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Der Abseilachter ist ein Abseil und Sicherungsgerat das vor allem beim Klettern benutzt wird aber auch bei anderen Tatigkeiten bei denen abgeseilt wird In seiner gebrauchlichsten Form besteht er aus einer etwa 15 bis 20 cm grossen Acht aus gesenkgeschmiedetem Aluminium Daneben existieren zahlreiche Spezialformen deren Form auf bestimmte Einsatzzwecke hin optimiert ist Ein Standard Abseilachter links und eine Variante mit zusatzlichen Umlenkmoglichkeiten zur Variation der Seilreibung rechts Inhaltsverzeichnis 1 Abseilen 1 1 Klettern 1 2 Canyoning 2 Klettersicherung 2 1 Generelle Problematik 2 2 Anwendungsfehler 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseAbseilen Bearbeiten nbsp Seilverlauf bei ublicher Benutzung links und als schnelle Acht mit geringerer Bremswirkung rechts Das Bremsseil ist in beiden Fallen das nach rechts unten aus dem Bild verlaufende Seilende Klettern Bearbeiten Das Kletterseil wird so um den Abseilachter und durch dessen grosse Ose gefuhrt dass die Reibung des Seils ausreicht um den Kletterer so zu bremsen dass ein sicheres Abseilen moglich ist Der Abseilachter ist dabei mit seiner kleinen Ose mit einem Schraubkarabiner am Klettergurt befestigt Das Abseilen mit dem Abseilachter gilt heute als universelle und sichere Abseilmethode und hat altere Techniken wie den Dulfersitz verdrangt Canyoning Bearbeiten Beim Canyoning wird der Abseilachter ebenfalls zum Abseilen verwendet Allerdings ist die Bremswirkung bei einem nassen Seil deutlich grosser Ausgeglichen wird dies dadurch dass das Seil anders um den Abseilachter gelegt wird um eine geringere Reibung zu erzeugen Die durch den grossen Ring gezogene Schlaufe wird nicht um den Mittelsteg gelegt sondern in den Karabiner gehangt in dem auch der Achter selbst hangt Diese Technik die auch als schnelle Acht bezeichnet wird verhindert zudem ein Umschlagen des Seiles in den Ankerstich und somit ein ungewolltes Blockieren des Seiles Klettersicherung BearbeitenNeben der Verwendung beim Abseilen fand der Achter auch eine grosse Verbreitung als Sicherungsgerat vor allem beim Sportklettern Hierbei wird die Reibung des Seils im und am Abseilachter genutzt um die Sturzenergie und die daraus resultierenden Krafte zu reduzieren Obwohl er heute zunehmend von den moderneren Tubes und halbautomatischen Sicherungsgeraten wie dem Grigri abgelost wird trifft man ihn je nach Region teilweise immer noch recht haufig an Generelle Problematik Bearbeiten Trotz seiner grossen Verbreitung gibt es bei der Verwendung des Abseilachters als Sicherungsgerat einige Einschrankungen und Kritikpunkte Damit der Achter seine maximale Bremskraft erreicht mussen Brems und Lastseil in entgegengesetzten Richtungen aus der grossen Ose des Achters herauslaufen Selbst in diesem Fall hat der Achter im Vergleich zu anderen Sicherungsgeraten eine geringe Bremswirkung von 2 0 bis 2 5 kN Die Halbmastwurfsicherung HMS entwickelt im Vergleich dazu bei gleichem Seilverlauf 2 7 kN Bremskraft 1 Dies bewirkt dass der Sichernde beim Achter mehr Handkraft benotigt um dieselbe Bremskraft zu erreichen weshalb Kindern und unerfahrenen Kletterern vom Sichern mit dem Achter abgeraten wird 2 Laufen beide Seilstrange in dieselbe Richtung aus dem Achter heraus so betragt die Bremskraft nur noch 1 3 bis 1 5 kN 3 5 kN beim HMS in gleicher Konfiguration 1 Diese Situation kann bei der Verwendung des Achters in Mehrseillangenrouten in zwei Fallen auftreten Wird der Achter vom Vorsteiger benutzt um einen Nachsteiger von oben her zu sichern so lauft das Sicherungsseil von unten in den Achter hinein und das Bremsseil nach unten wieder heraus Auf diese Weise konnen die Krafte von 1 6 bis 2 0 kN die bei einem Sturz des Nachsteigers entstehen konnen unter Umstanden nicht mehr gehalten werden Der fur eine grossere Bremsleistung notige Seilverlauf im Achter liesse sich theoretisch herstellen indem das Bremsseil nach oben gehalten wurde Diese Haltung widerspricht jedoch den menschlichen Reflexen in einer solchen