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Das Majoritatssystem ist eine Berechnungsvorschrift die angewendet wird wenn Wertungsrichter Platzierungsempfehlungen abgeben Das ist in erster Linie im Tanzsport durchgehend der Fall Des Weiteren kommt bei Platzgleichheit noch das Skatingsystem zur Anwendung Inhaltsverzeichnis 1 Verfahren 1 1 Voraussetzungen 1 2 Berechnungsverfahren 2 Starke und Schwachen des Systems 3 Geschichte im Tanzsport 4 Beispiele 4 1 Eindeutige Majoritat fur jeden Platz 4 2 Mehrere Majoritaten 4 3 Keine Majoritat 4 4 Geteilte Platze und Gewinnen mit dem 2 Platz 4 5 Haufige Fehler 5 Siehe auch 6 WeblinksVerfahren BearbeitenVoraussetzungen Bearbeiten Damit das Majoritatssystem angewendet werden kann muss es eine ungerade Anzahl von Wertungsrichtern geben Diese geben fur jeden Teilnehmer eine Platzierungsempfehlung ab das heisst dass jeder Wertungsrichter jeden Platz nur einmal vergeben kann Berechnungsverfahren Bearbeiten Die Platze werden nacheinander vergeben beginnend bei dem ersten Platz Dazu werden die Platzierungen nacheinander abgearbeitet ebenfalls beginnend bei dem ersten Platz Spater im Verfahren muss zu vergebender Platz und untersuchte Platzierung nicht ubereinstimmen Eindeutige Majoritat Hat nur ein noch nicht platzierter Teilnehmer fur die untersuchte Platzierung eine absolute Mehrheit so gewinnt er den zu vergebenden Platz Anschliessend wird der nachste Platz durch Untersuchen der nachstniedrigeren Platzierung hoheren Platzziffern vergeben Mehrere Teilnehmer mit Majoritat Gibt es mehrere noch nicht platzierte Teilnehmer die eine Majoritat fur den untersuchten Platz erhalten haben so gewinnt der Teilnehmer der die grossere Anzahl der Platzierungen fur diesen Platz oder besser erhalten hat Haben mehrere dieser Teilnehmer eine gleich starke Majoritat so werden die Platzziffern die diese Majoritat ausmachen addiert und derjenige mit der niedrigsten Summe erhalt den zu vergebenden Platz da er dann mehr bessere Platze erhalten hat Ist auch die Summe gleich so werden nacheinander die nachstniedrigeren Wertungen fur diesen Teilnehmer hinzugenommen bis der Platz vergeben ist oder alle Wertungen berucksichtigt sind und zwei oder mehr geteilte Platze vergeben werden Anschliessend wird der nachste freie Platz durch Untersuchen der gleichen Platzierung vergeben bzw bei zwei Teilnehmern mit gleicher Majoritat erhalt der unterlegene Teilnehmer den nachsten freien Platz Kein Teilnehmer mit Majoritat Erlangte keiner der noch nicht platzierten Teilnehmer die Majoritat fur die untersuchte Platzierung so wird der Platz durch Untersuchen der nachsten Platzierung vergeben Starke und Schwachen des Systems BearbeitenEin Nachteil des Majoritatssystems ist dass es fur einen Uneingeweihten nicht sofort einleuchtend ist Haufig wird intuitiv der arithmetische Mittelwert der Platzierungsempfehlungen gebildet der fur eine gerechte Platzierungsfindung aber keinen Sinn ergibt Anders ware das bei der Vergabe von Punkten Ein kleines Beispiel soll das verdeutlichen Die Teilnehmer A und B haben folgende Wertungen erhalten Startnummer Wertungen arithm MittelwertA 1 1 1 1 7 2 2B 2 2 2 2 2 2Nach der Betrachtung des arithmetischen Mittelwertes