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Schmierfink ist ein umgangssprachlich verwendetes Schimpfwort das sich sicher ab dem 19 Jahrhundert nachweisen lasst 1 Bereits seit dem Ende des Mittelalters ist Fink als vermeintlich schmutziger Vogel der in Pferdekot pickt Schmutz Dreck und Mistfink als Scheltwort 2 und als Spottname fur einen unsoliden ungeregelt lebenden Menschen belegt und wurde seit der Mitte des 16 Jahrhunderts unter anderem zur Bezeichnung fur Landstreicher gebraucht 3 In der Schweiz bezeichnete man im 19 Jahrhundert pfiffige schlimme lustige auch boshafte Menschen 4 als Fink und noch heute ist dort der Fink gebrauchlich fur einen Lumpen und Schuft 5 Das Verb schmieren hat in dem Kompositum Schmierfink zwei eindeutig abwertend gemeinte Aspekte Im Sinne des Moralisch Sittlichen bezeichnet es einen unsittlichen und unmoralischen Menschen Im Sinne des Schreibens wird damit ein unsauber schreibendes sich selbst oder Gegenstande beschmutzendes Kind diffamiert Hinzu tritt die Bezeichnung fur Menschen die offentliche Gebaude oder Einrichtungen mit obszonen oder aus der Zeit des Nationalsozialismus und der SED Diktatur stammenden Parolen beschmieren Inhaltsverzeichnis 1 Wortbedeutung und aspekte 1 1 Wortaspekt des Schmierens fur sittlich moralische Verfehlungen 1 2 Wortaspekt des Schmierens als Schreiben 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseWortbedeutung und aspekte BearbeitenLaut Heinz Kupper wird das Wort Schmierfink etwa seit dem Jahr 1800 zur Bezeichnung eines schmutzigen Menschen oder einem der Schmutz macht benutzt 6 Lexikalisch nachweisen lasst es sich unter anderem fur 1833 in der Oeconomischen Encyclopadie von Johann Georg Krunitz in der der Schmierfink in einer Aufzahlung von Spottnamen noch ohne nahere Erlauterung erscheint 7 und bei den Brudern Grimm die das Wort unter dem Lemma Schmierfinke in ihrem Deutschen Worterbuch als Bezeichnung fur einen schmutzigen Menschen erwahnen 8 Ab etwa 1870 kann es auch einen schlechten Kunstmaler bezeichnen 6 Wortaspekt des Schmierens fur sittlich moralische Verfehlungen Bearbeiten Auch seit etwa 1800 wird die Wortbedeutung erweitert um einen Mann der sich im sittlichen Schmutz wohl fuhlt 6 dieser sittlich moralische Aspekt des Finken ist bereits fur die Mitte des 16 Jahrhunderts in den Fastnachtsspielen des Hans Sachs belegt der den Begriff Finkenstrich fur das fruhneuzeitliche Aquivalent des Strassenstrichs verwendet 3 Ebenfalls sittlich konnotiert ist ab etwa 1960 die Verwendung des Wortes Schmierfink fur einen anonymen Verfasser obszoner Briefe oder Pornografen 6 Wortaspekt des Schmierens als Schreiben Bearbeiten Ab etwa 1850 erfahrt das Wort eine Bedeutungserweiterung indem es einen Skandaljournalisten gewissenlosen Zeitungsschreiber oder boswilligen Kritiker 6 allgemein einen der in diffamierender oder abstossender Weise publiziert bezeichnen kann 9 Abgeleitet wird hiervon auch das Schimpfwort Schmierenpresse fur einen Journalismus ohne Sorgfalt Schmieren nimmt hier auch Bezug auf verschmierte Druckerschwarze als Zeichen eines billigen und schnellen Druckes Der abwertende Nebenaspekt des Verbs schmieren im Sinne von besudeln kommt in der modern gebrauchlichen Verwendung des Schmierfinken als Bezeichnung fur Kinder die sich selbst beschmutzen und beschmieren oder aber unsauber schreiben zum Tragen 9 Als Schmierfink wird auch der bezeichnet der Wande oder Turen mit hetzerischen besonders in offentlichen Toiletten obszonen Ausserungen beschmiert 10 Ab dem Jahr 1959 lasst sich das Wort zudem als Bezeichnung eines Farbattentaters nachweisen 6 oder aber