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Abu l Hasan ʿAli ibn Musa ar Rida arabisch أبو الحسن علي بن موسى الرضا DMG Abu l Ḥasan ʿAli ibn Musa ar Riḍa persische Aussprache ʿAli Reza geb 768 in Medina gest August 818 in Tus war ein Nachfahre des Propheten Mohammed der bei den Zwolferschiiten als der achte Imam gilt Arabischer Text mit dem Namen Ali ibn Musa und einem seiner Titel al Rida Inhaltsverzeichnis 1 Fruhe Jahre 2 Ernennung zum Thronfolger durch al Ma mun 3 Grabmausoleum und Spekulationen uber seinen Tod 4 ʿAli ar Rida als Heiler 5 Literatur 6 Siehe auch 7 BelegeFruhe Jahre BearbeitenʿAli ein Sohn von Musa ibn Dschaʿfar al Kazim wurde nach Angabe des schiitischen Doxographen al Qummi im Jahre 151 d H 768 n Chr in Medina geboren Seine Mutter war eine nubische Sklavin deren Name unterschiedlich Schahd Saha oder Tahiya angegeben wird 1 Als der Vater 799 im Gefangnis verstarb wandten sich die meisten von dessen Anhangern ʿAli zu und erkannten ihn als Imam an Diese Gruppe wurde Qatʿiya genannt von arabisch قطع DMG qaṭʿ mit Gewissheit behaupten weil sie den Tod Musas mit Sicherheit annahmen Einige andere Anhanger des Vaters lehnten ʿAli dagegen ab und lehrten dass Musa al Kazim aus dem Gefangnis geflohen sei in der Verborgenheit weile und als Mahdi zuruckkehren werde Diese Gruppe die nicht lange bestand wurde als Waqifiya bezeichnet 2 Die langste Zeit seines Lebens hielt sich Ali ibn Musa al Rida in Medina auf ohne dabei wahrnehmbar in Erscheinung zu treten Lediglich die Uberlieferung von Hadithen und die Ausgabe von Fatwas sind aus seiner medinensischen Zeit bekannt Ernennung zum Thronfolger durch al Ma mun BearbeitenDie medinische Phase seines Lebens endete als ihn 816 der abbasidische Kalif al Ma mun in seine Residenz in Merw einlud um ihn zu seinem Nachfolger zu bestimmen Al Ma mun wollte durch diesen Schritt den historischen Bruch zwischen Abbasiden und Aliden bzw zwischen Sunniten und Schiiten heilen Ob der Kalif selbst oder sein Wesir al Faḍl ibn Sahl die treibende Kraft hinter diesem Schritt war ist umstritten Der Imam begab sich via Basra und Nischapur nach Merw dem Plan ihn zum Nachfolger des Kalifen zu designieren stand er allerdings skeptisch gegenuber Bayhaqi berichtet in seinem Werk Tarih e Bayhaqi dass der Imam wusste dass der Plan nicht aufgehen wurde er sich aber dem Befehl des Kalifen nicht zu widersetzen wagte Die Ausrufung zum Nachfolger des Kalifen erfolgte im Marz 817 in Merw Das Dokument in dem al Ma mun diese Entscheidung bekraftigte und der Offentlichkeit verkundete ist im Wortlaut uberliefert 3 Zur wechselseitigen Bekraftigung der Bindung wurden 817 ʿAli ibn Musa mit al Ma muns Tochter Umm Habib und ʿAlis Sohn Muhammad mit al Ma muns Tochter Umm al Fadl verheiratet Al Ma mun verlieh dem Imam den Ehrentitel ar Rida den aufstandische Schiiten bereits fruher als Bezeichnung fur denjenigen Abkommling Mohammeds den die gesamte muslimische Gemeinschaft als Kalif akzeptieren wurde gebrauchten Er lebte in Marv in einem Haus direkt neben der Residenz des Kalifen Als die Nachfolgeregelung offiziell bekannt gemacht wurde verhielten sich die