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Reaktion ist nach Sigmund Exner 1846 1926 die auf einen Reiz folgende zweckgerichtete Verhaltensanderung Bei der Aufklarung von Verkehrsunfallen spielen Reaktion und Reaktionszeit eine manchmal erhebliche Rolle Die kurzeste Reaktionszeit eines Kfz Lenkers auf eine Gefahr liegt bei ca 0 2 bis 0 3 Sekunden Sie verlangert sich merklich durch notwendigen Blickwechsel mangelnde Aufmerksamkeit oder Mudigkeit siehe auch Schrecksekunde Zur mentalen Reaktionszeit kommen beim Bremsen noch die Fussumsetzzeit und Ansprechzeiten der Mechanik was insgesamt etwa 1 Sekunde ergibt So die Verkehrslage erhohte Aufmerksamkeit und Reaktionsbereitschaft erfordert betragt die Reaktions und Bremsansprechzeit aber hochstens 0 6 Sekunden BGH VRS 6 13 Reaktionsanlass Reaktionsaufforderung BearbeitenDer Mensch ist insbesondere im Strassenverkehr gezwungen auf ein Uberangebot an Informationen und Reizen von denen er nur einen Bruchteil aufnehmen kann zu reagieren Nach einem sachbezogenen Selektionsprozess dringt nur ein sehr kleiner Bruchteil in die hochsten Schichten des Bewusstseins Um eine Reaktion auszulosen ist ein Anlass erforderlich der sofort oder nach allmahlicher Zunahme eine Reizschwelle ubersteigt Erst mit dem Erkennen des Reaktionsanlasses beginnt die Reaktion die mit der Handlungsanderung endet Die Auffalligkeit Dauer des Erkennens einer Gefahr ist Reaktionsanlass und liegt daher vor der Reaktion Die Gefahrerkennungszeit kann sehr kurz sein nur mehr bestimmt von der neurophysiologischen Reizleitung wenn ein Reflex die Reaktion auslost Die Intensitat des Reaktionsanlasses spielt im Gegensatz zu manchen Fehlmeinungen deswegen keine Rolle weil eine Reaktion erst in dem Moment gesetzt werden kann in dem die Auffalligkeitsschwelle des Reaktionsanlasses uberschritten wird Wenn der Reaktionsanlass infolge hoherer Auffalligkeit fruher eintritt kann das die Reaktionszeit selbst in keiner Weise beeinflussen Eine objektive Reaktionsaufforderung liegt nur dann vor wenn z B das Verhalten des Zweitbeteiligten als Gefahr erkennbar ist Die Frage ob jemand unaufmerksam gefahren sei muss im Einzelfall genau gepruft werden weil ein Wechselspiel zwischen distributiver Aufmerksamkeit grober Uberblick uber das Gesamtgeschehen und konzentrativer Aufmerksamkeit Einzelheiten werden genau erkannt erforderlich ist um komplexes Verkehrsgeschehen bewaltigen zu konnen Nach der situationsbedingt Fussganger Fahrzeuge Tageslicht Dunkelheit sehr unterschiedlich langen Zeitspanne bis ein latenter Reaktionsanlass auffallig wird und eine objektive Reaktionsaufforderung darstellt setzt die Reaktion zielgerichtete Handlung ein Die Dauer des Erkennens einer Gefahr hangt auch von der Erfahrung des Verkehrsteilnehmers ab und variiert situationsbedingt stark Bei der Beurteilung einer eventuellen Reaktionsverspatung sind rechtliche Pramissen einzubeziehen Womit muss der Fahrzeuglenker in der gegebenen Situation rechnen z B Fussganger nachts auf der Autobahn Fussganger am Schutzweg Reaktionszeit Bearbeiten nbsp Ablaufschema der Vorgange vom Sehen eines latenten Reaktionsanlasses bis zum Wirkungsende der ReaktionDie Reaktionszeit ist die Zeitspanne zwischen dem Erkennen eines bestimmten Reaktionsanlasses und dem Beginn der darauf gerichteten Abwehr Handlung Sie ist psychologisch und physiologisch bestimmt und liegt bei visuellen Reizen d h 80 unserer Wahrnehmungsinhalte zwischen ca 0 2 und 0 3 Sekunden Ist eine Blickzuwendung Saccade erforderlich benotigt diese allein weitere ca 0 35 Sekunden Die Reaktionszeit ist fur visuelle akustische und taktile Reize verschieden lang Sie variiert im Tierreich extrem Die Vorbremszeit setzt sich aus Reaktionszeit Fussumsetzzeit Ansprechzeit und halber Schwellzeit der Bremsanlage zusammen Sie dauert ca 0 8 bis 1 Sekunde und wird umgangssprachlich oft falschlich als Reaktionszeit bezeichnet Die Vorlenkzeit ist aus physiologischen und fahrzeugtechnischen Grunden um ca 0 1 0 2 s kurzer Das spontane Verreissen eines Pkw wird um ca 0 1 0 2 Sekunden fruher wirksam als eine gleichzeitig durchgefuhrte Bremsung In Osterreich sind die zugehorigen Begriffe zuruckgehend auf Veroffentlichungen von Fritz Sacher in der ONORM V5050 definiert Die Gefahrerkennungszeit ist nicht in der Vorbremszeit enthalten In Deutschland wird zwischen Gefahrerkennungszeit und Reaktion nicht klar unterschieden sodass sich verschiedene Modelle entwickeln konnten Das Diagramm stellt den gesamten Reaktionsvorgang von der Gefahrerkennung als auslosendem Ereignis bis zum Ende seiner Folge dar Jeder Reaktionsvorgang und dessen Folgen lassen sich analog anhand dieses Schaubildes vergleichen Literatur und Quellen BearbeitenFritz Sacher in Fucik Hartl Schlosser Wielke Hrsg Handbuch des Verkehrsunfalls Teil 2 Manz Verlag Wien 2008 ONORM V 5050 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Reaktion Verkehrsgeschehen amp oldid 227257743