wurde B auf den ersten und A auf den zweiten Platz gesetzt Erstens wurde das keinem der Wunsche der Wertungsrichter entsprechen und zweitens wurde der Wertung des funften Wertungsrichters ein unverhaltnismassig hohes Gewicht zufallen Die Vermeidung des letzteren ist eine Starke des Majoritatssystems Geschichte im Tanzsport BearbeitenDie ursprungliche Fassung des Majoritatsprinzips wurde vom englischsprachigen Autor Arthur Dawson formuliert Nach einigen Verbesserungen in den Jahren 1947 und 1948 wurde das System erst am 25 Juni 1956 vom Official Board wieder geandert Inkrafttreten am 1 September 1956 Fur den deutschen Turniersport wurde das System ubernommen wobei im Regelwerk Paragraph 2 im Anhang zur Turniersportordnung TSO des DTV auch die Nummerierung des Originalartikels ubernommen wurde Da die Regeln uber die Wertungsrichter 1 bis 4 in der TSO an anderen Stellen oder in den Wertungsrichtlinien geregelt sind sind sie im Anhang der TSO nicht aufgefuhrt Beispiele BearbeitenIn den folgenden Beispielen wird neutral von einem Teilnehmer gesprochen Das kann je nach Turnierform ein Paar eine Formation oder auch eine einzelne Person sein Eindeutige Majoritat fur jeden Platz Bearbeiten Startnummer Wertungen11 1 1 2 1 212 2 2 1 3 113 3 3 3 2 3Die Berechnung der Platzierung wird auf einem Tableau vorgenommen auf dem noch notiert wird wie viele Wertungen der Teilnehmer zu einem Platz erhalten hat und welchen Platz der Teilnehmer bekommt Das wird aber um nicht unnotig Verwirrung zu schaffen nur jeweils so weit ausgefullt wie es die Platzierung benotigt Die anderen Felder werden mit markiert Oft werden bei den Wertungen auch die einzelnen Wertungsrichter aufgefuhrt hier durch A bis E bezeichnet Fur dieses Beispiel ergibt sich Majoritaten sind hier und in den folgenden Beispielen durch ein Sternchen gekennzeichnet Startnummer Wertungen Platze ErgebnisA B C D E 1 1 2 1 311 1 1 2 1 2 3 112 2 2 1 3 1 2 4 213 3 3 3 2 3 0 1 5 3Der Teilnehmer mit der Startnummer 11 hat von drei Wertungsrichtern den ersten Platz erhalten Da das bei funf Wertungsrichtern der Majoritat entspricht erhalt er den ersten Platz in die Felder 1 2 2 und besser und 1 3 3 und besser wird ein eingetragen Der Teilnehmer mit der Startnummer 12 hat nur zwei erste Platze Da er mit zwei Einsen und zwei Zweien insgesamt vier Wertungen 2 und besser eingetragen in Feld 1 2 bekommen hat hat er eine Majoritat fur den zweiten Platz Der Teilnehmer mit der Startnummer 13 konnte keine Wertung fur den ersten Platz erhalten 0 im Feld 1 Auch sind es nicht genug 2 und bessere Platze hier nur einer Fur den dritten Platz hat der Teilnehmer die Majoritat und erhalt damit den dritten Platz Mehrere Majoritaten Bearbeiten Startnummer Wertungen Platze ErgebnisA B C D E 1 1 2 1 3 1 4 1 511 1 1 1 5 2 3 112 2 3 3 1 1 2 3 4 213 3 2 2 2 5 0 3 6 314 4 4 5 3 3 0 0 2 4 415 5 5 4 4 4 0 0 0 3 5Die Spalten 1 bis 1 5 werden durchgesehen Der erste Platz ist eindeutig da nur der Teilnehmer mit der Startnummer 11 eine Majoritat besitzt Teilnehmer 11 hat drei Einsen wahrend Teilnehmer 12 nur zwei Einsen bekommen hat Teilnehmer 11 ist damit fertig bewertet und bei 1 2 bis 1 5 wird ein eingetragen Jetzt wird die Spalte 1 2 