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Die Zentralgarage auch Centralgarage oder Central Garage der Firma Adam Weber I Zentralgarage GmbH auf dem Grundstuck Gaustrasse 1 7 in Worms wurde von 1928 bis 1932 in einer stillgelegten viergeschossigen Roggenmuhle 1853 der Firma Leopold Landsberg Worms eingerichtet Heute firmiert die Hochgarage als Weber Garagen Zum Gewerbebetrieb gehorten auch die beiden Wohn und Geschaftshauser an der Gaustrasse von denen eines Gaustr 3 heute noch als Autohaus genutzt wird Ansicht von der GaustrasseDie Pkw Einstellraume des Garagenbetriebs befinden sich in drei Etagen des Altbaus im Erdgeschoss sowie in zwei Obergeschossen Fur die automobilistische Umnutzung wurden ab 1928 Teile der Skelettkonstruktion des Altbaus durch Stahlbeton ertuchtigt Die beiden Obergeschosse der Zentralgarage werden bis heute uber eine aussen liegende an das ehemalige Muhlengebaude vorgebaute einspurige Spiralrampe erschlossen Auf Hohe des ersten Obergeschosses wurde zudem ein erkerartiger Erweiterungsbau in Form einer geschlossenen langrechteckigen Halle an den Altbau angefugt Inhaltsverzeichnis 1 Baugeschichte 1 1 Vorgeschichte 1 2 Um und Ausbau der Hochgarage 1929 1932 1 3 Nachkriegszeit 2 Zentralgarage und Garagenwesen 2 1 Situation in ganz Deutschland 2 2 Das Garagenwesen in Worms 2 3 Bedeutung als Baudenkmal 3 Siehe auch 4 Quellen 5 LiteraturBaugeschichte BearbeitenVorgeschichte Bearbeiten Bereits 1928 wurde durch einen ersten Bauantrag die Einrichtung einer Kraftwagenhalle mit etwa 20 abschliessbaren Auto Boxen Einzelgaragen einem Auto Waschraum und einem Lagerraum fur Ol und Schmierstoffe im Erdgeschoss der ehemaligen Roggenmuhle genehmigt Bauherr dieses Garagenprojekts war Adam Weber I Worms als ausfuhrender Architekt wurde der Bauingenieur Carl Geyer Worms beauftragt Eingerichtet wurden diese Auto Boxen in zwei durch eine massive Zwischenwand getrennten Erdgeschossraumen des Altbaus Fur jeden dieser Raume wurde eine eigene Toroffnung fur die Zufahrtsstrasse in die Aussenwand gebrochen Zwischenwande und Garagentore der dauervermieteten Automobil Einstellplatze wurden wie es bei Grossgaragen dieser Art haufig anzutreffen ist in Maschendraht als Gitterboxen ausgefuhrt Die Lagerung von Benzin in den Raumen wurde dem Unternehmen hingegen von Seiten der Baubehorde nicht gestattet Um und Ausbau der Hochgarage 1929 1932 Bearbeiten An diese erste Phase der Umnutzung schloss sich im Fruhjahr 1929 gleich ein zweites und drittes Bauprojekt zur Erweiterung der Grossgarage an Hierfur wurden mehrere Entwurfsplane zur Genehmigung bei der Wormser Baubehorde eingereicht nbsp Ansicht des GaragengebaudesDer erste Entwurf von Architekt Eugen Weil Worms sah eine einfache einspurige Spiralrampe vor die als eigenstandiges Bauwerk vor die Fassade des ehemaligen Muhlengebaudes gesetzt werden sollte Uber diese Auffahrtsrampe sollten das erste Obergeschoss und die darin neu eingerichteten Kraftwagenboxen erschlossen werden Weils darauf folgend eingereichter Entwurf sah hingegen ein vollstandig verkleidetes viergeschossiges Erschliessungsbauwerk mit schmalen Langsfenstern vor Diese ebenfalls als Spiralrampe konzipierte Zu und Ausfahrtrampe sollte nun bis ins vierte Geschoss fuhren Weil sah auch bereits eine Erweiterung des ersten Obergeschosses durch einen Anbau vor Im ersten und zweiten