www.wikidata.de-de.nina.az
Am 21 Dezember 1992 verungluckte eine McDonnell Douglas DC 10 auf dem Martinair Flug 495 bei schlechten Witterungsbedingungen wahrend der Landung auf dem Flughafen Faro An Bord befanden sich 340 Personen Bei dem Unfall kamen 54 Fluggaste und zwei Besatzungsmitglieder ums Leben weitere 106 Insassen wurden schwer verletzt 1 Martinair Flug 495Unfall ZusammenfassungUnfallart Stromungsabriss in WindscherungOrt Flughafen FaroDatum 21 Dezember 1992Todesopfer 56Uberlebende 284Verletzte 106LuftfahrzeugLuftfahrzeugtyp McDonnell Douglas DC 10 30CFBetreiber MartinairKennzeichen PH MBNName Anthony RuysAbflughafen Flughafen Amsterdam SchipholZielflughafen Flughafen FaroPassagiere 327Besatzung 13Listen von Flugunfallen Inhaltsverzeichnis 1 Unfallhergang 2 Unfallursache 3 Ahnliche Flugunfalle 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseUnfallhergang Bearbeiten nbsp Die verungluckte Maschine auf dem Flughafen Faro im Jahr 1985Die McDonnell Douglas DC 10 30 der Martinair startete um 05 52 Uhr Ortszeit vom Flughafen Amsterdam zum Charterflug nach Faro Aufgrund der Reparatur eines Triebwerks hatte sich der Abflug um 45 Minuten verzogert Der Flug wurde vom Ersten Offizier durchgefuhrt wahrend der Flugkapitan die Funktion des pilot not flying ubernahm Die Flugsicherung in Lissabon erteilte den Piloten um 08 03 Uhr Ortszeit die Freigabe zum Sinkflug Dabei erhielten sie auch Informationen uber die Wettersituation in Faro Die Sichtweite am Zielflughafen betrug 2 500 Meter Weil der Flughafen Faro kein Instrumentenlandesystem ILS besass musste der dortige Anflug nach Sichtflugregeln erfolgen Hierfur war eine Mindestsichtweite von 2 000 Metern Voraussetzung Die Besatzung erwog zum Flughafen Lissabon auszuweichen falls sich die Bedingungen weiter verschlechtern sollten Um 08 10 Uhr nahm die Maschine Kontakt mit der Anflugkontrolle in Faro auf Die Piloten wurden informiert dass der Flughafen unter einer gestaffelten fast geschlossenen Wolkendecke lag Darin befanden sich Gewitterzellen die bis auf eine Hohe von 152 Metern 500 Fuss hinab reichten Die Windgeschwindigkeit am Boden betrug 30 km h 18 Knoten aus einer Richtung von 150 Grad Sudost Zudem regnete es sehr stark 2 Die Maschine setzte den Sinkflug gemass den Vorgaben des Fluglotsen fort Um 08 26 Uhr uberflog das Flugzeug das Drehfunkfeuer VOR des Flughafens in 1 220 Metern 4000 Fuss und drehte nach Westen um in den Endanflug auf die nach Osten ausgerichtete Landebahn 11 zu gelangen 3 Der Fluglotse teilte mit dass die Landebahn uberflutet flooded sei Um 08 30 Uhr fuhren die Piloten das Fahrwerk aus und erhohten die Stellung der Landeklappen von 35 auf 52 Grad um den Anflug mit niedriger Geschwindigkeit auszufuhren Der Flugkapitan informierte den steuernden Copiloten dass die bordinternen Gerate INS Seitenwinde mit einer Geschwindigkeit von 56 km h 30 Knoten anzeigten Um 08 32 Uhr wurde der Anflug in einer Hohe von 229 Metern 750 Fuss zunehmend unruhig und instabil Die Besatzung deaktivierte die automatische Schubregulierung und steuerte die Triebwerksleistung manuell Kurz darauf begann die Maschine uber die linke Tragflache abzukippen Die Besatzung steuerte nach rechts dagegen wodurch nun aber die rechte Tragflache um 5 Grad nach unten zeigte In etwa 25 Metern Hohe 70 Fuss verlor die Maschine an Geschwindigkeit Airspeed Gleichzeitig stieg die Sinkrate auf 300 Meter 900 Fuss pro Minute Der Flugkapitan erhohte unmittelbar vor dem Aufsetzen den Schub um das Flugzeug abzufangen 1 Um 08 33 20 Uhr setzte die Maschine hart mit dem rechten Hauptfahrwerk am linken Aussenrand der Landebahn auf Das rechte Fahrwerk brach beim Aufprall Gleichzeitig schlug die nach unten gerichtete rechte Tragflache auf den Boden und wurde vom Rumpf getrennt Das Flugzeug scherte daraufhin nach rechts aus und drehte sich in