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Die Papierfabrik zum Bruderhaus ist eine Papierfabrik in Dettingen an der Erms Sie wurde 1861 als soziale Einrichtung von Gustav Werner gegrundet ging durch zwei Konkurse und existierte unter diesem Namen bis 1981 Nach mehreren Eigentumerwechseln wurde sie unter anderen Namen bis heute fortgefuhrt Inhaltsverzeichnis 1 Grundung 2 Der erste Konkurs 3 Papierfabrik zum Bruderhaus GmbH 4 Der zweite Konkurs 5 Fortfuhrung unter anderen Namen bis heute 6 EinzelnachweiseGrundung Bearbeiten nbsp Grunder Gustav Werner als Wohltater im Hintergrund die Fabrik nbsp Publicity Maschinenfabrik zum Bruderhaus 1905Grunder der Papierfabrik ist Gustav Werner 1809 1887 evangelischer Pfarrer und Stifter der Gustav Werner Stiftung in Reutlingen Er hatte sich zur Aufgabe gemacht notleidenden Menschen Teilhabe an Arbeit Heimat und Bildung zu ermoglichen Seine diakonische Arbeit beinhaltete Arbeits und Ausbildungsplatze fur benachteiligte Menschen zu schaffen Sein Augenmerk galt vor allem Waisen und behinderten Menschen Er wollte die beginnende industrielle Revolution mit den Gedanken der christlichen Nachstenliebe verbinden Er stellte sich vor dass die Tatigkeit des Einzelnen unentgeltlich aber gegen Gewahrung von lebenslanger Verkostigung und Unterkunft zu leisten sei 1 Mit diesem Ziel grundete er die Papierfabrik zum Bruderhaus und spater auch die Maschinenfabrik zum Bruderhaus Zu diesem Zweck kaufte er 1850 die leerstehende Schwarzwalder sche Papierfabrik in Reutlingen Als Kapital gewahrten zahlreiche Spender Einzeldarlehen Der Standort in Reutlingen erwies sich jedoch als ungunstig erwiesen weil die Wasserkraft nicht ausreichte eine Papierfabrik zu betreiben 1 1857 erwarb Gustav Werner in Dettingen an der Erms ein Baugelande fur eine neue Papierfabrik unmittelbar an dem Fluss Erms deren Wasserkraft fur die Papierherstellung geeignet war Mit einer waghalsigen Finanzierung wurde 1859 mit dem Bau der Papierfabrik begonnen Fur den Bau wurden zu einem guten Teil Eigenleistungen der Mitarbeiter von Gustav Werner erbracht Das Bauwerk wurde nach dem damaligen Stand der Technik hochmodern erstellt und mit den neuesten Maschinen ausgestattet Am 26 Dezember 1861 erfolgte in Gegenwart von 2000 Personen die feierliche Einweihung 1 Der erste Konkurs BearbeitenDie Papierfabrik startete sehr gut doch bald gab es finanzielle Schwierigkeiten Die ungenugende Finanzierung schlug auf das Ergebnis durch Akzeptierte Wechsel platzten Das Unternehmen war insolvent Am 23 November 1863 musste Gustav Werner beim Oberamtsgericht Reutlingen Konkurs anmelden Das Gericht gestattete die Weiterfuhrung des Werkes unter genauer Kontrolle von Ein und Ausgaben und dem Gebot die bis zu diesem Termin gemachten Schulden zu Tilgen Die wurttembergischen Landstande bewilligten einen Zuschuss von 50 000 Gulden 2 Die Rettung kam mit der Grundung eines sogenannten Aktienvereins an dem Glaubiger teilnahmen in den aber auch Spendengelder einflossen Der Aktienverein ubernahm die gesamten Aktiva und Passiva und leitete das Unternehmen fortan unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten Damit gelang die Sanierung des Unternehmens Der Aktienverein loste sich erst im Jahre 1891 auf Die Papierfabrik ging dann wieder auf die Gustav Werner Stiftung uber Das Unternehmen beschaftigte damals rund 240 Arbeitnehmer Es wurde Lehrlingsausbildung betrieben Pfleglinge der Gustav Werner Stiftung konnten jedoch nur beschrankt zum Falzen Glatten und Sortieren des Papiers eingesetzt werden 3 Papierfabrik zum Bruderhaus GmbH BearbeitenZum 1 Januar 1959 70 Jahre spater wurde die bis dahin unselbststandige Zweigstelle der Gustav Werner Stiftung in die Bruderhaus Papierfabrik GmbH ausgegrundet Kurz darauf kam die Papierfabrik erneut in eine Krise Infolge ihrer Zahlungsschwierigkeiten musste es in den Jahren 1963 bis 1965 offentliche Finanzhilfen in Anspruch nehmen Betriebsverluste der Papierfabrik in Millionenhohe wurden durch Verzichte auf Darlehen der Gustav