Situation und ware ausserdem unter Sturzbelastung kaum zu halten 3 Aus diesem Grund sollte der Abseilachter nicht verwendet werden um einen Nachsteiger zu sichern 4 5 Die gleiche Situation tritt bei einem Faktor 2 Sturz des Vorsteigers direkt in die Standplatzsicherung auf da der Vorsteiger hier am Standplatz vorbei nach unten sturzt Dieser Fall ist wesentlich gefahrlicher als der Sturz eines Nachsteigers da die dabei auftretenden Krafte deutlich grosser sind und ein solcher Sturz mit dem Achter nahezu unmoglich zu bremsen ist 3 Die beiden genannten Situationen beim Sichern in Mehrseillangenrouten lassen sich umgehen indem der Sichernde das Sicherungsseil in eine Zwischensicherung oberhalb des Achters einen sogenannten Dummy Runner einhangt die verhindert dass der Achter auf Zug nach unten belastet wird 3 Da dies aber nicht immer moglich ist und das Vergessen dieser zusatzlichen Zwischensicherung eine weitere Gefahrenquelle ergibt ist der Achter als Sicherungsgerat fur Mehrseillangenrouten eher ungeeignet Neben diesen Problemen kann der Achter als einziges Sicherungsgerat neben der Halbmastwurfsicherung Krangelbildung bewirken 6 3 Daneben kann auch die Handhabung mit zwei Seilen bei der Verwendung von Halb oder Zwillingsseilen sehr kraftraubend sein wodurch ein optimales dynamisches Sichern nicht mehr gewahrleistet ist Auch von dieser Anwendung wird abgeraten 4 Aus den genannten Grunden ist der Achter als Sicherungsgerat nur fur fortgeschrittene Kletterer die vom Boden aus sichern eine sinnvolle Option Trotz der Kritik wird der Achter als Gerat zur Korpersicherung bei dieser ist das Gerat am Gurt des Kletterers eingehangt fur das Sichern bei Einseillangenrouten von modernen Lehrbuchern insgesamt als geeignet eingestuft 5 Anwendungsfehler Bearbeiten Neben den generellen Problematiken gibt es wie bei allen Sicherungsgeraten typische Anwendungsfehler Beim Achter sind dies Die Bremshand ist beim Bremsen nicht wie gefordert unterhalb des Gerates Das Gerat kann dadurch nicht die normale ohnehin im Vergleich schon geringe Bremskraft entwickeln 7 6 Wahrend des Seileinziehens greift die Bremshand an beide Seilstrange anstatt am Bremsseil alleine zu verbleiben Dies bewirkt dass die Bremshand bei Belastung oben verbleibt und die Bremswirkung entsprechend abnimmt 6 Der Achter verkantet sich auf dem Schnapper des Karabinerhakens und wirkt im Fall einer Belastung als Hebel der die Verschlusssicherung des Karabiners zerstort Dadurch kann sich der Karabiner offnen und sich der Achter aushangen Diese Gefahr kann gebannt werden wenn der Achter mit einem Gummiband oder einem Tapestreifen so prapariert wird dass er keinen Bewegungsspielraum im Karabiner hat 8 Alternativ kann auch ein Karabiner verwendet werden der ein Verkanten des Achters an der Verschlusssicherung verhindert Dies ist beispielsweise beim DMM Belay Master der Fall Der Schraubkarabiner dreht sich in der Anseilschlaufe des Klettergurtes und wird quer belastet Dadurch entsteht ein erhohtes Risiko eines Karabinerbruchs Auch diese Gefahrenquelle kann durch ein quer uber den Schraubkarabiner gespanntes Tapeband ausgeschaltet werden welches ein Drehen des Karabiners in der Anseilschlaufe verhindert Alternativ konnen Karabiner mit zusatzlicher Verdrehsicherung verwendet werden Dabei halt meist ein Drahtschnapper an einem Ende des Karabiners die Anseilschlaufe fest so dass sich der Karabiner bei Belastung automatisch in die korrekte Langsposition dreht Eine grosse Studie in deutschen Kletterhallen zeigte dass der Achter mit einer Bedienerfehlerquote von 40 deutlich schlechter abschneidet als die nachstbesseren Gerate Grigri und Tube mit 28 6 9 Siehe auch BearbeitenKara Acht Schlinge Eine Rucklaufsperre mit dem AbseilachterLiteratur BearbeitenWalter Britschgi Begreiflich Sicherheit beim Sportklettern Handbuch fur Anfanger Fortgeschrittene Ausbilder Eigenverlag Sarnen 2004 Dieter Elsner Jochen Haase Bergsport Handbuch Rowohlt Reinbek 2000 ISBN 3 499 61002 7 Walter Fimml 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