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Dieser Artikel handelt von der Doppelbindung im chemischen Sinne Fur das psychologische Kommunikationsmuster siehe Double bind Fur die psychologische Doppelbindungstheorie siehe Doppelbindungstheorie Eine Doppelbindung ist eine Form der kovalenten Bindung bei der vier Bindungselektronen beteiligt sind Die beiden Atome sind somit uber zwei bindende Elektronenpaare miteinander verbunden In Strukturformeln werden Doppelbindungen als zwei parallele Linien zwischen den verbundenen Atomen dargestellt Blau markierte Doppelbindungen in verschiedenen Stoffen Acetaldehyd Aceton und Essigsauremethylester obere Reihe von links nach rechts sowie 3 Oxazolin dem Oxim von Aceton und Propen untere Reihe Viele Atome konnen miteinander Doppelbindungen ausbilden Die haufigsten funktionellen Gruppen bzw Stoffklassen mit Doppelbindungen sind die Alkene C C Carbonyle C O Sulfoxide S O Imine C N und die Azogruppe N N Doppelbindungen sind starker und kurzer als Einfachbindungen Die Bindungsordnung betragt zwei Doppelbindungen sind elektronenreich was sie reaktiv macht Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Detailbeschreibung 2 1 Bindungslangen und Bindungswinkel 3 Nomenklatur 4 Typische chemische Reaktionen von Molekulen mit einer Doppelbindung 5 Nachweis von C C Doppelbindungen 6 Siehe auch 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Darstellung der Doppelbindung durch zwei Doppelstriche wurde von Joseph Loschmidt eingefuhrt Um 1865 fuhrte August Wilhelm von Hofmann die Endungen an en in zur Bezeichnung von gesattigten und ungesattigten Alkanen ein Detailbeschreibung Bearbeiten nbsp Entstehung einer normalen Doppelbindung nbsp Es entsteht ein planares Molekul mit einer s und einer p Bindung nbsp Entstehung einer Doppelbindung bei hoheren Kohlenstoffhomologen z B Si Si Ge Ge Sn Sn Pb Pb nbsp Es entsteht ein gewinkeltes Molekul trans bend Winkel mit zwei gebogenen s BindungenDie Bindungsverhaltnisse eines Molekuls der 2 Periode mit Doppelbindung lassen sich mit sp2 Hybrid Orbitalen beschreiben Die benachbarten Atome eines solchen Atoms mit sp2 Hybridisierung befinden sich in einer Ebene das Molekul ist planar Die Winkel zwischen den gebundenen Atomen liegen meist nahe bei 120 siehe VSEPR Modell der Abstand der bindenden Atome liegt bei etwa 1 34 A Das verbleibende Elektron befindet sich in einem Orbital mit reinem p Charakter senkrecht zur Molekulebene Jedes der beiden Atome die durch die Doppelbindung verbunden sind weisen jeweils ein solches einfach besetztes p Orbital auf Durch Kombination dieser beiden entsteht ein bindendes p Orbital und ein antibindendes p Orbital Dieser Typ von Doppelbindung ist zwar nicht auf die 2 Periode beschrankt doch findet man bei Doppelbindungen zwischen Elementen der hoheren Perioden andere Bindungsmuster Ursache hierfur sind einerseits generell geringere homonukleare Bindungsenergien bei grosseren Atomen und andererseits eine geringere Hybridisierungstendenz der s und p Valenzorbitale Das Zusammentreffen dieser Phanomene bringt es in bestimmten Fallen mit sich dass die Energie die benotigt wird die dem Doppelbindungssystem zugrunde liegenden Molekulfragmente in einen bindungsfahigen Zustand zu bringen durch die anschliessend freiwerdende Bindungsenergie nicht mehr aufgebracht werden kann In solchen Fallen erhalt man entweder diese Fragmente d h carbenhomologe oder analoge Molekule als isolierbare Verbindungen oder die Dimerisierung erfolgt uber eine doppelte Lewis Saure Base Reaktion und ergibt zwei Donator Akzeptor Bindungen eine doppelte dative Bindung Erkennbar ist eine solche Doppelbindung die beispielsweise bei den hoheren Kohlenstoffhomologen beobachtet wird an einer charakteristischen Struktur trans bent Abwinkelung der Substituenten sowie der geringen Energie die zur Bindungstrennung