Ruckenlage wobei das Leitwerk abgerissen wurde Die Maschine zerbrach zwischen der 16 und 23 Sitzreihe in zwei Teile Beide Hauptteile des Flugzeugs kamen etwa 1 100 Meter hinter dem Aufsetzpunkt rechts neben der Landebahn zum Liegen Das ausstromende Kerosin entzundete sich und setzte den hinteren Teil des Rumpfes in Brand 1 Der Zwischenfall wurde von der Flughafenfeuerwehr beobachtet die sich zufallig auf eine Ubung vorbereitete Das erste Einsatzfahrzeug erreichte die Unfallstelle in weniger als zwei Minuten und nahm sofort die Loscharbeiten auf Ein zweites Fahrzeug traf eine Minute spater ein Unter Einsatz der Loschkanonen gelang es der Feuerwehr eine Fluchtgasse zu errichten durch die sich die meisten Insassen retten konnten 2 Unfallursache Bearbeiten nbsp Wahrend der vordere Rumpfabschnitt vom Feuer verschont blieb brannte das abgerissene Heck komplett ausDie Hauptunfallursache waren Scherwinde die das Flugzeug im Endanflug durchquerte Sie fuhrten zu starken Schwankungen in der Sinkrate und erschwerten es den Piloten die Maschine auf die Landebahn auszurichten Infolgedessen wurde der Anflug zunehmend instabil Etwa einen Kilometer 0 6 NM vor der Landeschwelle geriet das Flugzeug in eine weitere vertikale Luftstromung Microburst die es in Richtung Boden druckte Gleichzeitig wirkten starke Seitenwinde von bis zu 74 km h 40 Knoten und ein Ruckenwind von 19 km h 10 Knoten auf die Maschine ein 2 Martinair hatte firmenintern festgelegt einen unkontrollierten Landeanflug in spatestens 152 Metern 500 Fuss Hohe abzubrechen und ein Durchstartmanover einzuleiten Die Piloten setzten ihren Anflug entgegen dieser Vorgabe fort Die Besatzung hatte die automatische Schubregelung deaktiviert weil sich die Triebwerksleistung beim Durchfliegen der ersten Windscherung sprunghaft erhohte und reduzierte Vor der Deaktivierung hatte diese Automatik die Triebwerksleistung auf 40 Prozent gesenkt Die Piloten versaumten es die Schubkraft danach wieder zu erhohen wodurch das Flugzeug an Geschwindigkeit und Auftrieb verlor Der Auftriebsverlust und das gleichzeitige Auftreffen der Microbursts fuhrten zu einem schnellen Anstieg der Sinkrate 1 2 Die Besatzung der aus Westen anfliegenden Maschine wurde von der Flugsicherung nicht uber eventuelle Windscherungen informiert Aufgrund einer fehlerhaften Schalterstellung erhielt der Fluglotse nur Informationen von einer Wetterstation die sich am ostlichen Ende der rund 2 500 Meter langen Landebahn befand Dort wurden zum Zeitpunkt des Zwischenfalls keine Schwankungen in der Windstarke und richtung registriert Auch zuvor gelandete Flugzeuge hatten keine Scherwinde gemeldet 1 2 Die Ermittler kritisierten generell die Entscheidung bei diesen Witterungsbedingungen in Faro zu landen Laut den Vorschriften der Martinair waren Landungen mit der DC 10 bei schlechten Bahnbedingungen und somit verminderter Bremswirkung nur zulassig wenn die Starke des Seitenwinds 9 km h 5 Knoten nicht uberstieg 2 Ahnliche Flugunfalle BearbeitenAeroflot Flug 4225 Cubana Flug 9646 Delta Air Lines Flug 191 Pan Am Flug 759 USAir Flug 1016 Lufthansa Flug 2904Weblinks BearbeitenCrash Martinair flight MP495 in Faro Portugal umfangreiche Informationen und Quellensammlung zum UnfallEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e Abschlussbericht der portugiesischen D G A C Reportnr 22 Accid GD1 92 Ubersetzung in englischer Sprache durch die niederlandische Luftfahrtsbehorde PDF 6 6 MB abgerufen am 20 September 2019 a b c d e f Flight Safety Foundation Accident Prevention Flight Crew of DC 10 Encounters Microburst During Unstabilized Approach Ending in Runway Accident August 1996 PDF Die damalige Ausrichtung der Landebahn betrug 110 bzw 290 Grad und wurde spater auf 100 bzw 280 Grad geandert Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Martinair Flug 495 amp oldid 236704049