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Als traditionelle koreanische Markte 재래시장 Jaerae Sijang gelten in Sudkorea Markte die entweder als 5 Tages Markte unter freiem Himmel oder als standige Markte in uberdachten Strassen oder Hallen taglich geoffnet haben und auf denen landwirtschaftliche Produkte Meeresprodukte und Gegenstande des hauslichen Bedarfs zum Verkauf angeboten werden Traditioneller koreanischer Markt in Jeongeup Jeollabuk do SudkoreaFruher auch in Dorfern zu finden existieren derartige Markte in modernerer Form heute nur noch in den grosseren Stadten des Landes Auch Spezialmarkte die sich auf ein bestimmtes Warenangebot spezialisiert hatten bildeten sich in den vergangenen zwei Jahrhunderten aus sind aber heute fast ganzlich verschwunden Seit der Jahrtausendwende finden zunehmend Kunstler Zugang zu den Markten und sprechen dadurch vornehmlich jungere Bevolkerungsschichten an die damit die traditionellen Markte heute neu beleben Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beispiele traditioneller Markte 2 1 Namdaemun Sijang in Seoul 2 2 Gyeongdong Sijang in Seoul 3 Beispiele neuerer Markte 4 Siehe auch 5 Literatur 6 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Fischangebot auf dem Markt in JeongeupDie Kultur Markte abzuhalten entwickelte in Korea zunehmend zwischen Ende des 17 bis Anfang des 18 Jahrhunderts 1 Zu dieser Zeit neigte sich die Kleine Eiszeit dem Ende entgegen was zu steigenden Temperaturen und grosseren Ertragen in der Landwirtschaft fuhrte Die gesicherte Ernahrungsgrundlage der Bevolkerung mit erwirtschafteten Uberschussen verbunden mit sich entwickelnden Handwerksbereichen forderte den Handel und die Geldwirtschaft nachhaltig In jener Zeit entstanden Siedlungen in denen das Wohnen im Vordergrund stand In ihnen entwickelten sich die Markte zunachst bevorzugt an den Schnittstellen von Land und Wasserwegen 2 spater auch fernab von schiffbaren Flussen Hyangsi 향시 nannten sich die regelmassig stattfindenden Markte in der Joseon Zeit 조선 Sie waren auf dem Land in Abstanden von 12 bis 15 km Entfernung zu finden und konnten so von Bauern Handwerkern und Handel Treibenden zu Fuss hin und zuruck an einem Tag erreicht werden Mitte des 18 Jahrhunderts kamen die Bobusang 보부상 die fliegenden Handler hinzu die eine wichtige Rolle in der Verteilung von Waren spielten 1 Anfangs wurden auf den unter freiem Himmel stattfindenden Markten landwirtschaftliche Produkte Gegenstanden fur den alltaglichen Bedarf und Handwerksprodukte gehandelt Spater entwickelten sich zusatzlich Spezialmarkte und Markte die uber funf Tage stattfanden Anfang des 19 Jahrhunderts gab es in Korea uber Tausend solcher 5 Tages Markte 1 nbsp Markt in JeongeupDie Markte spielten fur die einfachen Leute eine wichtige Rolle fur ihre Kommunikation uber Dorfgrenzen hinweg Auf den Markten erfuhr man was man uber offizielle Wege nicht gewahr werden konnte Auch dienten die Markte fruher als Platze politischer Versammlungen und Demonstrationen So rief beispielsweise im Jahr 1894 der Anfuhrer Jeon Bong jun 전봉준 1855 1895 von dem Marktplatz Malmok jangteo 말목장터 in der Provinz Jeollabuk do 전라북도 aus zum Bauernaufstand gegen die korrupten Beamten des Landes auf Der Aufstand wurde als Donghak Undong 동학 운동 bekannt Ein weiteres Beispiel liefert der