www.wikidata.de-de.nina.az
Psychedelische Musikvisualisierungen auch Liquid Light Shows waren ein wichtiger Bestandteil der psychedelischen Musik und Kunst und wurden in den 1960er und 1970er Jahren hauptsachlich in Amerika und England von Bands wie Jefferson Airplane oder Pink Floyd zur Erweiterung der Live Performance eingesetzt Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung 2 Techniken 3 Kunstler 4 Verschiedenes 5 WeblinksEntstehung BearbeitenAb Mitte der 1960er Jahre entstand an der Westkuste der USA eine neue Kunstlerbewegung die durch den offenen und damals noch legalen Umgang mit Drogen wie LSD gepragt wurde Im gleichen Masse in dem der Einfluss psychedelischer Drogen die bis dato hauptsachlich der Folk Musik zugehorigen Musiker dazu veranlasste mit neuen Klangen und Strukturen zu experimentieren trieb es zahlreiche Kunstler Grafiker und Filmschaffende dazu diese neuen visuellen Eindrucke zu interpretieren siehe auch Psychedelische Kunst Im Bereich der Buhnentechnik versuchte man die visuellen Effekte eines Drogenrausches zu simulieren um dadurch im Einklang mit der Musik eine neue ganzheitliche Musikerfahrung zu ermoglichen Techniken Bearbeiten nbsp OlprojektorEinige neue Buhnen und Beleuchtungstechniken wurden explizit fur den Einsatz bei psychedelischen Light Shows entwickelt und gelten heute noch als stilbildend fur die psychedelische Ara Am bekanntesten durften sogenannte Liquid Oil Projektionen sein Diese Art Projektoren konnte man sich ohne grossen technischen und finanziellen Aufwand selbst bauen Als Grundlage diente meistens ein einfacher Overheadprojektor Darauf wurden zwei flache Glasschalen ineinander gelegt Sehr beliebt waren dafur Uhrenglaser die aus grossen Bahnhofsuhren entwendet wurden Zwischen den beiden Glasplatten fullte man eine Emulsion aus bunten Olen Diese Mischung wurde nach dem Prinzip einer Lavalampe durch die Warme bewegt wobei bunte sich standig verandernde Blasen und blubbernde Tropfen zum Rhythmus der Musik tanzten Die Olprojektionen wurden meistens an eine grosse Leinwand hinter der Buhne geworfen Bei grossen Veranstaltungen waren oft mehrere Lichtkunstler tatig die bis zu 70 Projektoren gleichzeitig bedienten Aus diesem Grund fanden damals viele Rockkonzerte in ehemaligen Theatern wie zum Beispiel das legendare Fillmore East statt weil nur dort genugend Platz hinter der Buhne war um die aufwandigen Projektionen zu steuern nbsp KaleidoskopprojektionEine weitere technische Neuerung stellten Kaleidoskopprojektoren dar die stetig fliessende Bilder in allen Farben und Grossen an auf die Buhne werfen konnten Hinzu kommen einige neue Beleuchtungstechniken wie beispielsweise der Einsatz von Stroboskop UV Licht brillanten Farbfiltern oder auch drehbare Prismenaufsatze fur Scheinwerfer die das Licht reflektieren und brechen vergleichbar mit dem Cover der Pink Floyd Platte The Dark Side of the Moon Kunstler BearbeitenUnter den zahlreichen Lichtkunstlern der damaligen Zeit haben sich einige besonders hervorgehoben Die Joshua Light Show ist ein New Yorker Lichtkunstlerkollektiv das 1967 von Joshua White gegrundet wurde An der Ostkuste befand sich die Gruppe zwar nicht im Epizentrum der psychedelischen Bewegung aber sie konnte sich schnell einen Namen machen mit ihren Lichtshows die sie im Rahmen der San Francisco Summer of Love Tour fur Bands wie The Grateful Dead oder Jefferson Airplane veranstalteten 1968 wurde das Fillmore East Theater in New York eroffnet ein Ableger des Fillmore West in San Francisco und Direktor Bill Graham engagierte Joshua White fur die Leitung uber samtliche Licht und Videoeffekte In den folgenden zwei Jahren sollte White massgebend die Asthetik der psychedelischen Musikvisualisierung mitbestimmen Viele der relevanten Bands dieser Ara traten im Fillmore East auf und wurden von der Joshua Light Show mit riesigen Ruckprojektionen von Ollampen Stroboskopen und Dias unterstutzt Dabei zeichnete sich White vor allem durch seine Vielseitigkeit aus Wahrend viele Lichtkunstler einen ganzen Gig lang nur eine endlose Olprojektion laufen lassen arbeitete White mit einer Vielzahl von Motiven und Effekten und konnte somit dank einem enormen technischem Aufwand das Publikum mit einer Fulle von Eindrucken und Visionen unterhalten 1970 verliess Joshua White das Fillmore East und entwickelte kurz darauf Joshua Television ein Farbfernseh Vergrosserungssystem das grossformatige Live Videobilder fur Massenveranstaltungen ermoglichte Danach machte sich White als eigenstandiger Licht und Videokunstler einen Namen Die Joshua Light Show existiert auch heute noch in teilweise veranderter Besetzung und ist mit einer Kombination aus alter