www.wikidata.de-de.nina.az
Das Tanklastzugungluck von Los Alfaques war ein folgenschwerer Gefahrgutunfall in Katalonien Spanien der sich am 11 Juli 1978 an der damaligen Nationalstrasse Carretera Nacional N 340 im Bereich des Campingplatzes Los Alfaques an der Costa Daurada ereignete 217 Menschen starben mehr als 400 wurden verletzt 1 2 Der Campingplatz befindet sich noch heute im Ortsteil Alcanar Platja der Gemeinde Alcanar in der Comarca Montsia der Provinz Tarragona knapp zwei Kilometer sudlich der Stadt Sant Carles de la Rapita Inhaltsverzeichnis 1 Unfallhergang 2 Folgen 3 Literatur und Weblinks 4 EinzelnachweiseUnfallhergang Bearbeiten nbsp Gedenkstelle am CampingplatzEin mit 23 Tonnen Propen beladener 38 Tonner Tanklastzug des Unternehmens Cisternas Reunidas befand sich auf dem Weg von der Raffinerie des Staatsunternehmens Enpetrol in Tarragona zu einem Raffineriekomplex in Zentralspanien Vermutlich um die Maut zu sparen die der Tankwagenfahrer Francisco Ibernon aus eigener Tasche hatte zahlen mussen benutzte er die Nationalstrasse N 340 Richtung Suden Nach 102 Kilometern Fahrt bei Kilometer 159 5 platzte gegen 14 35 Uhr auf Hohe der Begrenzungsmauer des Campingplatzes Los Alfaques der das Gas enthaltende Tank Recherchen zur Unfallursache ergaben dass der Tanklastzug mit 23 statt der vorgeschriebenen 19 Tonnen technisch uberladen war Beim Befullen war ein fullungsfreier Raum nicht eingehalten worden Da dieser Raum fehlte konnte sich das flussige Gas nicht ausdehnen Der Tank wurde durch Erwarmung auseinandergedruckt Weil er zudem aus einem sprodbruchempfindlichen Stahl hergestellt worden war versagte der Tank schlagartig Das freigesetzte Flussiggas verdampfte sofort ergoss sich unter anderem uber grosse Teile des Campingplatzes und entzundete sich dort einige Sekunden spater an den zahlreich vorhandenen Gaskochern Die dabei entstandene Flammenfront verbrannte ein 40 mal 60 Meter grosses Stuck des Platzes zwischen Strasse und Meer vollig Die durch die erzeugten Temperaturen explodierenden Gas und brennenden Benzintanks fachten das Feuer zusatzlich an und erstickten schnelle Rettungs und Loschversuche im Keim Auf dem mit 800 Menschen deutlich uberfullten Campingplatz wurden der Fahrer des Tankzugs und rund 140 Urlauber sofort getotet oder starben bevor sie in ein Krankenhaus eingeliefert werden konnten Selbst direkt am Meer gab es Opfer auch einige der ins Meer Fluchtenden ertranken Zeitungen berichteten dass es rund 45 Minuten dauerte bis nach der Explosion erste Rettungskrafte am Unfallort eintrafen Zwischenzeitlich hatten sich bereits Urlauber und Anwohner um die Notfallpatienten gekummert und sie zum Teil mit ihren Pkw in umliegende Krankenhauser gebracht Einsatzkrafte aus ganz Spanien trafen erst nach und nach am Unglucksort ein Guardia Civil und Militar durchsuchten den weitgehend zerstorten Campingplatz Die Schwerbrandverletzten wurden unter anderem in die Universitatskliniken Barcelona und Madrid sowie in die Spezialklinik La Fe nach Valencia transportiert In den folgenden Tagen und Wochen erlagen weitere 70 Urlauber ihren Verletzungen Insgesamt starben 217 Menschen darunter viele Deutsche sowie Franzosen und Belgier Zusatzlich wurden mehr als 400 Menschen zum Teil schwer verletzt Die in den Wohnwagen oder draussen befindlichen Personen erlitten schwere Brandverletzungen an deren Folgen sie zum Teil heute noch leiden Diejenigen die sich in Steingebauden aufgehalten hatten kamen vergleichsweise glimpflich davon Bei der Explosion und dem nachfolgenden Brand wurden zwei Drittel des Campingplatzes auf einer Flache von 300 mal 150 Metern zerstort wobei komplett verbrannte und fast unversehrte Wohnwagen nebeneinander standen Eine Diskothek wurde durch die Druckwelle der Explosion stark beschadigt ein Teil des Tanks schlug in ein 300 Meter entfernt stehendes Gebaude ein der andere auf einem Tennisplatz Die Identifizierung der zum Teil bis zur Unkenntlichkeit verbrannten Todesopfer gestaltete sich schwierig Durch die Arbeit der Identifizierungskommission des deutschen Bundeskriminalamts konnten aber alle Opfer identifiziert werden Folgen BearbeitenDie Katastrophe fuhrte zu strengeren Bestimmungen im Umgang mit Gefahrstoffen und bei deren Transport Als Folge des Unfalls ist heute in Spanien Gefahrguttransporten die Durchfahrt durch Ortschaften untersagt Zwei der fur die Beladung des Tanklastwagens Verantwortlichen wurden 1982 wegen Fahrlassigkeit imprudencia temeraria zu je einem Jahr Haft verurteilt In anschliessenden Zivilprozessen wurden sie 1982 und 1983 zusammen mit den Konzernen Cisternas Reunidas und Enpetrol zu Schadenersatzzahlungen in einer Gesamthohe von 2 2 Milliarden Peseten 138 23 Mio Euro nicht inflationsbereinigt verpflichtet Der Campingplatz wurde wieder aufgebaut und wird heute regular betrieben Zum Gedenken an das Ungluck befindet sich an der Aussenwand des Appartementhauses eine Wandplastik mit einer Inschrift und einem Stern fur jedes Opfer Die Geschichte des Unglucks wurde 2007 unter der Regie von Peter Keglevic unter dem Titel Tarragona Ein Paradies in Flammen verfilmt und als Zweiteiler erstmals am 9 und 10 September 2007 ausgestrahlt Literatur und Weblinks BearbeitenEl accidente de los Alfaques 2003 auf den Seiten des Grupo Universitario de Investigacion Analitica de Riesgos der Universitat Saragossa spanisch Accidente de Los Alfaques Sammlung von Zeitungsartikeln uber den Unfall auf der Seite eines spanischen Gefahrguttransportberatungsunternehmens mit weiterfuhrenden Literaturangaben unter dem Link Bibliografia normativa y jurisprudencia spanisch Klaus Ridder Los Alfaques Eine Tragodie mit Konsequenzen PDF 203 kB In Der Gefahrgut Beauftragte Heft 3 Marz 2005Einzelnachweise Bearbeiten Julia Macher Die Katastrophe von Los Alfaques Bei einem Gefahrgutungluck in Spanien kamen vor 30 Jahren 217 Urlauber ums Leben Deutschlandfunk 11 Juli 2008 abgerufen am 2 August 2017 grunerjahrzehnte de40 595221833333 0 57051383333333 Koordinaten 40 35 42 8 N 0 34 13 8 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tanklastzugungluck von Los Alfaques amp oldid 236766690