eines Menschen der politische speziell aus der Zeit des Nationalsozialismus stammende Parolen oder Symbole auf Kirchen Ehrenstatten und Graber aufbringt 6 9 Literatur BearbeitenLexika Schmierfink In Duden Das grosse Worterbuch der deutschen Sprache Band 8 Mannheim u a 1999 S 3399 schmieren In Etymologisches Worterbuch des Deutschen Erarbeitet von einem Autorenkollektiv des Zentralinstituts fur Sprachwissenschaft unter der Leitung von Wolfgang Pfeifer Berlin 1989 S 1548 Schmierfink In Knaurs grosses Worterbuch der deutschen Sprache Der grosse Storig Erarbeitet von Ursula Hermann Munchen 1985 S 852 853 Schmierfink In Heinz Kupper Worterbuch der deutschen Umgangssprache 1 Auflage 6 Nachdruck Klett Stuttgart Munchen Dusseldorf Leipzig 1997 Fink In Kurt Meyer Schweizer Worterbuch So sagen wir in der Schweiz Frauenfeld 2006 S 121 Herbert Pfeiffer Das grosse Schimpfworterbuch Uber 10 000 Schimpf Spott und Neckworter zur Bezeichnung von Personen Munchen 1999 Fink I In Schweizerisches Idiotikon Worterbuch der schweizerdeutschen Sprache gesammelt auf Veranstaltung der Antiquarischen Gesellschaft in Zurich unter Beihulfe aus allen Kreisen des Schweizervolkes herausgegeben mit Unterstutzung des Bundes und der Kantone Begonnen von Friedrich Staub und Ludwig Tobler und fortgesetzt unter der Leitung von Albert Bachmann u a Band 1 Frauenfeld 1881 Sp 867 868 digital idiotikon ch Artikel und Bucher Hugo Cohn Tiernamen als Schimpfworter Wissenschaftliche Beilage zum Jahresbericht der Dreizehnten Stadtischen Realschule zu Berlin Ostern 1910 Berlin 1910 Alfred Gotze Die Namen der Finken In Zeitschrift fur deutsche Wortforschung Band 8 1906 07 S 100 112 Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Schmierfink Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme UbersetzungenEinzelnachweise Bearbeiten Allerdings ohne Quellennachweis findet sich auch die Information das Wort sei seit dem 16 Jahrhundert bekannt siehe Etymologisches Worterbuch des Deutschen erarbeitet von einem Autorenkollektiv des Zentralinstituts fur Sprachwissenschaft unter der Leitung von Wolfgang Pfeifer Berlin 1989 S 1548 Lemma schmieren Duden Etymologie Herkunftsworterbuch der deutschen Sprache Mannheim 1989 s v Fink a b Alfred Gotze Die Namen der Finken In Zeitschrift fur deutsche Wortforschung Band 8 1906 07 S 100 112 Fink I In Schweizerisches Idiotikon Worterbuch der schweizerdeutschen Sprache gesammelt auf Veranstaltung der Antiquarischen Gesellschaft in Zurich unter Beihulfe aus allen Kreisen des Schweizervolkes herausgegeben mit Unterstutzung des Bundes und der Kantone Begonnen von Friedrich Staub und Ludwig Tobler und fortgesetzt unter der Leitung von Albert Bachmann u a Band 1 Frauenfeld 1881 Sp 867 868 Fink In Kurt Meyer Schweizer Worterbuch So sagen wir in der Schweiz Frauenfeld 2006 S 121 a b c d e f g Lemma Schmierfink In Heinz Kupper Worterbuch der deutschen Umgangssprache 1 Auflage 6 Nachdruck Klett Stuttgart Munchen Dusseldorf Leipzig 1997 Johann Georg Krunitz Oeconomische Encyclopaedie oder Allgemeines System der Land Haus und Staats Wirthschaft In alphabetischer Ordnung Band 159 Berlin 1833 Google Books Schmierfinke In Jacob Grimm Wilhelm Grimm Hrsg Deutsches Worterbuch Band 15 Schiefeln Seele IX S Hirzel Leipzig 1899 Sp 1087 woerterbuchnetz de a b c Schmierfink In Duden Das grosse Worterbuch der deutschen Sprache Band 8 Mannheim u a 1999 S 3399 Schmierfink In Knaurs grosses Worterbuch der deutschen Sprache Der grosse Storig Erarbeitet von Ursula Hermann Munchen 1985 S 852 853 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schmierfink amp oldid 241837795