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Tonbeugung ist ein literaturwissenschaftlicher Begriff aus der Verslehre Wenn in einem Gedicht die naturliche Betonung eines Wortes bzw der Silbe eines Wortes nicht mit dem ansonsten vorherrschenden Versmass Metrum des Gedichts ubereinstimmt spricht man von Tonbeugung Beim Vortrag des Gedichts kann diese Tonbeugung durch schwebende Betonung ausgeglichen werden Beispiel Auszug aus Goethes Gedicht Willkommen und Abschied Es schlug mein Herz geschwind zu Pferde Es war getan fast eh gedacht Der Abend wiegte schon die Erde Und an den Bergen hing die Nacht Das Gedicht weist uberwiegend einen deutlichen erkennbaren regelmassigen Wechsel von Senkung und Hebung unbetonte und betonte Silbe Jambus auf In Zeile zwei kollidiert jedoch dieses Versmass mit der naturlichen Sprechweise da das Wort fast nicht minder stark betont wird als die vorangegangene letzte Silbe in getan Es wurde dem naturlichen Sprachfluss auch zuwiderlaufen das folgende Wort eh deutlich zu akzentuieren Die zweite Silbe in getan sowie die Silben in fast und eh werden im Prinzip gleich stark akzentuiert Die Tonbeugung kann vom Verfasser eines Gedichts bewusst eingesetzt werden wenn beispielsweise die regelmassige Form durchbrochen wird Siehe dazu auch den Artikel schwebende Betonung Literatur BearbeitenGero von Wilpert Sachworterbuch der Literatur Kroners Taschenausgabe Band 231 7 verbesserte und erweiterte Auflage Kroner Stuttgart 1989 ISBN 3 520 23107 7 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tonbeugung amp oldid 225957636