Mit dem Begriff lost to follow-up (deutsch der Nachbeobachtung verloren gegangen) wird in der medizinischen Statistik das Phänomen beschrieben, dass die Teilnehmer einer wissenschaftlichen Untersuchung der Beobachtung durch die Wissenschaftler nicht mehr zur Verfügung stehen, weil der Kontakt zwischen dem Studienteilnehmer und Wissenschaftlern abgebrochen wurde. Die Gründe hierfür können z. B. der Umzug in eine andere Stadt oder das Versterben des Studienteilnehmers sein. Dabei ist es durchaus möglich, dass der als lost to follow-up gekennzeichnete Studienteilnehmer die eigentliche Studienphase abgeschlossen hat und lediglich nicht mehr zu den Nachsorgeterminen erschienen ist.
Beispiele Bearbeiten
Abzugrenzen ist der Begriff lost to follow-up daher, streng genommen, von den so genannten Drop-outs. Als Drop-outs werden im medizinischen Fachjargon in der Regel Studienteilnehmer bezeichnet, die noch während der eigentlichen Studienphase aus der Studie ausscheiden.
Forschungspraxis Bearbeiten
In der Praxis kann sich diese Abgrenzung jedoch mitunter schwierig gestalten, da es – je nachdem, um welche Art Studie es sich handelt – Überschneidungen der beiden Begriffe Drop-outs und lost to follow-up geben kann. So können z. B. bei einer Beobachtungsstudie, die sich mit den Langzeitfolgen des mütterlichen Nikotinkonsums auf die allgemeine gesundheitliche Entwicklung des Kindes befasst und deren Beobachtungszeitraum auf mehrere Jahrzehnte angelegt ist, all diejenigen Studienteilnehmer, die sich im Laufe der Jahre nicht mehr an der Studie beteiligen, sowohl als Drop-outs als auch als lost to follow-up ausgewiesen werden. Aus diesem Grunde werden in der Fachliteratur gelegentlich alle Studienteilnehmer, deren Daten bei der Analyse nicht berücksichtigt wurden, als lost to follow-up bzw. auch als Drop-outs bezeichnet. Im Einzelfall muss dies im jeweiligen Studienabschlussbericht definiert werden.
Siehe auch Bearbeiten
Literatur Bearbeiten
- Angelika Caputo, Erika Graf: Planung einer klinischen Studie: Wie viele Patienten sind notwendig? In: Martin Schumacher, Gabi Schulgen: Methodik klinischer Studien. Methodische Grundlagen der Planung, Durchführung und Auswertung. Zweite, überarbeitete und erweiterte Auflage. Springer-Verlag, Berlin u. a. 2007, ISBN 978-3-540-36989-9.
Weblinks Bearbeiten
- (Memento vom 9. Februar 2006 im Internet Archive)
- englisch-deutsches Glossar zur Terminologie klinischer Studien der American Translators Association (Beispiel für eng gefasste Definition) (PDF-Datei; 42 kB)