meisten abbasidischen Gouverneure loyal und schworen dem designierten Kalifen die Treue Lediglich der abbasidische Regent in Basra verweigerte die Gefolgschaft und die abbasidischen Prinzen in Bagdad schlossen sich einem in der Region des Irak ausgebrochenen Aufstand an Der Wesir al Fadl hatte dem Kalifen wohl vorenthalten wie gross der Widerstand im Irak gewesen war Die dortige Bevolkerung hatte bereits die Verlegung der Residenz von Bagdad nach Marv irritiert aufgenommen auch hatte al Faḍl selbst dort einen schlechten Ruf Die Ernennung des Imams ar Riḍa zum Nachfolger des Kalifen war das Ereignis welches das Fass zum Uberlaufen brachte Es scheint Imam ar Rida selbst gewesen zu sein der dem Kalifen die tatsachlichen Hintergrunde des irakischen Aufstands vermittelte und ihn dazu bewog mit seinem Hof nach Bagdad aufzubrechen um die Revolte niederzuschlagen und durch seine blosse Prasenz wieder Ruhe herzustellen Auf dem Weg dorthin wurde der Wesir al Fadl im Februar 818 von einigen Offizieren ermordet Als der Kalif Tus erreichte erkrankte ar Rida und starb wenige Tage spater Sein Tod wird auf das Ende des Monats Safar 203 d H Ende August 818 n Chr datiert 4 Grabmausoleum und Spekulationen uber seinen Tod Bearbeiten nbsp Grabmausoleum von ʿAli ibn Musa ar Rida in MaschhadDer kurze Abstand zwischen der Ermordung al Fadls und dem Tod ar Ridas liess Spekulationen aufkommen dass auch ar Rida eines nicht naturlichen Todes gestorben sei Der Kalif bat deshalb eine Gruppe von alidischen Verwandten ar Ridas darunter seinen Onkel Muhammad ibn Dschaʿfar seinen Korper zu untersuchen um zu bezeugen dass er auf naturliche Weise ums Leben gekommen war Anschliessend liess er ar Rida in der Nahe des Grabes seines Vaters Harun ar Raschid in dem Haus von Humaid ibn Qahtaba in Sanabad in der Nahe von Nauqan begraben 5 Der Ort wurde nach dem Tod des Imams zu einer der wichtigsten Wallfahrtsstatten der iranischen Schiiten Es wurde ein Schrein zu Ehren des Imams errichtet der heute eine der reichhaltigsten Sammlungen von Kunst und Kulturgutern des Iran beherbergt Verschiedene theologische Schulen des schiitischen Islam nahmen von hier ihren Ausgang Trotz der Massnahmen die al Ma mun ergriffen hatte erhoben einige spatere schiitische Autoren den Vorwurf der Kalif habe den Imam vergiftet bzw vergiften lassen Andere schiitische Gelehrte wie ʿAli ibn ʿisa al Irbili gest 1317 wiesen dagegen auf die personliche Wertschatzung hin die al Ma mun fur ar Rida hegte und hielten es deswegen fur fernliegend dass der Kalif ihn aus politischem Kalkul ermordet haben konnte Spater hat sich aber in der Zwolfer Schia allgemein die Auffassung durchgesetzt dass ʿAli ar Rida als Martyrer starb ermordet durch al Ma mun 6 ʿAli ar Rida als Heiler BearbeitenʿAli ar Rida wurde in schiitischen Kreisen schon fruh als Heiler betrachtet der uber ein besonderes medizinisches Wissen verfugt In einer Tradition die auch in die grosse Hadith Sammlung von Muhammad Baqir al Madschlisi gest 1700 aufgenommen wurde beschreibt einer der Gefahrten des Imams wie er von ihm das Rezept fur Pillen auf Basis von Kirschpflaumen erhielt die