www.wikidata.de-de.nina.az
Dieser Artikel erlautert die Novelle zum Begriff siehe Schwule Schwule Tage ist der Titel einer 1904 in der neuen Rundschau 1 publizierten Adoleszens Novelle Eduard von Keyserlings Graf Bill von Fernow erzahlt von seiner Entwicklungskrise als 18 jahriger Gymnasiast und seinem Beziehungskonflikt mit seinem Vater wahrend eines Sommeraufenthalts auf dem Landgut der Familie Lovis Corinth Eduard Graf von Keyserling 1855 1918 Inhaltsverzeichnis 1 Handlung 2 Form 3 Verfilmungen 4 Ausgaben 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseHandlung BearbeitenGraf Gerd von Fernow nimmt seinen Sohn Bill mit auf den Landsitz der Familie weil er durchs Abitur gefallen ist und in den Sommerferien fur die Nachprufung lernen soll anstatt mit dem Rest der graflichen Familie kurzweiligen Strandurlaub zu machen In dieser Zeit in Fernow erlebt Bill wunderliche Dinge unheimliche und unverstandliche Das Verhaltnis zu seinem Vater ist angespannt Der Graf behandelt den Sohn distanziert fordert von ihm Leistung und gesellschaftliche Umgangsformen In einer vorausschauenden Lebensplanung habe er als Jurist viele Moglichkeiten private Interessen sollten zuruckstehen Der Vater vergleicht das Leben mit dem Bau eines Hauses das einen besonderen Stil habe und dessen Ornamente Grillen Liebhabereien im Einklang mit dem Grundplan stehen mussten Irrtum sei Stillosigkeit Nach diesem Prinzip konne man den genauen Zeitpunkt der Fertigstellung festlegen wenn es geschmacklos ware noch etwas hinzuzutun Die Ermahnungen des Vaters gipfeln in dem Grundsatz Haltung bewahren Zwar erkundigt sich der Vater bei Bill einmal Wie geht es mit den Studien Doch Bill kritisiert er habe kein Interesse an ihm und sei im Grunde ein Egozentriker Er ist gewiss eine feiner patenter Herr aber er denkt nur an sich Die anderen liebt er nicht wenn wenn es nicht zufallig Damen sind Bill ist als 18 Jahriger in einer schwierigen Entwicklungsphase und schaut schon wahrend der Bahnfahrt dem Aufenthalt in Fernow schwermutig entgegen und wie vorhergesehen erfullen sich dort seine Wunsche nach einer Liebesbeziehung und sexuellen Abenteuern nicht Als er eines Nachts aus dem Fenster steigt um mit dem Diener Edse und dessen Freund im See Fische zu fangen und sich anschliessend mit zwei Dienstmadchen des Weissen Kruges zu treffen muss er erleben dass Marrie und Liese sich ihm dem Jungherrn oder Grafchen entziehen und ihm die beiden Dorfburschen vorziehen Nur bei dem von ihrem Freund verlassenen unglucklichen Hausmadchen Margusch findet er in lauen Sommernachten Trost Sie gibt sich ihm gutmutig und ein wenig mitleidig hin Sein Vater hat es bemerkt und missbilligt beim Mittagessen sein Abenteuer weil Affaren mit diesen Madchen die Instinkte und Manieren vergrobern Auch die Hoffnung auf eine standesgemasse Liebesbeziehung erfullt sich nicht als Bill mit seinem Vater mehrmals das benachbarte Gut der Verwandten im Warnow besucht Er liebt die gleichaltrige Cousine Gerda schon lange Deren altere Schwester Ellita wird von ihrem Vetter Went umworben Bei der Verlobungsfeier der beiden auf Warnow halt Bills Vater die Rede Wieder hat sie den Tenor Haltung bewahren Bill fuhlt zwar beim Zuhoren den angenehmen Hochmutskitzel nach dem Motto Wir Adligen sind etwas Besonderes Doch er verachtet den Vater und die ganze hochnasige Sippe an der festlichen Tafel Gerda ist uber die Verlobung ihrer Schwester unglucklich denn sie liebt den Brautigam und weist Bill zuruck Auch das letzte Glied der unglucklichen einseitigen