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Als a Helix wird in der Biochemie eine haufige Auspragung der Sekundarstruktur eines Proteins bezeichnet Sie gehort zu den stabilsten naturlichen Konformationen einer Aminosauresequenz und ist in der Sekundarstruktur nahezu allgegenwartig Darstellung der Strukturebenen der Proteinfaltung mit Fokus auf die a Helix anhand des Proteins 1EFNUnter der Sekundarstruktur eines Proteins wird die raumliche Struktur der Aminosaurekette ohne Berucksichtigung der Seitengruppen verstanden Die Sekundarstruktur eines Proteins geht aus dessen Primarstruktur Aminosauresequenz hervor Ubergeordnete Strukturebenen sind die Tertiarstruktur und die Quartarstruktur Die dreidimensionale Struktur eines Proteins ist entscheidend fur dessen selektive Funktion siehe Proteinstruktur Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Struktur 3 Geometrie der Helix und Helix Helix Wechselwirkungen 3 1 Helix Vorhersage 3 2 Zusammenfassung der Helix Parameter 4 Andere Auspragungen der Sekundarstruktur 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenEnde der 1930er Jahre begann William Astbury Kristallstrukturanalysen an kristallinen Peptiden durchzufuhren Dabei wurde festgestellt dass sich bestimmte raumliche Merkmale regelmassig wiederholen bei denen Wasserstoffbrucken innerhalb des Molekuls vermutet wurden 1 2 3 Ihm war jedoch die Planaritat der Peptidbindung noch nicht bekannt Die haufigsten raumlichen Strukturen wurden spater a Helix und b Faltblatt genannt Linus Pauling Robert Brainard Corey und Herman Branson schlugen 1951 ein Modell der a Helix vor 4 5 Das a in a Helix enthalt keine wissenschaftliche Aussage sondern bringt nur zum Ausdruck dass die a Helix vor dem b Faltblatt gefunden wurde Der von G N Ramachandran entwickelte Ramachandran Plot erlaubte deren Identifikation anhand der Diederwinkel der im Protein aufeinanderfolgenden Aminosauren ahnlich wie auch der spater entwickelte Janin Plot Struktur Bearbeiten nbsp a Helix innerhalb eines Proteins Darstellung der Atome und Zylinder Darstellung Die a Helix ist eine rechtshandig gedrehte Spirale bevorzugt von L Aminosauren mit durchschnittlich 3 6 Aminosaureseitenketten pro Umdrehung Pro Windung wird eine Lange von p 0 54 nm 5 4 A erzielt Dieser Fortschritt wird als Ganghohe bezeichnet Sie ist das Produkt aus Schiebung auch Translation genannt 0 15 nm und Resten pro Windung 3 6 6 Dieser Abstand zwischen den Resten ist der Grund dafur dass Aminosauren die in der Primarstruktur drei oder vier Stellen voneinander entfernt sind sich in der Helixstruktur in unmittelbarer Nahe befinden Stabilisiert wird die a Helix durch eine Wasserstoffbruckenbindung zwischen dem Carbonylsauerstoff der n ten und dem Amidproton der n 4 ten Aminosaure desselben Molekuls nbsp Stabilisierungsschema bei Protein Helices Die haufigste und stabilste Helix ist die a Helix dicker roter Pfeil Alternativen existieren sind aber seltener dunne Linien Die CO und NH Gruppen mussen zur Ausbildung der Wasserstoffbruckenbindung dicht beieinander liegen Die engste Konfiguration liefert ein aufgewickelter Strang bei der die beiden Gruppen ubereinander liegen Die Seitenketten zeigen dabei nach aussen Die Aminosaure Prolin Strukturbrecher lasst sich nicht ohne Weiteres in die Helix einfugen nur an den Positionen 1 4 vom Aminoende aus gesehen ist dies moglich Folglich kommt es an Stellen an denen Prolin auftritt zu Abweichungen von der regelmassigen Struktur a Helices sind sehr stabil und konnen als starre Zylinder eine Art Skelett des Proteins bilden Daher werden sie in Proteinstrukturen haufig nicht als Helices sondern als Zylinder abgebildet Ein Protein mit uberwiegender Helixstruktur ist