Werner Stiftung ausgeglichen 3 Der zweite Konkurs BearbeitenIn den Jahren 1975 bis 1979 arbeitete das Unternehmen standig mit Verlusten Die Umsatze schwanken zwischen 60 und 96 Mio DM und fuhrten zu jahrlichen Betriebsverlusten zwischen 5 4 und 7 5 Mio DM Auch die Zahl der beschaftigten Arbeitnehmer schwankte zwischen 374 im Jahre 1975 und 473 im Jahre 1979 Nach Vorlegen einer vorlaufigen Bilanz zum 31 Dezember 1980 war die Gustav Werner Stiftung verpflichtet einen Verlustausgleich in Hohe von 12 Mio DM zu erbringen Dazu war die Stiftung nicht mehr in der Lage weil auch das Schwesterunternehmen die Maschinenfabrik zum Bruderhaus in Reutlingen mit Verlusten arbeitete 4 5 3 Am 17 Februar 1981 stellte das Unternehmen deshalb beim Amtsgericht Reutlingen Antrag auf Eroffnung des gerichtlichen Vergleichsverfahrens zur Abwendung des Konkurses Dieses fuhrte am 27 April 1981 zur Eroffnung eines Anschlusskonkursverfahrens weil die Mindestquote fur den gerichtlichen Vergleich von 35 nicht erbracht werden konnte Als Verwalter war der Stuttgarter Rechtsanwalt Dr Volker Grub bestellt Er verausserte bereits drei Tage spater die Assets der Papierfabrik an die Firma Gebr Buhl GmbH amp Co in Ettlingen vertreten durch deren Geschaftsfuhrer Georg Kuhbandner und den Pforzheimer Rechtsanwalt Clemens Ladenburger Von 420 Arbeitnehmern wurden lediglich 244 Personen ubernommen da eine von drei Papiermaschinen stillgelegt werden sollte Die Papierfabrik zum Bruderhaus wurde dann als unselbstandiges Werk der der Gebr Buhl GmbH amp Co fortgefuhrt 6 7 3 Grub schloss das Konkursverfahren im Jahr 1987 ab Von Forderungen der Konkursglaubiger in Hohe von 42 Mio DM wurde eine Quote von 5 Prozent ausgezahlt 8 Fortfuhrung unter anderen Namen bis heute Bearbeiten1991 ubernahm die englische Arjo Wiggins Appelton p l c die Gebr Buhl GmbH amp Co unter Beibehaltung ihres Namens Die ehemalige Papierfabrik zum Bruderhaus wurde damit eine von 22 Papierfabriken der Arjo Wiggins Der Firmensitz wurde von Ettlingen nach Dettingen an der Erms verlegt Im Marz 2011 erwarb der finnische Papierhersteller Munksjo AB Helsinki die Arjo Wiggins Deutschland GmbH und mit ihr die Papierfabrik in Dettingen die jetzt den Namen Munksjo Dettingen GmbH tragt Im Jahre 2017 wurde die Munksjo AB mit dem finnischen Konzern Ahlstrom AB Helsinki verschmolzen Seitdem heisst die Papierfabrik in Dettingen Ahlstrom Munksjo Dettingen GmbH und ist damit Teil des Weltkonzerns Ahlstrom Munksjo mit 45 Produktionsstatten Die Papierfabrik stellt auf zwei Papiermaschinen Dekor und Dunndruckpapiere her Der jahrliche Ausstoss betragt rund 55 000 Tonnen Sie beschaftigt 220 Arbeitnehmer 9 Einzelnachweise Bearbeiten a b c Festbericht uber die Feier des 50jahrigen Bestehens der Papierfabrik zum Bruderhaus in Dettingen a d Erms am 22 Juni 1912 Wirtschaftsarchiv Hohenheim Theodor Schott Werner Gustav In Allgemeine Deutsche Biographie Band 42 1897 S 50 56 deutsche biographie de a b c d Volker Grub Bericht zur Glaubigerversammlung im Konkursverfahren der Papierfabrik zum Bruderhaus vom 10 Juni 1981 Wirtschaftsarchiv Hohenheim Bestand Y 517 Papierfabrik Bruderhaus im Vergleich Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 19 Februar 1981 Auch Bruderhaus Maschinenfabrik in Gefahr Stiftung bleibt unberuhrt Kaufer fur Papierfabrik gesucht Stuttgarter Zeitung vom 19 Februar 1981 Buhl kauft Papierfabrik zum Bruderhaus Reutlinger Generalanzeiger vom 30 April 1981 Wolfgang Helmer Kalkulation und Liebesverschwendung Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 3 Mai 1981 Volker Grub Schlussbericht im Anschlusskonkursverfahren der Papierfabrik zum Bruderhaus vom 22 Juli 1987 Wirtschaftsarchiv Hohenheim Y 517 Ahlstrom Munksjo Unternehmensgeschichte Nicht mehr online verfugbar Archiviert vom Original am 27 Mai 2021 abgerufen am 27 Mai 2021 deutsch nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot spirit of innovation de Abgerufen von https de wikipedia org w 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