www.wikidata.de-de.nina.az
Peter Lebrecht Eine Geschichte ohne Abenteuerlichkeiten ist eine Erzahlung in zwei Teilen von Ludwig Tieck die 1795 96 bei Carl August Nicolai in Leipzig und Berlin erschien 1 2 Ludwig Tieck 1773 1853Herr von Buhrau alias Peter Lebrecht erzahlt Begebenheiten aus seinem Leben Der Erzahler ist sich des werten Leser Interesses unsicher Inhaltsverzeichnis 1 Handlung 2 Reflexion 3 Klassen 4 Selbstzeugnis 5 Rezeption 6 Literatur 7 EinzelnachweiseHandlung BearbeitenVon Pflegeeltern auf dem Dorfe erzogen vom Pater Bonifaz aus dem benachbarten Kloster unterrichtet erlangt Peter die Hochschulreife und studiert an einer Katholischen Universitat Jura Sprachen und Philosophie Auf Empfehlung eines seiner Professoren bekommt Peter eine Hofmeister Stelle im Hause des Prasidenten von Blumbach Dort erzieht er die beiden Sohne des Prasidenten und lernt das Fraulein Louise Wertheim Erzieherin der Tochter des Hauses kennen und lieben Dem Gluck steht Herr von Barenklau mit alteren Rechten auf das schone junge Fraulein im Wege Aber Peter hat den Prasidenten auf seiner Seite und erreicht sein Ziel Er und Louise werden getraut Leider tanzt Peter auf seiner Hochzeit zu haufig mit weiblichen Gasten Unterdessen ist auf einmal die Braut verschwunden Und ward nicht mehr gesehen Auf der Suche nach der verschollenen Ehefrau trifft Peter zufallig seine Pflegemutter und wird von ihr ins Bild gesetzt Er ist der Sohn eines vermogenden adeligen Monchs und einer Nonne Peters leibliche Mutter hatte seinerzeit Zwillinge geboren Die Zwillingsschwester wurde zu einer anderen Pflegemutter gegeben Mit Unterstutzung durch den Prasidenten kommt Peter in den Besitz seiner Guter veraussert diese aber umgehend und wird somit wohlhabend Jahre nach der Hochzeit findet Peter auf Wanderschaft im Walde Hannchen ein einfaches Madchen Tochter des Pachters Martin Und von noch einer seltsamen Zusammenkunft erzahlt Peter Er trifft auf Louise inzwischen Mutter eines etwa 5 jahrigen Jungen Von Barenklau hatte die Braut an jenem unseligen Hochzeitsabend entfuhrt und lebt mit ihr zusammen Die Uberraschungen nehmen kein Ende Louise ist Peters Schwester Also heiratet Peter Hannchen Das Paar lebt auf dem Dorfe im Hause des Pachters Martin Schliesslich wird Hannchen schwanger Reflexion BearbeitenDer Erzahler kennt seinen Leser inwendig Er weiss genau wie rasch er sich dessen Unwillen zuziehen kann So hutet sich Peter seine wahrhaftige Geschichte allzu oft mit Reflexionen zu unterbrechen kann es aber doch nicht lassen Peter weiss was er will Die Personen in Handlung zeigen das soll es sein Dem zweiten Teil des Erzahlwerkes mangelt es aber an dieser Peter uberlegt deshalb Soll er auch Hannchen plotzlich verschwinden lassen Nein vielmehr mochte der Erzahler die Personen und ihre Art zu denken mehr zeigen selbst wenn er damit beim Leser noch schlechter ankommen wird Mithin unterscheidet sich der zweite Teil grundlegend vom ersten es ereignet sich nichts Haarstraubendes mehr Alltaglich Besinnliches dominiert So nimmt Peter am Begrabnis eines armen Bauern teil und weint am Grabe anstelle des hinterbliebenen Sohnes Diesem Angehorigen kam keine Trane Peter ist schriftstellerisch tatig arbeitet an einem Manuskript Volksmarchen und findet in dem Schwiegervater einen Kritiker Ganz ohne die obligaten Missgeschicke geht es auch im zweiten Teil nicht ab Peter fuhrt noch schnell den grossen Unbekannten ein einen