notwendig ist Die Dissoziationsenergie kann sogar deutlich kleiner sein als fur eine normale kovalente Einfachbindung Typische Beispiele fur derartige Doppelbindungssysteme sind Distannene R2Sn SnR2 und Diplumbene R2Pb PbR2 Die Energielucke zwischen dem bindenden p und dem antibindenden p Orbital ist in der Regel kleiner als die Energielucke zwischen einem entsprechenden s und einem antibindenden s Orbital Im Falle konjugierter Doppelbindungen sinkt die Anregungsenergie soweit ab dass bereits sichtbares Licht ausreichen kann um ein Elektron in ein leeres Orbital anzuheben Dabei wird umso weniger Energie langerwelliges Licht benotigt je grosser die Anzahl der konjugierten Doppelbindungen ist siehe hierzu auch Teilchen im Kasten Im Falle von Carotin mit elf konjugierten Doppelbindungen wird blaues Licht absorbiert und das Molekul erscheint orange die Komplementarfarbe Orange entsteht aus der Subtraktion des blauen Anteils vom eingestrahlten weissen Licht Bindungslangen und Bindungswinkel Bearbeiten Die Bindungslangen von Doppelbindungen zweier Atome in nichtkonjugierten Systemen sind kurzer als die der entsprechenden Einfachbindungen zwischen den gleichen Atomen 1 Bindungslangen und Bindungswinkel ausgewahlter Doppelbindungen nbsp nbsp nbsp Ethen Ethylen Aceton DimethylsulfoxidNomenklatur BearbeitenDie Rotation um eine Doppelbindung ist ohne weiteres nicht moglich Besitzen beide Bindungspartner zwei unterschiedliche Substituenten wird daher bezuglich ihrer Stellung zueinander zwischen cis und trans Isomeren unterschieden Mehrere Doppelbindungen die durch genau eine Einfachbindung getrennt sind werden als konjugiert direkt aneinandergrenzende als kumuliert und bei mehr als einer Einfachbindung bis zur nachsten Doppelbindung als isoliert bezeichnet Typische chemische Reaktionen von Molekulen mit einer Doppelbindung BearbeitenC C Doppelbindung Alkene elektrophile Addition an die Doppelbindung ein weiteres elektrophiles Molekul lagert sich entweder nach Angriff von E E Elektrophil und ionischer Zwischenstufe unter Bruch der Doppelbindung an das Molekul an oder bei Elektrophilen mit grosseren Atomen z B Brom unter Bildung einer ringformigen ionischen Zwischenstufe onium Ion hier also Bromonium Ion mit anschliessendem Ruckseitenangriff des Restes im Beispiel Br radikalische Addition an die Doppelbindung ein Molekul dessen Bindung leicht homolytisch in zwei Radikale spaltbar ist z B Chlor wird unter Licht UV in zwei Radikale gespalten die dann die Doppelbindung angreifen C O Doppelbindung Carbonyl Keton Aldehyd Carbonsaure Carbonsaureester Reduktion der C O Bindung zu Alkoholen mit reduzierenden Reagenzien wie Wasserstoff oder Grignard Reaktionen Oxidation der C O Bindung nur Aldehyd zu einer Carbonsaure Passerini Reaktion C N Doppelbindung Addition von Blausaure unter Bildung von a Aminonitrilen Ugi Reaktion pericyclische Reaktionenweitere Reaktionen siehe auch Namensreaktionen Kumulierte Doppelbindung Nachweis von C C Doppelbindungen BearbeitenEin recht unspezifischer Nachweis von organischen Verbindungen mit C C Doppelbindungen d h von Alkenen ist uber Bromwasser moglich Bei Anwesenheit eines Alkens wird das durch Br2 gelbgefarbte Bromwasser nach Schutteln mit der Stoffprobe entfarbt Uber eine Additionsreaktion entsteht aus dem Alken ein Bromalkan Zu Details siehe Alkennachweis Siehe auch BearbeitenDoppelbindungsregel Doppelbindungsaquivalent Cis trans Isomerie EZ Isomerie p p WechselwirkungEinzelnachweise Bearbeiten Siegfried Hauptmann Organische Chemie 2 durchgesehene Auflage VEB Deutscher Verlag fur Grundstoffindustrie Leipzig 1985 S 54 ISBN 3 342 00280 8 Mehrfachbindungen Einfachbindung Doppelbindung Dreifachbindung Vierfachbindung Funffachbindung Sechsfachbindung Normdaten Sachbegriff GND 4150433 1 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Doppelbindung amp oldid 209597472