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Perlokutiver Akt oder Perlokutionarer Akt auch Perlokutiver Sprechakt und Perlokution ist ein Begriff aus der Sprechakttheorie nach Austin der auf die Wirkungsaspekte des Sprechakts Bezug nimmt John Langshaw Austin unterscheidet in seiner Sprechakttheorie unter anderem zwischen illokutivem lokutivem und perlokutivem Akt Inhaltsverzeichnis 1 Illokution Perlokution 2 Konventionaler versus kausaler perlokutionarer Aspekt 3 Kritik 4 Literatur 5 WeblinksIllokution Perlokution BearbeitenIm Gegensatz zu Illokutionen die das Ergebnis einer Sprachhandlung sind und damit zeitlich mit deren Vollzug zusammenfallen sind Perlokutionen Folgen einer Sprachhandlung die sich an den Vollzug anschliessen Ublicherweise wird in der Sprechakttheorie davon geredet dass man illokutionare Akte vollzieht indem man sich aussert und perlokutionare Akte dadurch dass man sich aussert Konventionaler versus kausaler perlokutionarer Aspekt BearbeitenEs ist zu unterscheiden zwischen konventionalen und kausalen perlokutionaren Aspekten Zum konventionalen Aspekt Hier sind Perlokutionen die spezifischen d h den illokutionaren Zwecken zugeordneten Effekte Und zwar muss jeder der z B eine Mitteilung assertive Illokution macht damit rechnen dass man ihm glaubt muss jeder der z B ein Versprechen kommissive Illokution abgibt damit rechnen dass nun erwartet wird dass er es auch einhalt muss jeder der jemanden z B lobt expressive Illokution damit rechnen dass der Gelobte sich daruber freut muss jeder der z B ein Schiff tauft deklarative Illokution damit rechnen dass man den Namen akzeptiert und es von nun an so nennt muss jeder der einen anderen z B auffordert direktive Illokution etwas zu tun damit rechnen dass der Aufgeforderte das wozu er aufgefordert wurde ausfuhren will und schliesslich auch ausfuhrt Solche Wirkungsaspekte sind von den illokutionaren Zwecken jeweils konventional abgedeckt Zum kausalen Aspekt Hier geht es um die Frage welchen perlokutionaren Akt S Sprecher vollzogen und welchen perlokutionaren Effekt S bei H Horer erzielt hat Im Deutschen existiert eine Vielzahl von Verben mit denen auf diesen Aspekt Bezug genommen werden kann beispielsweise uberzeugen uberraschen uberreden Perlokutionare Effekte lassen sich in drei Klassen aufteilen epistemische bei H wird ein Glaube o a ausgelost motivationale bei H wird eine Absicht ausgelost und emotionale bei H wird eine Emotion ausgelost Jedenfalls ist dies das Ergebnis der Klassifizierungsarbeit von Staffeldt 2007 Kritik BearbeitenNicht alle konventionellen Ausserungen bzw Sprechhandlungen konnen einwandfrei zu bestimmten illokutionaren Klassen zugeordnet werden So wird z B in der Literatur uber eine Zuordnung des Erlaubens debattiert Einerseits ist das Erlauben eine explizit performative Aussage mit der der Adressat z B zur Nutzung eines Utensils legitimiert wird Pragmatisch wird hier dem Adressaten ein grosserer Handlungsspielraum gewahrleistet wohingegen dies als Kommissiva deutbar wird Diese Ansicht vertritt Rolf in seinem Werk Illokutionare Krafte Andererseits ist das Erlauben auch eine Handlungseinschrankung des Sprechers selbst Durch eine Erlaubnis z B ein Utensil zu nutzen verzichtet der Sprecher auf ein Sanktionsrecht bzw verpflichtet sich zur Bereitstellung des Utensils Damit ware dies als Direktiva deutbar Diese Ansicht vertritt Searle Damit ist erkennbar dass die Sprechhandlung des Erlaubens weder prototypisch kommissiv noch direktiv ist Die einzige logische Schlussfolgerung hieraus ware das Einbinden einer neuen Sprechaktklasse z B eine Legation in der nach Starkegrad geordnet Auf Forderung Legalitat beliebige Nutzungsrechte gestaffelt gesammelt werden Problematisch sind auch die sog illokutiven Indikatoren Jene Indikatoren sprechen zwar deutlich auf eine Sprechaktklasse hin beweisen sie jedoch nicht eindeutig Literatur BearbeitenAustin John Langshaw Zur Theorie der Sprechakte How to do things with words Reclam Stuttgart 1972 ISBN 3 15 009396 1 Cohen Ted 1973 Illocutions and Perlocutions In Foundations of Language 9 S 492 503 Davis Steven 1979 Perlocutions In Linguistics and Philosophy 3 S 225 243 Doerge Friedrich Christoph 2001 Grice sche Kommunikation und Perlokutionen In Linguistische Berichte 188 2001 S 441 458 Eyer Peter Perlokutionen Niemeyer Tubingen 1987 Holly W 1979 Zum Begriff der Perlokution In Deutsche Sprache 7 S 1 27 Lee Patricia 1974 Perlocution and Illocution In Journal of English Linguistics 8 S 32 40 Luge Elisabeth 1991 Perlokutionare Effekte In Zeitschrift fur germanistische Linguistik 19 1 S 71 86 Rolf Eckard 1982 Perlokutionare Akte und perlokutionare Effekte In Klaus Detering Hg Sprache und Verstehen Tubingen Niemeyer S 262 271 Sauer Nicole 1998 Werbung wenn Worte wirken Ein Konzept der Perlokution entwickelt an Werbeanzeigen Munster New York Waxmann Schlieben Lange B 1974 Perlokution In Sprache im Technischen Zeitalter 52 S 319 333 Schlieben Lange B 1976 Perlokution und Konvention In Klaus Gloy Gunter Presch Hg Sprachnormen III Kommunikationsorientierte Linguistik Sprachdidaktik Stuttgart Frommann Holzboog S 58 66 Staffeldt Sven 2007 Perlokutionare Krafte Lexikalisierte Wirkungen sprachlicher Ausserungen im Deutschen Frankfurt a M Lang Sornig Karl 1982 Persuasive Sprachstrukturen In Grazer Linguistische Studien 17 18 S 238 271 Zillig Werner 1982 Emotionen als perlokutionare Effekte In Grazer Linguistische Studien 17 18 S 317 349 Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary perlokutiver Akt Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Perlokutiver Akt amp oldid 213280656