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491 ist ein 1963 entstandenes schwedisches Filmdrama von Vilgot Sjoman mit jugendlichen Laiendarstellern in den Hauptrollen Der untersetzte rotbartige Arbeitersohn Sjoman hat die sexuellen Ausschweifungen seiner Hauptfiguren zu einem gezielt polemischen Zweck inszeniert 491 stellt die Methoden in Frage mit denen im schwedischen Wohlfahrtsstaat die Resozialisierung straffallig gewordener Jugendlicher betrieben wird 1 FilmTitel 491Produktionsland SchwedenOriginalsprache SchwedischErscheinungsjahr 1964Lange 88 MinutenAltersfreigabe FSK 18StabRegie Vilgot SjomanDrehbuch Lars Gorling nach seinem gleichnamigen RomanProduktion Lars Owe CarlbergMusik Georg RiedelKamera Gunnar FischerSchnitt Lennart WallenBesetzungLars Lind Krister Leif Nymark Nisse Stig Tornblom Egon Lars Hansson Pyret Sven Algotsson Jingis Torleif Cederstrand Slaktarn Bo Andersson Fisken Lena Nyman Steva Frank Sundstrom Inspektor Ake Gronberg Pastor Mild Mona Andersson Kajsa Jan Blomberg Tester Siegfried Wald erster deutscher Matrose Wilhelm Fricke zweiter deutscher Matrose Erik Hell erster Polizist Leif Liljeroth zweier Polizist Inhaltsverzeichnis 1 Handlung 2 Produktionsnotizen 3 Filmtitel 4 Kritik 5 Einzelnachweise 6 WeblinksHandlung BearbeitenIm Zentrum des Geschehens stehen sechs sozial verwahrloste Jugendliche aus Stockholm die in einem Stadtviertel leben das sich als sozialer Brennpunkt bezeichnen lasst Mehrere der Jungs Nisse Jingis Egon Pyret Fisken und Slaktarn sind bereits vorbestraft Um sie vor dem Gefangnis zu bewahren wird ein soziales Wiedereingliederungsprojekt ins Leben gerufen Zum Projektleiter wird der junge und eher schuchterne Sozialarbeiter Krister berufen an dessen Seite die sechs Rabauken in einem speziell dafur eingerichteten Heim der Pension Sachlichkeit einquartiert werden In dieser ein wenig baufalligen Villa sollen die Jungkriminellen wieder auf das Leben in der Gesellschaft vorbereitet und entsprechend resozialisiert werden Zur Kontrolle mussen Nisse Jingis Egon Pyret Fisken und Slaktarn taglich in der Zentrale der kommunalen Fursorgebehorde vorsprechen Doch die bisweilen verzweifelt anmutenden Versuche die Jungs wieder gesellschaftsfahig zu machen fruchten kaum etwas Einmal besucht sie ein Pfarrer einmal besuchen sie eine Theatervorstellung doch nichts hinterlasst eine Wirkung die auf Besserung hoffen lasst Das von einem in Schweden typischen liberalen Ansatz geleitete Experiment droht klaglich zu scheitern Nisse trifft es besonders schlimm er wird von dem schwulen Jugendinspektor in dessen Buro sexuell missbraucht Die anderen Bengel prugeln saufen fluchen stehlen und schmuggeln ohne auch nur den Hauch einer Besserung anklingen zu lassen An Bord eines im Stockholmer Hafen liegenden deutschen Frachters auf dem sie Schnaps kaufen wollen lernen die Jungen das verwahrloste Madchen Steva kennen Dies wird halbnackt gerade von einem Matrosen vergewaltigt und ubergibt sich anschliessend uber die Reling Steva folgt den Jungs und zieht zu ihnen in die Pension Sachlichkeit ein Steva erweist sich als kleines Miststuck und reizt die Jungen bis diese uber sie herfallen und den Schaferhund Ray in sodomitischer Absicht auf sie hetzen Padagoge Krister zeigt sich nunmehr endgultig als vollkommen uberfordert Im Moment der sich anbahnenden Katastrophe trifft endlich die Polizei ein Wahrend der sich anschliessenden Rauferei sturzt der jungste