Obergeschoss sollte nun die Zwischenwand die ehemals den Muhlenbereich vom Lager trennte durchbrochen werden um eine durchgehende Garagenetage zu realisieren Die etwa 20 Auto Boxen pro Etage lagen nun an den Langsseitenfassaden nbsp Ansicht der SpiralrampeBis 1931 realisiert wurde schliesslich die offene einspurige Spiralrampe als Stahlbetonkonstruktion uber die bis heute das erste und zweite Obergeschoss erschlossen wird In den drei beheizten Garagenetagen EG 1 2 OG waren bis 1933 insgesamt 40 Einzelboxen und 25 Sammelboxen eingerichtet Gemietet werden konnten die Einzelboxen fur 2 2 5 RM am Tag einen Einstellplatz in der Sammelbox gab es hingegen bereits fur 1 5 RM Zum Serviceangebot des Garagenunternehmens gehorte zudem eine Benzinpumpe die an der Hofeinfriedung des Grundstucks zwischen den Toren der getrennten Ein und Ausfahrt lag und ein Abschleppdienst fur nicht mehr fahrfahige Wagen Alle Dienstleistungen standen Tag und Nacht sowie sieben Tage die Woche zur Verfugung Im November 1932 wurde beantragt in zwei auf dem Grundstuck bereits bestehenden Schuppen auch eine Reparaturwerkstatte fur Kraftwagen einzurichten Um 1935 sind fur die Zentralgarage dann 120 Stellplatze und eine Kfz Werkstatt nachweisbar Nachkriegszeit Bearbeiten Den Zweiten Weltkrieg uberstand die Hochgarage ohne Zerstorungen Nach 1945 wurde das Unternehmen unter der Bezeichnung Centralgarage weiter als Grossgarage mit etwa 100 Einstellplatzen Reparaturwerkstatt Kundendienst und Tankstelle sowie als Grosshandler der Adam Opel AG weitergefuhrt Der Garagenbetrieb der nach Kriegsende und erneut um 1951 von den amerikanischen Besatzungstruppen beschlagnahmt wurde firmierte von 25 Juni 1946 bis 19 Januar 1968 weiterhin als Adam Weber I Zentralgarage GmbH Aus den Eintragungen im Handelsregister gehen dann verschiedene den Garagenbetrieb erganzende Veranderungen der betrieblichen Ausrichtung hervor So wurde beispielsweise eines der Wohnhauser an der Gaustrasse zum Auto Ausstellungsraum umgebaut und eine offentliche Tankstelle eingerichtet Bis in die 1990er Jahre war zudem der Abschleppdienst R A Weber als Tochterunternehmen dort ansassig Zentralgarage und Garagenwesen BearbeitenSituation in ganz Deutschland Bearbeiten Beispiele fur die Umnutzung bestehender Gebaude zum Zweck der Garagierung von Automobilen findet man bereits in den 1890er Jahren Diese Umbauten dienten allerdings ausnahmslos als private Unterstellraume der jeweiligen Automobileigentumer Die ersten gewerblichen Garagen Mietgaragen in denen Automobileigentumer Einstellplatze fur ihre Fahrzeuge dauerhaft anmieten konnten waren dann entweder ebenfalls Umnutzungen bestehender Bauten beispielsweise ehemaliger Mietstalle Tattersalls Lagerhallen Gewerbe und Fabrikgebauden oder neu errichtete einfache Reihengaragenanlagen in Holz und Ziegelbauweise Nachweisen lassen sich solche spater mit dem Fachbegriff Grossgarage bezeichneten Unternehmen erstmals ab 1899 in Berlin Grossgaragen waren in der Regel Flachbauten wobei zweigeschossige Bauten die neben dem Erdgeschoss auch ein Untergeschoss hatten bereits eine Ausnahme darstellen Grossgaragen mit mehreren Obergeschossen also Hochgaragen wurden in Deutschland nur sehr wenige realisiert Die tatsachliche Anzahl der ab 1899 bis in die Zwischenkriegszeit als Garagen umgenutzten mehrgeschossigen Gebaude ist unbekannt