Markt Aunae jangteo 아우매장터 in Cheonan 천안시 Hier wurde am 1 Marz 1919 die koreanische Unabhangigkeitserklarung verlesen siehe Bewegung des ersten Marz Ein weiterer geschichtstrachtiger Markt ist der Medizinmarkt Yangnyeongsi 양녕시 der von Konig Hyojong 효종 reg 1649 1659 initiiert jeweils zweimal im Jahr im Fruhling und im Herbst abgehalten und auf dem Heilkrauter aus dem gesamten Land gehandelt wurden 3 nbsp Rindermarkt ausserhalb von Seoul Herbst 1945 Ein traditioneller Spezialmarkt war auch der Hwamunseok 화문석 ein Markt fur Matten aus Zyperngras Die Tradition Matten aus diesem Material herzustellen reicht wohl zuruck bis in die Mitte der Goryeo Zeit 고려 918 1392 Sie wurden in der Gegend des Landkreises Ganghwa gun gefertigt 4 Anfang der 1990er verschwand der Markt da die Nachfrage an den traditionell hergestellten Matten erheblich zuruckging 5 Ahnlich erging es dem Markt fur Hanfleinen in der Stadt Jinju oder der Vielzahl von Rindermarkten im gesamten Land Gab es 1918 noch 655 Rindermarkte in Korea sind sie heute als Spezialmarkte verschwunden oder bestehen nur noch als Teil von wenigen 5 Tages Markten im Land so wie im Dorf Donggok ri 동곡리 im Landkreis Cheongdo 청도 6 Um die Tradition der koreanischen Markte wieder zu beleben startete im Jahr 2008 das Ministerium fur Kultur Sport und Tourismus ein Programm mit dem durch Kulturprojekte die bestehenden Markte wieder attraktiver werden sollten Auch Stadte und Geschaftsleute beteiligten sich und uberliessen jungen Kunstlern Raume in den Hallen der Markte zu gunstigen Konditionen Die Kulturszene nahm dies an und so entstanden in einigen Stadten Verbindungen zwischen traditionellem Gewerbe und der Kunst Damit wurden vor allem in den Metropolen und grossen Stadten die Markte auch fur die jungeren Teile der Bevolkerung wieder attraktiver 7 Beispiele traditioneller Markte Bearbeiten nbsp Namdaemun Sijang im Stadtteil Jung gu von SeoulNamdaemun Sijang in Seoul Bearbeiten Der Namdaemun Markt 남대문시장 ist einer der altesten und der grosste traditionelle Markt in Korea Namentlich erwahnt wurde dieser Markt 1414 in der Anfangszeit des Joseon Reiches 대조선국 1392 1910 Er befand sich am Sudtor der Stadt Wahrend der Annexion Koreas durch Japan grundete 1911 ein koreanischer Reichsbeamter die Joseon Agrarwirtschafts AG auf deren Basis der Markt wie er heute noch existiert entwickelt wurde 8 1922 ging der Markt in Besitz eines Japaners uber und wurde 1936 in Jungangmulsan 중앙물산 umbenannt Koreanische Handler wurden vertrieben und so war der Markt bis zur Befreiung Koreas im Jahr 1945 ganzlich in japanischer Hand Nach 1945 kamen die koreanischen Handler zuruck doch wahrend des Koreakriegs kam der Markt zum Erliegen 8 1964 wurde der Markt unter seinem alten Namen wiedereroffnet 9 Mit 42 225 m2 Flache 58 Gebauden und uber 9200 Laden ist der Markt heute der grosste des Landes 8 Schatzungsweise 17 000 verschiedene Produkte werden auf ihm angeboten 9 Neben den traditionellen Waren eines koreanischen Marktes sind auch ihm auch Kleidungsangebote Hightech Produkte Accessoires Schmuck Brillen und anderes zu finden Gyeongdong Sijang in Seoul Bearbeiten nbsp Yangnyeongsi MarktDer Gyeongdong Markt 경동시장 liegt im Stadtbezirk Dongdaemun gu 동대문구 von Seoul Er erstreckt sich uber eine Flache von rund 100 000 m2 10 und besteht aus den alten