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Das Stadtmuseum der Stadt Zella Mehlis befindet sich in der Anspelstrasse 25 im Gebaude der ehemaligen Beschussanstalt Stadtmuseum Zella Mehlis Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Das Waffenhandwerk in den Orten Zella und Mehlis 1 2 Die Grundung der Beschussanstalt 1 3 Die Umnutzung des Gebaudes ab 1942 1 4 Die Rettung des Gebaudes 2 Das Stadtmuseum in der Beschussanstalt 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDas Waffenhandwerk in den Orten Zella und Mehlis Bearbeiten Das Waffenhandwerk der Stadt Zella Mehlis besitzt eine uber achthundertjahrige Tradition die sich bis in die Zeit der Grafen von Henneberg zuruckverfolgen lasst Mit der Entwicklung der Feuerwaffen wurden Prufmoglichkeiten erforderlich um die Sicherheit der Schusswaffen zu belegen Abseits der bewohnten Ortslage wurde am Regenberg ein Schiessplatz festgelegt in der dort befindlichen Schiesshutte mussten alle Buxen Rohr zur Prufung vorgelegt werden Die Zellaer und Mehliser Zunfte nutzten die Prufung als Kontrolle der Einhaltung ihrer Produktionsmengen Gleichzeitig wurde fremden und unzunftigen Waffenherstellern der Absatz erschwert Ab 1750 wurden die Schiessstande zunehmend von den Schutzengesellschaften in Anspruch genommen Die Prufung der Laufe und der Verschlusse wurde von vereidigten Zunftmeistern vorgenommen Jede geprufte Waffe erhielt ein unverwechselbares Kennzeichen gegen Prufgebuhr Die Prufvorschriften wurden mit der technischen Weiterentwicklung der Handfeuerwaffen ausfuhrlicher der Ubergang zu einem mehrstufigen Prufverfahren fur vorgefertigte Laufe und die spater daraus gefertigten Gewehre oder Pistolen wurde notwendig und erfasste in letzter Konsequenz ab 1939 auch die verwendeten Patronen Die Grundung der Beschussanstalt Bearbeiten nbsp Teilansicht nbsp Detail der Fassade nbsp Beschusskennzeichen des Beschuss amtes Zella MehlisDie neue Beschussanstalt wurde nach den Vorgaben des Reichsgesetzes Nr 15 Gesetz betreffend die Prufung der Laufe und Verschlusse der Handfeuerwaffen Vom 19 Mai 1891 erganzt durch weitere Bestimmungen im Auftrag des Staatsministeriums des Herzogtums Sachsen Coburg und Gotha in Zella Mehlis errichtet 1 Nach eingehender Unterlagenstudien durch die Prufer des Landratsamtes Ohrdruf Bauaufsichtsbehorde wurde der Gemeinde Zella Mehlis im Juni 1891 eine Genehmigungsurkunde zum Bau uberreicht Der ursprungliche Baukorper verfugte uber sechs Beschusszellen zur Prufung der Waffen einem Raum fur die Ubernahme und Ubergabeformalitaten dem Gutachterraum zur Bewertung der Waffen sowie mehreren Lade Lager und Waschraumen fur die Reinigung der Laufe Der markante fast 30 Meter hoch aufragende Schornstein diente zur Beheizung der Waschkessel und der Buroraume Schon 1895 musste das Gebaude nochmals erweitert werden um der ausufernden Verwaltung gerecht zu werden Ein separater Kassenraum sichere Aufbewahrungsraume der Waffen und Munition angelehnt an Militarvorschriften fur Waffenkammern und sogar ein Abortraum wurden erganzt Die technischen Prufanlagen waren durch massive Schutzwande umhullende Metallrohre und Abzugsvorrichtungen bereits auf einem hohen technischen Sicherheitsstandard Beim Schuss wurden mindest doppelt so hohe Treibladungen fur das Projektil verwendet als im Normalfall somit sollten Schwachstellen im Lauf sichtbar werden Mit drastischen Beispielen explodierter Gewehrlaufe wurde Besuchern die Notwendigkeit der Waffenprufung verdeutlicht Die Pulverdampfe und der Bleiabrieb der verwendeten Munition fuhrten unerwartet rasch zu gesundheitlichen Beschwerden bei einigen Mitarbeitern besonders