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Der Stockalperkanal ist ein ehemaliger kunstlicher Wasserweg aus dem 17 Jahrhundert im Wallis der heute als zentrales Teilstuck des Entwasserungssystems im Gebiet der Rhoneebene im Chablais dient Der Stockalperkanal bei Vouvry Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDer Kanal liegt im Walliser Teil der Chablaisebene westlich der Rhone Der kurz nach der Mitte des 17 Jahrhunderts im Auftrag des Walliser Kaufmanns Kaspar Stockalper errichtete schmale Wasserweg der noch heute den Namen Canal Stockalper tragt begann fruher bei der Ortschaft Collombey am Fuss des Berges Pointe de Bellevue neben der alten Landstrasse von Monthey nach Le Bouveret Von 1651 bis 1659 wurde die etwa 8 5 Kilometer lange Strecke von Collombey in nahezu gerader Linie durch die weite sumpfige Ebene neben den Ortschaften Muraz und Vionnaz bis nach Vouvry ausgehoben wo er am Rand des Auenwaldes etwa einen Kilometer sudlich der Burg von Porte du Scex in die Rhone mundete die hier nahe am Bergfuss auf der westlichen Seite der Ebene verlauft Uber den Kanal der auf dieser Strecke ein Gefalle von nur etwa 10 m aufwies konnten Handelswaren mit kleinen Barken befordert werden Bei der schwachen Stromung war es moglich die Boote mithilfe von Stacheln zu bewegen Im obersten Abschnitt ist seit dem 19 Jahrhundert ein Feldweg neben dem Kanal bezeugt der allenfalls auch das Treideln erlaubt hatte Kaspar Stockalper der seit 1648 das Monopol fur die Versorgung des Wallis mit Salz besass dachte an einen langen Wasserweg der vom Genfersee bis in das mittlere Wallis gefuhrt hatte Die Rhone mit ihrer wilden Wasserfuhrung war fur die Handelsschifffahrt nicht geeignet Der etwa 159 km lange kunstliche Kanal hatte den bedeutenden Hohenunterschied zwischen dem Genfersee und Brig mit insgesamt etwa 80 Schleusen uberwunden Die dafur notige Wasserbautechnik war von den ersten grosseren Kanalprojekten in Frankreich im fruhen 16 Jahrhundert wie etwa dem Canal de Briare bekannt Nach dem Bau der ersten Teilstrecke bei Collombey und Vouvry durch den Baumeister Jean de Vantery aus Monthey blieb das Projekt jedoch unvollendet und somit war der Warentransport im Wallis weiterhin auf den Landweg angewiesen Und als Stockalper im Jahr 1678 seine Position als fuhrender Walliser Grosskaufmann verlor bestand im Land kein Interesse mehr an einer modernen Wasserstrasse Der nicht mehr fur den Handelsverkehr benutzte Kanal im Chablais erwies sich hingegen als fur die Entwasserung der Sumpfgebiete nutzlich Zwischen Collombey und Vouvry fliesst rund ein halbes Dutzend Bergbache Torrent neuf Torrent des Glariers Torrent de Greffe Torrent de Mayen Torrent de l Avancon Le Pessot Le Fossau aus dem Gebirgsmassiv in die Rhoneebene Ihr Abfluss wurde im Stockalperkanal gesammelt und zur Rhone abgefuhrt Und dazwischen legten die Gemeinden zahlreiche kleinere Entwasserungskanale an um Kulturland zu gewinnen Oberhalb von Collombey wurden auch Graben aus dem Gebiet der Stadt Monthey so der aus der Vieze abgeleitete Muhlebach Meuniere Ruisseau zum alten Stockalperkanal geleitet die fur dessen Wasserhaltung unerlasslich waren Weite Feuchtgebiete in der Nahe der Rhone und neben dessen Auenwald blieben noch lange bestehen diese Flachen waren ausserdem stets von den Hochwassern im Wallis bedroht Die im Jahr 1859 eroffnete Eisenbahnlinie Saint Gingolph Saint Maurice verlauft in der Ebene auf einer Linie nahe beim Stockalperkanal In der Nahe der Station von Vouvry musste der Wassergraben wegen der Lage des Bahndamms auf einem Teilstuck begradigt werden Weil die Bahn das Sumpfgebiet durchschneidet wurden beidseits des Trassees neue Entwasserungsgraben angelegt nbsp Der Stockalperkanal links bei der Burg von Porte du Scex Postkarte um 1900Das Wasserregime in der Rhonebeene und im Stockalperkanal anderte sich wesentlich durch die Erste Rhonekorrektion im spaten 19 