Orderzusätze oder Handelsoptionen sind zu den Börsenusancen gehörende Begriffe, die eine Wertpapierorder genauer bezeichnen und bestimmte Bedingungen stellen, unter denen diese Order ausgeführt werden soll.
Es gibt generell die Unterscheidung zwischen unlimitierten und limitierten Aufträgen. Weitere typische Zusätze sind die Gültigkeitsdauer und der Ausführungszeitpunkt (z. B. während des laufenden Handels oder nur zu den Auktionen). Daneben gibt es noch etliche Zusätze, die die Details der Ausführung regeln können.
Gründe für die Verwendung von Orderzusätzen Bearbeiten
Orderzusätze ermöglichen eine Feineinstellung der Wertpapierorder. Der wohl bekannteste Zusatz ist das Limit, das einen Höchstpreis für den Kaufauftrag oder einen Tiefstpreis für den Verkaufsauftrag angibt. So kann es sinnvoll sein, ein Limit anzugeben, auch wenn man eigentlich eine Bestens-Ausführung haben möchte, also zum nächstmöglichen Kurs, um unerwartete Kurssprünge auszuschließen.
Ein weiterer Zusatz, der praktisch immer angegeben werden muss, ist die Gültigkeitsdauer der Order. Das kann z. B. der aktuelle Handelstag (good for day), sofort (fill or kill) oder auch ein Datum in der Zukunft sein (good till date).
Auch können je nach Handelsplatz zusätzliche Gebühren anfallen, wenn eine Order nicht vollständig, sondern in mehreren Teilen ausgeführt wird. Solche Teilausführungen können durch den AON-Zusatz (all or nothing) verhindert werden.
Bei zwei voneinander abhängigen Aufträgen, z. B. einen Stop-Loss und ein Limit-Verkauf, um bei Erreichen eines Kurses Gewinne zu realisieren, kann der OCO-Zusatz (one cancels the other) verwendet werden, um bei Ausführung der einen Order die zugehörige Order auf der „anderen Seite“ zu stornieren.
Eine weithin bekannte Technik, die Verluste begrenzen soll, ist das Setzen eines Stop-Loss-Auftrags zu einer bestehenden Long-Position. Diese Technik ist u. U. psychologisch sinnvoll für unerfahrene Kleinanleger, die auch wenig Zeit mit dem Verfolgen des Börsengeschehens verbringen. Bei größeren Volumina ist das Setzen solcher meist unterminierten Orders jedoch nicht mehr sinnvoll möglich. Außerdem wird von Kritikern bemängelt, dass durch den zunehmenden Gebrauch diese Technik inzwischen wieder ineffektiv geworden ist, da Kurse bei Erreichen – augenscheinlich sinnvoller – Stop-Loss-Marken plötzlich einbrechen und sich anschließend – nachdem der Verkaufsdruck durch diese automatisierten Aufträge nachgelassen hat – schnell wieder auf Kurse darüber erholen. Auch das Setzen eines Trailing-Stop-Loss, um sich Gewinne mit steigenden Kursen zu sichern, ist umstritten, da für den Trailing-Abstand praktisch die Volatilität des Basiswerts vorhergesagt werden muss.
Orderzusätze zum Kurs Bearbeiten
Limitierte und unlimitierte Aufträge Bearbeiten
Die beiden einfachsten Orderzusätze sind „bestens“ bzw. „unlimitiert“ und „Limit“:
Stop-Zusatz Bearbeiten
Durch den Zusatz „Stop“ kann eine Order eingestellt werden, die ruht, bis ein bestimmter Kurs, der Stop-Kurs, erreicht wurde. Genaugenommen wird die Order bei Erreichen des Stop-Kurses in eine andere Order umgewandelt. Bei Kaufaufträgen erfolgt die Umwandlung, sobald der Stop-Kurs überschritten wurde, umgekehrt erfolgt bei Verkaufsaufträgen die Umwandlung bei Unterschreiten des Stop-Kurses.
Trailing-Zusatz Bearbeiten
Der Zusatz „Trailing“ (englisch für ‚verfolgend‘) bewirkt, dass der Ausführungskurs einer Order einen bestimmten Abstand zum aktuellen Kurs nie überschreitet, d. h., er wird hinter dem Kurs nachgezogen. Der Abstand kann relativ (z. B. 5 %) oder auch absolut (z. B. 20 €) angegeben werden. Der Ausführungskurs der Order wird dann automatisch immer so nachgezogen, dass er niemals größer wird als der angegebene Abstand.
Je nach Auftrag kann der Ausführungskurs einer Trailing-Order nur steigen oder sinken. Ein typisches Beispiel ist die Trailing-Stop-Loss-Order, bei der der Stopp-Kurs immer in einem bestimmten Abstand zum Höchstkurs hinterhergezogen wird und bei Unterschreiten des Stopp-Kurses in eine Market-Sell-Order umgewandelt wird. Sie kann dazu verwendet werden, automatisch einen Teil des Kursgewinnes zu sichern und zu verkaufen, wenn der Kurs um den Trailing-Abstand von seinem Höchstwert abgegeben hat. Umgekehrt kann es jedoch auch Trailing-Limit-Buy-Orders geben, die ebenfalls immer in einem gewissen Abstand zum Höchstkurs hinterhergezogen werden.
Kombinationen Bearbeiten
Je nach Handelsplatz können die o. g. Zusätze auch miteinander kombiniert werden. Eine bekannte Kombination ist der Stop-Loss-Auftrag. Er kann dazu verwendet werden, drohende Verluste zu begrenzen, wenn der Kurs unter einen bestimmten Wert fällt.
Kassa-Auktion Bearbeiten
Ist eine Order mit dem Orderzusatz Kassa-Auktion gekennzeichnet, wird im Kassa- bzw. Auktionshandel gehandelt. Die Voraussetzung ist, dass bei dementsprechend gehandelten Werten Kassakurse gebildet werden bzw. eine Kassa-Auktion vorgesehen ist. Die Kassakurse werden in Auktionen gebildet, die etwa viermal täglich stattfinden.
Weitere Orderzusätze Bearbeiten
Weiterhin kennt man folgende Orderzusätze, die englischen Kürzel sind auch bei deutschen Systemen gebräuchlich:
Ordergültigkeit Bearbeiten
Die Zusätze zur Ordergültigkeit geben an, in welchem Zeitraum eine Order gelten soll und somit ausgeführt werden darf.
Siehe auch Bearbeiten
Einzelnachweise Bearbeiten
- Mark Dworatzek: Die Logik der AON Order. In: day-trading.de. Abgerufen am 9. September 2013.
- Bedingungen für Geschäfte an der Tradegate Exchange. (PDF; 118 KB) Tradegate Exchange, 3. Januar 2018, abgerufen am 21. Mai 2020.
- Deutsche Börse, 28. Juni 2010, archiviert vom 20. Mai 2016; abgerufen am 31. Juli 2011. am