Wissenschaftlich verbindlich nachweisen lassen sich nur eine Handvoll dieser Gebaude Die Zentralgarage in Worms ist bisher das einzige bekannte Beispiel bei dem eine Spiralrampenanlage fur die Hohenuberwindung baulich erganzt wurde Ublicherweise erfolgte der Hohentransport der Automobile bei Umnutzungen dieser Art durch den nachtraglichen Einbau von Automobil Aufzugen Mehrgeschossige Beispiele dieser Praxis der Weiternutzung waren unter anderem die Residenz Garage Hannover vor 1925 ehemals ein Theaterbetrieb oder die Hochgarage Gressmann Hamburg 1936 einst das Lagerhaus einer Maschinenfabrik 1890 Beide Gebaude wurden bereits abgerissen Das Garagenwesen in Worms Bearbeiten Die Zentralgarage ist die einzige Hochgarage die bis zur Zwischenkriegszeit in Worms entstand Von der Jahrhundertwende bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wurden im Stadtgebiet allerdings mehr als ein Dutzend Grossgaragen in Form von Flachbauten errichtet Zwischen 1909 und 1933 lassen sich mehrere Grossgaragen nachweisen in denen jeweils maximal 20 Einstellplatze zur Verfugung standen beispielsweise die Garage von Rudolf Becker Rheinstr 2 21 Einstellplatze die der Georg Jager GmbH Hagenstr 52 20 E die Garage der Schreiber amp Co GmbH Kammererstr 51 15 E oder der Garagen und Werkstattbetrieb Georg Mayer Sterngasse 13 4 E Die Zentralgarage war mit ihren 65 Stellplatzen somit auch die grosste Mietgarage der Stadt Ein behordliches Verzeichnis von Garagen mit mehr als 10 Standplatzen vom Februar 1935 weist in Worms dann insgesamt 13 Mietgaragenanlagen aus Mit etwa 120 Stellplatzen war die Zentralgarage auch zu diesem Zeitpunkt der grosste Betrieb Die zweitgrosste Mietgarage war die zwischenzeitlich erweiterte Grossgarage der Georg Jager GmbH mit 80 Einstellplatzen Bedeutung als Baudenkmal Bearbeiten Die Zentralgarage ist nicht nur eine der wenigen Umnutzungen mehrgeschossiger Altbauten die bis heute bestehen sie ist daruber hinaus auch ein aussergewohnliches Beispiel der Umnutzung bestehender Architektur fur die Bedurfnisse des Automobilismus und die Praxis des Weiterbauens im Bestand wahrend der Zwischenkriegszeit Ihre Unterschutzstellung im Sinne der Denkmalpflege steht bisher noch aus Siehe auch BearbeitenTankstellen und Garagenbetrieb Holtzendorff Garage Ostend Garage Hanau Wagenhaus Minden Garage Saarbrucken Quellen BearbeitenWorms Bauordnungsamt Worms Bauakte Gaustrasse 1 Fa Adam Weber Worms Stadtarchiv Worms Inv 180 8 1239 Handelsregister Worms Abteilung B Nr 113 1947 1968 Worms Stadtarchiv Worms Inv 180 8 1239 Bl 1 Schreiben vom 11 Oktober 1951 an die Industriekreditbank AG Betr Adam Weber I Central Garage G m b H Worms Gaustr 1 7 Worms Stadtarchiv Worms Inv 13 2094 Errichtung von Kraftwagenhallen Akte der Polizeiverwaltung zur Errichtung von Miet und Privatgaragen Gen Spez Schreiben der Hessischen Polizeidirektion Worms vom 11 Februar 1935 Betr Verzeichnis der Garagen in der Stadt Worms mit mehr als 10 Standplatzen Literatur BearbeitenRene Hartmann Architektur fur Automobile Hochgaragen und Parkhauser in Deutschland Eine Auto mobil Vision im 20 Jahrhundert Dissertation Institut fur Kunstwissenschaft und Historische Urbanistik Technische Universitat Berlin 201549 634934 8 363802 Koordinaten 49 38 5 8 N 8 21 49 7 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zentralgarage amp oldid 207041203