Liebeskette Bill gt Gerda gt Went gt Ellita entdeckt Bill wahrend des Festes Er beobachtet eine Begegnung Ellitas mit dem Vater im Park der Warnows und ihm dammert dass beide eine Liebesbeziehung miteinander hatten aus der sich der Vater mit dem Arrangement einer Ehe Ellitas mit dem gutaussehenden und wohlhabenden Went zu losen versucht Ein weiteres Mal wird er Zeuge einer Begegnung der beiden Ellita wirft Gerd den Verrat seiner Liebe vor Er begrundet ihre Trennung mit ihrer Zukunftsplanung dankt ihr fur das letzte Gluck das sie einem alternden Manne gab und fordert von ihr Haltung bewahren Das soll heissen brav den Vetter Went heiraten und damit die ganze Geschichte ad acta legen Ellita begehrt auf muss sich jedoch fugen Bill erkennt wahrend des Aufenthalts auf Fernow dass sein Vater ein einsamer Mann ist der nachts nicht schlafen kann und ruhelos durch den Park lauft Auch sieht er den Vater vor der Fahrt zur Verlobungsfeier weinend an seinem Schreibtisch sitzen Als die Warnows abreisen kommen Bill und der Vater zur Verabschiedung auf den Bahnhof Nach Abfahrt des Zuges sieht Bill wie sich der Vater ein Medikament spritzt angeblich gegen Migrane Tage spater totet er sich mit einer Morphium Spritze im nachtlichen Park Beim Anblick des aufgebahrten toten Vaters versteht er dessen Bild von der Architektur des Lebens man musse wissen wenn das Haus fertig sei Aber Widerspruch und Widerwille regen sich in Bill gegen diese Lehre Alles was in mir nach Leben durstete emporte sich gegen die geheimnisvolle Ruhe Er lehnt den Tod leidenschaftlich ab Leiden unglucklich sein alles nur nicht so kalt und schweigend daliegen Er verlasst das Zimmer und schaut aus dem Fenster in den Garten Das Leben war wieder heiter und freundlich an der Arbeit es umfing mich warm und weich und loste in mir alles was mich bedruckte Jetzt tat der stille feierliche Mann dort nebenan mir leid der all das nicht mehr haben sollte ausgeschlossen war Ich musste weinen Form BearbeitenSowohl die schlichte Sprache des Autors als auch der unaufdringliche Vortrag der Sommergeschichte erscheinen als makellos Treffsichere Naturschilderungen beleben gerade wegen ihrer unsentimentalen Kurze die Lekture Verfilmungen BearbeitenAls Fernsehfilm wurde Schwule Tage am 17 Dezember 1978 unter Regie von Hajo Gies in der ARD ausgestrahlt 2 unter anderem mit Daniel Gelin als Graf Gerd Katerina Jacob als Ellita und Gisela Trowe als Tante 3 Ete brulant Franzosischer Fernsehfilm von 1995 Regie Jerome Foulon Mit Claude Rich Matthieu Roze und Helene de Fougerolles Ausgaben BearbeitenSchwule Tage Munchen 2005 ISBN 3 423 12551 9 Schwule Tage Ungekurzte Lesung mit Hanns Zischler Berlin 2006 ISBN 978 3 7424 0928 7 Literatur BearbeitenPeter Sprengel Geschichte der deutschsprachigen Literatur 1900 1918 Munchen 2004 ISBN 3 406 52178 9 S 364 Gero von Wilpert Lexikon der Weltliteratur Deutsche Autoren A Z Stuttgart 2004 ISBN 3 520 83704 8 S 331 Weblinks BearbeitenSchwule Tage im Projekt Gutenberg DE Der Text bei Zeno orgEinzelnachweise Bearbeiten und 1906 bei Fischer Berlin Steffen Brondke Journal und Bucherstdrucke der literarischen Texte Keyserlings In Christoph Jurgensen Michael Scheffel Hrsg Eduard von Keyserling und die Klassische Moderne Abhandlungen zur Literaturwissenschaft J B Metzler Stuttgart 2020 ISBN 978 3 476 04892 9 S 287 290 doi 10 1007 978 3 476 04892 9 19 Konturenlose Schemen Schwule Tage IMDb Abgerufen am 23 Oktober 2018 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schwule Tage amp oldid 238728686