betrachtet Teilnehmer 12 hat drei Wertungen 2 oder besser genau wie Teilnehmer 13 mit drei Zweien Damit haben zwei Teilnehmer eine gleich starke Majoritat bei funf Wertungsrichtern sind drei fur eine Majoritat erforderlich Es wird also die Summe der Wertungen betrachtet allerdings nur derjenigen die die Majoritat ausmachen Sie wird in Klammern dahinter geschrieben Der zweite Platz geht an Teilnehmer 12 1 1 2 4 wahrend Teilnehmer 13 2 2 2 6 den dritten Platz erhalt Ware mit der Summe noch keine Entscheidung gefallen so mussten fur diese beiden Teilnehmer auch die niedrigeren Wertungen berucksichtigt werden Siehe dazu noch ein Beispiel unten Weiter in Spalte 1 3 Dort entscheidet sich nichts da keiner der verbleibenden Teilnehmer eine Majoritat hierfur erhalten hat Die Spalte 1 4 bringt jetzt die Entscheidung fur die beiden verbliebenen Teilnehmer Der Teilnehmer mit der Startnummer 14 hat eine Majoritat von vier Wertungen fur 4 oder besser wahrend Teilnehmer 15 ebenfalls eine Majoritat erhalten hat Das sind aber nur drei Wertungen 4 oder besser damit geht der vierte Platz an Teilnehmer 14 und der funfte Platz an Teilnehmer 15 Keine Majoritat Bearbeiten Es kann leicht vorkommen dass kein Teilnehmer eine Majoritat fur sich gewinnen konnte Dann werden auch die weiteren Platze berucksichtigt um einen Sieger festzustellen Startnummer Wertungen Platze ErgebnisA B C D E 1 1 2 1 311 1 1 2 2 3 2 4 212 2 2 1 1 2 2 5 113 3 3 3 3 1 1 1 5 3Die Spalte 1 bringt keinem Teilnehmer eine Majoritat da die Teilnehmer 11 und 12 nur zwei Einsen auf sich vereinen konnten und die funfte Eins an den Teilnehmer 13 ging Daher muss jetzt die Spalte 2 oder besser 1 2 betrachtet werden Dort ist zu sehen dass Teilnehmer 11 nur vier Wertungen bekam die 2 oder besser waren Der Teilnehmer 12 hatte dagegen nur Einsen und Zweien und konnte damit alle funf Platze besser als 2 auf sich vereinen Der Teilnehmer 13 hat mit der einen Eins nur eine Wertung 2 oder besser und damit keine Majoritat Der erste Platz geht somit an den Teilnehmer 12 der zweite Platz an den Teilnehmer 11 Die dritte Spalte 1 3 lasst den einzigen noch zu vergebenden Platz an Teilnehmer 13 gehen Geteilte Platze und Gewinnen mit dem 2 Platz Bearbeiten Durch das Majoritatssystem ist es moglich dass auch derjenige gewinnt der nur zweite Platze als Wertungen erhalten hat Ist namlich keine Majoritat fur den ersten Platz vorhanden so mussen auch die nachsten Platze in die Wertung einbezogen werden Hat ein Teilnehmer alle oder viele Zweien bekommen so hat er hier eventuell die grosste Majoritat Startnummer Wertungen Platze ErgebnisA B C D E 1 1 2 1 3 1 411 1 1 3 3 4 2 2 4 8 5 12 2 512 2 2 2 2 2 0 5 113 3 3 4 1 1 2 2 4 8 5 12 2 514 4 4 1 4 3 1 1 2 5 4Zuerst ist wieder die Spalte der ersten Platze zu betrachten Die Teilnehmer 11 und 13 haben jeweils zwei Einsen erhalten der Teilnehmer 14 eine Eins Damit hat kein Teilnehmer eine Majoritat und die Spalte 1 2 muss berucksichtigt werden Da alle Zweien an den Teilnehmer mit der Startnummer 12 gingen andert sich in dieser Spalte nichts fur die Teilnehmer 11 13 und 14 Teilnehmer 12 hat mit seinen funf Zweien aber eine Majoritat und damit den ersten Platz gewonnen Da es hier keine