gegen Hamorrhoidenleiden helfen sollen Noch grossere Bekanntheit hat das sogenannte umfassende Heilmittel ad dawaʾ al ǧamiʿ ʿAli ar Ridas erlangt das unter anderem aus Safran Kardamom weissem Nieswurz und Bilsenkraut bestand 7 Die schiitische Tradition schreibt ʿAli ar Rida sogar einen ganzen Traktat uber die Medizin zu der als das goldene Sendschreiben risala ḏahabiya bekannt ist Er soll diesen Traktat fur al Ma mun abgefasst haben Das Werk wird im Namen eines gewissen Ibn Dschumhur der zu den Begleitern ʿAli ar Ridas auf seinem Weg von Medina nach Chorasan gehorte uberliefert 8 Im 12 Jahrhundert ist es kommentiert worden Dieser Kommentar ist zugleich der fruheste Nachweis fur die Existenz des Textes 9 Der Arzt und Anhanger des Niʿmatullahiya Ordens Muhammad Taqi Kirmani gest 1800 behauptete im Traum von ʿAli ar Rida die Geheimnisse der Alchimie erhalten zu haben Auch ein sunnitischer Autor aus Indien ʿAbd ar Rahman Tschischti schrieb ʿAli ar Rida therapeutische Krafte zu Er schreibt in seiner 1654 abgefassten sufischen Biographiensammlung Mirʾat al asrar dass ʿAli ar Rida die Fahigkeit gehabt habe mit seinem Blick Blinden die Sehkraft wiederzugeben und Hautkrankheiten zu heilen 10 Literatur BearbeitenFrancesco Gabrieli Al Ma mun e gli Alidi Leipzig 1929 B Lewis Art ʿAli al Riḍa in The Encyclopaedia of Islam New Edition Bd I S 399b 400a W Madelung New Documents concerning al Maʾmun al Faḍl b Sahl and ʿAli al Riḍa in Studia Arabica et Islamica Festschrift for Iḥsan ʿAbbas ed W al Qaḍi Beirut 1981 S 333 46 W Madelung ʿAli al Reza the eighth Imam of the Emami Shiʿites in Encyclopedia Iranica Bd I S 877 880 Online Version Fabrizio Speziale Il Trattato Aureo sulla medicina attribuito all imam ʿAli ar Riḍa Officina di Studi Medievali Palermo 2009 Siehe auch BearbeitenAstana Quds Rezavi Fatima bint MusaBelege Bearbeiten Vgl Saʿd ibn ʿAbdallah al Asʿari al Qummi Kitab al Maqalat wa l firaq Ed Muḥammad Ǧawad Maskur Maṭbaʿat i Ḥaidari Teheran 1963 S 94 Vgl Moojan Momen An Introduction to Shiʿi Islam The History and Doctrines of Twelver Shi ism Yale University Press New Haven u a 1985 S 56f Vgl Gabrieli Al Ma mun e gli Alidi 1929 S 38 43 Vgl al Qummi 94 Madelung ʿAli al Reza So al Madschlisi zit bei Michael Cooperson Al Ma mun Oxford Oneworld Publications 2005 S 76 f Vgl Speziale Il Trattato Aureo 2009 S 23 Speziale Il Trattato Aureo 2009 S 29 34 Speziale Il Trattato Aureo 2009 S 5 Speziale Il Trattato Aureo 2009 S 25 Imame der Zwolferschiiten ʿAli ibn Abi Talib Hasan ibn ʿAli al Husain ibn ʿAli ʿAli Zain al ʿAbidin Muhammad al Baqir Dschaʿfar as Sadiq Musa al Kazim ʿAli ar Rida Muhammad al Dschawad ʿAli al Hadi Hasan al ʿAskari Muhammad al Mahdi Normdaten Person GND 102415293 lobid OGND AKS LCCN n80115654 VIAF 76706594 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME ʿAli ibn Musa ar RidaALTERNATIVNAMEN Imam ar Riḍa Imam RezaKURZBESCHREIBUNG achter Imam nach dem Glauben der Zwolferschiiten Imamiten GEBURTSDATUM 765 oder 768 oder 770GEBURTSORT MedinaSTERBEDATUM 818STERBEORT Tus Abgerufen von https de wikipedia org w index php title ʿAli ibn Musa ar Rida amp oldid 230170417