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Ein Stetigventil 1 2 ist in der Fluidtechnik besonders in der Hydraulik ein Sammelbegriff fur elektronisch stetig angesteuerte Ventile D h die Ausgangsgrosse Druck oder Volumenstrom ist nahezu beliebig einstellbar Man unterscheidet hier zwischen Druck Drossel Stromregel und Wegeventile Die Wegeventile die am haufigsten eingesetzten Stetigventile werden dann noch wie folgt unterteilt Proportionalventil Regelventil ServoventilAnmerkung Der Begriff Stetigventil wird eher selten in der Praxis benutzt Gangiger sind die zuvor genannten Begriffe Proportional Regel und Servoventil Inhaltsverzeichnis 1 Eigenschaften 2 Kenndaten 2 1 Nennvolumenstrom 2 1 1 Leistungsgrenzkennlinie 2 2 Durchflusscharakteristik 2 3 Dynamisches Verhalten 2 4 Hysterese Umkehrspanne Ansprechempfindlichkeit 2 5 Druckverstarkung 3 Literatur 4 EinzelnachweiseEigenschaften BearbeitenDie Eigenschaften von Stetigventilen werden in diesem Artikel nicht von den Bauformen und den verschiedenen Ausfuhrungen abgeleitet sondern von den technischen Daten die im Datenblatt der jeweiligen Ventile zu finden sind Dies hat den Vorteil dass man sich nicht tief in die Materie einarbeiten muss Es sind nur wenige technische Daten und Eigenschaften anhand der Unterscheidungsmerkmale zu vergleichen Kenndaten BearbeitenWenn man die klassische Gruppierung aussen vor lasst dann ist ein Vergleich der technischen Daten die beste Moglichkeit ein geeignetes Ventil auszuwahlen Dabei sind folgende Daten fur die Auswahl des Ventils wichtig Nennvolumenstrom Bearbeiten Der Nennvolumenstrom QN beschreibt den Durchfluss Q pro Steuerkannte abhangig vom Druckabfall p und dem Nenndruck PN Q Q N p P N displaystyle Q Q N cdot sqrt frac vartriangle p P N nbsp Zu beachten ist dabei dass der Nennvolumenstrom je nach Ventil bei unterschiedlichen Nenndrucken angegeben wird Dies fuhrt dann zu unterschiedlichen Volumenstromen obwohl bei den Ventilen der gleiche Nennvolumenstrom auswiesen wird Typische PN Werte sind 5 bar oder 35 bar pro Steuerkante Leistungsgrenzkennlinie Bearbeiten nbsp Leistungsgrenzkennlinie Die rote Kennlinie beschreibt eine typische Leistungsgrenze eines Stetigventils Die gepunktete blaue Kennlinie den theoretischen maximalen Durchfluss Jedes Stetigventil hat naturliche Leistungsgrenzen Diese Leistungsgrenzen sind je nach Baugrosse unterschiedlich und liegen im Bereich von 20 l min bis 2000 l min bei typischen 4 3 Wegeventilen Die Leistungsgrenze ist der maximalen Volumenstrom den man uber das Ventil steuern kann und wird in den Datenblattern der Ventile als maximaler Volumenstrom oder als Leistungsgrenzkennlinie ausgewiesen Dieser Volumenstrom darf nicht mit dem Nennvolumenstrom bei einem definierten Druckabfall verwechselt werden Der maximale Volumenstrom ist normalerweise deutlich hoher als der Nennvolumenstrom Auslegungsrichtlinien Ist die rote Kennlinie unterhalb der blauen Kennlinie so kann der Antrieb mit dem gewunschten Volumenstrom gefahren werden Ist die rote Kennlinie deutlich unterhalb der blauen Kennlinie so ist das System auf eine Uberdimensionierung des Ventils zu uberprufen Ist die rote Kennlinie oberhalb der blauen Kennlinie so kann der Antrieb nicht mit dem gewunschten Volumenstrom gefahren werden Bei der Auslegung kompletter hydraulischer Achsen wird fur diese Kennlinie die Geschwindigkeit statt des Volumenstroms verwendet Besonders bei Differentialzylindern ist die einfache Volumenstrombetrachtung nicht ausreichend Durchflusscharakteristik Bearbeiten nbsp Progressive Durchflusscharakteristik eines Proportionalventils Bei der Durchflusscharakteristik Steuerkantengeometrie 3 sind Proportional und Regel bzw Servoventile unterschiedlich zu betrachten Proportionalventile haben eine progressive Volumenstromzunahme und meistens eine positive Uberdeckung Die rote Kennlinie zeigt das typische Ventil mit einer positiven Uberdeckung von ca 20 Totzone innerhalb der kein bzw ein sehr geringer Volumenstrom fliesst Die blaue Kennlinie zeigt ein Ventil das uber einen Nullschnitt das