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Die Wertubertragung ist nach der Theorie von Karl Marx neben der Werterhaltung eine Funktion der konkret nutzlichen Arbeit im kapitalistischen Produktionsprozess Inhalt BearbeitenAusgangspunkt ist die Frage wie im Produktionsprozess der wesentlich Wertbildungsprozess ist der Wert der fruher erzeugt wurde den Weg ins neue Produkt findet Die Antwort lautet dass dieser Prozess offenbar aus zwei Prozessen besteht namlich der Wertubertragung und der Wertbildung selbst Ein und dieselbe Arbeitsverausgabung zeigt das doppelseitige Resultat der Erhaltung alten und Schaffung neuen Werts Da es aber ein und dieselbe Arbeit ist kann das nur Resultat des Doppelcharakters dieser Arbeitsverausgabung selbst sein Dabei ist klar welche Seite der Arbeit den neuen Wert bildet Wert setzt die Arbeit ihrem Material zu nicht weil sie einen besondren nutzlichen Inhalt hat sondern weil sie eine bestimmte Zeit dauert In ihrer abstrakten allgemeinen Eigenschaft also als Verausgabung menschlicher Arbeitskraft Marx Sucht sich der Garnspinner einen neuen Job und wird Tischler andert das nichts daran dass er in seiner Arbeit Wert bildet Als Tischler wird er allerdings nicht mehr die Baumwolle in Garn verwandeln also auch die Werte von Baumwolle und Spindel nicht auf das Garn ubertragen Die Wertubertragung des alten Werts hangt also an der anderen Seite seiner Arbeit sie ist Resultat der spezifisch nutzlichen Spinnarbeit Die Wertubertragung ist zwar Resultat der spezifisch produktiven der konkret nutzlichen Arbeit Das heisst jedoch nicht umgekehrt dass es eine Natur Eigenschaft der konkret nutzlichen Arbeit ware Werte zu ubertragen Die konkret nutzliche Arbeit im Arbeitsprozess ist nichts anderes als die Benutzung vorhandener Gebrauchswerte zur Schaffung neuer Gebrauchswerte Wenn dabei Werte ubertragen werden dann nur aus dem Grunde weil der Arbeitsprozess einem Verwertungsprozess untergeordnet ist weil es von vornherein um die Produktion von Werten geht Die Arbeit hat also zwei Seiten sie ist wertbildend und werterhaltend und zwar zur gleichen Zeit Der Baumwollspinner kann keinen Neuwert schaffen ohne den Wert der Baumwolle aufs Garn zu ubertragen Umgekehrt ist die nutzliche Arbeit des Spinnens immer auch Arbeit schlechthin der Spinner spinnt also auch Wert Diese beiden Wirkungen der lebendigen Arbeit werden deutlich wenn man sich einen Arbeitsprozess vorstellt in dem sich die Wirkungskraft der Arbeit durch eine Erfindung z B versechsfacht Das hiesse am Beispiel eines Baumwollspinners dass er in 6 Stunden statt vorher 6 Pfund Baumwolle jetzt 36 Pfund Baumwolle zu 36 Pfund Garn spinnt Betrachtet man das Resultat von 6 Stunden Spinnarbeit so enthalt dieses Arbeitsprodukt den gleichen neu geschaffenen aber sechsmal so grossen ubertragenen Wert Betrachtet man den Wert eines Pfunds Baumwolle so enthalt sie den gleichen ubertragenen Wert aber nur ein Sechstel des Neuwerts Angenommen der Wert der Baumwolle falle auf ein Sechstel ihres bisherigen Werts Betrachtet man jetzt das Resultat von sechs Stunden Spinnarbeit so hat man wiederum den gleichen neu geschaffenen aber sechsmal weniger ubertragenen Wert Das Gleiche gilt hier fur das einzelne Pfund Baumwolle weil sich die Produktivkraft ja nicht geandert hat Das Verhaltnis von Wertbildung und Wertubertragung hangt also ab von den Bedingungen der Arbeit Unter gegebenen gleich bleibenden Produktionsbedingungen erhalt der Arbeiter umso mehr Wert je mehr Wert er zusetzt aber er erhalt nicht mehr Wert weil er mehr Wert zusetzt sondern weil er ihn unter gleich bleibenden und von seiner eignen Arbeit unabhangigen Bedingungen zusetzt Marx Die Baumwolle gibt ihren Wert an das Garn ab indem sie ihren Gebrauchswert an das