung zu tragen argumentiert Paine dass Grundbesitzer eigentlich Grundkultivatoren der Allgemeinheit fur den Grund auf dem sie ihre Verbesserungsarbeit tatigen und durch den sie Profit erzielen eine Miete ground rent schuldig seien Geschichtlich versucht er zu zeigen dass weder die Jager und Sammler noch die Hirten Grundbesitz kannten Paine zufolge wurde auch im Alten Testament kein individueller Grundbesitz anerkannt oder angenommen Paine nennt die Kultivierung des Lands mit der die Entwicklung des angenommenen individuellen Grundbesitzes Hand in Hand geht sowohl den grossten Segen als auch die grosste Geissel der Menschheit Sie erlaube zum einen ein Leben ausserhalb der naturgegebenen Not und Kargheit gleichzeitig werden aber viele Menschen jeder bedingungslosen Existenzgrundlage beraubt Hier argumentiert er dass er eben nicht um Wohlfahrt bemuht ist sondern ein auf dem ursprunglichen oder naturlichen Allgemeinbesitz des Grunds aufbauendes Recht einfordert daher auch der Titel des Pamphlets Landwirtschaftliche Gerechtigkeit statt Agrarrecht Hier erklart er auch dass ein solches Recht erst durch gewisse Revolutionen im Regierungssystem und moglicherweise in der Kultur moglich oder denkbar wurde Daher spricht er auch die lebenden Nutzniesser des Grundbesitzes erst einmal jeder Verantwortung frei Schuld laden sie erst auf sich wenn sie sein vorgeschlagenes System oder ein ahnliches nicht einfuhrten Vorgeschlagenes System BearbeitenIn Hinsicht auf den Privatverkauf von Land das sich im Besitz der Krone oder der Allgemeinheit befand schlug Paine einen detaillierten Plan zur Besteuerung jeder Generation an Landbesitzern vor um die Bedurfnisse derer anzusprechen die kein Land besitzen Seine Gedanken konnen als Vorlaufer des modernen Ansatzes des bedingungslosen Grundeinkommens angesehen werden Diese Besteuerung sollte beim Ubergang des Besitzes von einer Generation zur nachsten also beim Tod des vorhergehenden Besitzers geschehen dies sei der geeignete Moment denn so Paine eindeutig the bequeather gives nothing the receiver pays nothing der Erblasser gibt nichts der Erbe zahlt nichts 3 Er argumentiert dass ohnehin kein logisch herleitbares Recht auf Erbschaft besteht Das Geld sollte durch eine Erbschaftssteuer von 10 auf direkte und eines hoheren Prozentsatzes auf indirekte nicht an nahe Verwandte gehende Erbschaften aufgebracht werden Nach seinen Schatzungen hatte dies damals 5 700 000 pro Jahr in England bedeutet 4 Etwa zwei Drittel des Fonds sollten fur Rentenzahlungen von 10 pro Jahr an jede Person uber 50 Jahre verwendet werden Paine nahm dieses Alter als die ubliche Lebenserwartung an Der Grossteil der verbleibenden Summe sollte auf eine Festzahlung von 15 an alle Manner und Frauen verwendet werden sobald diese die Volljahrigkeit damals 21 Jahre erreichen A one time stipend of 15 pounds sterling would be paid to each citizen upon attaining age 21 to give them a start in life Eine einmalige Geldsumme in Hohe von 15 Pfund Sterling wurde an jeden Burger gezahlt wenn er 21 Jahre alt wird um ihm einen Start ins Leben zu ermoglichen 5 Der kleine verbleibende Rest sollte fur Zahlungen an die Lahmen und Blinden verwendet werden 6 Zur Einordnung Der damalige Wochenlohn eines Landarbeiters betrug etwa 9 Schilling was fur einen gesunden Mann bei standiger Beschaftigung einen Jahreslohn von 23 bedeuten wurde 7 Philosophischer Hintergrund BearbeitenDer Text basiert auf der Annahme dass das Land im naturlichen nicht bewirtschafteten Zustand Allgemeingut der Menschheit war Das Konzept des Privateigentums habe sich notwendig aus der Entwicklung der Landwirtschaft entwickelt da es unmoglich sei das Eigentum an der Verbesserung eines Grunds vom Eigentum des Grunds selbst zu unterscheiden Entsprechend sah Paine Privateigentum als eine Notwendigkeit an wahrend er gleichzeitig betonte dass die Grundbedurfnisse aller durch die Landbesitzer abzudecken sind da diese ihren Grund aus dem ursprunglichen Allgemeingut entnommen haben Dies sei sozusagen eine Zahlung an diejenigen die keinen Grund besitzen dafur dass sie dem System des Grundeigentums zustimmen Siehe auch BearbeitenGeorgismusLiteratur BearbeitenThomas Paine Common sense with Agrarian justice Penguin Books London 2004 ISBN 0 14 101890 9 Einzelnachweise Bearbeiten Agrarian Justice Wikisource edition paragraph 12 Vorwort des Autors In Common sense with Agrarian justice Penguin 2004 S 80 81 Deutsch Der Vermachende verliert nichts der Empfangende zahlt nichts Common sense with Agrarian justice Penguin 2004 S 92 93 Social Security History In Official Website of the U S Social Security Administration Abgerufen am 3 Juni 2013 Common sense with Agrarian justice Penguin 2004 S 93 95 Die Zahlen entsprechen dem Jahresdurchschnitt fur 1795 Entnommen aus Tabellen S 706 In A L Bowley The Statistics of Wages in the United Kingdom During the Last Hundred Years Teil I Agricultural Wages In Journal of the Royal Statistical Society Band 61 Nr 4 1898 S 702 722 JSTOR 2979856Weblinks BearbeitenAgrarian Justice by Thomas Paine 1795 Text auf der Seite der Constitution Society englisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Agrarian Justice amp oldid 239081582