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Als Zusatzverluste bezeichnet man in der Elektrotechnik die Verluste die bei einer rotierenden elektrischen Maschine auftreten und die messtechnisch nicht 1 oder nur mit hohem Aufwand erfassbar sind 2 Diese Verluste treten verstarkt bei drehzahlvariablen Antrieben durch Oberwellen und Oberfelder auf 3 Die Zusatzverluste betragen je nach Maschinentyp zwischen 5 und 15 Prozent der Gesamtverluste der jeweiligen Maschine 4 Gemass der DIN VDE 0530 werden die Zusatzverluste mit einem Zuschlag von 0 5 Prozent der Bemessungsleistung bei Volllast berucksichtigt 5 Inhaltsverzeichnis 1 Grundlagen 2 Auftreten und Arten 3 Ermittlung und Berechnung 4 Einzelnachweise 5 AnmerkungenGrundlagen BearbeitenJede rotierende elektrische Maschine ist mit Verlusten behaftet 6 Sie werden unterteilt in elektrische Verluste Kupferverluste Eisenverluste und mechanische Verluste z B Reibungsverluste 7 Zu den Reibungsverlusten gehoren die Lagerreibungsverluste die Burstenreibungsverluste sowie die Luftreibungsverluste durch den Lufter die drehzahlabhangig sind 8 Diese Verluste lassen sich messtechnisch mit speziellen Messschaltungen ermitteln 1 Ausserdem gibt es Verluste die sich messtechnisch nicht 1 oder nur mit hohem Aufwand 2 erfassen lassen diese werden als Zusatzverluste bezeichnet 9 Ursachen fur die Zusatzverluste sind z B Zahnpulsationsverluste und Stromwarmeverluste die durch Quer und Oberwellenstrome entstehen 10 Aber auch durch sogenannte Barkhausen Sprunge entstehen lokal zusatzliche Wirbelstrome die zu Zusatzverlusten fuhren 11 Die Zusatzverluste werden mathematisch ermittelt 12 Allerdings fallen nicht alle Verluste bei jeder Maschinenart gleich stark ins Gewicht 13 Auftreten und Arten BearbeitenDie Zusatzverluste treten im magnetischen Kreis an den Oberflachen des Luftspalts in der Statorwicklung und im Lauferkafig sowie falls vorhanden in den Permanentmagneten auf 14 Sie setzen sich zusammen aus lastabhangigen nur im Nennbetrieb wirksamen Zusatzverlusten und aus lastunabhangigen Zusatzverlusten 15 Bei den lastabhangigen Zusatzverlusten kommt es zu physikalischen Effekten die sich gegenseitig beeinflussen wobei der eine Effekt die Verluste vergrossert und der andere Effekt die Verluste verringert 8 Dies macht einige Zusatzverluste wie z B die Stromverdrangung in den Wicklungen oder Wirbelstromverluste in den Leitern nur schwer berechenbar 15 Weitere Zusatzverluste sind die Oberflachenverluste in den Stator und Rotorzahnkopfen Querstromverluste im Laufer bei geschragtem nicht isoliertem Kafig 16 Diese Eisenquerstrome kommen insbesondere bei benachbarten Lauferstaben vor 3 Des Weiteren entstehen Ummagnetisierungsverluste im elektrisch leitfahigen Gehausemantel und in den Endblechen und Stromwarmeverluste im Lauferkafig durch Rotoroberstrome 16 Zudem konnen Zusatzverluste durch Oberfelderscheinungen entstehen 14 Diese Verluste treten bereits im Leerlauf auf und wachsen bei konstantem Schlupf quadratisch mit dem Standerstrom sind somit stark lastabhangig 9 Ermittlung und Berechnung BearbeitenZur Ermittlung und Berechnung der Zusatzverluste werden je nach Maschine unterschiedliche Methoden angewendet 17 So sind z B fur die Ermittlung der Zusatzverluste von Kurzschlusslaufermotoren relativ komplizierte Messverfahren erforderlich 6 Hierfur gibt es zwei Methoden die in der Norm IEEE112 beschrieben werden bei denen die Zusatzverluste entweder durch Drehmomentmessungen ermittelt oder in Abhangigkeit von der Bemessungsleistung festgelegt werden 18 Bei Schleifringlaufermotoren konnen die Zusatzverluste einfach aus den Kurzschlussversuchen ermittelt werden 6 Eine weitere Moglichkeit die Zusatzverluste zu ermitteln besteht darin zunachst die Gesamtverluste zu ermitteln und daraus dann die Zusatzverluste ANM 1 zu berechnen 9 Vereinfacht lassen sich die Zusatzverluste auch uber die Nennleistung abschatzen indem man die mechanisch abgegebene Leistung mit dem Faktor 0 005 ANM 2 multipliziert 15 Einzelnachweise Bearbeiten a b c Hans Gunter Boy Horst Flachmann Otto Mai Die Meisterprufung Elektrische Maschinen und Steuerungstechnik 4 vollig neu bearbeitete Auflage Vogel Buchverlag Wurzburg 1983 ISBN 3 8023 0725 9 S 64 66 a b Franz Moeller Paul Vaske Hrsg Johann Heinrich Riggert Elektrische Maschinen und Umformer Teil 2 Berechnung elektrischer Maschinen 8 uberarbeitete Auflage B G Teubner Stuttgart 1974 S 58 62 a b Roland Lach Magnetische Gerauschemission umrichtergespeister Kafiglaufer Asynchronmaschinen Dissertation an der Fakultat fur Elektrotechnik und Informationstechnik der Universitat Dortmund Dortmund 2005 S 1 23 34 Deutsches Kupferinstitut Hrsg Sparen mit dem Sparmotor Energieeffiziente Antriebsstrange mit Motoren nach IEC 60034 30 1 Auflage Dusseldorf 2011 S 6 9 Hans Ulrich Giersch Hans Harthus Norbert Vogelsang Elektrische Maschinen Prufen Normung Leistungselektronik 4 uberarbeitete und erweiterte Auflage B G Teubner GWV Fachverlage Wiesbaden 1998 ISBN 978 3 322 92707 1 S 265 a b c W Schuisky 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