Garn abgibt Die Baumwolle ist nach dem Spinnen zwar verschwunden jedoch nicht spurlos Ihr Gebrauchswert ist nicht einfach nur weg sondern er geht wie auch der Gebrauchswert der Spindel uber in einen neuen Gebrauchswert Und dem Wert ist es bekanntlich egal welcher Gebrauchswert ihn tragt solange es nur irgendeiner tut Also folgt er in einer Art von Seelenwanderung dem Gebrauchswert Der alte Gebrauchswert geht unter und genau in dem Masse wie er untergeht und damit seinen Wert verliert entsteht neuer Gebrauchswert und der Wert erhalt sich in dieser neuen Korperform Die unterschiedlichen Gebrauchswerte die als gegenstandliche Faktoren in den Arbeitsprozess eingehen gehen allerdings auch auf sehr unterschiedliche Weise unter Bei den Roh und Hilfsstoffen liegt der Fall ziemlich eindeutig weil sie eben einfach verbraucht werden weil also ganz offensichtlich ist dass sie im Umfang ihres Verbrauchs ihren Wert ubertragen Anders liegt der Fall bei den eigentlichen Arbeitsmitteln die ihre ursprungliche Gestalt bewahren und am nachsten Tag mit ebendieser Form wieder am Arbeitsprozess teilnehmen Maschinen werden also nicht einfach verbraucht Allerdings verschleissen sie Genau wie ein Mensch taglich um 24 Stunden abstirbt so auch eine Maschine Halt sie ublicherweise ein Jahr hat sie nach einem Tag daher auch 1 365 ihres Gebrauchswertes verloren Die konkrete Berechnung die der Kapitalist hier vornimmt richtet sich naturlich nicht nach dem Begriff der Sache Er hat hier stattdessen seine Erfahrungswerte Anders als Rohstoffe die genau in dem Masse wie sie in den Arbeitsprozess eingehen auch in den Verwertungsprozess eingehen geht die Maschine also als ganzes in den Arbeitsprozess aber nur zum Teil in den Verwertungsprozess ein worin sich der Unterschied von Arbeitsprozess und Verwertungsprozess reflektiert Auch der umgekehrte Fall ist moglich Fallt bei einem Rohmaterial produktionsnotwendig ein gewisser Prozentsatz aus der Produktion heraus so geht dieses Rohmaterial ganz inkl devil s dust in den Verwertungsprozess aber nur teilweise in den Arbeitsprozess ein Die Ubertragung des Werts aus dem verzehrten Leib in den neu gestalteten Leib wie Marx das bildlich ausdruckt ist eine Gratisgabe der Arbeit fur den Kapitalisten Der Arbeiter produziert neuen Wert und nur darauf kommt es dem Kapitalisten an Aus diesem Neuwert zieht er schliesslich seinen Mehrwert Aber diese Wertbildung geht nicht ohne die Werterhaltung denn so sehr es auf die abstrakte Arbeit ankommt so wenig kann der Arbeiter abstrakte Arbeit leisten ohne gleichzeitig konkret nutzlich zu arbeiten und so dem Kapitalisten den Wert seiner Produktionsmittel zu erhalten Stockt der Produktionsprozess stockt daher einerseits die Bildung von Neuwert andererseits droht Wertverlust der Produktionsmittel An der Stockung der Neuwertbildung fallt dem Kapitalisten auf dass sein totes Kapital doch ein Anrecht auf mehr Kapital ist schliesslich hat er es ja angeschafft damit es lebendige Arbeit aufsaugt Daneben fuhrt die Stockung aber auch zu Wertverlust der vorhandenen Produktionsmittel und daran bemerkt der Kapitalist den zweiten Nutzen den die lebendige Arbeit fur ihn hat namlich den der Werterhaltung Der Wertverlust ist zweifach Zum einen verschleisst nicht nur Gebrauch sondern auch Nicht Gebrauch die Produktionsmittel Zum anderen droht immer moralischer Verschleiss d h die Entwertung durch technischen Fortschritt weshalb es dem Kapitalisten auf den moglichst schnellen Verbrauch der Maschinen ankommt und dieser Verbrauch wird durch die Stockung der Produktion gebremst Weblinks BearbeitenKarl Marx uber die Werterhaltung und ubertragung des konstanten Kapitals Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wertubertragung amp oldid 210949102