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Das Teilungsproblem ist ein mathematisches Problem welches auf Luca Pacioli 1494 zuruckgeht Blaise Pascal und Pierre de Fermat schrieben sich zu diesem Problem Briefe Inhaltsverzeichnis 1 Formulierung 1 1 Vorschlag 1 2 Gegenvorschlag 2 Klassische Kompromisslosungen 2 1 Pacioli 2 2 Tartaglia 2 3 Cardano 2 4 Fermat und Pascal 3 Bemerkungen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseFormulierung BearbeitenZwei Spieler A und B legen jeweils einen gleich grossen Geldeinsatz E in einen Topf Um den im Topf liegenden Betrag G 2E spielen sie ein Glucksspiel welches sich aus mehreren Runden zusammensetzt In jeder Runde wird eine faire Munze geworfen Fur das Spiel haben sie folgende Regeln vereinbart Es muss so lange gespielt werden bis einer der beiden Spieler n mal gewonnen hat Derjenige der zuerst n mal gewonnen hat bekommt den im Topf liegenden Betrag Der andere bekommt somit unabhangig davon wie knapp der Vorsprung war nichts Auf Grund einer hoheren Gewalt muss das Spiel jedoch vor der Entscheidung unerwartet beim Spielstand a b abgebrochen werden Die erste Regel ist damit verletzt Das Spiel kann nicht fortgesetzt oder wiederholt werden und die Geldaufteilung muss sofort erfolgen Man versetze sich nun in die Lage eines Richters der den Gewinnbetrag G im Topf an die beiden Spieler gerecht verteilen soll Man beachte dass das Wort gerecht hier mehr eine juristische als mathematische Bedeutung besitzt Vorschlag Bearbeiten Der zuruckliegende Spieler argumentiert dass das Spiel regelwidrig beendet wurde Er mochte seinen Einsatz E wieder ruckerstattet bekommen sprich die Halfte von G Er hatte ja schliesslich auch aufholen und gewinnen konnen Gegenvorschlag Bearbeiten Der fuhrende Spieler beansprucht fur sich den vollen Geldbetrag Er beharrt auf der Alles oder Nichts Regel Gerade wenn er deutlich in Fuhrung liegt ist ja zu erwarten dass er auch gewinnt Die beiden kompromisslosen Vorschlage sind weder falsch noch richtig Es hangt vielmehr vom Gerechtigkeitsempfinden des Betrachters ab ob er einen der Vorschlage als falsch oder richtig wertet Wie schwer wiegt die zweite Regel noch wenn doch die erste schon gebrochen wurde Gerecht erscheinen die folgenden beiden Ansichten Wird das Spiel bei Punktegleichstand abgebrochen so bekommt jeder die Halfte also seinen Einsatz Gibt es einen Fuhrenden so darf dieser keinesfalls weniger bekommen als der Zuruckliegende Klassische Kompromisslosungen BearbeitenPacioli Bearbeiten A bekommt a a b G displaystyle frac a a b G nbsp und B bekommt b a b G displaystyle frac b a b G nbsp Das Teilungsverhaltnis ist a b displaystyle a b nbsp beim Spielstand a b Tartaglia Bearbeiten A bekommt a b n 1 E displaystyle left frac a b n 1 right E nbsp und B bekommt b a n 1 E displaystyle left frac b a n 1 right E nbsp Das Teilungsverhaltnis ist a b n b a n displaystyle a b n b a n nbsp Cardano Bearbeiten A bekommt k 1 n b k k 1 n a k k 1 n b k G displaystyle frac sum limits k 1 n b k sum limits k 1 n a k sum limits k 1 n b k G nbsp und B bekommt k 1 n a k k 1 n a k k 1 n b k G displaystyle frac sum limits k 1 n a k sum limits k 1 n a k sum limits k 1 n b k G nbsp Das Teilungsverhaltnis ist k 1 n b k k 1 n a k displaystyle sum limits k 1 n b k sum limits k 1 n a k nbsp Fermat und Pascal Bearbeiten A bekommt 2 a b 2 2 n 1 k 0 n b 1 2 n 1 a b k G displaystyle frac 2 a b 2 2n 1 sum k 0 n b 1 2n 1 a b choose k G nbsp und B bekommt 2 a b 2 2 n 1 k 0 n a 1 2 n 1 a b k G displaystyle frac 2 a b 2 2n 1 sum k 0 n a 1 2n 1 a b choose k G nbsp Das Teilungsverhaltnis ist k 0 n b 1 2 n 1 a b k k 0 n a 1 2 n 1 a b k displaystyle sum k 0 n b 1 2n 1 a b choose k sum k 0 n a 1 2n 1 a b choose k nbsp Bemerkungen BearbeitenIn der Kette Vorschlag Tartaglia Cardano Fermat Pascal Gegenvorschlagsteigt monoton von links nach rechts die Bevorzugung des Fuhrenden Die Losung von Fermat und Pascal scheint letztendlich die gerechteste bzw richtigste zu sein weil sie den Gewinnbetrag gemass den einzelnen Gewinnwahrscheinlichkeiten bei einer fiktiven Spielfortsetzung aufteilt Beide waren um das Problem zu losen davon ausgegangen dass die gegeneinander angetretenen Spieler die gleiche Spielstarke besessen haben Dies ist verstandlich denn Pacioli formulierte das Teilungsproblem 1494 in Bezug auf ein abgebrochenes Ballspiel erst spater wurde es nicht ganz nachvollziehbar auf ein abgebrochenes Glucksspiel bezogen 1 Literatur BearbeitenAndreas Buchter Hans Wolfgang Henn Elementare Stochastik Eine Einfuhrung in die Mathematik der Daten und des Zufalls Springer 2007 ISBN 978 3 540 45381 9 S 263 266 Weblinks BearbeitenDie Entwicklung des Wahrscheinlichkeitsbegriffs von 1654 bis 1718 pdf Masterarbeit mit dem TeilungsproblemEinzelnachweise Bearbeiten Thomas Bronder Spiel Zufall und Kommerz Theorie und Praxis des Spiels um Geld zwischen Mathematik Recht und Realitat Springer Verlag Berlin Heidelberg 2016 XXIII 313 S ISBN 978 3 662 48828 7 Softcover ISBN 978 3 662 48829 4 E Book Teilungsproblem s S 12 15 doi 10 1007 978 3 662 48829 4 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Teilungsproblem amp oldid 237414725