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Die alte Kirche St Remigius Baselgia veglia ist das Wahrzeichen des Dorfes Falera im Kanton Graubunden in der Schweiz Sie ist dem heiligen Remigius geweiht und im Wappen Faleras enthalten Ihre Funktion als katholische Pfarrkirche wurde 1904 von der neu gebauten Herz Jesu Kirche ubernommen St Remigius in FaleraWappen Faleras Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Der Aussenbau 2 1 Turm 2 2 Vorraum und Schiff 3 Innenraum 4 Restaurierung 1975 1982 5 Friedhof 6 Besonderes 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseLage Bearbeiten nbsp Remigiuskirche mit Blick auf FaleraDie Kirche liegt abseits des Dorfes am Fusse eines bewaldeten Hugels der Mutta in der Nahe einer bedeutenden Kult und Astronomiestatte aus vorromischer Zeit Der Bau ist von einer schiffsformigen Friedhofsmauer umgeben Kirche und Mauer sind somit ein Symbol fur die Arche Noahs und sollen die Menschen daran erinnern nach einem sicheren Ufer Ausschau zu halten Um der Friedhofsmauer die Form eines Schiffes zu geben musste viel Erde aufgeschichtet werden damit darauf Turm und Kirche errichtet werden konnten Der massive Turm hat die locker aufgeschuttete Erde im Sudwesten zusammengepresst und hangt demzufolge auf dieser Seite 50 cm uber Auffallend sind die speziellen architektonischen Proportionen Die Lange der Kirche ohne den Vorraum der spater hinzugebaut wurde entspricht genau der Hohe des Kirchturmes Dieses Quadrat fuhrt dazu dass die Proportionen als besonders harmonisch empfunden werden nbsp Dezember 2014 nbsp Abenddammerung nbsp Die Mutta und St Remigius nbsp St Remigius mit Regenbogen nbsp Ansicht von SudenDer Aussenbau Bearbeiten nbsp Der romanische Kirchturm Turm Bearbeiten Der romanische gemauerte und unverputzte Kirchturm mit seinen 1 80 m dicken Mauern stammt aus dem 13 Jahrhundert Er ist mit einem Zeltdach aus Steinplatten gedeckt Die Schallfenster oben drei unten zweigliedrig sind mit Saulen Kapitellen und Rundbogen versehen Im westlichen Schallfenster wurden Saulen und Bogen 1771 entfernt vermutlich um eine neue Glocke aufziehen zu konnen Bei der Restaurierung der Kirche 1977 bis 1982 wurde das Fenster wieder in seinen Urzustand versetzt Als Sturzplatte uber dem Eingang zum Turm wurde eine spatgotische Grabplatte mit dem Wappen der Familie von Rink 14 Jahrhundert eingebaut nbsp Grabplatte der von Rink als Tursturz beim Aufgang zum TurmIm Turm hangen vier Glocken Die kleinste wurde 1900 durch die Gebruder Theus in Felsberg gegossen Sie soll ursprunglich als Schulglocke gedient haben Sie wird nicht gelautet weil sie klanglich nicht zu den anderen passt Die grosse Glocke stammt aus dem Jahr 1771 und ist dem Heiligen Jodokus gewidmet Sie wurde fruher bei Sturmwetter gelautet Die mittlere Glocke der Muttergottes gewidmet stammt von 1765 Die dritte wurde um 1300 gegossen Sie hat einen Durchmesser von 71 cm und tragt eine hochgotische Inschrift eine Widmung an die Heiligen Remigius und Germanus und an die vier Evangelisten Sie ist eine der altesten Glocken die in Graubunden noch gelautet werden Von der alten Turmuhr ist nur noch ein Teil des Uhrwerks vorhanden Die Uhr wurde 1853 vom Uhrmacher J Hupelchofer aus Maienfeld geliefert und kostete 340 Franken der Gegenwert von vier bis funf Rindern Als der Turm der 1905 eingeweihten neuen Pfarrkirche eine Uhr erhielt wurde die Uhr von St Remigius nicht mehr unterhalten lief aber bis ca 1920 Das weisse Zifferblatt auf der Westseite wurde erst 1978 entfernt Vorraum und Schiff Bearbeiten nbsp Das innere Portal von 1689Der Vorraum mit dem Beinhaus an der Nordseite ist wie eine Jahreszahl in einem Balken bezeugt 1770 angebaut worden Die innere Tur stammt aus dem Jahr 