das Myoglobin ein mit dem Hamoglobin verwandtes Muskelprotein Eine a Helix ist oftmals nur im Kontext eines Proteins stabil weshalb bei isolierten a Helices oftmals zusatzliche stabilisierende Bindungen eingefuhrt werden z B durch Ersatz der Wasserstoffbruckenbindung durch eine C C Bindung durch eine Quervernetzung der Aminosaureseitenketten oder durch Ausbildung von Disulfidbrucken 7 8 9 10 Geometrie der Helix und Helix Helix Wechselwirkungen Bearbeiten nbsp Helixrad englisch elical wheel Die Endansicht Projektion der a Helix verdeutlicht die Wechselbeziehungen der Aminosaurereste Wie unter B dargestellt uberdeckt jede Aminosaure einen Sektor von 100 dunne Linien in A Die Wasserstoff verbruckten Reste 1 und 5 sind sich als Teile aufeinanderfolgender Windungen raumlich nahe Ahnliches gilt fur die Reste 1 und 4 sog n 3 4 Kriterium Wahrend erst der 19 Rest R19 ekliptisch uber R1 zu liegen kommt gilt dies angenahert bereits fur den zwei Windungen entfernten Rest 8 man spricht hier von einem Pseudorepeat Heptadenrepeat der Form abcdefga b c d e f g wobei a dem Rest 1 und a dem Rest 8 entspricht Sind a und a bzw d und d hydrophobe Reste so entsteht ein linksgewundenes hydrophobes Band um den Zylinder der rechtsgangigen a Helix herum Hierdurch werden Uberstrukturen en Coiled Coils ermoglicht siehe Abbildung unten nbsp Amphipathische a Helices konnen sich zu Uberstrukturen sog Coiled Coils vereinigen Grundlage sind hydrophobe Bander links dargestellt die immer dann entstehen wenn die Aminosauren a d a d in der Heptade hydrophob sind zur Heptade siehe die Erlauterung zur obigen Abbildung Teil A zeigt ein coiled coil aus zwei Teil B ein solches aus drei a Helices Projektion Daruber hinaus wurden tetrahelix bundle Strukturen beschrieben nbsp Nukleation und Ausbreitung von a Helices Die Bildung einer a Helix beginnt dort wo die Reste mehrerer Helixbildner zusammenkommen darunter insbesondere Leucin Alanin und Valin Von diesem Nukleationszentrum ausgehend breitet sich die Struktur aus bis ein Abbruchsignal erreicht wird Das stringenteste Abbruchsignal am N Terminus ist wie oben angesprochen ein Prolinrest a Helices sind die Grundlage typischer Faserproteine a Keratin der Grundsubstanz der Haare Myosin einer Komponente der Muskelfasern usw aber auch wie am Beispiel des Myoglobins eingefuhrt strukturgebende Komponenten von loslichen globularen Proteinen Einzelne Helices konnen diese Aufgabe im Allgemeinen nicht ubernehmen wohl aber geordnete Aggregate aus zwei drei vier oder mehr Individualhelices Die Zusammenlagerung zu einer solchen Superhelix en supercoil beruht auf hydrophoben Wechselwirkungen in amphipathischen Helices Das sind Helices deren eine Seite hydrophil dem Wasser zugewandt und deren andere Seite hydrophob und damit zu Wechselwirkungen befahigt ist Die Struktur der Helix bewirkt dass das hydrophobe Band nicht parallel zur Helixachse verlauft sondern die Helix in Form einer gedehnten linksgangigen Spirale umgibt Wenn sich die hydrophoben Bander von zwei oder mehr Helices nahern entsteht die englisch als Coiled Coil bezeichnete Superhelix Helix Vorhersage Bearbeiten Hauptartikel Proteinstrukturvorhersage Erste Bemuhungen zur Vorhersage von Protein Sekundarstrukturen gehen auf die 1960er Jahre zuruck und konnten mit dem Aufkommen der modernen Rontgenstrukturanalyse kontinuierlich verfeinert werden Ein uberaus hilfreicher rationaler Ansatz zur Vorhersage der a Helix verbindet sich mit dem Namen Marianne Schiffer und schliesst an die obigen Uberlegungen an Nach dem n 3 4 Kriterium kann sich ein Rest n mit Resten paaren die drei bzw vier Positionen entfernt sind Sind z B die Reste 1 4 und 5 hydrophob so konnen sie wechselwirken und damit