Projektions und neuer Digitaltechnik auf Tour Joshua Whites Film Liquid Loops 1969 zahlt bis heute als Standardwerk der Ollampenprojektion Joshua Whites Mentor war der New Yorker Glenn McKay McKay kam zu Beginn der psychedelischen Ara nach San Francisco wo er nach eigener Aussage ausgiebig mit psychoaktiven Drogen experimentierte Bei einem von Ken Keseys legendaren Acid Tests erlebte er zum ersten Mal eine Lightshow und beschloss dies zu seiner Profession zu machen McKays Gruppe Headlights arbeitete anfangs hauptsachlich fur Jefferson Airplane bei deren Konzerten sie uber 3 Jahre lang fast alle Shows beleuchteten McKay war vor allem fur seine riesigen und sehr komplexen Shows beruhmt mit der er sogar im New Yorker Whitney Museum auftreten durfte Uber seine Arbeit sagt McKay I m providing a new door to the consciousness of sound and color to be so in touch with the emotion and the rhythm of the experience losing any sense of separation between the color moving images and the sound In England etablierte sich ebenfalls eine lebendige psychedelische Szene Allerdings wagten die Londoner eine avantgardistischere Herangehensweise an den Psychedelic Rock Besonders Pink Floyd entwickelten sich stets weiter und experimentierten mit neuen Tonen und Effekten Das Gleiche trifft auch auf deren Lichttechniker Mike Leonard zu Leonard war Architekturprofessor am Hornsey College of Arts als dort einige Mitglieder von Pink Floyd studierten Zusammen mit der Band stellte er eigens entwickelte Gerate her um eine vollkommen neue Art der Musikvisualisierung zu verwirklichen Seine Methode war Licht durch geometrisch angeordnete Glasrohren und linsen zu schicken um somit eine endlose Variation an Mustern und Oberflachen erzeugen zu konnen Sein Stil war eher grafisch gepragt mit konkreten Formen statt chaotischen Mustern Sein Werk erinnert stark an Oskar Fischinger So muteten die beruhmten Konzerte der Band im Londoner UFO Club mehr wie eine Kunstperformance statt eines Rockkonzertes an Leonard war zeitweise sogar Mitglied der Band als Keyboarder Nach drei Kooperation suchte sich die Band jedoch neue Lichttechniker um sich weiterzuentwickeln Einen Wendepunkt in der Musikvisualisierung stellte Ende der 1960er Jahre zweifelsfrei Andy Warhols The Exploding Plastic Inevitable dar Warhol der bereits seit 1963 mit dem Medium Film experimentierte entwickelte diese Show speziell fur seine Schutzlinge The Velvet Underground und Nico Dabei stellt The Exploding Plastic Inevitable einen radikalen Gegenentwurf zu den groovigen Lightshows an der Westkuste dar Vielmehr erlebte das Publikum ein radikales dusteres Multimedia Happening Stroboskope Spiegelkugeln und Diaprojektoren warfen die Buhne in ein gleissendes Licht Vier Filmprojektoren warfen gleichzeitig Bilder uber die Band deren Motive oft verstorend oder abstossend waren Dazu kamen seltsame Live Performances wie zum Beispiel sadomasochistische Peitschenshows Die Tournee mutete eher wie eine Art grotesker Wanderzirkus an und so mancher LSD Junger der in Erwartung einer bewusstseinserweiternden Lichtshow das Konzert besuchte fand sich plotzlich in einem real gewordenen Horrortrip wieder Trotzdem fand die Show grossen Anklang vor allem in der Kunstlerszene der Ostkuste Warhol verwendete explizit bestimmte Motive fur bestimmte Songs und war somit der erste der mit seinen Bildern auf den Inhalt eines Songs reagierte Er entwickelte eine wie er es nannte totale Umgebung in der Musik Kunst und Film vereint wurden und setzte erstmals gezielt das Medium Film als narratives Element fur Buhnenshows ein Verschiedenes BearbeitenEine bekannte Adaption psychedelischer Musikvisualisierungen ist die Farbsequenz aus Stanley Kubricks 2001 Odyssee im Weltraum 1968 Diese Szene wurde von Douglas Trumbull in einem neu entwickelten Verfahren namens Slit scan photography realisiert Trumbull galt als Pionier der computergestutzten Spezialeffekte und arbeitete bereits in den 1960ern mit Geraten die er sich aus alten Panzervisieren selbst baute Auch Pink Floyd beziehen sich auf den Film Das Stuck Echoes von der Platte Meddle ist auf diese Filmszene abgestimmt Weblinks BearbeitenCenter for Visual Music a nonprofit film archive dedicated to visual music experimental animation and avant garde media Visual Music Archive Onlinearchiv fur Visual Music see this sound at Weitere Informationen zu Joshua White Mike Leonard 1967 Kurzdokumentation uber Mike Leonard in der er seine Technik erlautert Exploding Plastic Inevitable Kurzdokumentation uber Velvet Underground und The Exploding Plastic Inevitable Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Psychedelische Musikvisualisierung amp oldid 234853457