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Der Landesverband der Judischen Gemeinden in Hessen ist die Dachorganisation judischer Einheitsgemeinden in Hessen Er umfasst alle hessischen Gemeinden nicht jedoch die Judische Gemeinde Frankfurt am Main die als mit Abstand grosste Gemeinde des Landes organisatorisch selbststandig ist sowie die Judische Liberale Gemeinde Emet weSchalom Nordhessen welche in der Union progressiver Juden in Deutschland organisiert ist Der Verband hat die Rechtsform einer Korperschaft des offentlichen Rechts und seinen Sitz in Frankfurt am Main Sein Vorsitzender ist Jacob Gutmark der auch dem Vorstand der Wiesbadener Gemeinde angehort Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Klage 3 Staatskirchenvertrag 4 Literatur 5 Einzelnachweise 6 WeblinksGeschichte BearbeitenDie verschiedenen Herrschaften auf dem Gebiet des heutigen Bundeslands Hessen einschliesslich der heute rheinland pfalzischen Gebiete Rheinhessens und des Regierungsbezirks Montabaur waren historisch gesehen das Kernland des deutschen Judentums 1 Im 17 und 18 Jahrhundert waren die hessischen judischen Gemeinden in sogenannten Landjudenschaften organisiert wobei auch viele Judenlandtage in Hessen stattfanden Der erste Judenlandtag fand im Jahre 1622 in Kassel statt 2 die anderen Landtage fanden dann in Spangenberg Melsungen Grebenstein Gudensberg und Borken statt Bei diesen hessischen Judenlandtagen versammelten sich alle steuerzahlenden Juden der judischen Gemeinden innerhalb eines Landes Gegenstand der Judenlandtage waren Religions und Steuerangelegenheiten und die Ernennung von Reprasentanten gegenuber der Regierung 3 Insgesamt waren 25 Judenlandtage nach dreijahrigem Zyklus in Hessen zu verzeichnen wobei die Versammlungszeit der Monat August nach dem Fastentag des 9 Aw war 1817 gab es in Kurhessen etwa 13 100 Juden 2 Kurhessen war laut Paul Arnsberg der erste deutsche Bundesstaat der Juden 1833 vollige Gleichstellung verlieh 2 Die Struktur des hessischen Judentums war damals von Hunderten von judischen Kleingemeinden gepragt Bis zur Zeit des Nationalsozialismus hatte Hessen einen uberdurchschnittlich hohen judischen Bevolkerungsanteil aufzuweisen So gab es im Jahr 1905 im Grossherzogtum Hessen 224 judische Gemeinden 4 1910 gab es in Hessen Nassau 51 781 Juden 1932 gab es in Hessen Nassau insgesamt noch 43 354 Juden wobei in der Provinz Hessen Nassau ohne Frankfurt 22 575 in Hessen Darmstadt 20 041 Juden und in der Region Wetzlar 196 Juden lebten 5 1933 gab es in Hessen Nassau noch 46 923 judische Gemeindemitglieder 4 Die Gesamtbevolkerung in Hessen Nassau belief sich damals auf 3 307 677 Einwohner Der prozentuale Anteil belief sich damit auf 1 3 Im Grossherzogtum Hessen betrug die Anzahl im Jahre 1910 noch 24 063 Im Jahre 1933 gab es noch 17 888 Juden im Grossherzogtum Hessen Dabei ist laut Arnsberg zu bemerken dass der Prozentanteil der Juden in Hessen hoher war als der Durchschnitt des deutschen Reiches 4 Bereits 1945 war die Mehrzahl der neu gegrundeten Gemeinden durch Landesverbande miteinander verbunden wobei das Zentrum der Organisationen die grosste und oft einzige Gemeinde des Landes war Der judische Landesverband Hessens wurde am 3 Juni 1948 in Frankfurt Main gegrundet und am 17 Dezember 1948 vom Hessischen Kultusministerium als Korperschaft des offentlichen Rechts anerkannt Grunder des Landesverbandes der judischen Gemeinden in Hessen war Ewald Alschoff 1895 1957 6 Seit 1954 war Max Willner 1906 in Gelsenkirchen der von 1939 bis 1945 in unterschiedlichen Konzentrationslagern interniert war Direktor des judischen Landesverbandes 6 1957 folgte ihm Levin 1 April 1899 in Schwarzenau Ostpreussen in diesem Amt nach 7 Max Willner stand dem Landesverband daruber hinaus ab 1983 bis zu seinem Tod 1994 als Vorsitzender vor 8 Von da an bis zu seinem Tod im Juni 2016 stand Moritz Neumann dem Verband dessen Direktor er von 1984 bis 2005 war vor 9 Seit 2016 bekleidet Jacob Gutmark das Amt des Vorsitzenden Direktor ist seit 2005 der Rechtsanwalt Daniel Neumann Die Struktur des hessischen Judentums ist inzwischen von grossen Gemeinden gepragt 1971 umfasste der Landesverband die judischen Gemeinden Darmstadt Fulda Gelnhausen Bad Homburg Kassel Marburg an der Lahn Bad Nauheim Offenbach am Main und Wiesbaden mit insgesamt 1563 Gemeindemitgliedern 1 Heute umfasst der LV die Gemeinden in