eine Helixstruktur stabilisieren Gleiches gilt fur die Reste 6 3 und 2 usw Dieses Vorhersageschema zeigte zunachst fur Insulin und Myoglobin seinen Wert Mit der Veroffentlichung weiterer Rontgenstrukturanalysen wich der helical wheel Ansatz zunehmend statistischen Verfahren Ein fruher Ansatz dieser Art geht auf Chou und Fasman 1974 1978 zuruck Die nachfolgende Tabelle gibt die Helixpotentiale Pa von Aminosaureresten wieder Pa entspricht der relativen Haufigkeit mit der die Aminosaure in der Helix vertreten ist Bei einem Pa deutlich uber 1 wird eine Aminosaure als Helixbildner bezeichnet bei einem Pa deutlich unter 1 als Helixbrecher 11 Aminosaure PaGlu 1 59Ala 1 41Leu 1 34Met 1 30Gln 1 27Lys 1 23Arg 1 21Phe 1 16Ile 1 09His 1 05Trp 1 02Asp 0 99Val 0 90Thr 0 76Asn 0 76Cys 0 66Tyr 0 61Ser 0 57Gly 0 43Pro 0 34Zusammenfassung der Helix Parameter Bearbeiten A Relation der Reste zueinandern 4 Reste 1 und 5 H Brucke C O HN n 3 4 Reste 1 und 4 oder 5 gleiche Seite hydrophober Bogen a Potenzialn 18 Reste 1 und 19 ekliptisch 5 3 6 18 repeat unit n 7 Reste 1 und 8 fast ekliptisch 2 3 6 Heptadenrepeat B Physikalische Parametern 3 6 Reste pro Windungd 1 5 A axiale Verschiebung je Restp 5 4 A n x d Pitch Abstand zwischen den Windungen a 100 360 n Winkel Sektor je AminosaureAndere Auspragungen der Sekundarstruktur Bearbeiten nbsp Die Plastik Alpha Helix for Linus Pauling in Portland Oregon USA Die 3 Meter hohe Stahlskulptur von Julian Voss Andreae 2004 beruht auf kristallographischen Daten der a Helix und steht vor dem Haus in dem ihr Entdecker Linus Pauling aufwuchs 12 13 Neben der a Helix und dem b Faltblatt existieren weitere Arten der Sekundarstruktur Sekundarstrukturmotive Andere haufig vorkommende Motive sind p Helix 310 Helix linksgangige Helix der Kollagene b SchleifeDie nicht zu einem Motiv gehorenden Teile der Primarstruktur eines Proteins werden Zufallsschleifen Random Coil Strukturen genannt Diese Strukturen sind ebenfalls massgeblich an der Ausbildung der gesamten Proteinstruktur beteiligt Literatur BearbeitenM Schiffer A B Edmundson Use of helical wheels to represent the structures of proteins and to identify segments with helical potential In Biophysical Journal 7 1967 S 121 135 P Y Chou G D Fasman Empirical predictions of protein conformation In Annual Review of Biochemistry 47 1978 S 251 276 C Cohen D A D Parry a Helical coiled coils a widespread motif in proteins In Trends in biochemical sciences 11 1986 S 245 248 S Kamtekar J M Schiffer H Xiong J M Babik M H Hechtr Protein design by binary patterning of polar and nonpolar amino acids In Science 262 1993 S 1680 1685 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons a Helix Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten William T Astbury S Dickinson K Bailey The X ray interpretation of denaturation and the structure of the seed globulins In The Biochemical journal Band 29 Nummer 10 Oktober 1935 S 2351 2360 1 PMID 16745914 PMC 1266766 freier Volltext William T Astbury The structural proteins of the cell In The Biochemical journal Band 39 Nummer 5 1945 S lvi PMID 21020817 W T Astbury R Reed L C Spark An X ray and electron microscope study of tropomyosin In The Biochemical journal Band 43 Nummer 2 1948 S 282 287 PMID 16748402 PMC 1274681 freier Volltext Linus Pauling Robert Brainard Corey Herman R Branson The structure of proteins two hydrogen bonded helical configurations of the polypeptide chain In Proceedings of the National Academy of Sciences Band 37 Nummer 4 April 1951 S 205 211 PMID 14816373 PMC 1063337 freier Volltext J M Scholtz R L Baldwin The mechanism of alpha helix formation by 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Helix amp oldid 229925003