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In der Aufmerksamkeits Forschung bezeichnet man als Psychologische Refraktarperiode PRP engl Psychological Refractory Period ein Zeitintervall in dem nur ein Reiz verarbeitet werden kann Der Begriff wurde 1952 von Alan T Welford gepragt Zur Veranschaulichung des PRP Effektes der die sogenannte psychologische Refraktarzeit bezeichnet kann man das Beispiel eines Mitarbeiters in einem Kraftwerk heranziehen Jener Mitarbeiter ist mit der Uberwachung diverser Vorgange betraut Dieser Uberwachungstatigkeit liegt das Reagieren auf verschiedene Warnleuchten einer Schalttafel zugrunde Bei einer solchen Tatigkeit kann es dazu kommen dass zwei wichtige Lampen gleichzeitig oder nur in kurzem Abstand voneinander aufleuchten Dies erfordert eine doppelte Tatigkeit des Mitarbeiters Es ist dabei leicht vorzustellen dass er nicht auf beide Reize adaquat schnell reagieren kann In einer Firma konnte dies weit reichende Folgen haben Inhaltsverzeichnis 1 Grundlegende Prozesse 2 Modelle der Reizverarbeitung 3 Schlussfolgerungen im Forschungsbereich 4 LiteraturGrundlegende Prozesse BearbeitenAuch in einem psychologischen Labor ist eine solche Situation herstellbar Ein Proband soll auf zwei hintereinander dargebotene Reize moglichst schnell reagieren Dabei kommt es dann zum PRP Effekt einer Verzogerung der Reaktion auf den zweiten Stimulus also einer Verlangerung der Reaktionszeit 2 auf den zweiten Reiz Die Reaktionszeit auf den ersten Stimulus wird nicht verlangert bleibt unangetastet Der Begriff Refraktarperiode ist biologisch oder neurowissenschaftlich von der Refraktarzeit abgeleitet Dabei ist die Zeit gemeint die Neuronen nach einer Reizuberleitung brauchen um wieder ein Aktionspotenzial zu transportieren Fur den PRP Effekt beinhaltet der Ausdruck dass neurologische Vorgange beteiligt sind und es zu einer Verzogerung kommt Modelle der Reizverarbeitung BearbeitenPrimar gibt es zwei Modelle die diesen Effekt zu erklaren versuchen Die Kapazitats Teilungs Modelle und die Verzogerungs Modelle Bei beiden Modellen wird ein grundlegender dreistufiger Reizverarbeitungsablauf angenommen Nach einer ersten Phase der sinnlichen oft visuellen Wahrnehmung die von den Reizeigenschaften abhangt folgt eine Stufe der zentralen Verarbeitung Diese Stufe besteht aus den Entscheidungen uber die moglichen Reaktionsweisen und der endgultigen Festlegung Auf diese Stufe der zentralen Informationsverarbeitung folgt eine motorische Stufe Wahrend die Kapazitatsteilungsmodelle von einem limitierten Pool an Verarbeitungsressourcen der unter den beiden Aufgaben aufgeteilt werden muss ausgehen nehmen die Verzogerungsmodelle eine Art Flaschenhals an Dieser Flaschenhals bewirkt dass zwei gleiche Stufen nicht zur selben Zeit ausgefuhrt werden konnen Dies ist die Erklarung fur eine Reaktionsverzogerung bezuglich des zweiten Stimulus da die Reaktionsstufen fur den zweiten Reiz nicht ablaufen konnen weil die Reaktion auf den ersten Reiz schon angelaufen ist und auf einer Stufe aktuell ist Dennoch ist die Reaktionszeit fur den zweiten Stimulus nicht grundsatzlich verlangert und die Reaktion 2 deshalb verzogert Mit Reaktionszeit ist die Zeit von der Prasentation des Reizes Stimulus Onset bis zur Reaktion gemeint Entscheidend fur die Verzogerung von RT 2 ist das Intervall zwischen den beiden Reizen Dieses Intervall wird als Stimulus onset asynchrony kurz SOA bezeichnet Grundsatzlich gilt dabei folgendes vereinfachtes Schema Ist das SOA sehr kurz so ist eine Uberlappung der beiden Reaktionsprozesse auf Stimulus eins und zwei sehr wahrscheinlich Es entsteht irgendwo im Verarbeitungsprozess der Flaschenhals und damit eine Pause die kognitive Slack genannt wird Ist das SOA hingegen so lang dass die Flaschenhalsstufen nicht uberlagern so lauft Reaktion 2 ungehindert ab Doch dies ist nur eine grundlegende Uberlegung Viel entscheidender fur die Verzogerungstheorie ist die Lokalisation des Flaschenhalses Je nach Vorhersage Ansatz ergeben sich andere theoretische Grundkonstruktionen Der Flaschenhals konnte dabei sowohl in der motorischen in der sensorischen aber auch und das ist die am meisten verbreitete Annahme in der zentralen Stufe der Verarbeitung liegen Die Unterschiedlichen Lokalisationen lassen bei einer statistischen Uberprufung der Ergebnisse auch andere statistische Effekte erwarten Die drei moglichen Effekte sind Die unteradditiven Effekte Die additiven Effekte Die uberadditiven EffekteZur Uberprufung der Lokalisation muss man die verschiedenen Stufen der Reaktionsverarbeitung manipulieren Man konnte annehmen dass eine Veranderung der Stimuluseigenschaften auf die Wahrnehmungsstufe wirkt eine Erleichterung der Reaktionsentscheidung auf die zentrale Verarbeitung Einfluss nimmt Dabei konnte eine solche Erleichterung darin bestehen den Reiz auf den reagiert werden soll auf der Seite auf dem Bildschirm zu zeigen auf der auch ein Knopf gedruckt werden soll Schlussfolgerungen im Forschungsbereich BearbeitenDie Suche nach dem Flaschenhals grundet auf einer ganzen Reihe von unterschiedlichen Experimenten mit jeweils unterschiedlichen Ansatzen theoretischen Erklarungen und daraus resultierenden Interpretationsweisen Zudem bestehen Bestrebungen den Effekt im Zusammenhang zu anderen Grossen wie Ubungsprozessen Ubereinstimmung von Reiz und Antwortmodalitat physiologischen Prozessen und beispielsweise psychopathologischen Verhaltnissen zu uberprufen Dennoch gibt es bisher kein eindeutiges Ergebnis zur Lokalisation des Flaschenhalses bei der Bearbeitung zweier verschiedener Stimuli Generell werden bei der Uberprufung des PRP Effektes zwei Aufgaben kombiniert Die Single Task Aufgabe und die Dual Task Aufgabe Die Single Task Aufgabe beinhaltet lediglich eine Einzelstimulusbearbeitung Sie dient der Berechnung der Reaktionszeit unter den normalen Umstanden Man bestimmt diese vom Stimulus zwei Die Dual Task Aufgabe ist der eigentliche Experimentaldurchgang Hier tritt nun der PRP Effekt auf Literatur BearbeitenA T Welford The psychological refractory period and the timing of high speed performance A review and a theory In British Journal of Psychology Band 43 1952 S 2 19 H Pashler J C Johnston Chronometric Evidence for Central Postponement in Temporally Overlapping Tasks In Journal of Experimental Psychology Band 41 Nr 1 1989 S 19 45 R S McCann J C Johnston Locus of Single Channel Bottleneck in Dual Task Interference In Journal of Experimental Psychology Band 18 Nr 1 1992 S 471 484 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Psychologische Refraktarperiode amp oldid 231086531