und neuen Kyungdong Markten dem Kyungdong Gebaude dem Hansol Donguibogam Tower und dem Yangnyeongsi Markt 양녕시 der der grosste Markt fur Heilkrauter und asiatischen medizinischen Zutaten in Korea ist Von Konig Hyojong 1649 1659 ins Leben gerufen bestand der Markt bis zur japanischen Kolonialherrschaft 1910 1945 Da im Umfeld des Marktes auch soziale Einrichtungen fur Arme und Kranke bestanden und der Markt auch eine starke soziale Funktion hatte befurchteten die japanischen Besatzer dass von dem Markt Unterstutzung fur die Unabhangigkeitsbewegung ausgehen konnten Der Markt wurde geschlossen und bekam erst in den 1960er Jahren neue Impulse Heute werden zwei Drittel aller medizinisch wirksamen Krauter Koreas auf dem Markt gehandelt 3 Beispiele neuerer Markte BearbeitenAndere bekannte Markte sind erst im letzten Jahrhundert entstanden wie z B der Tongin Markt 통인시장 der seit 1941 in der Nahe des Gyeongbokgung Palastes 경복궁 in Seoul stattfindet der Pungmul Markt 붕물시장 ein Folkloreflohmarkt der in einem zweistockigen Gebaude am Cheonggyecheon 청계천 beherbergt ist der Dongdaemun Markt 동대문시장 ein Markt fur Kleidung mit rund 30 000 Laden eingerichtet in einem modernen Zentrum bietet er Verkaufsflache fur Einzelhandel und Grosshandel 11 12 Siehe auch BearbeitenYangnyeongsiLiteratur BearbeitenLee Chang guy Traditionelle Markte in Korea Uberbleibsel der rauen Romantik von einst In The Korea Foundation Hrsg Koreana Koreanische Kunst und Kultur Jahrgang 10 Nr 2 Sommer Seoul 2015 S 4 11 Lee Yun jeong Blute und Niedergang der traditionellen Spezialmarkte Eine Zeitreise In The Korea Foundation Hrsg Koreana Jahrgang 10 Nr 2 Sommer Seoul 2015 S 12 17 Kim Hyun jin Markte in Seoul Fakten die sie noch interessanter machen In The Korea Foundation Hrsg Koreana Jahrgang 10 Nr 2 Sommer Seoul 2015 S 18 19 Park Eun yang Traditionelle Markte als neue regionale Kulturzentren In The Korea Foundation Hrsg Koreana Jahrgang 10 Nr 2 Sommer Seoul 2015 S 28 33 Einzelnachweise Bearbeiten a b c Lee Chang guy Traditionelle Markte in Korea In Koreana 2015 S 6 Lee Chang guy Traditionelle Markte in Korea In Koreana 2015 S 7 a b Lee Yun jeong Blute und Niedergang der traditionellen Spezialmarkte Eine Zeitreise In Koreana 2015 S 13 Hwamunseok Cultural Center 강화화문석문화관 In Visit Korea Korea Tourism Organization abgerufen am 12 Dezember 2015 englisch Lee Yun jeong Blute und Niedergang der traditionellen Spezialmarkte Eine Zeitreise In Koreana 2015 S 14 Lee Yun jeong Blute und Niedergang der traditionellen Spezialmarkte Eine Zeitreise In Koreana 2015 S 17 Park Eun yang Traditionelle Markte als neue regionale Kulturzentren In Koreana 2015 S 28 ff a b c Kim Hyun jin Markte in Seoul Fakten die sie noch interessanter machen In Koreana 2015 S 18 a b Namdaemun Market 남대문시장 In Visit Korea Korea Tourism Organization archiviert vom Original am 25 Oktober 2010 abgerufen am 12 Dezember 2015 englisch Seoul Gyeongdong Market 서울 경동시장 In Visit Korea Korea Tourism Organization abgerufen am 12 Dezember 2015 englisch Kim Hyun jin Markte in Seoul Fakten die sie noch interessanter machen In Koreana 2015 S 18 f Traditionelle Markte in Seoul In Visit Korea Korea Tourism Organization abgerufen am 12 Dezember 2015 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Traditionelle koreanische Markte amp oldid 230141878