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Das Tastschnittverfahren ist eine Methode zur messtechnischen Beschreibung von Oberflachen Bei der Rauheitsmessung mit mechanischen Tastschnittgeraten spezielle Bauformen werden z B Perthometer genannt wird eine Tastspitze aus Diamant mit konstanter Geschwindigkeit uber die Oberflache einer Probe Werkstuck verfahren Das Messprofil ergibt sich aus der vertikalen Lageverschiebung der Tastspitze die in der Regel durch ein induktives Wegmesssystem erfasst wird Zur messtechnischen Beschreibung einer Oberflache werden aus dem Messprofil genormte Rauheitskenngrossen gewonnen Tastschnittgerat Ein Trager 1 halt eine kleine Spitze 2 die horizontal 3 uber die Objektoberflache 5 gezogen wird Wahrend die Spitze dem Profil folgt bewegt sich der Ausleger vertikal 4 Die Vertikalposition wird als hellgrun dargestelltes Profil 6 aufgezeichnet Inhaltsverzeichnis 1 Ubersicht 2 Aufbau und Wirkungsweise 2 1 Bezugsflachentastsysteme 2 2 Kufentastsysteme 3 Siehe auch 4 LiteraturUbersicht BearbeitenBeim mechanischen Tastschnitt tritt die Tastspitze direkt mit der Oberflache in Kontakt deshalb wird dieses Verfahren auch als taktiles bzw beruhrendes Messverfahren bezeichnet Am schematischen Bild ist erkennbar dass die Form der Tastspitze grossen Einfluss auf das Messergebnis ausubt Beispielsweise konnen Poren oder Risse in einer Oberflache nur soweit dargestellt werden wie die Tastspitze in sie einzudringen vermag Die Tastspitze wirkt wie ein mechanischer Filter auf die abzutastende Oberflache In DIN EN ISO 3274 wird der Spitzenwinkel g und der Spitzenradius rt von Diamanttastspitzen festgelegt Am haufigsten wird ein Tastspitzenradius von 5 µm und ein Spitzenwinkel von 60 verwendet Genormt sind jedoch auch Radien von 2 und 10 µm und Winkel von 90 Das Messprofil enthalt die kurzwelligen Anteile der Oberflachenrauheit die von langwelligen Merkmalen der Welligkeit und bei hinreichend langer Messstrecke der Formabweichung uberlagert wird Aufbau und Wirkungsweise BearbeitenMan unterscheidet beim Tastschnittverfahren zwischen Ein und Zweikufentastsystemen sowie einem Bezugsflachentastsystem Wahrend beim Ein und Zweikufentastsystem die Oberflache durch den Abstand der Kufen bzw den Abstand zwischen Kufe und Tastspitze mechanisch vorgefiltert werden liegen beim Bezugsflachentastsystem samtliche Wellenanteile im Messsignal vor Bezugsflachentastsysteme Bearbeiten Bezugsflachentastsysteme sind Tastsysteme die auf ideal geometrischen Bezugsflachen gefuhrt werden selbstausrichtend sind oder zur Oberflache des Prufkorpers ausgerichtet werden mussen Die Bezugsflache kann auch ausserhalb des Tastsystems z B in der Vorschubrichtung liegen Bei den Bezugsflachentastsystemen werden die Relativbewegungen der Tastspitze zur geometrisch idealen Bezugsflache gemessen Damit sind Rauheit und Welligkeit als Funktion der Bezugsstrecke zu erfassen Da ein Bezugsflachentastsystem im Gegensatz zum Kufentastsystem keine Verfalschung des Oberflachenprofils erzeugt wird es auch in Schiedsfallen benutzt Als Nachteil zeigt sich dass die Bezugsflache des Tastsystems parallel zu der zu messenden Oberflache ausgerichtet werden muss Gerate mit elektronischer Ausrichtung sind in der Lage Lageabweichungen zu erfassen und rechnerisch zu kompensieren Kufentastsysteme Bearbeiten Bei den Kufentastsystemen muss das Messsystem mit einer Gleitkufe Einkufentastsystem