weiteren Teilnehmer mit einer Majoritat gibt geht es mit der dritten Spalte weiter In der dritten Spalte 1 3 konnten die Teilnehmer 11 und 13 eine Majoritat erlangen Der Teilnehmer 14 hat mit zwei Wertungen fur die Platze 3 oder besser keine Majoritat und ist damit automatisch Vierter Da die Summe bei den Teilnehmern 11 und 13 ebenfalls gleich ist 1 1 3 3 8 und 3 3 1 1 8 muss fur diese Teilnehmer auch die Spalte 1 4 herangezogen werden wie im vorigen Beispiel fur den ersten Platz Das bringt aber auch keine Entscheidung da beide Teilnehmer jeweils eine Vier bekommen haben Sie haben beide funf Wertungen 5 oder besser mit einer Summe von zwolf Daraus ergibt sich dass dieser Platz geteilt wird Die Teilnehmer teilen sich den zweiten und dritten Platz und erhalten als Endergebnis 2 5 Punkte Haufige Fehler Bearbeiten In einem vorherigen Beispiel wurde darauf hingewiesen dass erst Teilnehmer zu Ende gewertet werden mussen fur die eine Majoritat gefunden wurde In diesem Beispiel wird dieser Fall naher betrachtet Startnummer Wertungen Platze ErgebnisA B C D E 1 1 2 1 3 1 4 1 511 1 1 1 2 5 3 112 2 4 5 1 2 1 3 5 3 5 4 213 5 2 2 5 1 1 3 5 3 5 3 314 3 3 3 3 3 0 0 5 415 4 5 4 4 4 0 0 0 4 5Der erste Platz ist einfach zu bestimmen denn nur Teilnehmer 11 konnte mit drei Einsen eine Majoritat erlangen Bei den Platzen 2 oder besser 1 2 gibt es zwei Teilnehmer Teilnehmer 12 und Teilnehmer 13 Da sowohl die Starke der Majoritat als auch die Summe der Wertungen 1 2 2 5 gleich ist mussen die weiteren Wertungen mit betrachtet werden Es werden auch die dritten Platze einbezogen und festgestellt dass der Teilnehmer 14 dort die Majoritat hat Trotzdem erhalt er nicht den zweiten Platz Es durfen namlich nur die Teilnehmer 12 und 13 weiter betrachtet werden Die Regel verlangt dass sie die ja eine Majoritat in der Spalte 1 2 haben erst zu Ende gewertet werden mussen Also hat das Betrachten der 3 oder besser Wertungen keine Besserung gebracht beide Teilnehmer haben eine Majoritat von drei Wertungen mit einer Summe von 5 durch die Einsen und Zweien die ja eben schon zu einem Unentschieden fuhrten Aber die 4 bringt jetzt die Entscheidung Nur Teilnehmer 12 hat eine Vier erhalten daher steht in der Spalte 1 4 bei Teilnehmer 12 dass die Majoritat jetzt von vier Wertungen ausgemacht wird wahrend Teilnehmer 13 weiterhin nur drei Wertungen 4 oder besser hat Damit geht der zweite Platz an Teilnehmer 12 den einzigen Teilnehmer der noch eine Majoritat bei den 2 oder besser hatte und der Teilnehmer 13 bekommt den dritten Platz Das gehorte also alles noch zur Abarbeitung der Spalte 1 2 bloss dass dafur auch die schlechteren Wertungen einbezogen werden mussten Dann geht es weiter mit der Spalte 1 3 Teilnehmer 14 hat eindeutig die Majoritat und bekommt obwohl er alle Dreien erhalten hat nur den nachsten freien also den vierten Platz Die letzte zu vergebende Platzierung erhalt Teilnehmer 15 den funften Platz Siehe auch BearbeitenCondorcet Paradoxon Bucklin WahlWeblinks BearbeitenTurnier und Sportordnung des DTV siehe dort Anhang 2 Das Skatingsystem von Ralf Pickelmann Endrundenauswertung als Web Applikation Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Majoritatssystem amp oldid 210661470