Poeten durch dessen Betrugereien der arglose literaturkritische Schwiegervater unschuldig im Gefangnis landet Von der Befreiung aus dem Kerkerloch verspricht Peter im dritten Teil zu erzahlen Tieck hat diesen aber nicht publiziert Immerhin kann Peter einen gewissen Erfolg als frei schaffender Autor verbuchen Sein Erzahlwerk wird in Wien verboten und ein Baron will darauf Peter als Verfasser seiner Familienhistorie gewinnen Naturlich musste die so geschrieben werden dass sie in Wien verboten wird Peter gibt abschlagigen Bescheid Klassen BearbeitenPeter Lebrecht definiert den Menschen als armen reduzierten und invaliden Engel 3 Peter teilt die Leute in drei Hauptklassen ein 1 Die unruhigen Kopfe 2 Leute der zweiten Klasse kommen mit Ideen auf die Welt Diese Ideen kritisieren sie aber nicht 3 Die Leute der dritten Klasse sind die Leser 4 Selbstzeugnis BearbeitenDen Stoff habe Tieck aus einem franzosischen Buchelchen 5 Rezeption Bearbeiten Die Verwandlung des Alltaglichen in eine dichterische Wahrheit ist ein asthetischer Vorgang der als Verfremdung der Wirklichkeit seit der Romantik lebendig geblieben ist 6 Der Literaturpolitiker Lebrecht schliesst dem Leser Altes neu auf 7 indem er das Gewohnliche fremd macht 8 Hinter der Selbstironie Lebrechts verberge sich Tieck 9 Die Erzahlung ist die Auseinandersetzung mit den leeren literarischen Konventionen der Zeitgenossen 10 Der Diskurs mit dem Leser ist Tieck wichtiger als die Handlung 11 Lebrechts narrische Normalitat Er ist das eheliche Kind eines Monchs und einer Nonne 12 Die literatursatirische Tendenz des Lebrecht wird bis zum Schluss durchgehalten 13 Literatur BearbeitenQuelleMarianne Thalmann Hrsg Ludwig Tieck Peter Lebrecht Eine Geschichte ohne Abenteuerlichkeiten S 73 189 in Ludwig Tieck Werke in vier Banden nach dem Text derSchriftenvon 1828 1854 unter Berucksichtigung der Erstdrucke Band I Fruhe Erzahlungen und Romane Winkler Verlag Munchen 1963 Ausgabe 1978 1045 Seiten Dunndruck Leder Kopfgoldschnitt ISBN 3 538 05711 7AusgabenPeter Lebrecht in Ludwig Tieck Schriften Band XIV von 28 Erzahlungen und Novellen Verlag Georg Reimer Berlin 1829 382 Seiten Halbleder Romantiker Ruckenvergoldung Goldschnitt Peter Lebrecht Eine Geschichte ohne Abentheuerlichkeiten Satirische Texte vergangener Zeiten Band 1 Hg von Thomas Homscheid Norderstedt 2010 ISBN 978 3 8391 4708 5 Peter Lebrecht Eine Geschichte ohne Abentheuerlichkeiten im Projekt Gutenberg DESekundarliteraturErnst Ribbat Ludwig Tieck Studien zur Konzeption und Praxis romantischer Poesie S 65 72 Athenaum Verlag Kronberg Ts 1978 290 Seiten Habilitationsschrift Westfalische Wilhelms Universitat Munster ISBN 3 7610 8002 6 Gerhard Schulz Die deutsche Literatur zwischen Franzosischer Revolution und Restauration Teil 1 Das Zeitalter der Franzosischen Revolution 1789 1806 Munchen 1983 ISBN 3 406 00727 9 Roger Paulin Ludwig Tieck J B Metzlersche Verlagsbuchhandlung Stuttgart 1987 Reihe Sammlung Metzler M 185 133 Seiten ISBN 3 476 10185 1Einzelnachweise Bearbeiten Quelle S 1015 11 Z v u Quelle S 1036 2 Z v u Quelle S 155 10 Z v u Quelle S 162 163 Quelle S 1015 10 Z v u Thalmann in der Quelle S 1002 12 Z v o Schulz S 384 5 Z v o Schulz S 254 20 Z v u Schulz S 383 20 Z v u Paulin S 34 8 Z v u Ribbat S 65 14 Z v o Ribbat S 68 8 Z v o Ribbat S 71 21 Z v o Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Peter Lebrecht Eine Geschichte ohne Abentheuerlichkeiten amp oldid 200893450