1689 Das aussere Portal von 1770 musste 1955 durch ein neues ersetzt werden hergestellt wurde es vom einheimischen Schreiner Andreia Casutt 1982 wurde ein neues Portal angefertigt das dem Original von 1770 entsprach Casutts Portal wird seit 1888 fur die Aufbewahrungskapelle verwendet Das Alter des Kirchenschiffs lasst sich nicht mit Sicherheit bestimmen Bekannt ist dass zwischen 1475 und 1491 an der Kirche gebaut worden ist Im Gemeindearchiv liegen Ablassbriefe des Papstes vom 29 Oktober und 20 Dezember 1475 Darin wurden denjenigen Ablass gewahrt die beim Umbau der Remigiuskirche mitgeholfen haben Der spatgotische Chor stammt aus dem Jahr 1491 In diesem Jahr hat der Churer Bischof Balthasar Brennwald am 7 Dezember drei gotische Altare geweiht Gewisse Teile der Kirche sind alter ist doch die Ture zur nordlichen Sakristei mit einem romanischen Bogen versehen Es ist denkbar dass gleichzeitig mit dem Turm im 13 Jahrhundert eine Kirche errichtet worden ist Eine dem heiligen Remigius geweihte Kirche in Falera wird bereits 1045 in einer Schenkungsurkunde von Kaiser Heinrich III erwahnt Die Urkunde erwahnt verschiedene Guter die der Kaiser u a auch in Falera besass und die er dem Kloster Schanis vermachte Es ist zu vermuten dass die erwahnte karolingische Kirche an derselben Stelle stand wie die heutige nirgendwo finden sich Hinweise auf eine andere Stelle Aus welcher Zeit jene Kirche stammt lasst sich nur vermuten Innenraum Bearbeiten nbsp Blick in das einschiffige Langhaus nbsp Die Orgelempore Der Innenraum besteht aus einem einschiffigen Langhaus und einem dreiseitigen gotischen Chorraum Kirchenschiff und Chor sind reich mit Malereien verziert Das ausdrucksvolle Abendmahlbild nimmt die ganze Lange der Nordseite ein Es wurde 1646 von Georg Wilhelm Gresner aus Konstanz gemalt ist aber bereits im September 1766 vom Obersaxer Flachmaler Michel Mirer weiss ubermalt worden 1936 wurde Pater Notker Curt aus dem Kloster Disentis auf das verborgene Bild aufmerksam und die weisse Deckschicht wurde von Pater Notker und seinem Mitbruder Iso Muller entfernt Bei der Restaurierung wurden die Gesichter und zum Teil Hande und Kleider von drei Aposteln mit einer synthetischen Farbe ubermalt die bald oxidierte und stark nachdunkelte Das erste Bild im Chor zeigt die Olbergszene Unter der Szene ist der Stifter mit Wappen abgebildet Es handelt sich hierbei um einen Priester Das Wappen ist unbekannt Es konnte das Wappen der Habsburg sein siehe Zurcher Wappenrolle von 1340 1 Von 1299 bis 1342 war das Gebiet Laax Grafschaft Laax ein Reichslehen der Habsburger Das Bild stammt aus dem Jahre 1623 wie die Inschrift unter dem Bild zeigt Das zweite Bild im Chor zeigt die Kreuzigung In der Ecke dieses Bildes ist der Stifter im Pilgerkleid mit Stab und Hut dargestellt Es handelt sich um ein Mitglied der Familie Capol wie das Wappen zeigt Das dritte Bild im Chor zeigt die Auferstehung Jesu Christi Es zeigt Christus in der Lichtaureole und am Grab die Soldaten Die Darstellung des Jungsten Gerichts mit einer ratoromanischen Inschrift an der Sudwand entstand um 1800 der Maler ist nicht bekannt Sie gilt kunstlerisch als nicht besonders wertvoll Der barocke Hochaltar ist ein reich verzierter und vergoldeter Holzaufbau des Wallisers Jodok Ritz aus dem Jahr 1730 Das Altarbild zeigt den heiligen St Remigius wie er als Bischof von Reims den zum Christentum bekehrten Konig Chlodwig tauft Der Maler der Fresken mit musizierenden Engeln im Chor ist nicht bekannt An einer Rippe des spatgotischen Gewolbes ist die Jahreszahl 1623 zu sehen Die beiden Seitenaltare aus Stuck wurden um 1660 70 errichtet Der gotische Wandtabernakel aus dem Jahr 1491 wurde beim Ausbrechen eines Fensters 1730 stark beschadigt