unter den schwer Erziehbaren aus dem Fenster des Jugendheims und kommt dabei ums Leben nbsp Vilgot Sjoman mit seiner Hauptdarstellerin Lena NymanProduktionsnotizen Bearbeiten491 wurde 1963 gedreht und am 16 Marz 1964 uraufgefuhrt In Deutschland lief der Streifen am 28 August 1964 an Der Film war in der schwedischen Offentlichkeit bei seiner Auffuhrung 1964 heftig diskutiert Einige Szenen rund 84 Sekunden Spieldauer mussten auf Anweisung der Zensurbehorde entfernt werden Zuvor war 491 komplett verboten worden das erste Totalverbot seit Einfuhrung der Filmzensur in Schweden im Jahre 1914 2 Auch in Deutschland loste der Film eine heftige Zensurdebatte aus in Bayern wurde die Auffuhrung von 491 zeitweilig komplett verboten Nach massiven Schnitten in Schweden war der Film 101 Minuten lang in Deutschland lediglich 88 durfte er auch in der Bundesrepublik gezeigt werden Die Filmbauten entwarf Per Axel Lundgren Filmtitel BearbeitenDer Titel orientiert sich am Matthaus Evangelium demzufolge man sieben mal siebzig Mal den Menschen vergeben solle Das 491 Fehlverhalten wird somit zu einem unverzeihlichen Vergehen Kritik Bearbeiten Eine vitriolgetrankte Reportage Aftonbladet April 1964 Kirchliche Drohungen bewirkten dass der grob gedrehte schon in Schweden beschnittene Schock Film des Ingmar Bergman Schulers Vilgot Sjoman SPIEGEL 15 1964 das deutsche Kinopublikum nochmals gekurzt und verandert als nur noch ein Gerippe so der katholische Film Beauftragte Kochs erreicht Sjoman zeigt sechs sex verwilderte Stockholmer Fursorgezoglinge die als Objekte eines liberalen padagogischen Experiments in Freiheit dressiert werden sollen Das Experiment scheitert Der Spitzenkrassheiten des Originals beraubt wirkt der Film matt pessimistisch anstatt wie geplant als soziale Provokation Der Spiegel Nr 38 vom 16 September 1964 Groteskerweise demonstriert 491 sogar eine reaktionare Tendenz Der Film lehrt ja gerade nicht dass man bei jedem Auswuchs zusehen und jede pubertare Unbeherrschtheit hinnehmen soll sondern er sagt Mit falscher Milde ist da nichts zu machen Gesunde notfalls unpopulare Strenge hilft bei ubermutigen verwahrlosten keineswegs materielle Not leidenden Burschen und Dirnen viel besser Joachim Kaiser in Suddeutsche Zeitung Ein vieldiskutierter Film der allerdings vermutlich eher durch seine drastischen sexuellen Szenen als durch seine Qualitat Aufsehen erregte Er zeigt die Erzieher als Karikaturen die Jungen als Klischees Reclams Filmfuhrer von Dieter Krusche Mitarbeit Jurgen Labenski S 316 Stuttgart 1973 Die schockierende Schilderung eines verfehlten Erziehungstests in Stockholm konzipiert nach dem Roman eines ehemaligen Fursorgezoglings als Angriff auf Methoden der Sozialfursorge im Wohlfahrtsstaat Schweden Ein ausserst drastischer Film bei dem die Grenze zwischen aufklarerischem Schock und selbstzweckhafter Zurschaustellung schwer auszumachen ist Die abgemilderte und umgeformte deutsche Verleihfassung verweist auf einen zumindest im zweiten Teil unglaubhaft tendenziosen Spekulationsfilm Lexikon des Internationalen Films 3 Einzelnachweise Bearbeiten zit nach Der Spiegel Nr 15 1964 S 96 Sundige Bruder in Der Spiegel Nr 15 1964 491 im Lexikon des internationalen FilmsWeblinks BearbeitenHintergrundreportage in Der Spiegel vom 8 April 1964 Reportage in Die Zeit 491 in der Internet Movie Database englisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title 491 Film amp oldid 214441210