oder mit zwei Gleitkufen Pendeltastsystem auf der zu messenden Oberflache abgestutzt und zu ihr ausgerichtet werden Die Gleitkufe kann sowohl vor und hinter der Tastspitze als auch seitlich von ihr angeordnet sein Pendeltastsysteme werden als selbstausrichtende Tastsysteme mit zwei in Vorschubrichtung hintereinander angeordneten zylindrischen oder balligen Gleitkufen definiert die sich auf der Oberflache des Prufkorpers abstutzen Mit den Kufentastsystemen wird nur die Relativbewegung der Tastspitze zur Gleitkufe gemessen Die Taster lassen sich einfach ausrichten haben aber den Nachteil dass Formabweichungen gar nicht und Welligkeiten nur in Abhangigkeit vom Abstand der Tastspitze zur Kufe sowie des Wellenabstandes im Oberflachenprofil erfasst werden konnen Um Profilverfalschungen weitgehend auszuschliessen sollten stichprobenartige Vergleichsmessungen mit einem Bezugsflachentastsystem durchgefuhrt werden Beispiele fur eine bevorzugte Anwendung der Kufentastsysteme sind Rauheitsmessungen an geometrisch komplizierten Flachen wie Kugellagerrillen Messungen an Zahnflanken oder Bohrungen diese sind auch mit Einkufentastsystemen moglich Messungen zur Erfassung von Welligkeiten z B an Walzen Blechen gefrasten Flachen Dazu eignen sich Pendeltastsysteme mit etwa 2 mm langen zylindrischen Gleitkufen BezugsebenentastsystemBei einem Bezugsebenentastsystem gleitet der Taster entlang einer nahezu idealen Bezugsebene Referenzebene uber die zu prufende Oberflache Die Bezugsebene ist in das Vorschubgerat des Perthometer eingebaut und muss annahernd parallel zur Werkstuckoberflache ausgerichtet werden Das aufgenommene Oberflachenprofil zeigt die Gestaltsabweichungen gegen die Bezugsebene gemessen und erfasst alle Messgrossen sehr exakt Es wird verwendet zum Messen von Welligkeit und Formabweichung ohne Verfalschung von Gleitkufen ZweikufentastsystemBei diesem Pendeltastsystem wird der Tastkopf auf zwei Gleitkufen auf der zu prufenden Oberflache gefuhrt Aufgrund der Lagerung in einem Gelenk richtet sich das System selbstandig aus und ist in der Handhabung sehr einfach Zweikufentastsysteme werden bevorzugt zum Messen von gekrummten Blechen und Walzen verwendet und sind nach SEP1940 genormt EinkufentastsystemDas Einkufentastsystem wird durch eine Gleitkufe auf der Werkstuckoberflache und ausserdem im Vorschubgerat gefuhrt Der Taster ist dabei mit einem Gelenk im Vorschubgerat verbunden Dieses Tastsystem kann insbesondere fur kleine Abmessungen ebene Flachen Bohrungen und Wellen vorteilhaft eingesetzt werden bei bestimmten Welligkeiten ergeben sich jedoch Verfalschungen des Profils Siehe auch BearbeitenProfilometerLiteratur BearbeitenH Bodschwinna Oberflachenmesstechnik zur Beurteilung und Optimierung technischer Funktionsflachen Habilitationsschrift Uni Hannover Shaker Verlag 2000 ISBN 3 8265 7484 2 VDI VDE Richtlinie 2602 Rauheitsmessung mit elektrischen Tastschnittgeraten VDI Verlag Dusseldorf 1983 H v Weingraber M Abou Aly Handbuch Technische Oberflachen Vieweg Verlag Braunschweig 1989 ISBN 3 528 06318 1 DIN EN ISO 3274 Geometrische Produktspezifikation GPS Oberflachenbeschaffenheit Tastschnittverfahren Nenneigenschaften von Tastschnittgeraten Beuth Verlag Berlin 1998 V Raimund Rauheitsmessung Theorie und Praxis Beuth Verlag Berlin 2013 ISBN 978 3 410 23882 9 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tastschnittverfahren amp oldid 230875883