und spater rekonstruiert Die Wandmalereien daneben zeigen den Heiligen Remigius und Augustinus Die von Florin Cavelti aus Sagens originell geschnitzten Kirchenbanke stammen aus dem Jahr 1778 das Chorgestuhl und die Emporenbrustung mit Bauernmalerei aus dem Jahr 1778 Das marmorne Weihwasserbecken ist mit Einlegearbeiten verziert und tragt die Jahreszahl 1716 Die ursprungliche Holzdecke mit Schnitzereien und einem Gemalde auf Leinwand das Jesus und seine Junger im Sturm auf dem See Genezareth darstellte musste 1880 ersetzt werden und wurde dabei zerstort Es wurde eine neue holzerne Decke eingebaut die spater blau gestrichen wurde Diese blaue Decke befindet sich noch heute unter der neuen Decke die 1980 erstellt wurde Bei der Renovation eines Maiensasses kamen 1978 ein paar Bretter mit Leinwandfetzen der alten gotischen Decke zum Vorschein Sie dienten als Vorlage fur Zierleisten an der Sudwand bei der Turmecke der heutigen Decke Geschnitzt wurden sie vom Churer Kunstschnitzer Duri Caviezel Die Orgel mit zehn Registern wurde 1896 von der Firma Klingler aus Rorschach eingebaut Sie ersetzte die erste kleine Orgel von Pankratius Kayser von 1773 Gleichzeitig wurde die Empore vergrossert Den Boden aus Natursteinplatten bekam die Kirche 1766 Kirche St Remigius Innenraum nbsp Blick an die Decke des Chors nbsp nbsp Remigius tauft Konig Chlodwig nbsp Das Jungste Gericht nbsp Die Empore mit der OrgelRestaurierung 1975 1982 Bearbeiten nbsp St Remigius um 1880 mit dem ursprunglichen Dach aus Holzschindeln nbsp St Remigius um 1900Der Verputz wurde mit den gleichen Materialien gebrannter Kalk und Milch wie fruher ausgebessert das westliche Schallloch in seinen ursprunglichen Zustand zuruckversetzt und das Blechdach aus dem 19 Jahrhundert wurde wieder durch das ursprungliche Dach aus Larchenschindeln ersetzt Altare Chorgestuhl und Wandmalereien wurden unter der Leitung von Peter Jordi Wabern bei Bern restauriert Die Farbschichten an der Emporenbrustung wurden entfernt und die Orgel restauriert Obwohl bei der Entfernung des Holzbodens auf der Nordseite eine Grabplatte und ein mannliches Skelett entdeckt wurden verzichtete man aus Kostengrunden auf weitere Ausgrabungen nbsp Der Friedhof von St Remigius nbsp St Remigius gemalt von Rudolf KollerFriedhof BearbeitenDie Friedhofsmauer ist alter als der Turm stammt also spatestens aus dem 13 Jahrhundert Bis 1960 wurden die Toten in Familiengrabern bestattet Da dies aus Platzgrunden immer wieder zu Auseinandersetzungen fuhrte wurde 1961 das Bestattungswesen neu geregelt und der Friedhof renoviert Auf der Sudseite wurde die Friedhofsmauer um 50 cm erhoht Der Beschluss dass fortan nur noch eiserne Grabkreuze verwendet werden durften fuhrte zu einem Friedhof der mit Kirche und Umgebung ein harmonisches Ganzes bildet Besonderes BearbeitenIm Jahr 1889 malte der bekannte Zurcher Maler Rudolf Koller ein Bild von St Remigius Es hangt im Gemeindehaus von Falera in der Kanzlei Die drei Kirchen St Remigius Sogn Sein in Ladir und Sogn Gieri St Georg in Ruschein liegen alle auf einer Linie Literatur BearbeitenIgnaz Cathomen Giusep Venzin Falera St Remigius Peda Kunstfuhrer Nr 42 Kunstverlag Peda Passau 1991 ISBN 3 927296 35 X Ignaz Cathomen Isidor Winzap Falera Geschichte und Entwicklung eines Bundner Bergdorfes 2002Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Remigius Falera Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Offizielle Website der Gemeinde Falera Alte katholische Pfarrkirche St Remigius Foto auf baukultur gr chEinzelnachweise Bearbeiten Burgen im Mittelalterlichen Breisgau46 799166666667 9 2344444444444 Koordinaten 46 47 57 N 9 14 4 O CH1903 737083 184680 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