Jahrhundert Mit dem Gesetz zum Hochwasserschutz von 1833 erhielt der Kanton Wallis die Moglichkeit den fruher den Gemeinden uberlassenen Hochwasserschutz wirksam zu koordinieren Doch erst nach einer weiteren schweren Uberschwemmung im Jahr 1860 liess die vom Kanton Wallis um Unterstutzung gebetene Schweizerische Eidgenossenschaft durch die Wasserbauexperten Friedrich Wilhelm Hartmann und Leopold Blotnitzki einen Plan fur die Rhonekorrektion ausarbeiten Die empfohlenen Massnahmen im Chablais wurden von den Kantonen Wallis und Waadt gemeinsam ausgefuhrt Dem Fluss entlang entstanden von Saint Maurice bis zum Genfersee hohe Seitendamme Dadurch waren die beiden Seiten der Rhoneebene und auch kleinere Seitenbache vom Fluss abgeschnitten Deshalb entstand gleichzeitig mit den Arbeiten am Flussbett ein neues Netz von Entwasserungsgraben bis zum Genfersee Links der Rhone verlangerte man zu diesem Zweck den Stockalperkanal zur Porte du Scex wo er die Bahnlinie unterquert und durch das Gebiet von Port Valais bis zur Mundung in den See bei Le Bouveret Im Jahr 1879 war der Bau der Kanalverlangerung abgeschlossen Vor Le Bouveret nimmt der Kanal das Wasser aus dem Drainagekanal Canal de la Bache auf Auf dem Talboden oberhalb von Collombey fliesst das Wasser seit der Zweiten Rhonekorrektion im 20 Jahrhundert durch den Graben des Canal du Bras Neuf ab dieser beginnt bei Massongex unterquert bei Monthey das begradigte und von Dammen geschutzte Flussbett im Unterlauf der Vieze passiert den See Les Mangettes und mundet nordlich von Muraz in den Stockalperkanal dessen Einzugsbereich dadurch um etwa 3 Quadratkilometer grosser geworden ist nbsp Ein Abschnitt des ausgebauten Stockalperkanals in Le BouveretDer ausgebaute Kanal hat seit dem Ausbau eine Lange von 14 000 Metern Der Querschnitt seines kunstlichen Gerinnes nimmt wegen den zahlreichen Zuflussen zum Genfersee hin stetig zu bei Collombey ist es etwa 2 m breit und einen halben Meter tief und bei der Mundung in den See 11 m breit und etwa 1 5 m tief Im unteren Abschnitt dient der Kanal auch als Fischereigewasser Wegen starker Verschmutzung der Gewasser war die Fischerei in einem Teil des Einzugsgebiets des Kanals zeitweise verboten 1 2022 wurde die Fischerei erneut auf unbestimmte Zeit verboten da die Fische mit PFAS belastet waren Die Verseuchung des Grundwassers des Chablais fuhre laut Kanton auf die Verwendung von Feuerloschschaum auf den Gelanden der ehemaligen Raffinerie und des Chemiestandorts in Monthey zuruck 2 Bei Le Bouveret befinden sich zahlreiche Bootsanlegestellen im Stockalperkanal und in den daran anschliessenden Hafenbereichen mit der Wohnsiedlung Marina Port Valais Le Bouveret 3 Seit der Ersten Rhonekorrektion wird in ahnlicher Weise die Ebene auf der ostlichen waadtlandischen Seite des Flusses unterhalb von Saint Triphon mit dem damals neu geschaffenen Grand Canal der bei Aigle den Wildbach Grande Eau unterquert entwassert Literatur BearbeitenG Autran Avant projet d amenagement du canal Stockalper In Bulletin technique de la Suisse romande 1918 S 97 100 Rebecca Beauvais u a Evaluation de la qualite des sediments des canaux Stockalper du Bras Neuf et des iles Valais Suisse basee sur une approche de type triade Dubendorf Lausanne 2020 Paul de Rivaz Le canal Stockalper Sitten 1945 Weblinks BearbeitenPonts sur le canal Stockalper entre Les Evouettes et Collombey 1931 1944 Website mit Fotografien von Brucken uber den Stockalperkanal auf der Website der Mediathek WallisEinzelnachweise Bearbeiten Poissons contamines peche interdite dans le canal des Mangettes swissinfo ch 17 Februar 2011 abgerufen am 8 November 2020 Wallis warnt vor Verzehr von kontaminierten Fischen aus Kanal In swissinfo ch 19 Dezember 2022 abgerufen am 19 Dezember 2022 Marina Port Valais Le Bouveret Valais auf der Website marinavillage ch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stockalperkanal amp oldid 230506992