Ventil wurde so bearbeitet dass keine Uberdeckung mehr vorhanden ist verfugt oder bei dem die Uberdeckung elektronisch kompensiert wurde Regel Servoventile haben meist eine lineare Nullschnittkennlinie Sonderversionen mit geknickten Kennlinien sind ebenfalls verfugbar Dynamisches Verhalten Bearbeiten Das dynamische Verhalten 4 wird entweder durch die Zeit fur die Sprungantwort oder uber die Eigenfrequenz des Ventils definiert Diese beiden Grossen stehen aber auch in direkter Beziehung zueinander Proportionalventile haben eine deutlich niedrigere Eigenfrequenz gegenuber Regel Servoventilen sie liegt im Bereich von ca lt 10 Hz bis 45 Hz je nach Baugrosse und Hersteller Die Eigenfrequenz von CETOP3 Regel Servoventilen liegt bei 60 300 Hz Da diese Ventile ein ausgepragtes dynamisch nichtlineares Verhalten zeigen kann die Eigenfrequenz nur zusammen mit der Amplitude als Vergleichsmassstab verwendet werden ANMERKUNG Das schnellere Ventil das Ventil mit der hoheren Eigenfrequenz muss nicht grundsatzlich das besser geeignete Ventil sein Siehe hierzu den Artikel Servohydraulik Hysterese Umkehrspanne Ansprechempfindlichkeit Bearbeiten Mit diesen Angaben wird das Auflosungsvermogen beschrieben 5 Da sie von den Ventilherstellern nicht immer in der gleichen Form angegeben werden ist eine Interpretation nicht ganz einfach Die Hysterese beschreibt die magnetische Hysterese des Proportionalmagneten Die Umkehrspanne und Ansprechempfindlichkeit beschreiben das Auflosungsvermogen der gesamten Ventileinheit Magnete Kolben Federn und ggf der Ansteuerelektronik Als grobe Richtlinie kann man sagen dass die Ansprechempfindlichkeit etwa 50 der Umkehrspanne betragt All diese Werte werden in der maximalen Stellgrosse angegeben Standard Proportionalventile ohne Kolbenpositionsregelung haben eine typische Hysterese Umkehrspanne von ca 4 8 Damit liegt das Auflosungsvermogen im Bereich von 1 25 bis zu 1 50 des maximalen Ventilkolbenhubes Bei diesen Ventilen ist anzumerken dass sie meist uber eine progressive Signal Volumenstrom Kennlinie verfugen Das bedeutet die Signalauflosung ist bei kleineren Ansteuersignalen kleineren Volumenstromen deutlich besser Die Hysterese Umkehrspanne von Proportional und Regelventilen ist infolge der Kolbenpositionsregelung erheblich kleiner Typische Werte liegen im Bereich von lt 0 1 Druckverstarkung Bearbeiten Die Druckverstarkung ist nur bei Nullschnittventilen relevant und in den technischen Daten angegeben Dieser Verstarkungswert liegt typisch bei ca 2 vom maximalen Stellsignal D h um 80 der maximalen Kraft am Zylinder zu generieren muss das Stetigventil 2 geoffnet werden Je geringer die Druckverstarkung ist um so hoher ist die statische Laststeifigkeit des Antriebs Literatur BearbeitenHubertus Murrenhoff Servohydraulik Geregelte hydraulische Antriebe Umdruck zur Vorlesung Reihe Fluidtechnik U 4 4 Auflage Shaker Verlag Aachen 2012 ISBN 978 3 8440 0947 7 John Watton Fluid power systems modeling simulation analog and microcomputer control Prentice Hall New York 1989 ISBN 0 13 323213 1 Norbert Gebhardt Jurgen Weber Hydraulik Fluid Mechatronik 7 Auflage Springer Vieweg Verlag 2020 ISBN 978 3 662 60663 6 Findeisen Helduser Olhydraulik 6 Auflage Springer Vieweg Verlag ISBN 978 3 642 54908 3Einzelnachweise Bearbeiten Findeisen Helduser Olhydraulik Hrsg Springer 6 Auflage Springer Vieweg ISBN 978 3 642 54908 3 S 514 582 In diesem Kapitel befinden sich fast alle relevanten Informationen zu diesem Artikel Gebhard Weber Hydraulik Fluid Mechatronik Hrsg Springer Vieweg 7 Auflage ISBN 978 3 662 60663 6 S 235 268 In diesem Kapitel befinden sich fast alle relevanten Informationen zu diesem Artikel Findeisen Helduser Olhydraulik Hrsg Springer Vieweg 6 Auflage ISBN 978 3 642 54908 3 S 519 4 5 1 3 Steuerkantengeometrie Findeisen Helduser Olhydraulik Hrsg Springer Verlag 6 Auflage ISBN 978 3 642 54908 3 S 550 552 Findeisen Helduser Olhydraulik Hrsg Springer Vieweg 6 Auflage ISBN 978 3 642 54908 3 S 525 527 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stetigventil amp oldid 217326627