Kassel Darmstadt Limburg Fulda Bad Nauheim Offenbach Wiesbaden Hanau Giessen und Marburg 10 Er zahlt knapp 4500 Mitglieder Klage BearbeitenDer Landesverband der Judischen Gemeinden in Hessen sorgte im Jahr 2003 fur bundesweites Aufsehen als er Strafanzeige gegen den CDU Bundestagsabgeordneten Martin Hohmann erstattete Dieser hatte bei einer Rede zum Tag der Deutschen Einheit Ausserungen getatigt die als antisemitisch aufgefasst wurden 11 Staatskirchenvertrag BearbeitenDas Verhaltnis zwischen dem Land Hessen und den Judischen Gemeinden wurde in einem Staatskirchenvertrag in Form eines Kirchenvertrages geregelt Der Vertrag zwischen dem Land Hessen und dem Landesverband der Judischen Gemeinden in Hessen wurde am 11 November 1986 in Wiesbaden unterzeichnet und am 1 Dezember 1986 durch den Hessischen Landtag gebilligt Demnach ist der Landesverband Ansprechpartner der Landesregierung und den Landesinstitutionen in Hessen fur judische Belange 12 Auf Grundlage dieses Vertrages wurden durch das Land Hessen jahrlich zunachst 2 Mio DM ca 1 02 Mio Euro an den judischen Landesverband gezahlt 13 Am 11 Oktober 2007 wurde ein Anschlussvertrag unterzeichnet der eine Erhohung der Landesleistung von 1 493 Mio Euro im Jahr 2007 auf 3 7 Mio Euro fur den Zeitraum 2008 bis 2010 beinhaltet 14 Auf Grundlage des Staatsvertrages und aufgrund einer Kooperationsvereinbarung zwischen dem LJGH und der Judischen Gemeinde zu Frankfurt am Main erhalt diese 70 der staatsvertraglichen Landesleistung 15 Weiterhin leistet das Land Hessen aufgrund eines besonderen Abkommens vom 10 November 2000 zwischen dem Land Hessen der Stadt Frankfurt und der Judischen Gemeinde zu Frankfurt am Main einen Entschuldungsbeitrag fur diese in Hohe von 1 277 100 Euro Literatur BearbeitenPaul Arnsberg Die judischen Gemeinden in Hessen Anfang Untergang Neubeginn Hrsg Landesverband der Judischen Gemeinden in Hessen Band II Frankfurt am Main 1971 Paul Arnsberg Die judischen Gemeinden in Hessen Bilder Dokumente Hrsg Landesverband der Judischen Gemeinden in Hessen Darmstadt 1973 Jonathan C Friedman The Lion and the Star Gentile Jewish Relations in Three Hessian Communities Univ Press of Kentucky Lexington Ky 1998 Frankfurt am Main Geisenheim Giessen Einzelnachweise Bearbeiten a b Paul Arnsberg Die judischen Gemeinden in Hessen Anfang Untergang Neubeginn Hg Landesverband der Judischen Gemeinden in Hessen Band I Frankfurt am Main 1971 S 7 a b c Paul Arnsberg Die judischen Gemeinden in Hessen Anfang Untergang Neubeginn Hg Landesverband der Judischen Gemeinden in Hessen Band I Frankfurt am Main 1971 S 21 Paul Arnsberg Die judischen Gemeinden in Hessen Anfang Untergang Neubeginn Hg Landesverband der Judischen Gemeinden in Hessen Band I Frankfurt am Main 1971 S 16 a b c Paul Arnsberg Die judischen Gemeinden in Hessen Anfang Untergang Neubeginn Hg Landesverband der Judischen Gemeinden in Hessen Band I Frankfurt am Main 1971 S 19 Paul Arnsberg Die judischen Gemeinden in Hessen Anfang Untergang Neubeginn Hg Landesverband der Judischen Gemeinden in Hessen Band I Frankfurt am Main 1971 S 17 a b Paul Arnsberg Die judischen Gemeinden in Hessen Bilder Dokumente Hg Landesverband der Judischen Gemeinden in Hessen Darmstadt 1973 S 174 Paul Arnsberg Die judischen Gemeinden in Hessen Bilder Dokumente Hg Landesverband der Judischen Gemeinden in Hessen Darmstadt 1973 S 175 Uber uns In lvjgh de abgerufen am 26 Juni 2016 Landesverbande In zentralratdjuden de abgerufen am 26 Juni 2016 Judische Gemeinden und Landesverbande In religion online info abgerufen am 26 Juni 2016 Ungeschminkter Antisemitismus Presseerklarung zum Fall Hohmann des Landesverbandes der Judischen Gemeinden in Hessen vom 6 November 2003 Archivierte Kopie Memento vom 19 Oktober 2007 im Internet Archive JudGemVtrG HE 1 PDF 152 kB JudGemVtrG HE 2007 2 PDF 152 kB Frankfurt Judische Gemeinde bekommt mehr Geld Archivierte Kopie Memento vom 8 Januar 2010 im Internet Archive 3 Weblinks BearbeitenInternetauftritt des Landesverbandes der Judischen Gemeinden in Hessen Auflistung der Mitgliedsgemeinden Juden in Hessen Geschichte und Gegenwart Judisches Leben in OberhessenJudische Gemeinden im Landesverband Hessen Bad Nauheim Darmstadt Fulda Giessen Hanau Kassel Limburg Marburg Offenbach Wiesbaden Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Landesverband der Judischen Gemeinden in Hessen amp oldid 220398030