die Pruftechniker liessen eindeutige Symptome der Bleivergiftung erkennen Die nochmalige amtsarztliche Uberprufung der Beschussraume ergab dort einen gravierenden Mangel die in rascher Folge abgefeuerten Waffen erzeugten mit jedem Schuss giftige Pulverdampfe die sich bei bestimmten druckenden Witterungslagen nur zogerlich beseitigen liessen Erst durch entsprechende Entluftungstechnik mit zusatzlichen Heizkorpern in den Kellerraumen und zusatzlichen Abzugsklappen mit Ventilatoren konnte die Gesundheitsgefahr gebannt werden Die Problematik Bleipartikel wurde mittels spezieller Reinigungsvorschriften der Laufe gelost Zahlreiche technische Abwandlungen und Verbesserungen wurden mit der Fortentwicklung der Waffentechnik notwendig Der herzoglichen Beschussanstalt oblag die Prufung von Haltbarkeit und zweckentsprechender Herstellung der in den Orten Zella St Blasii und Mehlis hergestellten Handfeuerwaffen Durch die zunehmende Nachfrage durch das Militar und private Waffenhandler stieg die Waffenproduktion nach 1890 enorm an Schon am 15 August 1897 wurde als Meilenstein der Institutsgeschichte die Prufung der einmillionsten Waffe gemeldet am 13 April 1905 wurde die viermillionste Waffe gepruft Die Umnutzung des Gebaudes ab 1942 Bearbeiten Mit der 1942 am Bohmerberg bei Zella Mehlis erbauten Beschussanstalt wurde auch die Suhler Waffenfertigung in Zella Mehlis gepruft Gleichzeitig wurde die bisherige Beschussanstalt umgenutzt Die industrielle Zella Mehliser Waffenfertigung wurde Mitte 1945 eingestellt Im Gebaude der Beschussanstalt wurde eine metallverarbeitende Fertigung etabliert Als letzter Betrieb war der VEB Spannzeuge Zella Mehlis bis zur Abwicklung des Betriebes Nutzer des Werksgelandes das durch die Jahrzehnte wirkende Immission von Bleipartikeln und Ol stark kontaminiert war Die Rettung des Gebaudes Bearbeiten Bereits vor der Einstellung der Produktion durch den VEB Spannzeuge erhielten Mitglieder einer Interessengemeinschaft zur Zella Mehliser Heimatgeschichte und Denkmalpfleger die Moglichkeit einer Betriebsbesichtigung Die Bedeutung und eine mogliche museale Nutzung des einmaligen Gebaudes wurde rechtzeitig erkannt Die Stadt Zella Mehlis hatte das Gebaude 1997 erworben und durch umfangreiche Rekonstruktionsarbeiten zum Stadtmuseum umgebaut Die Eroffnung erfolgte im Jahr 2004 Das Stadtmuseum in der Beschussanstalt BearbeitenDas Museum beherbergt zahlreiche Ausstellungen u a der Stadt und Territorialgeschichte der Geologie und Eisenmetallurgie des Buchsenmacherhandwerks dem Waffenbeschuss der Zella Mehliser Waffenfirmen dem Automobilbau der Mercedes Buromaschinen und vieles mehr Literatur BearbeitenHerbert Bauer Suhl Stadt und Land im Thuringer Wald Hrsg Rat des Kreises Suhl Druckerei Fortschritt Erfurt 1955 Aus der Geschichte der Buchsenmacher Innung von Zella Sankt Blasii S 110 113 100 Jahre Beschussanstalt Zella Mehlis In Geschichts und Museumsverein Zella Mehlis Hrsg Zella Mehliser Beitrage Nr 2 Heinrich Jung Verlagsgesellschaft Ilmenau 1993 ISBN 3 929164 13 2 S 74 Stadtverwaltung Zella Mehlis Hrsg Faltblatt Stadtmuseum in der Beschussanstalt Zella Mehlis 2011 Weblinks BearbeitenStadtmuseum Zella Mehlis Geschichts und Museumsverein Zella Mehlis Thuringer Beschussanstalt Artikel der Deutschen Stiftung Denkmalschutz Monumente OnlineEinzelnachweise Bearbeiten Die Beschussanstalt in Zella Mehlis offizielle Website des Geschichts und Museumsverein Zella Mehlis e V Memento vom 8 Juli 2016 im Internet Archive 50 65664 10 66071 Koordinaten 50 39 23 9 N 10 39 38 6 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stadtmuseum Zella Mehlis amp oldid 217822750