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Das Riedingerhaus war ein stadtpalastartiges Neurenaissancegebaude in der Augsburger Innenstadt Es diente ursprunglich dem Unternehmer Ludwig August Riedinger und seiner Familie als reprasentativer Wohnsitz und wurde spater als Verwaltungszentrale der Stadtwerke Augsburg genutzt Ende Februar 1944 erlitt das Gebaude bei den Luftangriffen auf Augsburg durch den Einschlag mehrerer Bomben schwere Schaden 1 In der Nachkriegszeit wurde die Ruine schliesslich vollstandig abgebrochen Riedingerhaus Augsburg um 1900 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 3 Literatur 4 Weblinks 5 Einzelnachweise und AnmerkungenGeschichte Bearbeiten nbsp Das Riedingerhaus Litera D 83 im Stadtplan von 1874 nbsp Theatersaal bzw Kino um 1913Im Jahre 1862 erwarb Ludwig August Riedinger das seit dem Mittelalter bestehende Imhofhaus Litera D 83 an der Kreuzung Karolinenstrasse Obstmarkt und beauftragte kurz darauf dessen Abbruch Die Entwurfe fur den reprasentativen Neubau dessen Errichtung von 1863 bis 1865 andauerte stammten von dem Munchner Architekten Gottfried von Neureuther Bestandteil des prachtvoll gestalteten Wohn und Geschaftsgebaudes war auch ein grosser Festsaal der zunachst fur private Theater und Konzertauffuhrungen genutzt wurde 2 Zwischen 1912 und 1913 erfolgte dann der Umbau zum Filmtheater mit dem Namen Kammerlichtspiele 3 das bis 1941 in Betrieb war und etwa 380 Besuchern Platz bot 1921 andere Quellen nennen das Jahr 1928 kaufte die Stadt Augsburg das Riedingerhaus und richtete 1938 dort die Verwaltungszentrale der im gleichen Jahr gegrundeten Augsburger Stadtwerke ein Nach Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde der Springbrunnen im Innenhof entfernt und dort der sogenannte Riedingerbunker gebaut Er sollte der Stadtfuhrung als bombensichere Kommandozentrale dienen Die Brunnenfiguren wurden in die weiter ausserhalb der Innenstadt liegenden Werkstatten der Stadtwerke verbracht 4 Das Riedingerhaus wurde bei den Luftangriffen in der Nacht vom 25 auf den 26 Februar 1944 durch den Einschlag von Brand und Sprengbomben fast vollstandig zerstort Lediglich der Bunker war noch voll funktionsfahig und konnte weiterhin von Oberburgermeister Josef Mayr Stadtkommandant Generalmajor Franz Fehn und deren Stab als Fuhrungszentrale genutzt werden Am 27 April 1945 trat die Augsburger Freiheitsbewegung mit der vorruckenden US Armee in Kontakt und machte sie auf die Kommandozentrale im Riedingerbunker aufmerksam Oberburgermeister Mayr vermeldete den vorruckenden Truppen zudem telefonisch dass die Stadt kampflos ubergeben wird In der Nacht auf den 28 April 1945 fuhrten Freiheitskampfer einen Stosstrupp der 3rd Infantry Division zum Riedingerbunker Generalmajor Fehn wurde schliesslich festgenommen und damit die NS Herrschaft in Augsburg ohne Kampfhandlung beendet Eine Gedenktafel am Verwaltungsgebaude der Stadtwerke erinnert an die friedliche Befreiung der Stadt Die Uberreste des Riedingerhauses wurden in der Nachkriegszeit vollstandig niedergelegt und die Trummer anschliessend abgefahren Zuletzt erfolgte 1948 der Ruckbau des Bunkers im ehemaligen Lichthof 5 Nach den Entwurfen des Stadtbaurates Walther Schmidt entstand von 1953 bis 1955 schliesslich die neue Verwaltungszentrale der Stadtwerke Der umstrittene Neubau wurde dabei so gestaltet dass im Gegensatz zum zuvor bestehenden Riedingerhaus eine durchgehende Sichtachse vom Rathausplatz zum Dom ermoglicht werden konnte Architektur Bearbeiten nbsp Gedenktafel zur Kapitulation Augsburgs am 28 April 1945Das im italienischen Neurenaissancestil gehaltene Eckgebaude aus Granit und Sandstein besass vier Obergeschosse mit einem daruberliegenden Eckaufbau Ahnlich wie das zuvor bestehende Imhofhaus bildete auch die Gestalt des Riedingerhauses einen visuellen Abschlusspunkt der reichsstadtischen Nord Sud Achse und trennte ahnlich dem ehemaligen Schwalbenecktor gleichzeitig die Bischofsstadt im Norden von der Burgerstadt im Suden Im Inneren befand sich ein glasgedeckter Innenhof mit umlaufenden Arkadengangen und einem mittig angeordneten Springbrunnen aus rotem Marmor Gekront wurde der Springbrunnen 1876 von einer Germania Figur aus der Koniglichen Erzgiesserei in Munchen 6 Unterhalb der Germania Figur waren vier kleinere Tierfiguren angeordnet Literatur BearbeitenGunther Grunsteudel u a Hrsg Augsburger Stadtlexikon 2 Auflage Perlach Verlag 1998 ISBN 3 922769 28 4 S 754 Astrid Kritter Augsburg in fruhen Photographien 1860 1914 Schirmer Mosel Verlag 1979 ISBN 3 921375 38 X S 122 123 Winfried Nerdinger Hrsg Bauten erinnern Dietrich Reimer Verlag 2012 ISBN 978 3 496 01473 7 S 34 35 Winfried Nerdinger Hrsg Augsburgs Weg zur modernen Grossstadt 1907 1972 Dietrich Reimer Verlag 2001 ISBN 3 496 01251 X S 59 60 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Riedingerhaus Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten Norbert Lieb und Ludwig Ohlenrot Kriegsschadenplan 1944 Franz Haussler Gedenktafeln erzahlen Augsburger Geschichte context verlag Augsburg 2014 ISBN 978 3 939645 73 3 S 141 Franz Schreiber Zur Augsburger Filmtheatergeschichte 1896 1950 In Augen Blick mal Schriftenreihe der Museen des Bezirks Schwaben 1995 S 33 37 Anmerkung Seit 2010 befinden sich die Brunnenfiguren im Staatlichen Textil und Industriemuseum Stadtwerke Augsburg Energie GmbH Fernwarme fur Augsburg Context Verlag Augsburg 2014 ISBN 978 3 939645 79 5 S 24 Eine Krone fur Germania In Augsburger Allgemeine 8 Januar 2010 abgerufen am 22 Dezember 2017 48 371071 10 897564 Koordinaten 48 22 15 9 N 10 53 51 2 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Riedingerhaus amp oldid 220372994 Geschichte